
dieser hinreichend ist, uns seine Zucht lind Pflege mit der entschiedensten Sorgfalt
angelegen seyn zu lassen.
Der Soldat, der dem Muthe des Pferdes bald den Sieg, bald die Rettung seiner
Schnelligkeit verdankt, steht schon in einem höheren Verhältnisse, dem unmittelbar
persönlichen, zum Pferde, als der Stadtbewohner, der es aus Gemächlichkeit oder zum
Prunke hält. Wer seinen Werth erkennen will, mufs alle seine Eigenschaften ohne
alle Beziehung auf sich selbst in Anschlag bringen.
Vollendung der Form und Güte sind unzertrennliche Eigenschaften. Ein Pferd
ist um so vortrefflicher, je schöner es ist. Leichtigkeit, Kräftigkeit, anmutliige Bewegung,
sind notliwendige Resultate der Gliederproportion. Mit der gröfsten Kunst kann
einem unverhältnifsmäfsig gebauten Pferde der schöne Gang nicht angelehrt werden,
der oft das roheste Naturpferd so unverkennlich karakterisirt.
Das Pferd scheint ursprünglich nur in Einem Lande einheimisch gewesen zu seyn.
Krieg, Völkerwanderung, Handel haben es nach allen Zonen verbreitet. Wahrschein
lieh stammt es aus Arabien, einem Lande, wo es noch jetzt am vollkommensten vorhanden
ist; wo man noch jetzt mit religiöser Gewissenhaftigkeit darüber wacht, dafs nicht
fremdes Blut die Nachkommenschaft jener fünf Pferde entadle, die den Propheten
und seine vier Gefährten, in der Nacht auf ihrer Flucht von Mekka nach Medina
trugen. Die Fortpflanzung geschieht unter den Augen der Richter, die ihre Zeugnisse
darüber ausstellen. Obgleich die Araber bei andern Gelegenheiten kein Bedenken tragen,
einen falschen Eid zu schwören, so ist doch kein Beispiel bekannt, dafs über
die Abstammung jener Pferde ein falsches Zeugnifs unterschrieben worden sey, sie
fürchten durch diese Verletzung der Wahrheit die Rache des Himmels über ihre Familie
zu ziehen.
Die Natur des Pferdes heischt ein Klima , wie Arabiens milder Himmel es darbietet.
Der trockne kräftige Boden dieses Landes eignet dasselbe zum Wohnort eines
Thieres , das zu seinem Gedeihen eben so sehr des Aufenthalts im Freien, als einer
trockenen, nicht zu üppigen Nahrung bedurfte, die es auf einer verhältnifsmäfsig grofsen
Fläche, unter beständiger heilsamer Bewegung suchen mufste. Die Natur des Pferdes
konnte sich so in der ungezwungensten Freiheit bis zu dem Punkte der Vollendung
ausbilden, den es seiner organischen Bestimmung nach zu erreichen im Stande war. Die
sorgfaltigste Pflege, die gröfste Reinliclikeit, sind kein Ersatz für die Freiheit, die es
entbehren mufs, wo es in unbeschränkter Willkührliclikeit, jeden Trieb zur Bewegung
oder Ruhe befriedigen kann. Die Ausdünstung des Pferdes ist überdem so stark und
scharf, dafs dieselbe nur im Freien gehörig verwittern kann.
Der Zweck des gegenwärtigen Werkes ist, das Pferd sowohl in seiner ursprünglichen
Form, als auch in seiner Ausartung durch den Einflufs des Klima's und der
Nahrung zu betrachten, und die Hindernisse aus einander zu setzen, die seine vollkommene
Ausbildung beschränken; wie auch die Vorzüge anzugeben, die ihm anderwärts
zu Theil wurden. Daher besonders darauf Rücksicht genommen werden soll, was jedes
Pferd in seiner Art Vortreffliches haben kann, welches uns auf diejenigen Maasregeln
leiten soll, wodurch wir der jedesmaligen Landesrace die möglichste Vollkommenheit
geben können.
