E s finden sich an der Küste des Atlantischen Oceans,
so w eit dieselbe der Argentinischen Republik gehört,
zwei Spezies von Seehunden aus der Abtheilung der
Ohrenrobben (Otaría) welche zw ar schon lange bekannt,
aber nach ihren osteologisehen Eigenschaften keineswe-
ges genügend erkannt worden sind, daher es mir passend
erscheint, ihre Osteologie m it den grossen Hülfsmitteln
des Museo Público de Buenos Aires (*), einer eingehenden
Betrachtung zu unterwerfen. Ich thue das um so lieber,
(*) Das Museo Público gehört der Provinz Buenos Aires; ein Uuseo Nacional,
wie dasselbe in manchen bei mir eingehenden Zuschriften genannt
wird, ist bisjetzl blos Projcct, ohne reale Existenz.
als selbst noch in den neusten Sohriften unrichtige Angaben
über diese Arten Vorkommen, welche hier zu verbessern
und die darauf gegründeten Vermuthungen zu
widerlegen meine eigentliche Aufgabe sein wird. Beide
Arten leben nebeneinander, an denselben Orten und w erden
von den Küstenbewohnern bestimmt unterschieden
nach ihrem Haarkleid als lobo marino de simple pelo und
als lobo marino de doble pelo. Jener ist der häufigere und
grössere, die Pliocajubala F o rs te r’s; dieser unter verschiedenen
Kamen beschrieben, wurde anfangs m it der Phoca
ursina verwechselt und später ebenfalls nach F o rstb r
als Phoca Falklandica selbständig aufgestellt.
O t a r ia » ba ta I
Die A rt wurde zuerst von J. R . F ö r s t e r im Jahre
1775 in Cooe's zweiter Reise (II. Bd. Seite 203 u. 512)
besprochen und seitdem von allen Zoologen als selbstständig
anerkannt; vorher hatte man sie m it der nordischen
Spezies der Obrenrobben, die S t e l l e r als Leon
marinw beschrieb (Nov. Gom. Petrop. X I. 360. 1751. 4)
verwechselt. Letztere führt jetzt den systematischen
Namen Eumelopias Stelleri und bewohnt die Küsten von
der Behrings-Strasse südwärts bis in die Nähe von Japan
und Kalifornien.
Der hiesige Seelöwe ist eine w eit Uber die östlichen,
wie westlichen Küsten Süd-Amerika’s, vom Feuerlande
nordwerts bis zur La Plata-Mündungim Osten, und den
Galapagos-Inselnim Westen, verbreitete A rt; sie führt
bei unsern Küstenbewohnern den Namen des Lobo marino
de simple pelo, wegen des einfachen, kurzen und
straffen Haarkleides, welches ihren Körper bedeckt und
das nur beim alten, völlig erwachsenen Männchen am
Ober-Halse und Nacken bis über die Schultern hinab, in
eine langhaarige, aber nicht sehr dichte Mähne übergeht.
James Murie, der sorgfältige Zergliederer desselben
(Trans. Zool. Soc., Vol. VII, 527 and VIII, 521), hat eine
gute Abbildung der äusseren Gestalt jedes Alters und
Geschlechts1 gegeben (Prosc. Zool. Soc. 1869, pag. 100,
pl. VII), auf welche ich zur Unterstützung meiner Beschreibung,
die deshalb nur kurz sein w ird, verweisen
kann. Indess sagt schon F ö rs te r das Wichtigste, was
zur Kenntniss der A rt genügt (Desc. Animal., elc. pag. 817.
(*) Die Synonymie der Spezies höbe ich in der Descr. phys. d. I. Rep.
Arg., Tome III. pag. SS6 mit Berücksichtigung der neuern Autoren kurz
ongegebon. Seitdem erhielt ich die jüngste Arbeit von J. A. A lle s,
Bistory o f North Americ. Pinnipcdcs. 1Vashingt. 1880. 8 , worin der Verfasser
S. 208 mir Schuld gibt, den Schädel des jungon Thiers als den der
folgenden Art irrigerweise beschrieben zu haben, was ich als unbegründete
Angabe zurückweisen m uss; er w ird Sich jetzt bei Einsicht meiner Abbildungen
der Schädel von den Jungen beider Spezies, von seinem Irrthum
rzeugen
PLANCHES
BUENOS AIRES
T E X T E D E L ’IM P R IM E R I E D E P A U L -Ë M IL E C O N I, R U E A L S IN A , 6 0
PARIS I HAtLE
F . 8 A V Ï | El». ANTON
EN COMMISSION
1881
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