Woini aber auch schon einzelne Gegenstände ihre Bearbeiter
fanden, so sind doch die Beschreibungen zum TJieil
in o-ar nicht im Buchbandol zu habenden Schriften, oder in
kostbaren ■Werken zerstreut, zum T he il nach unvollständigen
Exemplaren cntivorfen, zum Theil ohne die unumgäng-
lich uotbM'endigcn Abbildungen gegeben. S o ll überhaupt die
Pflanzenkunde der Torwelt eine naturgeinässe Grundlage erhalten,
so darf die Charakteristik der einzelnen Arten nicht
nacli einzelnen Bruchstücken entworfen, sondern es müssen
einzelne Fundorte genau untersucht, und eine grosse Menge
möglichst vollständiger Exemplare verglichen werden. E s
haben mir meine Untersuchungen die Ueberzengnng gegeben,
dass mehrere anfgestellte Arten zu vereinigen sind, nnd dass
namentlich viele Pflanzen in den verschiedenen Stadien ihrer
Entwickelung sehr verschiedene Gestalten annehmen. Darum
darf ich glauben, durch eine Darstellung der Versteinerungen
von "Wettin und Löbejün, die sowohl iu Hinsicht der
Beschreibungen als der Abbildungen sich die möglichste
Deutlichkeit und Genauigkeit zum Zie l s e t z t, ein die W issenschaft
förderndes 'Vl’^crk zn liefern.
E s soll diese Arbeit in einzelnen (ungefähr sechszebn)
Heften, von denen jedes 4 — 5 Tafeln Abbildnngeu und den
dazu gehörigen T e x t enthält, erscheinen. Jede T a fel stellt
entweder nur eine Ar t dar, oder inelircre nahe verwandte,
nnd auch jedes Blatt des T ex te s ist nur einer A r t gewidmet.
Damm ist es nicht nöthig, dass die Gegenstände in systematischer
Folge behandelt werden, wodurch ich den Vortheil
gewinne, diejenigen noch zurückznlegen, die mir zur Zeit
-n o ch nicht vollständig bekannt sind, nnd jeder Besitzer des
Werkes hat doch die Bequemlichkeit, die einzelnen Tafeln
nnd Blätter systematisch ordnen zn können.
Quamquam antcm siiigulae res ab aliis jam tractatae
siint, eoriiiii taiucn descriptioncs partim non v en a le s, partim
in libris pretiosis dispersae, partim secundnm ectyporum
specimina non integra factae, partim sine fignris prorsus
necessariis sunt editac. Omnino constat, priscarura plaii-
tarnm notitiam eo tantummodo fiindamentnm naturae conveniens
assecuturam e s s e , quod siugnlae species non secundnm
siiigula fragmenta describautur, sed singuli lo c i, in qnibns
cctypa iiiveiiiiintur, diligenter explorentur inaguaqne inte-
grorum ectypor-uiii copia conferatiir. Has res accuratins
inquirenti mihi persnasiim e s t , piares species ab aliis propositas
unam efficere, multasque plantas diverso aetatis
gradii formas induere valde diversas. Quapropter Wettini
et Lobejuni petriflcata quam clarissime et accuratissime de-
scribens atquc dcpingcus plantarum notitiae ainplificandae
coasulere spero.
Hoc opus singulis (circiter sedecim) fasciciilis prodibit,
quorum quisque quatuor aut quinquc flgurarum tabulas
earumqne descriptionem complectetur. Quaeque tabula v e l
uuius spcciei v e l plurium cognatarum imagines continebit,
quarnm descriptio in uno folio addetur. Quamobrera nihil
opus e s t , has res tractare ex artis lege dispositas; unus-
qnisque enim opere finito singulas tabulas earnmque dc-
scriptiones suo ipsius judicio disponat; mihi vero inde bio
fructus rediindat, ut ca petriflcata, quae nonduni satis
coguoverim, in seriorcs fasciculos seponere mihi liceat.
F Í IS c 1| ÜI» e r r e ^ t e.
H e f t r. T a l . I.
Ja ist nocli nicht lange 'Zeit Jier, seitdem Ueberreste
von Fischen bei Wettin und Löbejün wirklich nachgewiesen
sind, und meines W issen s wurde 1 8 4 0 im Oberzuge bei
W e t tin , auf dem Schachte Frohe Zukunft, der erste vollständige
Fisck gefunden, der aber so wenig charakteristische
Merkmale erkennen lä s s t, dass eine sichere Artbestim-
mung niclit zulässig ist. D a s Exemplar hat etwas über
zwei Z o ll L ä n g e , spindelförmigen K örp e r , rautenförmige
Schuppen ohne weitere erkennbare Scu lp tu r, welche nach
dem Schwänze hin grösser iverden, ungleiche Schwanzflosse
und schmale Bauchflossen. Am nächsten kömmt die
Abbildung des Jm h ly p te ru s eu p ie r y g iu s A g a ss. Taf. III.
