@6 bürfte hier nod) am ißlafe fein, eine 2lrt hon.Slnfialten gu
erwähnen, bie nach ber übereinfiintmenben Sefchreibmtg sielet Sei«
fenben bie Stitte gwifcfjen einer weiblichen (Erzieljungéanfialt unb
einem Orte ber (Ergöflicffeit halten. @6 ftnb bie® bie fogenannten
Dheefjäufer, in benen grauen oft bi® jur Saht »on mehren ^unberten
beifammen leben. 3m Sleuf etlichen gleichen fte einem ©afiljaufe, wo«
hin man ft,<h begiebt, um Dljee,' Sadi unb anbere (Erfrifcf)ungen ju
geniefen, Stuftf jü hären, ober auch, ftch noch anberweitige Unter«
haltungen gu »erfchaffen. (E® fontnti sor, baf ärmere Seute, welche
etwa eine befonberé anfprechenbe Dodjter beftfen, biefe in fehr zartem
-Sllter an bie Sejtfer eine® folgen §aufe® »erhanbetn. Diefet giebt
bem Äinbe eine fehr. forgfältige (Erziehung, unb eé bleibt, um bie
Sofien berfelben gurücfguerjiatten, eine gewiffe, im Sotau® ftipulirte
Slnjahl son Sahren in ber.SInfialt, nach beten Slblaüfe ba® Stäbchen
wie.ber in ihre gamilie gurücftritt, ober, Wa® noch h^nftger »orfommt,
ftch gteich aué ber Slnfialt seríjeirathet, benn für ben Sebenéwanbeí,
ben fte barin zu führen genótf)igt ift, wirb fte alé unzurechnungsfähig
gehalten, unb e® hängt ihr beélfalb fein übler Suf an, wohl aber
werben bie (Eltern bafür mif achtet. Diefe grauen foHen Stuftet weib«
lifher Sifbmtg fein, unb in sielen gälten bringen (Ehemänner. ihre
grauen fogat an foldje Orte, um fte in Stuftf, weiblichen Arbeiten
unb Siteratnr unterrichten, ober, mit anberen Porten, fte einen (Surfu®
in ber dpod)fcf)uie fapanifcfjer weiblicher Silbung »erfuchen ju laffen.
SBie weit biefe Schilberung wahr ift, laffe ich bahingeftellt, ba
ich au® perfonlicher Erfahrung biefelbe Weber beglaubigen nod) ihr
wiberfprechen fann; in bem allgemeinen ftnnlichen (Stjarafter ber 3a«
• panet jeboch ftnbet fte ihre Seftätigung.
(Eine anbere fehr fonberbare, halb religiöfe Sitte ift bie, baf bie
Dächtet einer Slrt »on ^albmönchen, welche in ber Sähe sott Stiafo
auf Sergen Wohnen, eine dtlaffe »on reifenben Settelnonnen (wenn
ich mich biefe® Sluébrucfé bebienen barf) bilben, bie auf »erfchie«
bene, oft wunberliche Peife »on Seifenben ©elb zu erlangen fud^en,
ba® ihren Sätern ju ©ute fommt. 3n Simoba fah ich gwei ber«
artige Sönnen, beren jüngere anjiehenb genug au®fah unb auf bem
Süden ein Äinb mit ftch (rüg; bie Jlleibung befianb au® fchwarjem
Ärepp mit einem, ben ganzen Äopf serhüllenben Schleier; ba® §aar
trug fte furg gefthoren.
Die urfprüngliche unb am mtiften »erbreitete Seligion ift bie
uralte St’ntoreligion, unb wie ber Sapaner ben Urfprung feiner ©ott«
heilen unb beren Seihenfolge betrachtet, hatte ich bereit® ©elegenheit
ZU erwähnen.
Stan »etelfrt ein hoch fte®, burch ba®’ ganze Uniserfum »erbrei«
tete® SBefen, ba® »iel zü erhaben unb heilig ift, um e® birect im @e«
bete anzureben; be®ha.lb hat man nod) eine Slttgahl »on 492 getftigen
SBefen ober (Engeln, unb 2640 ^eilige ober canoniftrte fromme Sten«
fchen, burch beren Setmittelung ©ott angebetet wirb. Sei ber Slb«
n'eigüng ber Sapaner, ftch öber berartige ©egenftänbe au®zufpred)en,
ift e® auferorbentlich fchwer, ftch eine genaue Sorfteßung sonoren
religiofen Sbeen zu »erfchaffen, unb »etfchiebene Slutoren ftellen oft ftch
wiberfprechenbe Slnftcften auf.’ Siebölb, (ebenfall® ber conipetentefte
in biefer Seziehung, beglaubigt, baf bie Sgpaner einen bunflen Se«
griff »on einem fünftigen 3»ffanbe ober »on Unfterblid)feit ber Seele
unb ewiger Selohnung ober Seftrafung haben. Die fünf |>auptpflichfen
eine® gtommen, welche itbifdje unb ewige ©lücffeligfeit fichem, ftnb:
1) Die Sewaljrung be® heiligen geuer®, Sinnbilb ber Seinheit,
Seinigung®« unb §äuterung®mittel.
2) Sewahntng ber Seinheit ber Seele, be® djetzen® unb be® Äöt«
per® burch ©ehorfam gegen bie ©ebote unb ©efefe ber/Ser«
nunft, fowie (Enthattfainfeit »on unreinen djattbluttgen.
3) Sorgfältige Seobachtung ber gefitage.
4) SSaßfahrten unb
5) Serehrung ber ©ötter unb ^eiligen in Dempeln unb SBofn«
häufern. ■*?'-