D i e Pecopferis arborescens ist eine so verbreitete und
aHgcineiu bekannte Stciiikolileniiilauze, dass man meinen
so llte , mit der riclitigoii Umgrenzung dieser Art längst im
Klaren zu sein; wie schwer iudcss dieselbe selbst bei einem
ausserordentlich rcichiialtigeu und schönen Materiale, welches
uns zu Gebote steht, aufzufinden, und wie wenig sie
bislier genügend fostgestcllt is t, wird sich aus nachfolgcuden
Mittheiliingeii, ergeben.
Nach B r o n g n i a r t und G ö p p e r t gibt die bei beiden
Aiitorcu wesentlich iibercinstimmcude Diagnose folgende
Kennzeichen dafür an: Das Laub ist 2 bis 3 fa c li gefiedert,
die Spindel b r e it* ) und g lu t t,. die Fiedern sind lang gestreckt
uud abstehend, die Fiederchen bis zur Basis frei,
selir ecnäbcrt und einander an den Rändern berührend, kurz
läng lic li-lin e a r , gleicblang «ud an der Spitze abgerundet
mit einem grösscrn läugliclicn Endblättchcn, die Seiten-
nevvcn sind einfach und geben von ciuem scharf ausgeprägten
ölittcluerven unter spitzem Winkel ab.
A ls dieser A r t sehr nabe stehende, aber spezifisch
verschiedene werden noch von Brongniart angegeben: P e copteris
aspidioides Brong. (nicht S ten ib e rg ), platyrliacbis,
Cyatbea nnd lepidorliacbis. W a s die bcideu ersten betrifft,
so bat sic Göpper t**) bereits wegen durchaus uiiweseutli-
cber Unterschiede zu P. arborescens g ezo g en , uud wir können
daher deren Betraclitnng übergehen. Die beiden letzteu
Arten erkennt auch Göpjicrt an. A ls Kennzeichen für die
P . Cyathea, verglichen mit der P . arborescens, werden a l l gemein
hervorgeliobcn: die längeren und verhältnissmässig
schmälern, iinglcich langen Fiederchen nnd die verwaltend
einfacbgabligcn, unr in den kiirzern Fiederclieu einfachen
Seitcunerven. Die P . lepidorliacbis hat nach Brongniart’s
Angaben ganz den Formenkreis der., vorliergehcnden, und
wird bloss durch eine liöckcrig-raulic Spindel unterschieden.
Als wir versuchten, nach den hier initgetlicilteuKcim-
zeichen dieser drei Arten dieselben iu den von Wettin und.
Löbejün stammenden Brnclistückcn wieder zu finden, musste
es uns zunächst auffallen, dass ein grösser Theil jener Fragmente
im Habitns und in der Ncrvenvertbeilang mit der P .
arborescens Ubercinstimmte, dabei aber eine rauh gekörnte
Spindel z e ig te , und dann, dass wieder andere Bruchstücke,
jenen so ähnlich, als ob sie dcu Gegendruck darstcllten,
kanin oder gar keine Spuren von Knötchen auf der Spindel
enthielten. S ie konnten nacli sorgfältiger Betrachtung unmöglich
zwei verschiedenen Arten angeboren. Eine grosse
Reibe von Fragmenten gewährte hinreichenden Aufschluss
über diese Erscheinung, und zeigte zugleich, dass bei der
Bcnrtlieilnng pflanzlicher Pe.trefacten stets eine Menge zufälliger
Umstände mit in Rechnung zu bringen sind, die der
richtigen Erkcnntniss oft grosse Schwierigkeiten in den Weg
’!=) U n g e r (Genera e t s|)ccics plantarum rossiliiim 1850. p. 157.) spricht
von e iner rliachis a la ta , was a h e r h ie r sow o h l, a ls aneli hei Cyatheites
Schlotheimii uiiil'Candolleamis ein höchst iiiiaiiscnehmcr Druckfehler ist,
dessen le id e r, wie hei Vielen a tid c n i, ke in e Erwühniiiig geschieht.
S’S) Die fossilen E a rren k rä iite r p. 320 ii. 321.
J P e c o p t e r is arborescens in litliantlirace tarn late obvenit
tamque cognita e st, ut facile putes hnjus speciei dcliiiìtiouem
jam dudum esse certain; sed quam diflicili.s sit haec vel in
amplissima s|icciminnui copia, et quam parum adhuc constitu
ía , ex i is , qnae jam sumns expositiiri, alfatim apjiarebit.
B r o n g n i a r t et G ö p p e r t in. diagnosi, quac est npiid
uirnmque satis eadem, cliaracteres habent Iios: froiulem
b i- v e i tri-pinnatam, rhachin latam *), laevein, pinnas elon-
ga ta s, patentes, pinnulas usqiie ad basili libe ra s, aiiproxi-
niatas, marginibus contiguas, breviter oblongo-lineare s,
longitudine p a r e s, apice rotundatas, folíolo terminali majore
oblongo, ñervos laterales simplices, c nervo medio argute
expresso sub acnto angnlo cxeuntes.
