Z a r Erläuterung d er h ie r m itgetheilten Zeichnungen des B eckens
des Greifsw alder Pinnfisches sch ein tes m ir angem essen, R o s bn tu a l's
eigene W orte herzuselzen, um sie nach Uaassgabe d er Zeichnungen
zu erklären. E r sagt S. 14 seiner E pistola ad B h m en b a c h iu m w ie
fo lg t: A r lu s in feriores desuní, ossium coxarum taniw m ru dim ento
conspicihntur, n im ir m i ex prim o procesen spinoso inferiore, q u i
eorporibus vertebras octavas et séptim as f ) adnectiiur, duae apophyses
longae exortae divergentes ad a n u m ascendunt. Praeterea
ossa cqrni inhaerentia et in testin u m suslinentia, bifurca, ra m is fere
slyloideis inaequalibus, quorum dexter compare s in istri laleris
m ulto longior et la lio r constituía in v en iu n tu r. D er erste untere
Dorn s itz t am G reifsw alder S kelet au f d er G renze des achtu n d d reis-
sigsten m it dem neununddreissigslen W irbel, am unsrigen (Taf.
U l., Fig. 3) um einen W irbel w eiter zurück, also zw ischen dem
neununddreissigslen un d vierzigsten. D iesen h ab e ich Taf. V I Fig. 5
besonders dargestellt, u n d d ie duae apophyses an dessen ersten
D orn daselbst m il D ' u n d D ' h inzu gezeichnet; sie stehen ziem lich
horizontal, w ie m ir P rof. Ge r s t a c e e r schreibt, in d er R ichtung d er
G abeläste des D om s divergirend vom S tiel ab, sin d also n ich t ascendentes,
w ie R o s e n t h a l sagt, sondern vielm ehr porreclae, p a u lu lu m
ad a n u m descendentes. D ie eine rechte apophysis is t m it dem b re isn
bemerkt hierzu, dass cs nönae nach Rosentual's
i müsse (im Soparatabdruck S. 2 1 seiner Abhandlung
natur. Vereins f. Neuvorpommern und Rügen », Jahrg.
s bestätigt mir die von Prof; Gerstjscker eingesandte
te n Stiel des u n te rn D orns innig verw achsen und unbew eglich d a ru ;l
befestigt, sich h ie r zu einer dicken K nochenm asse ausdehnend, dien
andere, am entsprechenden Ende viel dünnere d e r linken Seite Hm fl
frei daneben, ohne sich m it dem S tiel des D orns zu verbinden. Dj.
ossa c a m i [inhaerentia e t intestinum suslinentia, bifurca, müsset 1
also neben dem Darm im F leische, d . h . zw ischen A fter undGe-
schlcchlsöffnung gesteckt haben ; sie sin d Fig. 7 B . C. nach Ges- 1
s tjb c k er’s Z eichnung vorgestellt un d m achen keine S chw ierigkeit ß,
d ie D eu tu n g : B ist d e r B eckenrest, C d e r S chenkelrest. — Was aus
jenen beiden apophyses zu machen sei, b leibt m ir räthselhaft, wenj
m an n icht annehm en darf, dass sie dem ersten unteren Sch warn-
d orn entsprechen, u n d ursprünglich m it dem 3 7 . W irbel in Verb
indung standen, d urch irgend einen krankhaften P rocess sich d is -l
locirend. Ich b in zu dieser A nnahm e um so m ehr geneigt, a | j |
F l o w e r (P roc. Z o o l. Soc. 1869, pag. 608) den ersten u ntern Dora
als in zw ei S chenkel g etren n t fand. D erselbe m üsste dann unserem I
S kelet fehlen, w as w ohl möglich sein k önnte, da die erste Reinigniufl
desselben oh n e Sachverständige von den A rbeitern d er Thranfabrii
ausgeführt w urde.
