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Idi glaube, daß die vorstehenden Angaben zusammen mit den beiden Abbildungen genügen,
um das Tier kurz zu charakterisieren; eine ausführlichere Beschreibung halte ich hier für zwecklos, da
es sich ja doch um undeterminierte Stücke handelt, die außerdem auch an biologischer Bedeutung
gegenüber den anderen zurücktreten.
Biologie und Entwicklung der beiden Diaperinen.
Eier. — An den Wänden der Bohrlöcher im Pilz, in denen sich die Larven und die erwachsenen
Käfer aufhalten, findet man mitunter auch ihre Eier. Ich habe sie speziell für Platydema tricuspis (Taf. 11,
Fig. 1) untersucht. Sie sind weiß, von ovaler Gestalt, O'S—0 9 mm lang und 0 4—0 5 mm breit. Die
äußere Hülle läßt keinerlei Skulptur erkennen; im Innern sieht man die reichlichen Dottermassen durchschimmern.
Die Eier werden an die Wände der Bohrlöcher festgekittet und müssen daher für die
Zwecke der Untersuchung gewaltsam abgelöst werden. Eines der untersuchten Eier war mit den
.schwarzen, punktförmigen Exkrementen des Käfers bedeckt und außerdem hafteten auch einige Fäden
der Filzmasse daran, die ja überhaupt die Bohrgänge mehr oder weniger ausfüllen. Doch handelt es
sich hier offenbar nur um einen Zufalisfund; denn die übrigen von mir untersuchten Eier waren ganz
frei von jeder Verunreinigung.
Larven. — In den Gängen von Platydema finden wir zahlreiche Larven in allen möglichen
Größen. Sie sind langgestreckt, schlank (Taf. 11, Fig. 8), wurmförmig, mit verhältnismäßig ziemlich
starkem Chitinpanzer, im Gesamthabitus sehr an die Larven des Mehlkäfers erinnernd. Im erwachsenen
Zustand sind sie etwa 1 cm oder etwas darüber lang. Färbung blaß, gelblich: nur der nach vorn geneigte
Kopf etwas mehr rostgelblich. Jederseits trägt der Kopf etwa vier Einzelaugen oder Ocellen
(Taf. II, Fig. 9a), die in Form einer Bogenlinie angeordnet sind. Vor den Augen stehen die Fühler, die
verhältnismäßig lang sind und meist sogar über die Kopfkontur vorragen. Der Bau der Fühler ändert
sich im Laufe der Entwicklung. Bei ganz jungen Larven (Taf. 11, Fig. 9a) sehen wir ein zylindrisches
Grundglied, das etwa so lang wie dick ist: darauf folgt ein längeres, kolbenförmiges Glied, das am
Ende kreisförmig abgestutzt ist und hier das folgende, ungefähr halbkugelige Glied trägt; an dessen
Ende setzt sich ein kleiner, knopfförmiger Vorsprung an, der das Endglied repräsentiert, im Laufe der
Weiterentwicklung (Taf. 11, Fig, 9b) verwächst das halbkugelförmige mit dem vorausgehenden Kolbenglied
immer mehr und das knopfformige Endglied wird zu einem Stäbchen, welches am Ende eine
lange, dicke Sinnesborste trägt. Bei erwachsenen Larven (Taf. II, Fig. 9c) gehen dem kolbenförmigen
Glied zwei kurze, dicke Grundglieder voraus; das Kolbenglied selbst läßt nur noch eine ganz feine
Ringelung im Distalteil erkennen, die uns zeigt, daß hier früher einmal ein selbständiges Glied vorhanden
war: die Sinnesborste ist jetzt noch länger und kräftiger geworden. - Die Mundteile bestehen aus den
gewöhnlichen Teilen und sind ausgesprochen beißend, ln der Ansicht von oben sehen wir zunächst
die dicke, stark chitinisierte Vorderkante des Kopfes (Taf. II, Fig. 10), welche die Stirn von dem sogenannten
Kopfschild oder Clypeus abgrenzt und an deren seitlichen Enden die Fühler inserieren.
