Neigung nimmt indessen an den Halswirbeln an Stärke
zusehends ab; der Epistropheus und der dritte Halswirbel
zeigen sie deutlich, der vierte schon wenig, der fünfte
steht grade ab und die beiden folgenden neigen sich nach
vorn, der sechste wenig, der siebente stark, aber nicht
so stark wie der am ersten Rückenwirbel. An unserem
hiesigen Skelet stossen die Enden der Querfortsätze des
Epistropheus und ersten Rückenwirbels sogar zusammen,
wenn auch im Leben, in Folge der elastischen In tervertebralsubstanz,
ein kleiner Abstand vorhanden gewesen
sein sollte.
Die e lf R ü c k e n w irb e l werden m it jedem folgenden
allmälig etwas grösser, in allen Dimensionen, doch Ubertrifft
der erste den letzten Halswirbel nur wenig. Man
sieht die Zunahme am besten aus der Dicke, d. h. Länge
der Wirbelkörper, wie solche am Schluss, in tabellarischer
Form, von allen drei Arten angegeben ist; hier genüge
zu bemerken, das der letzte Halswirbel 3,5 cm. (1J Zoll)
dick ist, der erste Rückenwirbel 5 cm. (2 Zoll). Auch die
Höhe der Dornfortsätze nimmt beträchtlich zu, gleichwie
die Länge der Querfortsätze, doch letztere nicht
gleichmässig. Die drei ersten nehmen etwas an Länge
ab, und vom vierten an nimmt die Länge wieder z u ;
jene 3 haben 25, 23 und 21 cm. Länge, der vierte nur 20
und der letzte elfte 36 cm. Die drei bis vier vordem Quer-
fortsätze sind stark nach vorn geneigt, der erste läuft
dem Querfortsatz des letzten Halswirbels paralell und
stösst m it dem bogenförmigen dicken Querfortsatz des
Epistropheus beinahe zusammen; (*) der zweite neigt
sich sehr wenig, der dritte merklicher zurück ; an den
drei folgenden nimmt diese Neigung zu, so dass der siebente
Querfortsatz fastwechtwinkelig^om Körper absteht,
während die folgenden vier sieh wieder ein wenig vorwärts
neigen, welche Neigung auch von den Querfortsätzen
der vorderen Lendenwirbel beibehalten'wird, bis
sie dann später wieder grade vom Wirbelkörper abstchen,
wobei ihre grössere Ausdehnung in die Breite die Hauptsache
zu shin scheint.
Die Rückenwirbel unterscheiden sich sicher an der nach
unten tief ausgehöhlten, besonders an den vorderen sichtbaren
Endanschwellung der Querfortsätze zum Ansatz
der Rippen, welche denen der Lendenwirbel fehlen. Auch
sonst ist die Form jedes einzelnen Wirbels jeder Gruppe
eine elgenthümlich modificirte, wie die Abbildungen PI.
III. und V. lehren. Man sieht in Fig. 1 der PI. III. die
allmälige Zunahme der Dornfortsätze an Höhe und Breite
bis zum siebenten Lendenwirbel, dem 25-sten der ganzen
Reihe, und später die ähnlich auftretende Abnahme.
Der genannte höchste Dornfortsatz misst, m it Einschluss
des Bogens, 50 cm.-in der Richtung seiner Neigung nach
hin ten ; ebenso hoch ist der vorhergehende und der ihm
folgende D er Dom des ersten Rückenwirbels hat nur
5 cm. Höhe, der des zweiten 7,6 cm., des letzten Rückenwirbel?
38 cm. Von da nimmt die Höhe jedes folgenden
Dornes'um etwa 2cm . zu und hinter dem achten Lendenwirbel
wieder in gleicher Weise ab, bis am zehnten
O Nach Eschiucht's Figur, S. 309.1. 1. sind die Qucrforlsülzedes zn-oi-
ten Hals- und ersten Rückenwirbels im Leben durch Ligamente fest verbunden
; ihr Abstand von einander ist dann kaum grösser als 3—1 Zoll.
Schwanzwirbel Dorn- und Querfortsätze verschwinden.
