der Pilze, welche gefressen worden sind, aber dies isl nicht der Fall. Bisweilen ist von einer Hyphenstruktur
in den Fäden nichts zu sehen; zwar sieht man hie und da Andeutungen von Hyphen, aber
meistens ist alles eine homogene Masse mit sehr feiner, nicht aufzutösender Zeichnung (Taf. il, Fig. 13d).
Daneben findet man Fäden, in welchen man zwar schwierig aber doch deutlich die verschiedenen
Hyphenteile unterscheiden kann. Und schließlich kommen Fäden vor, worin die Hyphenteile sehr deutlich,
schon bei schwacher Vergrößerung, zu erkennen sind (Taf. II, Fig. 13e). Diese sehr verschiedenen
Strukturstufen findet man bei Fäden, welche von demselben Pilz herrühren. Bei Fäden von Oanoderma-
Arten habe ich diese Stufen nicht gefunden, die Hyphenteile scheinen hier weitgehend verdaut zu sein
und auch infolge der dunklen Farbe ist von der Struktur fast nichts zu sehen. Dies könnte auch damit
Zusammenhängen, daß die Tiere in ihrer Nahrung an Oanoderma-kxXzxi besser angepaßt sind, und tatsächlich
suchen sie auch zwischen anderen Pilzen diese auf. Die deutliche Hyphenstruktur der Fäden,
welche auf eine weniger gute Verdauung hindeuten könnte, fand ich z. B. in Fäden aus Polyporus
occidentalis KLOTSCH, einem Pilz, welcher nur wenig angegriffen wird.
Es ist wohl klar, daß die Hauptmenge der Nahrung, welche als fein zerbissene Hyphen aufgenommen
wird, Chitin ist. Wie schon erwähnt, greifen die Tiere besonders das Hulgewebe, das aus
dickwandigen, leeren Hyphen besteht, an. Zwar nehmen die Larven sehr viel Nahrung auf, aber ihr
Wachstum geht auch ziemlich schnell vor sich und es ist wahrscheinlich, daß das Chitin im Darmkanal
chemisch in für das Tier aufnehmbare Verbindungen umgewandelt wird. Ich dachte nun daran, daß vielleicht
irgendwelche Mikroorganismen im Darm Vorkommen und diese bei der Umbildung des Chitins eine
wichtige Rolle spielen. Untersucht man nun den Darminhalt, so findet man tatsächlich zwischen den als
Nahrung aufgenommenen Hyphenpartikelchen eine reiche Bakterienflora und es ist also sehr gut möglich,
daß diese an der Verdauung beteiligt ist. Es wäre natürlich erwünscht, durch Reinkulturen festzustellen,
ob diese Bakterien auch wirklich imstande sind, Chitin zu spalten, womit ihre Bedeutung für die Verdauung
bewiesen wäre.
It der Larven.
175fach vergrößert.
TextSig. 2. Hyphenpartikel und Bakterien aus dem Darminhalt
der Larven. !75fach vergrößert.
Im Darminhalt sind die verschiedenen Hyphcnpartikelchen deutlich zu sehen (Textfigur 2). Sie
sind im allgemeinen ziemlich klein, hie und da findet man auch größere Hyphenteile.
Schließlich möchte ich noch auf eine Qregarina-kx\ Hinweisen, welche regelmäßig im Darmkanal
vorkommt (Textfigur I). Diese Art ist von der Oregarina, welche im Mehlwurmdarm vorkommt,
nicht wesentlich verschieden. Auch sie ist farblos, besitzt eine dünne Kutikula und ein hyalines Ekto-
und grobkörniges Endoplasma. Die Größe ist 140--160 X 60—70 ;j.. Die Tiere findet man auch oft
in den Fäden (Taf. II, Fig. 13d), aber dann von einer dickwandigen, glatten, stark lichtbrechenden
Kapsel eingeschlossen. Diese Kapseln liegen in den Fäden regelmäßig in der Längsrichtung eingebettet.«
(V. OVEREEM in litt.)
Obwohl in dem am 8. März erhaltenen Pilz eine ganze Anzahl Larven vorhanden war, darunter
auch einige erwachsene, die zweifellos schon ihre ganze Entwicklung dort durchgemacht hatten, war
der Pilz — abgesehen von einigen mit dichter Filzmasse erfüllten Bohrgängen — sonst noch ganz
intakt. Um eine beschleunigte Zerstörung beobachten zu können, brachte ich diesen Pilz nun in ein
Glas, in welchem ein schon vor mehreren Wochen erhaltener aufbewahrl war, der starken Befall aufwies
und dessen Inneres schon gänzlich in eine dichte Eilzmasse verwandelt war. Am anderen Morgen
war auch der frische Pilz bereits dicht mit Käfern und Larven besetzt, die über Nacht aus dem alten
Pilz herübergewandert waren. Trotzdem waren überhaupt noch keine Filzbüschel zu sehen (die zwei vorher
vorhandenen hatte ich noch am Vortage entfernt), sondern nur einige vereinzelte Haare. Die Mehrzahl
der Larven hatte noch keinen Exkrementfaden beim After herausragen; offenbar war der Befall noch
zu frisch, um schon Exkremente abzusondern. Immerhin zeigten etliche Larven schon den Faden. Dies
alles zeigt, daß im Anfang die Zerstörung nicht allzu rasch vor sich geht. Ist aber eine große Anzahl
von Larven vorhanden, die ja ununterbrochen fressen und den Faden kontinuierlich abscheiden, so
schreitet nach einiger Zeit die Zerstörung dann recht rasch fort. Die Gänge werden zuerst im Pilzfleisch
angelegt, und zwar meist knapp unter der lackartigen Oberhaut und erst später greifen sie nach und
nach auf die Röhrenschicht über. Meist sitzen die Larven in größeren Mengen dicht beisammen und
dann treten dort bald die Filzmassen auch durch die Bohrlöcher an die Oberfläche heraus. In einem
Gang, aus dem schon ein großes Faserbüschel herausragte, fand ich dagegen nur eine einzige Larve,
die allerdings schon erwachsen war und zweifellos dort ihre ganze Entwicklung durchgemacht hatte.
