wölbte Fläche ist zwischen den vier Höckern deutlich abgeplattet
und an beiden Rändern sogar etwas vertieft.
Jedes der beiden Hörner ist in grader Linie 30 cm (11|")>
gebogen 35 (14£") lang, am kürzeren Rande etwas dünner
als am weiteren, und hier zweimal winkelig geknickt.
D as spitzeredSnde ist 4 cm. (1J") stark, das breitere 6cm.
(2 J »); doch etwas vor diesem Ende hat der Knochen 8 cm.
(3i 10 Breite. Die Hörner setzen sich m ittelst Ligament
an die oberen Spitzen des Zungenbein-Körpers und mittelst
des anderen Endes an die vorragenden Seitenhöcker
des Felsenbeins, auswärts und neben der bulla lympani. .(*)
(*) In meinen drei Figuren 4, 6 und 6 , PI. V., sind diese Börner, den
k l e i n e n des menschlichen Zungenbein-Apparates entsprechend, so gestellt
wie in der Figur 16 der OeUSographie des Celaeis pl. XXXI., d. h.
der stärker gebogene dickero Rand nach vom, der feinere kürzere nach
hinten, die dünnere Spitze gegen die Höcker des Zungenbeinkörpers gewendet,
die breitere gegen das Felsenbein. — In den Figuren, welche
EscuniciiT vom Zungenbein des V a a g c v h a l in natürlicher Lage giebt,
(ff. Danske Aead. Afhandl. mailt. CI. XI., S. 396 und XII. S. 371) werden
die Hörner in umgekehrter Lago dargestellt, der hohle Rand nach vom und
das breitere Ende nach innen, gegen den Zungenbeinkörper gerichtet.
Aehnlich ist auch die Verbindung derselben in der Figur 36, pl, VIII. der
Abhandlung von T u rn e r über Balacnoplera Sibbaldii (Trans. Roy. Soc. of
Edinburgh, Vol. XXVI.J, doch, mit dem Unterschiede, dass bei dieser Art
der stärker gebogene Rand jedes noras vorwärts liegt und der minder gegegen
einander nicht urtheilen, weil mir dieselben vereinzelt, aus ihrer
natürlichen Lago gebracht, zugegangen sind.
2. B a l a e n o p t e r a pa t a c h o n ic a
Proceedings Zool. Soc. 1865. page, 191.
A rm . and Magaz. o f nat. hist. IL I. 8 er. Tom. 16, p a g . 59.
Descr. phys. d. i. Bép. Argent., to m e H I, ' p a g e 545.
Y a h B e r e d e n e t G e r v a is , Osiéograph. des Cétacés, p a g e 2 2 5 .
Physalus patachonicus G r a y , Gatal. o f Seals and Whales, p a g . 3 7 3 .
Anales del Museo Pi'ibl. de B s. Aires, to m . I , p a g . 3 1 0 .
Bei A ntritt meiner Verwaltung des öffentlichen Museums
zu Buenos Aires fand ich darin die Hälfte eines
. Cetaceenskelets, dessen Wirbel als ungeordenter Haufen
eine Ecke des Hauptsaales einnahmen, während der auseinander
gefallene Schädel auf dem Hofe lag, wo ich ihn
schon im Januar 1857 gesehen hatte, wie ich das Museum
zum ersten Mal besuchte. Das Skelet stammt angeblich
von einem Individuum, welches im Jahre 1832 in der Nähe
des Dorfes Quilmes, südlich von Buenos Aires, auf den
Strand gerathen und damals im Garten des vormaligen
Dictators J. M a n u e l R o s a s zu Palermo im Freien auf-
• gestellt gewesen w ar, bis es nach dessen Fall ins Museum
geschafft wurde, wobei, die fehlenden Theile verloren
gegangen sein mögen. A uf den Wunsch meines Freundes
J. F . G r a y , dem ich davon Anzeige gemacht hatte,
entw arf ich die a. a. 0 . veröffentlichte Beschreibung,
durch welche die A rt ins System eingeführt und als
stichhaltig anerkannt worden ist, obwohl wichtige Theile,
etw a ein drittel der Wirbelsäule und dasFlossengcrüst
gänzlich fehlten. Wahrscheinlich stimmt sie indessen
m it dem früher gesehenen, als Physalus auslralis von G r a y
Cat. of Seals, S. 161, erwähnten Finnfisoh des südlichen
atlantischen Oceans überein.