Ic h habe S . 11. von B . bonaerensis einen kleinen K nochen beschrieben,
den ich d er hin teren E xtrem ität zugesellte. Ich bin ge- '9
neigt, ihn fü r das A nalogon d er von R osen th a l als apophyses be-1
schriebenen Knöchelchen z u h allen, un d ih n als R est des vorderen I
u n te ren offenen Schw anzdorns zu deuten. E s c h r ic iit’s Figur des -ä
ju n g e n S kelets (a. a. 0 . Taf. XIV. Fig. 2) le h rt, dass dieser erste
u n te re Dorn ganz anders aussieht, als die fo lgenden; im T ext linde
ic h darüber (S. 302), u n d bei Va n Be n e d e n (S. 164), keine bestimmten I
A ngaben und lasse es dahin gestellt sein, ob m eine V erm ulbungbe-I
grü n d et w erden kann.
3. B a l a e n o p t e r a in t e r m e d ia
1. Junges Thier.
G ib b b l ’s Zeitschi', f. d. ges. Naturw. Bd. 29. S. 8.
Boielin del Museo Pitblico de Buenos Aires de 4874, pag. VII.
Descr. physique d. I. Rép. Arg., tornelli, page 546, n° 8. (*)
2. Altes Thier.
S ib b a ld iu s a n ta rc tic u s , Proc." Zool. Soc. 1865. 713.
G r a y , Calai, of Seals, page 381.
U nter diesem Namen beschreibe ich eine A rt vonFinn-
fisoh, welche von der vorigen als Balaenoptera patachonica
bekannt gemachten Species verschieden ist und m ir in
zwei Exemplaren eben getödteter Thiere zugänglich
wurde. Es waren beide Geschlechter, ein männliches und
0 In Folge eines Gedäclitnissfeülers habe ich a. a. 0 . gesagt, dass zu
meiner Art, als nordischer Correspondent, auch die Balaenoptera laticeps
gehöre, ich meinte die eis Physahts lalirostris von Flow er in den Proc.
Zool. Soc. 4SB4, page 444 beschriebene jugendliche Form des Sibbaldius
borealis, der von Escnnicnt anfangs für die Balaenoptera boops 0 . Fabiuc.
gehalten wurde, daher ich diese Benennung mit anzog. Dio w ahre Balaena
boops des Fa bricios ist die jetzige Uegaptera longimana, welche darum
von mehreren Autoren Uegaptera boops gennant wird.
schichte der beide« von - I r beebeeh
m it allgemeiner Beschreibung “ . g){0.
| d refh. dar.» die vergleichende S .l u f c ' » 81»_
leU , dasselbe durch die begleitenden Abbildungen
scher einen grossen
Bfhind■
cr(*lc)
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weibliches. W ir besitzen davon im Museo Público za
Buenos-Aires das'ziemlich vollständige Skelet des cr-l
steren, dessen Vergleichung m it dem der anderen Species
eine so allseitige Verschiedenheit nachweist, dass!
sich an der specifischen Differenz beider Gestalten nicht
zweifeln lässt. Die A rt entspricht in ihrer-Gesammtan-
läge der nordischen Balaenoptera Sibbaldii (Pterobalaena Ci-i
gas E so h r ., Sibbaldius borealis G ra y) ohne m it ihr, wie cs I
m ir scheint, specifisch ganz übereinzustimmen- Sie hälll
in ihrer Statur die Mitte zwischen jener und der B. pala-1
chonica, daher ich sie m it dem Namen B. intermedia belegte.