Der Clypeus ist trapezförmig und vorn schließt sich an ihn die halbkreisförmige Oberlippe (Labrum)
an (Taf. II, Fig. lOLr); beide tragen lange Tasthaare. Darunter liegt seitlich jederseits ein Oberkiefer
(Mandibel; Taf. II, Fig. lOMd), der an der Innenseite einen scharfen, zackigen, sehr stark chitinisierten
Kaurand aufweist, an der Außenseite dagegen keinerlei Höcker besitzt. Darunter liegen die Unterkiefer
(.¡Maxillen; Taf, ff, Fig. lOMx), die an der Innenfläche ihrer Kauladen mit zahlreichen, sehr dicken Sinnes-
borsien versehen sind; außen trägt jede Maxille einen dreigliedrigen Maxillarlaster. Nun folgt als Abschluß
nach unten in der Mitte die Unterlippe (Labium: Taf. II, Fig, lOLb), weiche am Ende zwei kurze,
dicke, zweigliedrige Labialtasfer zeigt: zwischen ihnen ist der Labialrand halbkreisförmig vorgezogen und
trägt hier ein ziemlich langes Sinneshaar. — Die drei Brustringe tragen je ein kräftiges, mäßig langes
Beinpaar (Taf. Ii, Fig. 11), das in eine lange, kräftige Kralle endigt, die am Grunde innen ein kleines,
spitzes Zähnchen aufweist: vorher trägt das Bein der ganzen Länge nach verteilt kräftige Tastborsten.
Die Vorderbeine sind nicht länger als die übrigen. Die Hinterleibssegmente weisen keinerlei beinartige
Anliänge auf: nur der letzte Ring besitzt zwei kurze, stiimmelförmige Nachschieber, jedes Segment
trägt an der Seite ein rundliches Luftloch (Stigma; Taf. II, Fig. 12), von welchem aus die Luftröhren in
den Körper ziehen. Das letzte Hinterleibssegment endigt oben in eine Spitze, welche zwei kräftige, dicke
Sinnesborsten besitzt (Taf. H, Fig. 13a).
Die Larven von Ceropria in iu la (Taf, II, Fig. 14) sind im Oesamihabilus denen von Plaiydema
tricuspis sehr äiinlich, unlerscbeiden sich aber scllon ani den ersten Blick durch ihre dunklere Färbung.
Die erwachsenen Larven sind auf der Oberseile fast ganz schwarz, nur die Bindehäute der Segmentgrenzen
heller, mehr welBlich; desgleichen Je eine helle Querlinie durch die Segmentmihe. Die (ungen
Larven sind überhaupt heller, aber doch noch immer viel dunkler als die von Platydema Die erwachsenen
werden bis ungeiähr V/,em lang. In allen wesentlichen Strukturmerkmalcn stimmen die
Larven von Ceropna mit denen von Platydema uberein. Die Fühler (Tai, 11, Fig. 15) sind ganz ähnlich
gebaut. Auch die Mundteile (Taf. 11, Fig. 16) enlsprechen vollkommen dem gleichen Bauplan- doch sind
die Kauränder der Mandibeln stärker gezackt und besonders auch die apikale Spitze ausgesprochen
schärfer als bei der Platydema-U,wa. Flg. 17 (auf Tat. II) zeigt ein Vorderbein einer Ceropria-Lsma
das auch wieder ganz ähnlich gebaut isl wie bei jener anderem nur ist die Kralle vcrhällnismäßig kürzer
Auch die Lebensweise^ beider Larven isl ganz dieselbe und sie bevorzugen auch dieselben
Pifzspezies, Vor allem weriden Oanoderma-kx\zr\ angegriffen, und zwar — wie mir Dr v OVEREEM
mitteilt - namentlich Oanaderma cochlear ptWcS,) und 0. amboinense (LAM.) PAT ■ .diese beiden
gestielten Lackpolyporeen sind bei ihnen sehr beliebt; ferner O. applanatum (FR.) BRES., O. lucidum
(LEYS.) KARST., G. fuivellum BRES. und O. mastoporum (LEV.). Sie wissen diese Arten unter einer
großen Menge von Pilzen genau aufzusuchen. Wenn aber Nahrungsmangel auftritt, sind sie nicht
wählerisch und dann werden tast alle Pilzarien angegriffen, aber immer nur, wenn sie trocken sind- so
zuerst andere Polyporeen, ja sogar die dünnen Polystictus-kdm, auch Lentinus-kAm und schließlich,
wenn cs nichts anderes gibt, sogar getrocknete Agaricaceae (Fleischpilze)., (v. OVEREEM in litt.)