Die Form im Einzelnen betreffend, so lehrt die Fig. 7
der P latte V ., welche den ersten Rückenwirbel von vorn
darstellt, dass der Bogen m it dem Dornfortsatz noch sehr
dem des letzten Halswirbels ähnlich ist, während die
dicken, kolbig angeschwollenen, am Ende grubig vertieften
Querfortsätze sehr von denen der Halswirbel abweichen.
Auch die schiefen Fortsätze beider Wirbelgruppen
weichen ab, indem dieselben an den Rückenwirbeln
sich mehr und m ehr entwickeln, die Vorderen
jedes Wirbels sich senkrecht stellen und zu breiten ohrförmigen
Höckern oder'Platten werden, während die hinteren
sich horizontal vom oberen Rande des Wirbelbogens
ausbreiten, aber weniger, als die vorderen, zur Entwicklung
kommen. Ihre specielle Gestalt, zumal der vorderen,
richtet sich nach der Stellung im Skelet; die der Rückenwirbel
sind stark nach vorn geneigt, zumal die 4—5
ersten.; die der Lenden und Schwanzwirbel stehen mehr
senkrecht, sind höher, breiter und etwas stumpfer. (®)
Vergleicht man Fig. 8. derselben Tafel, welche den letzten
Rückenwirbel, von vorn gesehen, zeigt, so erkennt
man die angegebenen Unterschiede deutlich, wobei auch
die Umformung des Rückenmarkskanales aus der dreieckigen
in die ovale, aus der Breite in die Höhe, zu beachten
ist. Fig. 9 stellt den letzten Lendenwirbel dar,
ebenso gesehen; man bemerkt die Grössenzunahme des
Wirbelkörpers, die bedeutendereHöhe des Doms, aber die
viel geringere Weite des Bogens, nebst kleineren schiefen
wie Querfortsätzen. E ig en tüm lich erscheint die scharfe
mittlere Kante an der untern Seite des Wirbelkörpers
für die hinteren Lendenwirbel, sie tritt zuerst am mittleren
Wirbel dieser Kategorie auf und bleibt noch am
ers ten S ch wanz w ir betsich tbar.
S c h w an zw irb el nennt man die hinter den Lendenwirbeln
folgenden W irbel, welche untere, frei angehängte
Dornen tragen, die indessen nicht ganz bis an’s Ende des
Schwanzes reichen, sondern den letzten Wirbeln, gleich
wie die oberen Dornen und Querfortsätze fehlen. Fig. 10
derselben Tafel zeigt den zehnten Schwanzwirbel von
vo rn ; man sieht, dass die genannten obereffkund sei tli-
lichen Fortsätze völlig fehlen, dass aber zum Ansatz der
unteren Dornen zwei Höcker neben der Mittellinie des
Körpers vorhanden sind. Solche zwei Höcker hat jeder
vordere Schwanzwirbel, zwei an*0er vorderen und zwei an
der hinteren K ante; nur dem ersten Schwanzwirbel fehlen
die vorderen. Eine andere Eigenheit gewisser Schwanz
Wirbel ist die Perforation der Basis der Querfortsätze
m ittelst eines Gefässkanales, der aus der Tiefe kommend
am Wirbel körper bis zum Rückenmarkskannl hinaufsteigt.
Ein solches Loch im Querfortsatz findet sich bei dieser
Species an a c h t Snhwanzwirbeln, vom dritten,bis zum
zehnten, und ist selbst da noch am Wirbelkörper vorhanden,
wenn der Querfortsatz nicht mehr als ein selbstn
Die Detailfiguren in EsciuucnT’s Abhandlung ¡1. 1. S. 801 und 3091
stellen die vorderen schiefen Fortsätze als Winkelig mit fast grsdem obomit
Rauhigkeiten besetzt und nur die der Rückenwirbel, welche sich stark
vorwärts neigen, mit einer Spitze noch vorn versehen. Ich bin geneigt,
kiorauf, als Zeichen speciQschcr Verschiedenheit der Arten, Gewicht zu
■ ständiger Auswuchs des Körpers existirt, wie das am
^ B neunten, zehnten und den folgenden Schwanzwirbeln
■ wahrgenommen w ird; doch rückt an diesen Wirbeln die
H Oeffnung des Kanales von der Seite nach dem oberen
9 Rande des Körpers hinauf, den Körper jederseits von un-
■ ten durchbohrend. Ueberall liegt die untere Oeffnung
des Kanales, zum A ustritt aus der durch die unteren
^■ D ornen gebildeten Gefässhöhle, am Wirbelkörper in der
; Nähe seiner untern Seitenränder.
