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Historische Übersicht:
Die Art wurde 1900 von Hennings (1. c.) als Lachnea Fleischeriana beschrieben. Diese Beschreibung
stimmt bis auf einige kleine Abweichungen ziemlich gut; da aber der Fundort der gleiche
isl, kann kaum daran gezweifelt werden, daß dieselbe Art vorliegt. Hennings gibt die Asci etwas
breiter an (23—30 ¡x) und die Sporenbeschreibung ist ungenau. Er hat vielleicht nur Alkoholmaterial untersuchen
können, und da ist es eine bekannte Sache, daß die Organe sich dann teils entfärben und teils
färben. Hennings beschreibt die Sporen als „hyalino-flavidulis“ . Dies isl aber eine sekundäre Erscheinung,
denn im frischen Zustande sind die Sporen farblos. Die Sporenfollikel beschreibt er ganz unrichtig, nur
als „sporis utrinque conico appendicuiatis“ ; aber in Alkohol schrumpft der zartwandige Follikel leicht etwas
zusammen, wodurch die Verhältnisse weniger deutlich werden. Darauf weisen auch seine Größenangaben
hin (bis 36 (x lang), während im frischen Zustande die Follikel bis 50 [x lang werden.
1909 hat von Höhnel, meiner Meinung nach ganz unnötig, die Art wieder als neu beschrieben.
Seine Beschreibung stimmt vorzüglich, nur sind die Asci oft breiter, als er sie angibt. Auch hat er seine
Exemplare mit der Henningsschen Beschreibung verglichen und nur auf Grund der einzigen Tatsache, daß
Hennings die Sporen etwas breiter angibf, geglaubt, die Art als verschieden betrachten zu müssen. Er
hat dabei noch übersehen, daß In den Orößenangaben von Hennings auch die Follikel inbegriffen sind.
Weiter hat Hennings von Tjibodas noch eine zweite Lachnea-kri, die Sporen mit polaren Anhängseln
zeigt, und zwar Lachnea appendiculata, beschrieben, welche Art meiner Meinung nach aber
durch die Fruchtscheibe (disco flavo-brunneo, sicco pallido!) deutlich verschieden ist (Arten mit Karotin
in den Paraphysen werden beim Eintrocknen immer dunkler und nicht bleich). Die Sporensfrukfur dieser
Art vergleicht Hennings mit der von Aleuria aurantia (Pers.) Fuckel, aber ob diese wirklich einander
ähnlich sind, ist vorläufig nicht zu entscheiden. Für unsere Art trifft diese Vergleichung nicht zu.
Schließlich möchte ich noch einige Bemerkungen über diese merkwürdige Doppelmembran machen.
Die Sporen selbst weichen in keinem einzigen Merkmal vom normalen Typus ab: sie sind stumpf cllipso-
idlsch, farblos, dicht mit Warzen besetzt und haben meistens einige Öltropfen. Aber sie sind von einem
dünnwandigen, farblosen Follikel eingeschlossen, eine Erscheinung, die bei den bis jetzt beschriebenen
zahlreichen Lachnea-krizn nicht gefunden wurde. Der jungen, glatten Spore legt sich eine Plasmamasse
in Spindelform dicht an, die später nach außen von einer dünnen Wand begrenzt wird. Die feineren Vorgänge,
weiche sich hierbei abspielen, sind vielleicht nur auf zytologischem Wege zu verfolgen. Die Plasmasubstanz
wird für die durch Apposition entstehenden Warzen verbraucht, so daß schließlich ein leerer Sack
übrigbleibt. Auch über die Bedeutung dieser Einrichtung wissen wir noch nichts, aber es ist sehr merkwürdig,
daß bei der nahe verwandten Gattung Desmazierella etwas Ähnliches vorkommt. In der Literatur
scheint nichts darüber bekannt zu sein, und die Verhältnisse bei Desmazierella acicola Liberi wurden
vor einigen Jahren durch Herrn K. Boedijn in Amsterdam an frischem Material studiert. Die Sporen
haben auch hier eine Doppelmembran, die erst beim Zersprengen der äußeren Hülle in Wasser deutlich
zu sehen isf. Publiziert wurden diese Untersuchungen nicht, weshalb ich hier kurz auf diese merkwürdigen
Verhältnisse bei einer verwandten Gattung hinweise.