Zehn Jahre später, im August 1871, ist ein zweites
ähnliches aber viel vollständigeres Skelet in den Besitz
unseres Museums gelangt. Dasselbe stam m t von einem
todt im Fluss gefundenen, oberhalb Buenos Aires, in der
N ähe des Dorfes San Fernando, vor der Mündung des
R iodeLujan, auf den Strand gerathenenThieres, das nach
Angabe der Leute, welche den Cadaver aufgebracht hatten,
23 Varas, d. h. über 50 F uss lang gewesen sein soll.
Ich erfuhr diesen Fang leider erst nach mehreren Tagen
durch die Zeitungen, wie der Körper bereits zerlegt und
sein Fleisch in eine benachbarte Thranfabrik abgeliefert
worden w ar, dessen Besitzer den Cadaver an sich gebracht
hatte, und m ir das Skelet zum Kauf anbot. Ich
begab mich zur Stelle und fand das Skelet völlig ent-
blösst, doch w aren die Barten und die Flossen noch unversehrt.
Man Uberliess m ir dasselbe für einen angemessenen
Preis, wobei ich die Bedingung stellte, dass die
Flossen und die noch unberührte Schwanzspitze mir so,
wie sie seien, überliefert werden müssten. Wie man mir
aber das Skelet ins Museum brachte, fehlte eben diese
Schwanzspitze und an beiden Flossen die vierte, kleinste
m ehr abstehende Zehe; ein Verlust, den ich um so
m ehr beklage, als deshalb die Zahl der Wirbel nicht mit
Sicherkeit festgestellt werden kann. Im Übrigen ist das
Skelet gut erhalten und vollständig.
Von der äusseren Erscheinung des Thieres, seiner Gestalt
und seiner Farbe kann ich leider, nichts aussagen,
2. BALAENOPTERA PATACHONICA
r nicht gesehen habe;
weil ich den unversehrten C a d a v e r-.-
die Dirnen,ioaen de« Skelet« lehren, da.« die«. A rt he
trüchtlieli grösser ist, nk
„„.„.n-, dass diese A rt be-
orhergehende und eine viel
.chtanlioi-clioi-m b^iM dsilie Mgo.ilic, «Uto-ia U w »
■ Dimensions - Verhältnis
*.■ muscithts am nächsten k<
■dischen Balaenoptera
Setzt man den Körper der
— genannten eure,»tischen Sjeeie«, als B U H N S !
■ L a ss, au 60 F a«. (18,30") an, so nimmt der Kopf zrnm
lieh ein Fllnftel (13' oder 3,60") iveg, die
des Leibes ist in grader Linie ■(6J—7 ' = 1,95—2,10”), die Letäwngase mdeerh rB arlus stflois se be^
Plattenreihen*vermehren sich gegen das Ende der Barten
Lgt etwa:
R ßreite der :
„er als ein Zehntel ( fljS l ,83“) und die
nun ue. „ cihi|i|»gen Sehwnnnthi.se etwas mehr als
— ein Sechstel (11' beinahe = 3,03"). Die k l e i n e , dreieckige
Itnckcnflnsse sitzt auf sieben Zehntel der Lange,
der Habel befindet sieh fast genau in der Mitte und der
A tter niemlieh genau unter dem Ende der Rückenflosse.
Kehle, Brust und Bauch bis zum Nabel sind gefurcht, der
tlbrio-e Körper ist glatt. Die ziemlich kleinen ruderför-
mi<ren Brustflossen sind in der Mitte etwas breiter und
» d a n n zugespilzt. Die Farbe des Rückens und der Seiten
nebst den Flossen zeigt ein reines Schwarz, der Bauch
■ (dagegen nebst der Kehle und dem Unterkiefer sind fast
ebenso rein weiss.
B Dass die von mir untersuchten Thiere, deren Skelete
„ich vor mir habe, dieselbe Färbung besassen, kann ich
J K ju r aus der allgemeinen Aehnlichkeit beider Species
K re rm u th e n ; die Brust- und Schwanzflossen, w eicheich
■ ¡sah, waren tief schiefergrau und die Aussage der Arbeiter
bestätigte mir, dass der einfarbige R ücken ebenso
■ dunkel und die Unterseite, bis hinter der Mitte des Kör-
^B pcrs, weiss gewesen sei. Von ändern Theilen des Körpers
H e rh ie lt ich nur die Barten, und auch diese nur in abge-
M-rissenen Stücken, welche lehren, dass deren Hornplatten
H e in e doppelte Farbe haben, nämlich tief schwarzgrau am
H ö h ere n freien Rande und weissgelb am ausgefaserten
; untern. Ebenso beschreibt Z a d d a c k (Archiv f. Nalurgesch.