■ Die unteren Dornen, eine charakterische Eigenschaft
der vorderen Schwanzwirbel, sind gabelförmige Knoohen,
die von einem senkrechten stielförmigen B latt zwei di-
'H vergirende breite Schenkel nach oben abgeben, welche
m it verdickten, von Knorpel bekleideten An satzflächen
enden, zur Befestigung an den ähnlich geformten Höckern
der Wirbelkörper. Jeder Dorn verbindet sich m it je zwei
auf einander folgenden Wirbeln, indem er sich zugleich
an die hinteren Höcker des vorderen Wirbels Und an die.
vorderen des ihm folgenden. ansetzt. Man sieht aus
Fig. l, PI. III, dass der erste untere Dorn kleiner ist
:als der zweite, welcher von allen die grösste Höhe hat,
mämlich 27 cm., während der erste nur 15 cm. hoch is t..
Mit dem dritten Dorn werden sie wieder niedriger, aber
die Breite des Stiels nimmt etwas zu; sie beträgt am
vierten, dem breitesten von allen, 16 cm. Der neunte
D orn hat keinen Stiel mehr, sondern nur eine untere
K ante; er gleicht so einem Kahn von 9 cm. Länge bei
. - -5,5 cm. Höhe- A uf diesen neunten 'kahnförmigen Dorn
■folgen' noch drei unvollkommene, die bloss aus zwei
kleinen getrennten Knochenplatten bestehen, den Aesten
^ B d e r Gabel entsprechend; der erste hat Platten von 5 om.
; . (2") Breite, der zweite von 3 cm. (1"), der dritte von
^ B 1,5 cm. ( i11). Hier sind also z w ö lf untere Dornen vor-
banden. F low e r fand bei der nordischen Species nur
neun ganze, wohl nur weil die halben verlohnen gingen.
H Hinter dem letzten Wirbel m it Dornen haben sich an
• unserm Skelet noch zwei Wirbel erhalten, die übrigen
^..fehlen, Der letzte ist mehr quadratisch als oval geformt,
seine Breite beträgt 8 cm .; er ist plötzlich viel kleiner
vorhergehende, dessen Dimensionen sich auf
■,?, 10 cm. in der Höhe, 11 in der Breite und 8 in Dicke be-
laufen. Dooh beweist die gleiche Grösse der Verbin-
dungsflächen, dass beide Wirbel unmittelbar auf einan-
der folgten. Wahrscheinlich bezeichnet dieser kleinere
H Wirbel den Anfang der Achse der Schwanzflosse. Es ist
möglich, dass letztere aus sechs Wirbeln bestand, denn
. F low e r zählte bei der nordischen A rt 20 Sch w anzwirbel;
■ doch geben andere Schriftsteller nur 18 an, und ebenso
$¡8 viele zeigt der Fötus, den E sohriobt abgebildet hat
(a, a, 0 , Fig. XIV) ; aber die lang ausgezogene Spitze
I » der Figur mag wohl, bei fortschreitender Entwickelung,
■ zur articulirten Schwanzachse sich umbilden (*). — Das
I 0 EscuniciiT hat in soinor Abhandlung über den Vangevhal {1. I., S. 301
■ und 303) die beiden letzten Schwanzwirbel in natürlicher Grösso abgebil-
■ Anfänge h a t; Jener ist 2 cm. dieser 1,5 cm. lang. Nimmt man dtsSS Grös-
■ vorhandeno letzte unseres Skelets der s i e b e n t e vom Ende, es fehlen
■ also dem Skelet in der That s e c h s Wirbel. Seine Beschaffenheit stimmt
gut zu dieser Annahme.
junge Skelet in der Meckel'schen Sammlung zu Halle,
welches ich vor Jahren genau untersucht habe (*), hatte
nur noch 12 Schwanzwirbel, die übrigen fehlten. Es w ar
15 Fuss lang, und kann als von einem halb erwachsenen
Thiere angesprochen werden, ist folglich zur V ergleichung
und Feststellung specifischer Unterschiede
unbrauchbar.
