
Fig. III. An dem Pferde von hinten Iäfst sich aufser der Stellung der Beine nur die
Breite der Hüften w) bestimmen, die der Breite der Brust gleich ist, und nicht vollkommen
eine Kopflänge betragt. Die Höhe des Kreuzes x) von der Linie w) der beiden Hüften
macht das Drittheil derselben aus.
B e m e r k u n g e n ü b e r Bo
Unstreitig gebührt Bourgelat der Ruhm, der Erste gewesen zu seyn, der bemühet war,
ein bestimmtes VerhaltniTs aller Theile des Pferdes aufzustellen, so mangelhaft dasselbe auch
ausgefallen ist. Die gezwungene, zusammengeschraubte Stellung seines als Muster aufgestellten
Pferdes, bei der man weniger den Bau des Pferdes, als gewisse angenommene Regeln der
Reitkunst im Sinn gehabt zu haben scheint, war nicht dazu geschickt, durch Ausmessungen
richtige Resultate der Verhältnisse zu geben. Der harmonische Bau des Pferdes zeigt sich nur
in einer freien und ungebundenen Bewegung des Körpers, und nicht unter dem Zwang des
Nothstalls.
Hat man aber auch gleich die unschickliche Unbestimmtheit in Lehrbüchern über die
Pferdekenntnifs gefühlt, wo das, was eigentlich gelehrt weiden soll, als bekannt vorausgesetzt
wurde, indem man sagte: „dieser oder jener Theil mufs die gehörige Länge haben, und darf
weder zu kurz noch zu lang seyn," ohne jedoch diese eigentliche Länge durch irgend etwas
zu bestimmen; so ist das Unvollkommene nicht geeignet, zum Mafsstab von irgend etwas
zu dienen. Was soll man sich denken, wenn z. B. in einer Beschreibung eines musterhaft gebauten
Pferdes gerühmt wird: dafs der Hals das vollkommene Verhältnifs habe, dasheifst; eine
Die Füfse stehen, von den Hacken an, senkrecht, und bei Hengsten etwa ein Viertheil
Kopflänge von einander, bei Stuten aber gewöhnlich etwas enger.
Eine nähere Bestimmung der verschiedenen Theile folgt bei der besondern Beschreibung
derselben.
i r g e l a f s l l i p p o m e t e r .
gibt auch B. als die gehörige Länge an.
Kopflänge;" denn dies
sten, dafs die Natur,<
r, um ein vollkommenes Pferd zu bilden, sich
'ird. Sollte man aber glauben, B. habe nur
'ird, seinen Kopf in angegebener Höhe
Pferd gezwungen
Hals bis zu einer Kopflänge zu verkürzen gemiissiget sey : sc
sagt, wie lang der Hals, denn eigentlich seyn soll; und dav
Pferdes allein die Rede seyn.
Man wird sich damit tröclit
an Bourgelat's Hipsagen
wollen, dafs wenn ein
ikrecht beizugeben, sich der
: doch noch immer nicht gekann
bei der Proportion des
Ein Pferd nach B°s angegebenen Verhältnissen kann nicht nur nicht schön genannt werden,
da der lange Kopf, so wie das abhängige Kreuz überall für schönheitswidrig angesehen
werden; so sind auch die angegebenen Verhältnisse, wie die Stellung des abgebildeten Pferdes
höchst unnatürlich; indem ein Pferd, das zwei und eine halbe Kopflänge hoch, und dessen Hals
nur einen Kopf lang wäre, sich auf ebenem Boden nur liegend ernähren könnte; sondern in
einer solchen aufrechten Stellung würden auch alle Bemühungen des Pferdes weiter zu schreiin
der Beschreibung der verschiedenen Theile und ihrer Verrieb-
V o n d e m G a n g e d e r P f e r d e .
Der Gang des Pferdes kann mit Recht als das Resultat seiner allgemeinen Vollkommenheit
angesehen werden. Dieser erfordert aber nicht nur die richtige Proportion aller Glieder,
sondern auch die ungebundenste Freiheit derselben, mit dem möglichst geringsten Aufwand von
Kräften, wovon die Dauer aller Verrichtungen abhängig ist, als nothwendige Eigenschaften.
Die Beurtheihing des Ganges beruht daher auf einer richtigen Kenntnifs der ganzeu thierischen
Maschine; denn die Bewegung der Glieder ist nicht blol's durch die Bildung der verschiedenen
Gelenke an Teste Gesetze gebunden, die durch die eigene Tliätigkeit der Muskeln
in Ausübun» gebracht werden; auch die Gelenkkapseln und die Bänder, die alle Theile ver-
2Ü
oder Zelt hat, ist es nichts seltenes, Füllen auf der Weide zu sehen, die dies
Gang gehen. Der Pa(s gehöret darum unter die fehlerhaften Gänge, weil das
gewöhnlichen Gesetze der Bewegung, statt die Füfse diagonal zu heben, d
V o n d e n E i g
Wie unter allen Thieren, findet auch unter den Pferden eine grofse Vers
Fähigkeiten statt. Es unterscheiden sich nicht nur die verschiedenen Raqen
Gestalt und Eigenschaften von einander, auch die Glieder einer Familie, so
äufserlich seyn mögen, sind meist von ungleicher Brauchbarkeit und ungleich
eigentümlichen Vorzüge jeder Raqe erscheinen bei den einzelnen Pferden in
nen Grade, und sind mit andern Eigenschaften verbunden, oder im Widerspn
der Werth der Pferde (mit Voraussetzung ihrer körperlichen Tüchtigkeit)
geistigen Vollkommenheit geschätzt, und ein munteres und williges Pferd
aber dummen und trägen Gaul vorgezogen werden. Die vorzüglichsten 1
Pferde werden insgemein wenig gewürdigt, selten erkannt, und niemals in dt
und ausgebildet. Man ist blofs beflissen, schöne Gestalten zu gewinnen, de
genschaften soll dann die Kunst durch Peitsche und Sporn ersetzen.
Die zärtliche Behandlung und sorgfältige Pflege, die den Pferden im ;
Theil ward, hat nicht nur eine ebenmäfsigere Ausbildung des Körpers, eine
keit, mehr Muth und einen willigern Gehorsam zur Folge gehabt; sondei
haben sich auch unverkennbare Spuren des Gemüths entwickelt, die sich a
nicht auffinden lassen, und die selbst den Hauszuchten mancher Länder,
nicht gleiche Vortheile geniefsen, indem sie nur zu Mifshandlungcn aus ihn
örtern hervorgezogen werden, fremd scheinen.
Die Eigenschaften der edlen Raqen sind so wenig allein die Wirkung
welchem sie gezogen werden, als es die Kunstwerke der alten Griechen, der
Spartaner, die Unwissenheit und der Sklavensinn der jetzigen Bewohner di
Die Verschiedenheit der Eigenschaften rührt einzig aus der ungleichen Ausbi
regung und Steigerung der Kräfte her. Aus Mangel an Uebung ersterben so'
wie die physischen Kräfte; veredelte Thiere arten in wilde aus wenn sie sieb