Tobias Wolff
Auf Grund einer Notiz Wernickes1) hat Friedlaender2)
festgestellt, dass der früher „Wost“ genannte Künstler der
Breslauer Goldschmidt Wolff ist. S allet3) hat dann zuerst
eine schlesische Medaille Wolffs nachgewiesen, Friedensburg4)
andere und auch ich kann wieder neue nachweisen.
Über sein Leben ist nicht viel bekannt. 1561 war er
schon Meister in Breslau; 1574 ward er an den sächsischen
Hof berufen, wo er nach Ausweis seiner Medaillen vielleicht
schon früher gewesen war. Auch nach seiner Berufung muss
er noch zeitweise in Schlesien gewesen sein, wie er denn
überhaupt mehrfach gereist zu sein scheint. Er dürfte bald
nach 1600 gestorben sein.
Seine mit erstaunlicher Boutine gearbeiteten Medaillen
sondern sich in drei Klassen:
1) Yor 1570. Gewöhnliche Grösse 40 mm-, Schrift gross
und ohne Ligaturen; das Monogramm erhaben.
2) 1570—1577. Gewöhnliche Grösse nur 25 mm, Schrift
daher klein, gedrängt und mit Ligaturen; Monogramm
fast immer vertieft.,
3) 1578 — 1600. Gewöhnliche Grösse 30 mm-, Schrift
schlanker, mit Ligaturen; Monogramm und Jahreszahl
vertieft am Abschnitt.
Seit 1588 fertigt er von seinen Medaillen einseitige Abgüsse
in Blei an.
Yon den zahllosen erhaltenen Arbeiten dieses Künstlers
kenne ich gewiss kaum die Hälfte; von denen der sächsischen
Fürsten und von Wolffs Suiten restituirter Medaillen habe ich
so wenig gesehen, dass ich diese hier lieber ganz übergehe.
1) Schlesiens Vorzeit III, 436.
2) Anz. f. K. d. d. Vorz. 1880 S. 281.
3) Ztschr. f. Num. VIII S. 199 ff.
4) 1. 1. IX S. 70 ff.