Es bleibt noch übrig, von der Zu- und Abnahme der
Länge, oder vielmehr Dicke der Wirbelkörper einiges
zu sagen, denn die ist von grösser Bedeutung nicht bloss
für die Gesammtform des Leibes, sondern^auch für die
Feststellung der Arten. Im Allgemeinen nehmen die
Wirbelkörper an Dicke und Länge bis etwas über die
Mitte der Reihe zu, und hernach wieder a b ; doch haben
der erste und zweite Wirbel stets eine grössere Dioke als
die nächstfolgenden. So finde ich an unserm Skelet, dass
der A tlas 6 cm. (2" 5'") dick ist, und der Epistropheus
nur 5 om. (2"); der dritte und vierte Wirbel haben im
Körper je 2,5 cm. (1") Dicke, die folgenden beide je
3 om. (1}")> der letzte Halswirbel 3,5 om. (IJu). Mit
dem ersten Rückenwirbel steigt die Dicke des Körpers
auf 5 cm. (211) und nimmt nun langsam zu bis zum Ende
der Lendenw irbel; am zwölften Wirbel der ganzen
Reihe, oder dem ersten Rückenwirbel, hat sie das
doppelte erreicht, 10 cm. (4"), aber schon am vierzehnten
r Wirbel ist diese Dicke zu 12,7 cm. (5") angewachsen und
am achtzehnten zu 15 cm. (6"). So geht es fort bis zum
vierundzwanzigsten Wirbel, dessen Körper 17,8 cm. (&":)
dick, d. h. lang ist, und der des achtundzwanzigsten
20,3 cm. (8 J"). Die grösste Länge haben der dreissigste
und . der cinunddreissigste Wirbel der ganzen Reihe,
d. h. der letzte Lendenwirbel und der erste -Schwanzwii-
bel, jeder von beiden ist 23 cm. (9")lang; hinter denselben
werden die nachfolgenden drei Wirbel um 5 mm. ■
(2 Linien), die späterm um 8 mm. (4 Linien) kürzer;
der scchsundd ueissigs te Wirbel ist noch 17 cm. la n g ,.
der vierzigste 10 cm.; die nachfolgenden vier fallen auf
8 cm .,'doch sind .die beiden unm ittelbar nach dem-
vierzigsten etwas kürzer und m ehr abgerundet als der
dreiundvierzigste. D er vierundvierzigste wird plötzlich
kleiner, er h at nur 6 om. Dicke; die letzten vier oder
sechs fehlen.
Die R ip p e n , auf Taf. V I, Fig. 1, in ^ der natttrliohen
Grösse dargestellt, sind darin von denen der folgenden ■
Arten verschieden, dass die 3 ersten, welche wie alle
bloss am Querfortsatz des ersten Rückenwirbels sitzen ,.
am oberen Ende ebenso abgerundet sind wie die nachfolgenden.
(*•). Ih r Endkopf ist kürzer und dicker als
der der folgenden Rippen, und daneben m it einem ganz
kleinen lu b e r e u h m versehen. In dieser Gegend ist der
Rippenschaft 8 cm. breit, wird aber allmälig nach unten
breiter, und hier endet er m it einer schiefen, schmalen
(*) Meckel erhielt os von Escmucirr; das Tliior w ar 182-1, an der Osl-
küslc Jütlands gestrandet. Escmucirr führt das Skelet unter n° 2 0 der von
ihm untersuchten Individuen auf. (Vergl. Van B en e de n , Ctlac., page 157).
(**) Die Abbildung S. 309 in Eschiucht's Abhandl. (K . Danske Vulcnsk.
Selsck.A fh., 18 IG) lehrt dass die Verbindung mit den Wirbelkörpern nur
durch Ligamente bewirkt wird, mithin den Bippen ein wahrer Ripponkopf
fehlt. Ich bediene mich indessen dieses Namens hier, um die Formvor-
hältnissc anschaulicher zu machen.
PLANCHES