Hnic sjieciei admodum vicin a s, scd specifica diversitate
alienas Brongniart lias quoque Pe c o p te rid è s. habet: a sp ld i-
o id em Brong. (non S te rnb g .), p la ty r h a c h in , C ya th e am et
ìe p id o rh a c liin . Prituam et aitcram jam Goeppcrt * * ) proptcr
manlfestain discrimìnum ìevifatem cum P. arborescente
coujmixit, quas cani ob causam silentio transire nobis licet;
rcliquas is quoque pro ratis habet. Tanquam cliaracteres,
quibus P. Cyatbea ab arborescente distinguatnr, ab omnibus
memorantur pinnnlae longiores, pro ratione angustiores,
longituijine impares, et nervi laterales plurimum simpliciter
furcati, in brevioribus tantum pinnulis simplibes. P , lepido-
rliacbin Brouguiart dìcit omnes illius Cyatbcae formas imi-
ta r i, soluminodo rhachi tubcrculato-aspera ab ea diversam.
Quum teutaremus lias tres species in fragmentis W e t-
tinensibus ct Lobejuncnsibus secuiidum cliaracteres modo
expósitos agnoscere, inirnm visum est primum, quod magna
pars illorum fragmentonim liabitu quidem et nervorum dis-
posìtionc cum P . arborescente convenicbat, sed rJiacbìn osten-
debat granulìs aspcram; ac delude, quod rursum alia fragmenta,
illis tam similia, ut eorum antitypa videri pos.scnt,
v ix ullà tuberculorum vestigia in rbacbi babebant. E a specimina
nullo pacto duarum specierum divcrsarum esse posse
accorata consideratione persuasum est. Louga fragmentonim
serie ea res satis illustrata e s t , ac simul demonstratiim, in
dijudicandis reliquiis vegetabilibus iu lapidcm inutatìs scraper
liabcndam esse rationein mnltarum reruin fortuitariim,
qnibus qnidem coggitio veri non raro diffìcillinia redditur.
’!‘) U n g e r (Gen era c t species p lantarum fossiliiiin 1850. p. 157.) rliaeliin
dicit a latam, typograpUico nimiriim e rro re admodum iniportimo, qui etiam
in Cy atheitac schlotheimii c t in C. Candolleani descriptioiic o c cu rrit;
sed dolendiim, quod is e rr o r cum multis a liis ta ce tu r.
* * ) Die fossilen F a rrc n k rfiu te r p. 320 e t 321.
legen; Es stellte sich heraus, dass bei unteru, starkem
Wcd elstü ck en , da, wo die ursprüngliche vcgetabilisclie Siib-
.stanz an der Oberfläclie der primären Spindel als Kolileii-
bant vollständig erhalten war, stets k leine, zablrcicbe, mehr
oder minder gedrängte Knötclien, mit grösseni von länglicher
Gestalt unterineugt aiiftraten. Erstere Knötchen,
welche an jenen organisclieii Resten das Ansehen einer feinen
Granulation licrvorriefcn, zeigten sich auch au Spindeln
tieferer Ordnung, deren Dimensioiisverliältiiisse bei weitem
geringer waren, indess immer sparsamer und seltner, letztere
dagegen wurden an diesen kanm oder gar n id it walir-
genommen. Erschien der innere Tlie il der Spindel mit Gestein
ausgefiillt, und erwies er sich nach Entfernung der
Kolilenliant als ein w'ahrcr Steinkerii, so bemerkte man an
der Oberfläclie desselben keine Sjiiir von der Granulation,
an den nntern Stücken der Hauptspindcl aber traten jene
länglicbcn Höckerclien liocb sehr deutlich hervor. Wir
glauben daraus folgern zu können, dass die Granulation
mit der Epidcrmalscliicbt der Spindel zusammenbängt, und
als Residuum von Haaren oder Schuppen zu betrachten ist;
die längliclieii Höcker aber scheinen mit der innern Organisation
in Vcrbinduug gestunden zu haben, weshalb sie noch
anf dem Steinkcrnc vorbänden sind. A n einigen Bruchstücken,
wo die Sjiiiidelu nur im Abdruck zurückgeblieben
waren, batten die feinen Knötchen Vertiefungen wie cinge-
stocbpnc Punkte im Gesteine liiiiterlassen, zu welchen sich
noch bei niebrercn Wedelstücken dcutlicbe,. von grösseni
Höckern berrUiirendc Gruben gesellten.