Dies zeigt also, daß auch ein Exemplar zur Hervorbringung so großer Fiizbüschel genügt.
Nach einigen Wochen sind große Fruchtkörper schon gänzlich in eine Filzmasse umgewandelt:
nur die Oberfläche — sowohl die lackglänzende Schicht der Oberseite wie auch die Porenhaut der
Unterseite — bleibt, von einigen Bohrlöchern abgesehen, schön intakt (Taf, I). Nimmt man solche
Fruchtkürper in die Hand, so fallen sic schon durch ganz leichten Druck vollständig zusammen. Ich
muß daher der Angabe von > T. P.« widersprechen, daß die Larven oberflächlich sitzen; er scheint den
Zweck der Wollmasse darin zu sehen, die Larven zu verbergen. Davon kann nicht die Rede sein, da
ja die Piizoberfläche unbeschädigt bleibt. Doch soll natürlich nicht bestritten werden, daß die Filzmasse
einen gewissen mechanischen Schutz gegen Druck usw. bilden kann. Daß »T.P.« übersehen hat,
daß die Diaperinenlarven die Oberfläche nicht beschädigen (die Bohrlöcher in derselben stammen ja
von den früher eingedrungenen Käfern herl), dürfte wohl darauf zurückzuführen sein, daß er eine gemischte
Zucht von Ceropria und Toxicum vor sich hatte. Daß letztere Gattung sich in dieser Hinsicht
anders verhält, davon wird später noch die Rede sein. — Ich habe hauptsächlich die Biologie von
Platydema tricuspis genauer verfolgt, da mir diese Art in der größten Anzahl zur Verfügung stand:
habe aber auch an einer Reinkultur von Ceropria induta durch Stichproben festgestellt, daß sich diese
ebenso verhält wie Platydema — sowohl was das Gesamtaussehen der Zucht betrifft, wie auch in den
einzelnen Details der Entwicklung und Lebensweise.
, Puppen. — Am 19. März 1923 fand ich zum erstenmal in der Platydema-Znchi eine Puppenhülle.
Sie hing an der Unterseite eines Ga/zodem«-Exemplares und war schwärzlichgrau gefärbt. Dies
blieb der einzige Fund durch lange Zeit und obwohl ich die Zucht schon monatelang in Beobachtung
hatte, gelang es mir nicht, eine lebende Puppe zu finden. Anders bei der Zucht von Ceropria induta.
Hier konnte ich bald feststellen, daß die lebenden Puppen in Anzahl frei auf dem Boden des Zuchtgefäßes
zwischen den Filzfasern liegen, Ich hatte in das Gefäß keine Erde gegeben und so ist dieser
Befund wohl aus der von »T. P.« mitgetcillen Tatsache zu erklären, daß die Larven sich normalerweise
zur Verpuppung in die Erde zurückziehen. Da ihnen diese Möglichkeit genommen war, verpuppten
sie sich einfach frei am Boden. Die Puppe von Ceropria ist weißlich gefärbt, höchstens die
Beine bräunlich; die Augen sind schwarz. Sie ist eine typische »Pupa libera«, wie ja überhaupt bei den Käfern,
die schon alle Teile des ausgebildeten Insekts im wesentlichen erkennen läßt (Taf. II, Fig. 18). Die Flügel-
scheiden (beider Paare) liegen zwischen den Mittel- und Hinterbeinen eingeschoben, so daß sie in der
Ventralansicht die letzteren überdecken. Die Puppenruhe dauert etwa eine Woche. Die verlassene Puppenhaut
erscheint schmäler und schlanker als die lebende Puppe, Der frisch ausgeschlüpfte Käfer ist hell
lederbraun, mit prächtig irisierenden Flügeldecken und wird erst allmählich dunkler, bis er die oben
beschriebene Färbung angenommen hat.
Die Entdeckung der Ceropria-Pu'ppzxx ermutigte mich, neuerdings gründlich nach denen von
Platydema zu suchen. Zunächst durchsuchte ich daher die schwarzen Filzmassen, die sich am Grunde
des Plalydema-Zuchigzlü^zs befanden. Ich fand darin aber zuerst nichts als Larven und zahlreiche tote
Käfer. Endlich fiel mir ein eigentümliches, aus schwarzem Filz bestehendes Knöllchen auf, das etwa
\Vl.,inm lang und 1 mm breit war. Es hatte ein kreisrundes Loch von etwa 2— mm Durchmesser
und wies im Innern einen Hohlraum auf, in welchem sich ein kleines geschrumpftes Häutchen, vermutlich
die letzte Larvenhaut, befand. Sofort erwachte in mir der Gedanke, daß es sich hier um einen
Puppenkokon handeln könnte. Später entdeckte ich eine tote Puppe in einem solchen Kokon, deren
Rückenpartie zum großen Teil aufgefressen war. Daneben fanden sich kleine Copeognathen, die als die
Täter angesehen werden mußten. Ob sie die Puppe lebend angefalien und abgetötet haben oder ob
dieselbe durch andere Ursachen zugrunde gegangen war und erst nachträglich von den Copeognathen
angefressen wurde, vermag ich nicht zu entscheiden. Nun ging ich daran, auch die dichten Filzmassen
im Innern des ehemaligen Pilzes zu untersuchen. Die Kokons sind darin sehr unscheinbar und befinden