Im Nachfolgenden gebe ich zuvörderst eine kurze Ge I
JU „ „„„ langen Finnfisoh naok Bue-
schon lodt auf einer Untiefe feet-
JaTBlne.a dM unterhailb ide r Stadt im Fluss angetroffen hatten. unmittelbar an d i. alte D nan. JCsehafft
und hier dem schaulustigen Publikum vorBce
ioli ging auch gleich hin und sah den nach ganz unvor- 1 — 5 im Wasser eWalOO S .lm ttv o m Uler
liegen, den Bauch, an seinen Furohen kennt ich, nach
o E gedreht und die Zunge von Gasen gleich einem
Ballon von 8-10 Fuss Höhe aufgetnebon, über dem
öffnetten Maule hoch schwebend hervorgequollen.Weiter war nichts zu erkennen; die Fluth v
das nahe Heran treten an den Körper, tausende
sehen hatten das Ufer belagert und machten jede ruhige
Beobachtung unmöglich. Ich verschob also meine Un-
tersuclmngbis zum ändern Morgen, wo iclii zeitig vor t
U hi mich an den O rt begab, w eil ich den Strand, während
es Ebbezeit ist, vom Wasser entblösst wusste;
mun konnte bis dicht an den Cadavor hinangehen und
ihn nonnn von allen Seiten belraohten. Sogleich entwarf
ich davon die unter Fig. 1. mitgetheilte Zeichnung nebst
¿S er sweiten Ansicht von der Bauohseite, welche ich
nicht publicire, weil sie m it der F igur 5 des anderen
männlichen Individuums, dasich später untersucht habe,
zusammentrifft. Nach vollendeter Zeichnung machte ich
die Beschreibung, wobei einige Anwesende mich durch
die Maassabnahmen nach meiner Angabe unterstützten.
Dajp Skelet des Tbieres erhielt ich leider nicht, weil die
ifiibo-ierigen Besitzer (Italiener) einen unverschämten
Preis (30,000 $ Papier, etwa 1,500 Thl. Pr. C.) foderten
und als ihnen derselbe nicht gewähnt wurde, die Knochen
zäk’ümmerfcen, um T hran daraus zu kochen. Meine damals
¿itworfenc Beschreibung habe ich in G ie b e l u . S i e w b r t ’s
Zeitschr. für die gesammten Naturwissensoh. a. a. 0 .
j& tgetheilt; sie lautet wie folgt, m it einigen Zusätzen.
MDas Thier war ein sicher noch ziemlich junges Weib-
Jnen, und keinesweges ein ganz ausgewachsenes, wie
die Untersuchung des zweiten, männlichen, noch etwas
iigiösserem Individuums gelehrt h a t; seine Länge betrug
in Igrader Linie 58 Fuss Engl, und so wie es auf der linken
fteite da lag, war es an der dicksten Stelle des Körpers
hinter den Brustflössen gegen 9 F uss hoch. D er Kopf
erschien gegen den langen R um pf von der Rüokenseite
betrachtet nur k lein ; er maass bis zum H interhaupt
etw a 11 Fuss. Die Länge der Mundspalte betrug 9 1 Fuss.
Das sehr kleine Auge, unmittelbar über dem hintersten
Ende derselben, d. li. über dem durch die Mundwinkelfalte
geschlossenen Theile befindlich, war von einem
sanften Polster umgeben, etwa 10 Fuss von der Schnau-
tzenspitze entfernt und wurde ziemlich & Fuss von der
naoh oben gebogenen Spitze dieser abwärts geneigten
F alte überragt. Ebensoweit dahinter zeigte sich, etwas
m ehr nach oben, die sehr kleinen Ohröffnung. Die Nasenmündungen
befanden sieh genau über dem Ende des
offenen Theiles der Mundspalte oben auf dem Scheitel,
also etwas vor dem Auge; ihre Form konnte nioht sicher
erm ittelt werden, weil die Mündungen im Schlamm
steokten • man sah nur die gewölbte Anschwellung der
Gegend, welche sie einschliesst. Bekanntlich haben alle
Bartonwale zwei getrennte, nach vorn etwas m ehr genäherte
Längsspalten, statt d er queren bogenförmigen
Nasenmündung der,Delphine. Der Unterkiefer ragte beinahe
6 Zoll über den oberen an der Spitze hervor und
umgab ihn auch am ganzen Umfange nach aussen ; unter
dem Mundwinkel bog er sich etwas herab und verlohr
hier die dunklere Färbung, welche ihn auszeichnet.
Borsten habe ich nirgends auf seiner Oberfläche wahrge-
nomme, der ganze Kinnrand ist glatt.