E s erhellt aus diesen Mittheiliingeu, dass wir d a, wo
die Kobiciiliant der Sjiindelii einzelner Fiedern zum Theil
abgerieben, oder nur deren Steinkern erhalten i s t , in welcher
Gestalt wohl die meisten Bruchstücke auf uns kommen,
die eigentliclic P . arborescens buben, dass diese aber in
ihrem normalen Zustande eine gekörnte * ) , und keine glatte
Spindel hesitzt.
W eite re Untersuchungen an Fragmenten unserer Flora
ergeben, dass wir ausser der P . arborescens mit glatter und
gekörnter Sjiiiuiel allerdings noch eine P . lepidorbacbis nud
P . Cyatbea nnterscheiden können, dass aber die Möglichkeit
diese drei Arten mit Siclierlieit. zu trennen, wesentlich auf
der Nerveiitheihing bcriilit, wobei mir theilweisc auch Grösse
und Gestalt der Fiederchen zu berücksiclitigcn sind.
Die Exemplare unserer P . arborescens zeigen eine
sehr variable Länge der Fiederchen, wclclie-man unter B eachtung
der vcrhältiiissinässigcn Breite, von Vi Linie bis über
3 Linien stufenweise verfolgen kann. Auch die Breite ist
veriuulerlicli; docb lässt sich dies erst recht auffallend erkennen,
wenn wir liierher zn rechnende Fragiiieiite von JMa-
nchacli, Ilcfcld, Zwickau und Odcnbach in der Pfalz zusani-
ineiistellen und vergleichen. (Leider ist nur an ein jiaar
Briicbstückcu von ölancbacli die ursprüngliche BeschaiFeulieit
Da H aa re oder Scliuppen iik lit melir
uns d ieser Ausdruck an gemessener zu si
'alirzimclimcu s in d , .qo sclieiiil
Apparnit, iu frondium fragmentis inferioribus, crassioribus,
qnae in superficie rliaclieos primariac substantiam vcgetabi-
lém indumento litliaiitbracino conservatam exliibcbaut, ubique
tubercula exigua, numerosa, inagis minusve conferta
ex sta re, et inspcrsa majora, figura oblonga. I lla quidem
tubercula minora, quibus reliquiae organicae velnt argute
grauulatae videbantur, rariora eliam in rhacbibus lateralibus
multo’ augustioribiis passim exstabant, sed haec majora vix
ulla. Ubi interior pars rbaclicos lapide expleta, indumento
lithanthracinò siiblato veruni niicleum saxeum exbibebat, in
linjus superficie asperitatis graniilatac nullum vestigium ap-
parebat; veniin in inferioribus partibus rbaclieos primariac
gibbi illi obloiigi piane emiiiebant. Uiide colligere posse
nobis videinur, granula pendere ex strato epidermidalì rba-
cbeos, et pilorum v el squamarum reliquias babeadas esse;
gibbos autem oblongos nexum siium habuisse cum interiori-
bus organis, eamque ob causam etiam iu nucleo saxeo ex stare.
In quibusdam fragmentis, quae cctypa tantum rlia-
clieoii retinnerant, arguta illa tubercula foveolas, velut ex
acuiiin pnnctìonibus, in saxo rcliqueraiit, ad quas in com-
pliiribus frondium fragmentis conspicuae lacunae a majoribus
gibbis orinndae acccdebant.
E x bis e lu ce t, ubi indusium HtJiantliraciuum rhaclieon
solitariarum pinnarum jmrtim detritum, v e l solus carmn nucleus
saxeus conservatiis e st, qui baud dubie est habitus
pleronimque fragmeiitornm, veram Pecopteridein arborcscen-
tem e s s e , liujus autem rhachin in statu normali esse granu-
latam * ) , non laevem.
Contìnuatac cxploràtiones fragmentorum florae nostrae
docent, sane quidem praeter Pecopteridein arboresccntem
rliaclii lacvi ct granulata etiam P . lepidorJiacLin et P . Cya-
tlieain distingui posse, sed distlactionem certain harnin trinm
specierum nullam e s s e , iiisi quae e nervorum divisione pe-
tatiir, partim tantum magnitudine quoque figuraque pinniila-
rum rcspiciendis.
la speciminibus Pecopterìdis arboresccntis nostrae piii-
nnlarnm longitudo admodum variabilis, latitudine congrua,
a semilinea ultra tres lìneas increscit. Ipsa quoque latitndo
variabilis e s t , id quod tiim demum pianissime sub oculos
cadit, ciuii fragmenta bue referenda a Manebach, Ilefeld,
Zwickau, Odenbacb in Palatinatii oriunda comparamus.
(Doleiidum, quod in paucis tantum fragmentis a Manebach
oriuiidis priiuitivus rbaclieos habitus dcmonstrari potest, quoß”)
Omim pili vcl squamae ii
liilimiis.
1 jam conspiuiantiir, hoc vocahulo itti p ra e -
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