Jahrg. XLI, S. 345, 1875,1. Bd.) die Bartenplatten des
il-fsüron ihm untersachten Danziger Exemplars der Balaeno-
I Mptera physalus s. musculus, wie er die A rt nennt, oder Physa-
lus anliquonm G ra y ’s Cat. o f Seals, etc. S. 144; Namen,
^■welche ein und dieselbe Species bezeichnen; letzterer in
| einem mehr vorgeschrittenen Alter von 60-70 F uss Länge,
»während das von Z a d d a c k untersuchte Exemplar nur 35
i Fuss lang w ar, also noch jünger sein musste als das von
mir gesehene von der Rügenschen Küste, das 42 Fass
muss. G r a y sagt ebenfalls a. a. 0 ., S, 148, die untere
H S e ite der ßartenplattcn sei weisslioh, die obere dunkel
J5jf scMefcrgrau. Die grössten Platten, welche ich unter-
■ suchte, sind 0,60 m. lang und 0,15 m. breit am G runde;
■ von der Mitte der Plattenreihe werden sie nach beiden B Enden hin kürzer wie niedriger und schliessen vorn mit
H einer gebogenen Spitze, während sie sich hinten am Gau- B men in einem breiten Rasen zahlreicher kleiner büschel-
M förmiger Platten auflösen, die indessen ebenfalls zu regel- B massigen Querreihen angeordnet sind. An der innern, B gegen die Milte des Gaumens gewendeten Seite fügen
■ sich an die einfache Reihe der grossen Platten meh-
■ rere Reihen kleiner Platten an, ganz ebenso, wie ich es
■ von der vorigen A rt beschrieben habe, und diese inneren
nach hinten, so dass endlich die ganzen Barten in solche
Büschelreihen sich auflösen, während die grossen Platten
der Aussenreihe kleiner und kürzer werden, dagegen die
Büschelplattenreihen nur nach hinten an Zahl zunehmen.
Die beiden Skelete, welche ich vor mir habe, stimmen
nicht in allen Formverhältnissen genau m it einander
überein, sind auch von etwas ungleicher Grösse; das
frühere, unvollständige — denn die hintere Hälfte der
Wirbelsäule und einige Rippen fehlen — ist etwas kleiner
und besonders sind alle Formen der Knochen weniger
scharf ausgebildet, obgleich die Grundgestalten übereinstimmen.
Jenes Skelet w ar lange Jahre unter freiem
Himmel aufgestellt, und da müssen seine Knochen unter
dem Einflüsse der W itterung gelitten haben; es kann
also auf ihre besonderen Umrisse, bei Abwägung der
Verschiedenheiten, kein sehr grosses Gewicht gelegt
werden. Ich möchte, um die im Ganzen nicht so ausgeprägten,
zierlicheren Formen der Theile zu erklären, annehmen,
nicht bloss, dass das frühere Skelet, weil kleiner,
einem jüngern Individuum angehörte, sondern auch,
dass dasselbe weiblichen Geschlechts w ar, und das später
gekommene m it kräftigeren Umrissen männlichen.
Ganz alt ist indessen letzteres ebenfalls nicht, denn alle
Epiphysen der Wirbel sind von den Körpern getrennt
und die Gesichtsknochen m it der übrigen Schädelkapsel
in so lockerer Verbindung gewesen, dass sie während der
Präparation des Schädels sich ablösten und m it grösser
Mühe vorsichtig wieder an ihre Stelle gesetzt werden
mussten, grade so wie es auch bei dem früheren Skelet
der F all w ar. Beide Thiere sind also im Lebensalter
nicht sehr verschieden und sicher noch nicht völlig ge-
schlechtsreifen Individuen zuzusprechen.
Um die verschiedenen Grössenverhältnisse anschaulich
zu machen, setze ich folgende Maassabnahmen in Metern
von beiden her, das frühere Exemplar m it N° I., das spätere,
seit meiner Direction erworbene m it N °II. bezeichnend
:
N*i N»n Länge des Schädels, in grader Linie der
B asis................... : • • 2,90 3,20
Länge des Oberkieferknochens.................... 2,10 2.60
Breite des Schädels zwischen den hinteren
O rbitaleoken ... 1,50 1,60
Länge des Unterkiefers .................. 3,00 3,50
Breite des Schädels zwischen den Jochfortsätzen
des Schläfenbeins.................... 1,50 1,60
Länge des ganzen Skelets, ohne Schädel ?(')■ 12,00
Länge der vorderen 33 Wirbel vereint (*") 5,30 5,80
Grösste Breite des Schulterblattes 0,90 1,00:
Höhe desselben in der Mitte......................... 0,55 0,60
Breite des Zungenbeins, zwischen den
H örnern............................................ '. . . . . . 0,56 0,67
Die Vergleichung der aufgestellten Zahlen zeigt den
Grössenunterschied deutlich genug, um zu erkennen,
(*) Da die hintere Hälfte der Wirbelsäule diesem Exemplare fehlt, so
rar die Angabe der ganzen Länge desselben nicht möglich.
s Berücksichtigung der fehlenden Intervcrtc-
PLANCHES
BÜENOS AIRES
T E X T E D E L’IM P R IM E R I E D E P A U L -É M IL E C O N I, R U E A L S IN A