Systematische Stellung:
Wenn die meisten Autoren auch jetzt noch für die Discomyzeten der systematischen Einteilung
von Rehm folgen, die sich mehr oder weniger vollständig der der älteren Forscher (Cooke, Fuckel usw.)
anschließt, ist dies sehr zu bedauern. Diese Einteilung ist veraltet und zu künstlich. Bedeutend besser ist das
System von Boudier (Hisfoire et Classification des Discomycetes d’Europe, Paris 1907), worin die natürliche
Verwandtschaft besser zum Ausdruck kommt. Boudier hat nämlich zahlreiche neue Gattungen auf-
gestellt und so war eine von der alten Einteilung verschiedene Neugruppierung nicht zu umgehen. Natürliche
Gruppen wird man bei den alten Autoren vergebens suchen. Die Familie der Huniariaceae Boudier
ist eine natürliche Gruppe, die sich den Pezlzaceae und Ascobolaceae gut anschließt und Formen umfaßt,
die nahe verwandt sind. Die wichtigsten Gattungen dieser Familie sind Humaria Fries einerseits und
C iliaria (iuél., Cheilymenia Boudier und Trichophaea Boudier (p. p. die alte Gattung Lachnea) anderseits.
Es sind mittelmäßig große, fleischige Discomyzeten mit grobzelligem Hypothecium und einem deutlich
verschiedenen Subhymenialgewebe, sehr oft mit reichlich Karotin in den Paraphysen und ohne Jodreaktion
der Asci, welche zwei letztgenannten chemischen Merkmale ich besonders hervorheben möchte.
Unsere Art gehört dann zur Gattung C iliaria Quél., deren wichtigsten Merkmale die Borstenbildung
und das Vorkommen von Karotin im oberen Teil der Paraphysen sind,
Erklärung von Tafel IX
1. Fruchtkörper zwischen Moosen auf Rinde, ®/g nat. Gr.
2. Randpartie mit Borsten, von unten gesehen, 38/1.
3. Asci und Paraphysen, 290/1.
4. Sporen, 710/1.
5. Oberer Teil einer Paraphyse, bei a SO,-Reaktion des Karotins, 710/1.
6. Kurze Borste, 290/1.
7. Subhymenialgewebe, 290/1.
8. Hypotheciumgewebe, 29Ó/1.
BIJLAQE AFL. IX,
D E M EN IERO O D E BO R S T E L SC H IJF ZW AM .
(C ilia ria Fleischeriana (HENNINGS)' VAN OVEREEM)
Van de Borstelschijfzwammen, die algemeen op rottend houl en plantenresten fe vinden zijn,
is dit een van de grootste en fraaisfe soorten. Oorspronkelijk zijn de vruchtiichamen diep schotelvormig,
maar spoedig spreiden zij zieh uit en liggen dan als een vlakke schijf, welker doorsnede wel 3 cM
kan bedragen, dicht tegen het rottende houf aangedrukt. Hierbij kunnen enkele plooien gevormd
worden, waardoor de omtrek niet meer zuiver cirkelvormig is. De kleur is fraai menierood en hierdoor
vallen de vruchtiichamen reeds op een afstand tusschen het rottende hout en groene mos sterk op.
De rand van de vruchtiichamen is met körte, donkerbruine borsteiharen dicht bezet, een kenmerk, dat
bij aiie soorten van het geslacht Ciliaria voorkomt en waaraan de naam ontleend is. Beschouwt men
echter een vruchtlichaam met een loupe, dan ziet men, dat deze borsteiharen niei tot den rand beperkt
zijn maar ook op de lichter gekleurde onderzijde voorkomen, zij het in veel geringer aantal (fig. 2).
Ook bezitten de borsteiharen een zeer verschillende lengte, die van '/j tot wel 3 mM varieert. De
lange hären zijn echter in de minderheid. Deze hären bezitten een dikken bruinen wand, talrijke dunne
dwarswanden en de top is kegeivormig toegespitst (fig. 6).
De menieroode vruchtschijf bestaat uit de buisvormige asci en de draadvormige paraphysen.
Laatstgenoemden (fig. 3) zijn aan de basis vertakt, hare toppen zijn iets knotsvormig aangezwoiien
en zij bezitten enkele dwarswanden. De bovenste cellen bevatten kleine oranjeroode naaldvormige
kristalletjes, die gezamenlijk de fraaie menieroode kieur van de vruchtschijf veroorzaken. Deze
kleurstofkristalletjes, die zieh met zwavelzuur fraai donker blauw kleuren, komen ook in den gewoneii
Hollandschen wortel (Daucus) voor. De asci bevatten elk 8 sporen, die in een enkele rij liggen. Deze
Sporen zijn kleurloos, eliipso'idisch, bezitten een wratfigen wand en liggen merkwaardigerwijze elk
in een dunwandig zakje opgesloten (fig. 4).
De soort werd in het Latijn benoemd naar PROF. MAX, Fl e isc h e r , de bekende mossenspecialiteit,
die haar bij Tjibodas op den 0. Gedé voor het eerst verzamelde.
V e r k l a r in g v an p la a t IX.
1. Vruchtiichamen op rottend hout, nat. gr.
2. Randgedeelte van de vruchtschijf met borsteiharen, 38/1.
3. Asci en paraphysen, 290/1.
4. Sporen, 710/1.
5. Paraphysen, de linksche behandeld met zwavelzuur, 710/1.
6. Körte borstelhaar, 290/1.
7 en 8. Structurel! van het weefsel, 290/1.
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