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die modischen Könige eine Stuterey von 50,000 Pferden hatten, sah noch Chardin einige
tausend Pferde weiden. Gegenwärtig werden die besten Pferde in Aderbischan, Schirwan,
Irak-Adschem und Faristan, die vorzüglichsten und den tartarischen und arabischen gleichgeschätzten
aber in Chorassan und Kandahar gezogen. Eine eigne und ungemischte Rage
findet sich in Irak • Agemi, einer der weitläufigsten Provinzen des persischen Reichs. Diese
Pferde sind die gröfsten und schönsten dieses Landes, an Dauerhaftigkeit aber übertreffen sie
die aus Kandahar. Eine andere der arabischen ähnliche Rage wird in der Provinz Karabach
gezogen; diese Pferde sind gröfser und starker als die gemeinen Araber, man findet deren von
allen Farben; auch unterscheidet sie ein eigenes Zeichen an den Hüften von andern Zuchten *).
Der Pferde-Stamm, von welchem nicht nur unmittelbar die persischen, türkischen, barbarischen
und durch diese die denselben benachbarten Raejen abstammen, ist die arabische Rage,
einer der zwey Hauptstamme; denn die Pferde-Ragen aller lassen sich auf zwey Grundstämme,
die durch den hohen Gebürgsrücken von Asien getrennt werden, auf den arabischen und den
tartarischen Stamm zurück führen. Das Vorgeben der Tscherkessen über ihre Abkunft scheint
auf die Verbindung dieser beiden Stämme, und auf die Abstammung des letztern von ersterem
hinzudeuten. Die Araber, unterscheiden nach ihren verschiedenen Stämmen und Familien,
verschiedene Ragen ihrer Pferde. Mehrere dieser Familien haben einen eigenen Brand, der
den Pferden an der Brust, dem Hals, am Schulterblatt oder dem Schenkel angebracht wird.
Da man aber diefs Zeichen an den vorzüglichsten Pferden dieser Rage nicht findet, so scheint
es nicht allgemein üblich zu seyn, und der Brand mufs öfters nur als ein Mcikmal angewandter
Heilmittel betrachtet werden, da sich die Araber bey jeder Art Lähmung gewöhnlich
des Feuers bedienen.
Der Ruhm edler Pferdezucht ist nur einigen Stämmen der Araber eigen; andere sind ihrer
schlechten Pferde wegen, eben so verrufen, als diese berühmt. Als edle Pferde sind
die Familien Dsjülfa, Ncedsjedi, Dehaelemie, Scklaui, Manaki, Toreifi, Saade, Hamdäni,
Fracdsje, Chalaui und Daadsjani bekannt. Das Klima in Arabien, welches den Pferden einen
beständigen Aufenthalt im Freyen, und selbst bey mäfsiger Nahrung, eine ununterbrochene
Uebung und Steigerung ihrer Kräfte verleiht, hat auch die unedlen Ragen, deren Aeufseres
sich oft wenig empfiehlt, durch Vorzüge ausgezeichnet, die sie jedoch in andern Ländern nicht
zu verpflanzen fähig sind, da solche keine Folge ihres Baues, sondern nur die Wirkung von
Kräften sind, die das Resultat eines elementarischen Prozesses mit der äufsern Natur ausmachen.
