
nähern, und selbst !n Syrien für eine eigne Menschenrace gelten, indem sie weit Meiner, j
magerer und schwärzer als andre Araber sind. Ah ihren Beinen sollen fast keine Waden
wahrzunehmen, ihr Rüchen und Bauch gleich abgeflacht, und ihr Haar negerartig, kurz
und kraus seyn. Sechs Unzen Reifs oder Mehl reicht zu ihrer Nahrung für den Tag hin.
Eben so mäfsig sind die Stämme Najd und Hedjaz. Sechs oder sieben Datteln in zerlassene
Butter getaucht, etwas süfse oder saure Milch sind die ganze Nahrung eines Mannes. Alle ;
Exemtionen dieser Menschen sind unbedeutend, das Blut hat keine Schärfe. Das heifse
Klima scheint eine solche Diät nothwendig zu machen, indem es dem Magen die Thätigkeit
benimmt, viel zu verdauen. Die Leibesconstitution dieser Menschen ist zart und mehr
hurtig und leicht, als kräftig.
Aufser den Wurzeln und dürrem Grase bestehet die Nahrung der Pferde in Hirse und
Gerste, die ihnen aber nur spärlich gereicht werden. Merkwürdig ist es, dafs zu Sannaar,
wo der Boden überaus fruchtbar ist, die Pferde gar nicht fortkommen können. Etliche
Meilen von Sannaar, wo es sandig und dürre ist, gedeihen sie vortrefflich. Die Hitze ist
dem Menschen fast unerträglich. Das Thermometer steigt bis 120° und darüber. Die Breite
von Sannaar ist 13° • *)
Dauerhaftigkeit und Schnelle sind die beiden Haupteigenschaften, nach denen der Araber
bei der Zucht der Pferde vorzüglich strebt. Ihre Streifereien und die Fehden mit ihren
Nachbarn nöthigen sie auch dazu. Selbst während des Fütterns behalten ihre Pferde eine |
leichte Trense, um derselben in jedem Augenblick mächtig zu seyn, wenn sie ihr Heil in
einer schnellen Flucht zu suchen genüthigt sind.
Der Araber lebt mit seinem Pferde in der engsten Vertraulichkeit, er theilt sein Zelt
mit ihm, und betrachtet es wie ein Glied der Familie. Diese zärtliche Behandlung macht
das Pferd überaus fromm und zahm. Die Kinder spielen mit ihm ohne Gefahr, sie reiten
dasselbe, und wenn sie herabfallen, bleibt es stehen, um sie wieder aufzunehmen. Von
ihren edlen Pferden behaupten die Araber sogar, dafs sie so viel Verstand und Treue
besitzen, und nach einer in der Schlacht empfangenen Wunde, die sie unfähig macht, ihren j
Reiter länger zu tragen, sogleich umkehren, um ihren Herrn in Sicherheit zu bringen, und
wenn er stürzte, blieben sie stehen und wieherten, wie um Hülfe. Eben so gäben sie
Zeichen, wenn ihre Herren im Felde schliefen, und sich etwas Fremdes näherte.
Das Vergnügen der Jagd und der Hang zum Wettrennen war schon in den ältesten Zeiten
auch für die Bewohner der Städte ein Beweggrund, ihre Pferde zum Laufen tüchtiger zu erzie- '
hen. Die arabischen Dichter sprechen als von einer allgemein bekannten Sache davon. So '
erzählt T a v r i z i , * ) dafs zehn Pferde zugleich zum Wettlauf gelassen wurden, und jedes vom
Sieger bis zum letzten seinen eignen Namen hatte. Das erste oder der Sieger heifst: Säbelt,
das vorderste, oder Mudschalli, das erfreuende, allen Kummer verscheuchende, weil sein
Herr dein Wettrennen fröhlich und ohne Sorgen zusehen konnte. Das zweite Mutzalli, weil
es seinen Kopf an dem Rücken des ersten hat. Das dritte Musalli, weil es seinen Herrn
vergnügt macht. Das vierte Tali, oder das folgende. Das fünfte Murtach, das willige,
muntere. Das sechste Atif, das wohlmeinende. Das siebente Muwaim'nal, das Hoffnung
auf künftig gebende. Das achte Hadi, das langsame. Das neunte Latim, das geprügelte, weil
man es im Stalle mit Schlägen empfing. Das zehnte Sucait, dessen Namen man gar nicht
nennen will, weil die- Sache so unrühmlich ist In dem Gedicht darüber heifst es: „Wir
sind Näschsall's Sohne, wir verlangen keinen andern Vater, und er keine andern Söhne. Wo
ein Welllauf zur Ehre angestellt wird, wird man Sabek und Mudschalli (den Sieger und den
nächsten nach ihm) aus unserm Stamme finden."
