und sehr dünn zu giessen, so dünn, dass ihre Arbeiten in der
Litteratur gewöhnlich als »getrieben“ gelten. Auch später
noch wird vielfach jede Seite der Medaille einzeln gegossen,
so von HRH (1560 ff.) und von J . C. Müller (1670). Eine ganz
eigenartige und nicht gerade glückliche Technik ist es, dasPorträt
der Vf und oft auch das Wappen der Rf. einzeln zu giessen und
mittelst Stiften auf einer Silberplatte, die dann das Feld der Medaille
bildet, beiderseits zu befestigen. So ist der Thenn von
Yal. Maler (1587) gearbeitet, so der Dürer (o. J .) von Bezold (in
ändern Exemplaren ist er indess im Ganzen gegossen), so der
Eichstädter Bischof v o n ^ ^ ’ (1608) und so arbeitet J . B. Braun
fast immer.
Die mehrfach besprochene F r a g e , ob auch Abgüsse in
Blei oder Zinn in allgemeinem Gebrauch waren, glaube ich
bejahen zu müssen. So besitzt Herr Itzinger ein hohl gegossenes
Zinn (die Rf. einer der Solms’schen Medaillen des
H^B), an dessen Alter mir nicht der geringste Zweifel
gestattet zu sein scheint, und von den Medaillen des Tobias
Wolff giebt es zahlreiche einseitige Bleiabgüsse, von denen das
Gleiche gilt. Ebenso wurden nach Neudörffers Angabe (ed.
Lochner S. 159) 1538 in den Grundstein eines Nürnberger Bauwerkes
goldene und b l e i e rn e Exemplare der dazu verfertigten
officiellen Denkmünze gelegt. Dazu kommt die Thatsache, dass in
einem Thurmknopf zu Dresden 1701 ein Depositum gefunden
wurde, das fünf bleierne Medaillen enthielt (1 Herzog Georgs,
3 seiner Käthe, 1 Karls Y. von 1530) und dass sie bei der
Erbauung niedergelegt waren, bewies ein dabei liegender Zettel
(Tentzel, lin. Alb. S. 223). Damit will ich aber natürlich nicht behaupten,
dass alle d i e s c h e i n b a r alten Bleiexemplare in unsern
Sammlungen Originale sind; vielmehr weise ich ausdrücklich
auf die Notiz bei Stetten (S. 499) hin, dass der „selige Hertel
Hagenaüers Medaillen gesammelt und „in Bleiabgüssen bekannter
gemacht“ habe.