Vom Auge bis zur Brustflosse w aren 5 Fuss (l^ S " 1).
Letztere hatte eine langgestreckte, etwas m it der Spitze
sichelförmig aufgebogene Form, war 8 Fuss (2,44™) lang
und an der breitesten Stelle etwas vor der Mitte, vom Gelenk
angereehnet, nioht ganz 3 Fuss (0,915m) breit. Der
sanft gewölbte Rücken des Thieres zeigte sich glänzend
glatt, aber der Bauch hatte vom Rande des Unterkiefers
bis zum Nabel tiefe Längsfurohen, deren ich 30 an jeder
Seite von der Spitze des Unterkiefers bis zu seinem Ende
zählte. Jede Furche ist etwa j( -1 Zoll (0,017-0,024m) tief,
im Inneren glatt, ohne Nebenfalten (PI. V II, Fig. 9) und
von feinerer H aut bekleidet; das Intervall auf der mehr
schwieligen Aussenseite etw a 2 Zoll (0,036m) breit und
etwas quernnzelig (*). N icht alle Furchen sind von
gleicher Länge, sondern diejenigen, welche m it zunehmender
Breite der B rust, zwischen den vordersten vom
K innrande ausgehenden, zumal an den Seiten neben den
Brustflossen, auftreten, allmälig kürzer. Das erschwehrt
die sichere Zählung aller auf der Unterseite des Körpers.
Hinter den Furchen, von denen die beiden mittelsten
unmittelbar vor dem Nabel, der von zwei kleinen Bogenfurchen
umgeben ist (Fig. 3), enden, während die zwei
^ w **) In der Abbildung der nordischen Art, welche T urner in den Trans,
aet. oflh e Royal Soc. o f Edinb. Vol. XXVI, pl. V. fig. 4 giebt, ist hinten
auf der Zunge eine polsterförmige Erhabenheit dargeslollt, womit nach
Angabe des Testes (S. 223) die Lücke zwischen den hinteren Enden der
Bnrlenplntlenreihon sich ausfüllt. Wahrscheinlich ist es dieses Polster,
das in Folge der Fäulniss so stark anschwillt. Mein erster Lehrer, Prof.
R osentual in Greifswald, zeigte 1825 in seiner Vorlesung über Vergl.
Anatomie, die Abbildung der Zungonobcrflächo von Bai. physalus, der zu
Kolgo hinten auf der Zunge eine eigentüm lich gefaltete, kissenartige lo-
ckero Stelle sich beflndol, was jene enorme Ausdohung des Zungengewebes
zu erleichtern scheint. Prof. Muenter hat neuerdings die von Rosen-
'.Sn.iL damals vorgezeigte Figur abbilden lassen, (ilitlheil. a. d. nälurw.
¡Verein o. Neu-Vorpomm. u. Rügen. IX Jahrg., Taf. II, Fig. 43 ti; 4S).
(*) Ich hatte diese Furchen schon genau an dem ersten Finnüscli untersucht,
welcher im April 1825 an der Westküste der Insel -Rügen strandete ;
ich fand sie damals ziemlich so wie J. Mbrib sie in den Proc. Zool. Soc.,
1865, S. 207, dargestellt hat. Das von mir untersuchte Stück der Raut habe
ich später der Höllischen, zool. Sammlung einverleibt. Bei der hiesigen
Art sind die Furchen minder tief als in Mdrie's Figur, und das Intervall
ist schmäler. Nobenfalten an den Seiten der erhobenen Leisten, fand ich
bei unserer Art nicht, wohl aber einige schwache in den Falten der Rü-
penschen Art, doch waren sie nicht so lief, wie die in der cilirten Figur.
Moine Probestücke wurden aus den Seiten des Bauches, hinter der Brustflosse
genommen und es scheint mir wahrscheinlich, dass nur gewisse
Furchen an besonderen Steilen der Körperfläche solche Nebenrollen be-
PLANCHES
BUENOS AIRES