Obschon die Araber die Geschlechtsregister der edlen Pferde, die sie Köheyli nennen,
von Saloino herleiten, so gründet sich doch gegenwärtig der Ruhm derselben nur auf die
Abkunft jener fünf Pferde, Fasar, Murtedachisch, El-Szykcb, Lesclihan und Jaszyb, die
Mahomet Abu Bekr, Omar, Osman und Ali in der Nacht der Hedjira ritten. Diese Pferde
werden sehr hoch geachtet, und eine Stute wird niemals absichtlich einem gemeinen Hengste
zugeführt; empfängt sie aber zulällig von einem solchen, so ist das Fohlen ein Kadisch, d.h.
ein Pferd von unedler Abkunft Oefters geschieht es aber, dafs man eine gemeine Stute mit
einem Köheyli zusammen bringt; das erzeugte Fohlen wird jedoch nicht geachtet und immer
nur für ein gemeines Pferd gehalten. **)
Wenn gleich in dem Geschlechtsregister der Vater des Fohlens angeführt wird; so wird
der Adel desselben doch nur von der Mutter hergeleitet. Im mündlichen Verkehr sagt der Araber
nur: dies Pferd ist von dieser oder jeuer Stute, ohne des Vaters zu erwähnen, der jedoch
ein Köheyli gewesen seyn mufs, ohne welchen die Mutter entehrt ist. Der Adel des
Hengstes geht nicht eigentlich auf seine Nachkommenschaft über; bei einem Mutterfüllen hingegen
wird in dem Zeugnisse aller seiner mütterlichen Ahnen erwähnt, und dieses Zeugnifs
beim Verkauf desselben mitgegeben.
Wenn eine Stute hitzig wird und belegt werden soll, so pflegt man sich des Erfolgs
dadurch zu versichern, dafs mau sie drei bis vier Tage immer bis zur Ermüdung reitet, wobei
mau ihr am Futter abbricht, um sie zu schwächen, in welchem Zustande sie am gewissesten
aufnimmt, worauf sie noch besonders vorbereitet und gereinigt wird. — An einem andern
Orte soll eines eignen Verfahrens Erwähnung geschehen , dessen mau sich bedient, um
Pferdes einer so grofsen Aufmerksamkeit werth halten. Buffons und
dafs die Pferde ausarten , wenn sie sich zu nahe verwandt sind, ui
man sie aus entgegengesetzten Ilimmelsstiichen zusammenbringt, \vi
der Araber widerlegt, so wie auch in andern Ländern deshalb angest
sern belehren. Die Brauchbarkeit des Pferdes an sich bestimmt sein
pferd aber, das noch in den Jahren ist, dafs Abkömmlinge von ihn
überdiefs noch wegen dieser geschätzt, oft bis 2000 Louisd'or, wei
der Familie nicht mehr als 3 bis 400 werth ist. *).
Die Farbe der Köheyli ist meistens einfach schwarz, weifs, grai
Bruce versichert, niemals Schecken oder Tyger unter denselben gesel
bri glauben .111 d< 11 zufälligen /.ei. Ii-11 de» I'lenles , sein oder seines
kennen. Di.' H.iai» iukel weiden -.u^lällig gezahlt, und ihre Zahl
unglückliches Ereignifs gedeutet. Die Fohlen glauben sie durch Amul
Krankheit bewahren zu können. **) Ein schwarzes Fohlen ohne AI«
gluckliche Erscheinung gehalten, und daher öfters augenblicklich getöi
Kohexli ist zwar an sich sehr verschieden, die meisten sind jedoch
Pferde der Barbarey. Die von den Türken so geschätzten turkmann
noch giöfaer, von stärkcicm Bau, und von kriegerischem Aussehen,
mulh iin Gedränge gehen , in voller Eile absetzen , mit Leichtigkei
Seite wenden und plötzlich stille stehen, welche Fertigkeiten bes
Djerrid erforderlich sind. Die Pferde von Kairo werden für gelehri;
sehen. *) Die Zärtlichkeit, mit welcher die Köheyli erzogen werd
mals schlägt, nicht einmal harte Worte gegen sie gebraucht, mach
üble Begegnung sehr empfindlich. Da man sie beständig in Decker
weichlich gegen die Witterung, und daher öfters dem Bauchgrimi
welche Krankheit die Araber Bärengalle zu Pulver gebrannt und mi
wenden. **}.
Die nubischen Pferde haben eine von den arabischen verschiede
mehr Kenntnifs von Pferden besafs, als andre, die diese Länder be
zu männlicher Leibesübung gehören, der gröfste Pferdeliebhaber wa
grofs, stark und außerordentlich fett. Die meisten sollen 16 Faui
seyn, wie die englischen Kutschpferde. Die gemeinste Farbe ist sc
von vorzüglicher Schönheit. Bei aller Stärke des Baues sind sie lei
und rasch. Bruce zeichnete eins von Scheikh Adelans Pferden ,