Am 8. März 1923 erhielt ich von Dr. v. OVEREEM einen ziemlich frischen Pilz, der noch ganz
intakt zu sein schien. Nur an zwei Stellen ragten kleine Filzbüschel heraus. Beim Aufschneiden wurden
an dieser Stelle im Innern Oänge gefunden, in denen eine Anzahl verschieden großer Larven von
Platydema lebten. Manche dieser Larven ließen am Hinterende deutlich einen aus der Afleröffnung
austretenden Faden erkennen, wodurch die Beobachtung von .T. P.. bestätigt wird, daß cs sich in
diesen Filzmassen um die Exkremente der Larven handelt. Faßt man eine solche Larve aber an so
läßt sie sofort den Faden fallen, indem er an der Afteröftnung abbricllt. Doch wurde beim Zerschneiden
des Pilzes eine Larve zufällig mit zerschnitten und durch den so plöfzlich eingetretenen Tod war erreicht
worden, daß der Faden intakt geblieben ist; später gelang mir Ähnliches nur selten, so daß ich
nur in wenigen Fallen die Larve samt ihrem Exkremenlfäden unter dem Mikroskop untersuchen konnte
(lat. tl, Flg. 13). Mit der Lupe konnte ich ihn aber an labenden Tieren meistens feststellen Auch ganz
junge Larven sondern schon diesen Faden ab.
ln dem erwähnicn, äußerlich scheinbar ganz intakten Pilz waren die Bohrgänge schon dicht
mit dem Gewirr der Exkrementfäden erfüllt. Zieht man einen solchen Fiizbüschel mit der Pinzette aus
dem Bohrloch heraus, so bekommt man dabei last immer auch die Larven mit. Bringt man die Larven
auf eine ihnen fremde Unterlage (z. B. ein Bla« Papier), so bleiben sic meist wie leblos liegen und
rühren sich m der Regel überhaupt nicht; ausnahmsweise versuchen sie, ganz träge weilerzukriechen.
Im Pilz bewegen sie sich mäßig rasch, bleiben aber doch immer ungefähr an derselben Stelle Denn
man sieht oft neben einer Larve in der Filzmasse ihre abgesfreiflen Häute (Exuvien), was deullich zeigt
daß sie Ihre ganze Entwicklung an derselben Stelle durchgemacht haben. Auch wenn noch nicht dichte
Filzmassen gebildet sind, findet man oft eine Larve, um die der aus dem After tretende Exkremenlfäden
m mehreren Windungen unregelmäßig herumgeschlungen ist. Ich habe mehrfach versucht, solche
Fäden wieder abzuwickeln und zu messen; dabei gelangte ich bis zu 36 cm (!) langen Fäden Vielleicht
werden sie aber auch noch länger. Die mikroskopische Untersuchung der Fäden durch Dr v OVEREEM
ergab das folgende Resultat:
Die Fäden sind sehr verschieden gefärbt, was mit der Nahrung zusammenhängt. Beim Fressen
von üanoderma-kxtQn sind sie dunkelbraun oder schwarzbraun, beim Fressen von Polyporeen mit hell
gefärbtem Gewebe sind auch die Fäden hell gefärbt, z. B. ockergelb oder braungelb. Sie sind ziemlich
spröde, beim Zerreiben zwischen den Fingern zerfallen sie leicht zu Pulver.
Untersucht man die Fäden unter dem Mikroskop, so sieht man im Präparat Fäden von sehr
verschiedener Dicke (Taf. II, Fig. 13 c). Die dicken Fäden sind durchsichlig, die dünnen weniger durchsichtig.
Dies hängt damit zusammen, daß die Fäden, die alle von gleicher Gestalt, nämlich bandförmio-
sind, einmal von der Fläche und einmal von der Seite gesehen werden. Übergänge zwischen dicken
und dünnen Faden sind dann auch leicht zu beobachten (siehe Taf. II. Fig. 13 c). Diese Bandform hängt
mit der Form des Anus zusammen. Die Fäden sind etwa 16 ;x dick und bis 60 ;x breit.
Die Struktur der Fäden ist sehr verschieden; womit dies zusammenhängt, ist noch nicht aufgeklart,
Man könnte natürlich an einen Zusammenhang mit der Nahrung denken, also mit der Struktur