wirb »or if)m tjex auögerufen unb ■ Auf einem Streifen Seinwcmb ge«
fdfrieben ii)m Borgetragen. SBafjrenb biefeö testen ©angeS barf ihm
3eber ßrrfrifdjungen anbieten. Sie Stifter unb VtagiftratSperfonen
im großen StaatSangug nehmen bie ©hrenpläpe ein. Ser genfer
reicht bem Setinquenten eine, Staate mit Sacfi (9lrac) unb einige
anbere Zrfrifchungen; fobann rnup berfelbe auf einer Stätte nieber«
fnieen, ein hinter ihm ftelfenber ©ei)ä(fe beö EenferS ijebt feine §änbe
etwas in bie. ^toije, woburci) fein .Stopf geneigt unb it>m bann mit
bem Schwert abgefchlagen wirb. (SS fetten nodE) mei)te anbere grau«
faraere 2lrten ber Einrichtung ftattfinben, allein Weber ich, noci) irgenb
ein grember hat ©elegenheif gehabt, biefelben felbfi gu fefjen.
@S bürfte hier am Eßlape fein, Bott ber Eata*firi (gtücflicheS Sa«
hinfdfeibcn), ober ber Sitte, fiel) felbfi ben Sob gu geben, gu fprecfjen.
Sa bei (Srteiben ber SobeSftrafe bie gange gamilie beS Setinquenten
»on ber Scjfanbe feines SobeS getroffen unb fein Vermögen confiSeirt
wirb, fo pflegt man biefem oft burci) Selbftmorb BoPgugteifen." SaS
betreffenbe SnbiBibuum Berfammelt feine gamilie um fict), nimmt Slb«
fd)ieb Bon if)r, unb öffnet ftei) mit einem furgen SKeffer, welches
3eber forgfältig nur für biefen 3t»ecf aufbewat>rt, ben Seib, wührenb
fein SBaffenträger iljm gU gleicher 3eit bie Äehte butchfehneibet. Sa*
burch wirb baS SS erbrechen als gefüllt betrachtet unb baS Slnbenfen
beS- SSerftorbenen als baS eines braBen unb muthigen SlianncS
geehrt.
©ewöhnliclje ©efangene werben in gefonberten 3eßen aufbewahrt
unb erträglich behanbelt; fcfjwere Verbrechet bewohnen feböcf) eine ge«
meinfchaftliche grope 3eße, erhalten webet Selten noch Sinnen, nur
grobe StahrungSmittet, unb ftatt ber baumwollenen ober feibenen
Schärpe,, bie jeber 3apaner auf blbpem Seib um bie Elften trägt,
wirb ihm eine ähnliche Bon Stroh angelegt, ein 3eici)en Bon
Schanbe.
(Seremonien ftnb fo gu fagen bie halbe (Srifteng ber Japaner,
güt jebe ©elegenheit ftnb beftimmte Zeremonien Borgefchrieben, unb
bie geringfügigfte Eanbtung wirb nach gewiffen SSorfchriften Berricfjtet.
Sie Stellung ber grauen, obfehonfte ben SDtännem untergeorbnet ftnb,
ift erträglicher als in irgenb einem anberen Sheite SlftenS; fte nehmen
in ber ©efellfchaft eine Stellung ein, unb fheilen bie Vergnügungen
ihrer ©atten unb Väter. Sie geniepen Biele greihe.it, allein eS fei) eint,
bap fte biefelbe nicht häufig mipbrau'chert. SJtan fagt, bap bie grauen
ber mittleren unb höheren klaffen einen hopen ©rab Bon SVoralität
beftpen, unb foWeit ich ©elegenheit hatte, mit ihnen in Verübung gu
fommen, geigten fie ftch jwat heiter unb gwangtoS im Umgang, wuptett
aber mit groper ©efchicEiichfett fich immer in ben gebührenben ©rängen
beS SlnftanbeS gu halten. (Sine gewiffe Zlegang unb felbft ítofetterie
fpricht ftch fogar bei ber einfach fien unter ihnen auS, unb frühere
Schriftfteffer, welche in 3ebbo Biel in Verüljtung mit grauen hohen
StanbeS famen, rühirien ben feinen Saft, mit bem biefelben bie grau
Born Eaüfe repräfeUtirten, 3m innerften häuslichen Seben trägt bie
(Srifteng japanifcher grauen mehr ben Stempel aftatifchen SebenS;. fte
ftehen unter einer gewiffen Vormunbfchaft unb ftnb gängliü) Ben ihren
©atten abhängig. Sieben ber rechtmäßigen ©attin hflt ber EauSperr
baS Siecpt fich fo »tele (Soncubinen gujulegen, als er für gut ftnbet; auch
hat er baS Siecht, feine ©attin nach Velieben öu »erfiopen, ift aber Ber«
pflichtet, biefelbe ftanbeSgemäp gu ernähren, wenn nicht eine gefepHche
Scheibung erfolgt, wie g. V. wegen ZpobtucpS, Unfruchtbarfeit u. f. w.
Dbfcpon biegrau benEauSp.alt leitet unb ihm Borftept, fo nimmt
fte boch nicht an ben mcifien Sorgen beS SOianneS Sh eil- ©te wirb
mehr, wie ein foftbareS Spielgeug betrachtet; als wie bie ©efährtin
.beö VtanneS unb bie Slfeilhaberin feiner greuben unb Sorgen.
„SBenn.ein Viann baS ©ema<h feiner grau befuebt," fagen bie
¡Japaner, „fo münfept er bie Sorgen hinter fiep gu taffen unb ftch
allein bem Vergnügen gu Wibmen."
Sobalb eine grau bemerft, bap fte Viutter werben foH, fo wirb ihr
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