Gewifs wird ein, durch sich selbst veredeltes, Pferd durch die Einheit, die es in
sein Naturell bekommt, vorzüglicher seyn, als es durch Künstelei und Vermischung
mit fremden Racen werden kann, wenn diese nicht auf das zweckmäfsigste betrieben
wird, und die sorgfältigste Prüfung der Temperamente vorausgegangen ist. Man kanu
zwar oft schöne Gestalten gewinnen, die aber keinesweges den anderweitigen Erwartungen
entsprechen , mit denen wir uns täuschen. Das Feuer eines arabischen Hengstes
durch eine phlegmatische Stute mäfsigen wollen, heifst weiter nichts, als schwankende
Halbnaturen beabsichtigen, die uns wohl brauchbar werden, aber keinesweges auf die
Vorzüge eines edlen Pferdes Anspruch machen können, dessen schöner Bau den Ausdruck
der Energie nur durch das inwohnende feurige Leben erhalten kann. Es wird
eine beständige Disharmonie zwischen der Gestalt und ihrer Bewegung obwalten, indem
es dem Pferde an der nöthigen Kraft zur Herrschaft über seinen Körper fehlt, welches
überhaupt der Keim zu Erbfehlern werden kann. Der Araber sieht daher auf den
schönsten Bastard mit Verachtung; sein reines Pferd ist ihm darum doppelt werth,
weil er dessen Gesundheit, langen Lebens und einer edlen Nachkommenschaft gewifs ist.
Die Abbildungen der verschiedenen Pferderacen sind mit möglichster Treue nach
der Natur gezeichnet, und dazu nur solche Pferde genominen worden, von deren
Abkunft und Vaterlande man Gewißheit hatte, und die das Karakteristische ihrer Art
am besten darstellen; auch hat mau solche in jene Reihe geordnet, in der sich der
Einflufs des Klima's auf ihre Ausbildung am deutlichsten wahrnehmen läist. Man findet
auf beiden Seiten von dem ursprünglichen Vaterlande des Pferdes, unter gleichem Grade
der Breite, die nämliche Form; der Unterschied, der etwa Statt haben könnte, ist durch
die ungleiche Höhe der Länder zu erklären. Die Resultate dieser Beobachtung sind für
das ganze Naturreich gültig.
als es bedarf, um nicht durch Mangel an hinlänglicher Bewegung
stig zu werden. Zweckmäßige Nahrung wird ihm in gehöriger Füll
reicht, gleichförmiger geht sein thierischer Lebensprocefs von statter
pers bildet sich zum Schadcn des andern und herrscht ihm dann vor •
Bau, und nichts entgeht ihm allenfalls, als einige zufällige Eigens
der Wildheit zu statten kommen. Seine Fortpflanzung geschieht na
Durch das Zusammenbringen trefflicher Naturen entstehen dann die
mit allen Vorzögen der Gestalt, dem natürlichen Mutli, einer Fol;
Gelehrigkeit verbinden, und den Menschen für seine Liebe und So
Frommheit und Treue zu belohnen scheinen.
Der Zustand der wilden Pferde z. E. im spanischen Amerika g
scher Büffon *) Veranlassung zu einer schönen Beschreibung; ihre ii
kann sich aber doch nur eben in diesem Zustande behaupten.
Man hat historisch bestreiten wollen, dafs Arabien das Vaterlan
ältesten Nachrichten zufolge wurden zu Mosis Zeiten nur in Aegyj
als es die Israeliten verliefsen, sollen die Araber, deren Gränzen
Pferdezucht gewesen seyn. Zu Sauls Zeiten kommen nur bei sei
welche David lähmen liefs, als er in einem Gefechte eine Anzahl ;
sie für den Augenblick noch nicht benutzen konnte. Salomo soll z
gehabt, und zum Vortheil der Krone einigen Handel mit ägyptiscl
ben. Der Preis, den die phönizischen Könige für ein Pferd zahlten
jetzt schwer zu bestimmende Summe. Michaelis schliefst daraus,
Werth der X'ferde noch nicht gekannt, oder sie noch nicht mit dei
betrachtet habe, wiewohl diefs überhaupt nur als ein Mittelpreis an»
noch jetzt ein solcher bei den Armeen für die Lieferungen festgesetzt
die Pferde bei dem nachherigen Gebrauch ausfallen mögen. Diefs bevv
Arabien ursprünglich keine Pferde gehabt habe, so wie es auch
Die Pferdezucht konnte nur von einem Nomadenvolk mit Li«
Vortheil betrieben werden, so wie diefs noch jetzt vorzüglich von
Ein Volk von Ackersleuten würde die Pflege der Ochsen vorgezogei
lassen den Boden, der abgezehrt ist, mit ihren Heerden, sie finden
der, ohne sie erst, wie jene, der Erde im Schweifs ihres Angesichts at
jene an den Boden gefesselt sind, den sie nicht allein für sich bebf