Fig . 5 . damit überein, docli lässt sich nicht entscheiden, ob
er derselben oder einer ändern A r t aiigehöre. Eine Abbildung
davon giebt F ig . 10.
Zahlreicher fiuden sich Fischreste in dem vierten Flötze,
das hanptsächlich aus Brandschiefer besteht, aber fast stets
sind es nur isolirtc Schuppen, bisweilen bündelweise, jedoch
ohne Ordnung zusammciiliegend, so dass man fast
auf die Vermuthuiig kommen möchte, sie hätten Koprolithen
ihr Dasein zu verdanken. Auch in Löbejün, doch in einem
der obeiTi h lö t z e , linden sich Schuppen von Fisch en , die
von denen zu W ettin nicht verschieden sind.
Ein einzelner Zahn (F ig . 1.) stammt von einem liai-
flschartigen Tliiere und nähert sich scJir den Zähnen der Gattung
L am n a . E r liegt auf der wahrscheinlich flachen oder
vielleicht selbst concäven S e ite auf, nud hat AehuUchkcit
mit kleineren Exemplaren der Zähne von L am n a elegans
A g a s s ., aber seine gewölbte Seite besitzt eine dcutlicbe
Längskante, und ein Queerdurchscbnitt würde ein cbvas
stumpfwinkeliges Dreieck g eb en , dessen gleiche Schenkel
etwas gerundet sind. Seine Scitenriiiider sind scharf, aber
nicht gezahnt. Die Länge des emaillirtcn 'J’heils des Zahnes
verhält sich zu der Wurzclbreite desselben Theils wie
2 V2 zu 1. D ie Zahnwurzel ist mit der Kohle so verwachsen
, dass sie keine scharfen Umrisse gewährt, aber mau erk
en nt, dass sie einen halbmondförmigen W u lst bildete, dessen
Hörner sehr jäh herabgebogen waren, so dass ihre
grösste Breite die Breite des untern The ils der emaillirteu
Substanz sehr wenig Ubertrifl't. B is je tzt ist von dieser
Zahnart nur dieses Exemplar und ein anderes, das noch
nicht halb so gross ist, gefunden w'orden, wie überhaupt
meines W issen s das Vorkommen von HaiflscJizähncn iu dieser
Formation nocli nicht beobachtet ist. Für die Fischa
rt, von welcher dieser Zaliu stammt, schlage icJi den Namen
L am n a carb on a ria vor.
1* i S C i II m r e l iq u i a e .
F a s e , I. ta b . 1.
IS iu p c r r im e contigit ut piscium reliquiae, antea desideratae,
Wettiiii et Lobejuni iiiveutae sint. Anno 1 8 4 0 , ni fallor,
Wettini in fodiuis superioris regionis et in fodina „frohe
Zukuuft” denominata, primus piscis integer repertus est,
sed in statu, qui ejus discrimina luculenter proponete baud
permisit. Specimen longitudine pollices duos parum excedit,
corpus fusiforme squamis detritis rhombicis, caudam versus
magnitudine crescentibus obtegitur, cauda inacquali et fÜnnis
veutralìbus brevibus gaudet. Figura Amblypteri cupterygii
Agass. tab. 3 . flg. 5 . ei quodanmiodo adpropinquat, sed ut
certius dijudicarem specimen non sufficit. Delineationem
iig. 10. praebet.
Frequentius reliquiae singularum paríium, in scbisto
argillaceo combustibili strati quarti Wettini occurrunt, prac-
sertim squamae, interdnin solitariae, interdum acervatac
sed vario modo dispersae, ita ut suspicari lic ea t, excrementa
alioruiii piscium has squamas dispersisse. Etiam
Lobejimi in strato superiore simili modo squamae repertae
simt.
Dens solitariiis (fig. I .) a Squalo orìginem ducit et
dcntibus generis Laiuiia admimeraudus videtur. Lateri plano
forsan concavo incuinbit, et primo intuitu dentem parvum
Lainnae elegantis A g a ss. mentitur, sed latus convexuin ejus
carina media longitudiiialiter dividitur, et sectio trausversa-
lis Itgnram trianguli obtusi lateribus aequalibus rotundatis
praebet. Margines laterales acutae, ñeque tamcn dentatae
siint. Longitudo partis ebiirneae dcntis ad ejus latitudiuem
basalem sicut 2 V2 ad I seso habet. Pars radicalis seu
ossea ita cnm carbone cohaeret, ut hues distinctos baud obser
v es, sed formam serailiinarem Imbuisse e liic e t, cujus cornua
subito inüexa inarginem ¡ufcriorcm partis cburneáe latitudine
panna superant. Duo specimina hucusque exstant,
priiimm quod depinxi, alteruni plus duplo minus, et quantum
sc io , squaloruin deutes in stratis lithanthracum hucusque
nondum iunotuermit. S p c c ie i, qiiae hos dentea
praebiiit, nomcn L am n a carbon aria ùnpono.