Wie unter allen Ragen, findet auch unter den arabischen ein grofscr Unterschied der
Gestalt und Eigenschaften statt, wie diefs die eigenen Forderungen an ein vollkommenes Pferd
der Araber beweisen •{•)• Es unterscheiden sich nicht nur im Allgemeinen die Pferde der Städte
ir gute Pferde geben magst: so ist e
er Menschen beschaffen,
aber so wenig Geld du
durch einen völligem und abgerundeten Körper, von denen der Wüste, die öfters nur belebte
Skelette zu seyn scheinen. Erstere gleichen mehr den Freunden, die man schont und pflegt,
letztere aber den unermüdlichen Gefährten unter Menschen, die ihr Leben auf mühseligen
Wanderungen in den glühendsten Sandwüsten hinbringen. Die Pferde der Wüste können in
der erstickendsten Hitze drey Tage ohne Trinken hinbringen, und ihr Muth, ihre Ausdauer
' Menschen und für schlechte Pferde zahlen wolltest, so würde es doch weggeworfen se
lestelit durch Menschen und Menschen bestehen durch Thiere und das beste unter den Thieren is
Pferden die guten und schlechten zu kennen schwerer, als unter Menschen die guten und schlechten zu unterscheid
Geschäfte, sein Leben, sein Verstand, seine Tüchtigkeit, seine Wissenschaft, seine Erkenntnis. Aus diesen Dingen
Kennzeichen der Schönheit und Güte der Pferde sind von Kennern in Rofsarztbüchcm angegeben, wie folgt: Die Zahne des
Pferdes müssen gleich, fein und weifs, seine Unterlefze herabhängend und länger als die Oberlcfze, seine Nase hoch, weit und
zurück gezogen, seine Stiine platt, die Ohren lang, der Hals von der Seite der Brust breit und an der Kehle schmal und fein,
die Lenden stark und kurz, die Mahne mittelmafsig, fein und weich, der Huf lang und schwarz, die Ferse rund, der Kücken
fleischig seyn, so dafs die Keulen gleichsam zusammengewachsen und aus einem Stück zu seyn scheinen. Wenn der Heiter,
der darauf sitzt, eine Bewegung macht: so mufs das Pferd solche bemerken und gehorsamen. Diese Eigenschaften mufs ein
Pferd haben, wenn sein Werth über jeden Preis seyn soll. Als Kennzeichen vorzüglicher Eigenschaften werden die Farben
angesehen; das kastanienbraune Pferd, welches dattelfarbig ist, ist gut und widersteht sowohl der Hitze als der Kalte und
I kraftlos. Wenn äber das Fell ihrer Hoden und das Inwendige der
!cr - und Hinterfufse, ihre Mahne und Schwanz sämmtlich schwarz
gleichwie beym Schimmel, seine Vorder- und Hinterfüfse, Huf, Mahne u
wird selten gefunden. Das bunte l'ferd oder die Schicke ist bisweilen gl
Huf, Mahne und Schwanz schwarz sind. Das Pferd mit gesprenkelten Vorderfüfsen, welches eine Art Schdckc ist, darf nicht
Vollkommenheiten Abbruch thun, das heilst, es sind Fehle: as Pferd u.
is giebt aber darunter
•Hell wird. Es giebt
solche, welche bey Tage nicht sehen, sontlerr
Pferde mit weifsen
Pferde sind ebenfalls nicht gut.
ner tagblinde Pferde, das heifst
sind doch die arabischen und persischen
sind unglücklich. Aus diesem Grunde schimpfen sich die Türk«
e. Aghrcb heifsen die Pferde, deren Augenstern und Augcmvii
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fortsätze bestellt in der Kraft eines verlängerten Hebelarms. Bey Rennpferden, die r
Lasten tragen, und deren Kopf einzig in der Hand des Reiters liegt, zeigt siel
YViderrüst niedriger. Von der Stellung des Halses hängt übrigens auch die Lage un
der Schultern ab, diese sind an allen edlen Ragen flach und mager.
Charakteristisch an den arabischen Ragen ist die kräftige Verbindung des Vorder-
Hintertheils des Leibes, vermittelst der hohen Lenden n). Die Stäike dieses Tin
welchem giofse Kraftaufserungen abhängen, da durch denselben die beiden Hebel
werden, und den Schwerpunkt bilden, wird durch die Wölbung der Lendenwirbel,
andere Unterstützung haben, als den Bogen, den die breiten Fortsätze bilden, «leren
von hinten nach vornen, so wie die der Rückenwirbel von vornen nach hinten laul
gebracht. Bey Pferden, die schwache Lenden haben, entzünden sich, und verwachs
die Fortsätze derselben. Der Schwerpunkt des Körpers findet sich da, wo die beid
zusammenlaufen, und die Rückenwirbel, die sich vermittelst der Rippen auf das Bru
stützen, aufhören, und wo die Wirbel fortsätze der kurzen Rippen gerade stehen. I
sich bey der diagonalen Bewegung der Fiiise, die Linien, die sie beschreiben, durchsc
ist auch der Ruhepunkt für den Sitz des Reiters.
.Eine Eigenschaft, die mit den hohen Lenden in Verbindung steht, macht das J
der Arme, und die Stellung der Fufse unter den Leib, in entgegen gesetzter Stel
eine Stellung, die dem natürlichen Stand der Ruhe, in welcher sich die Knochen
geringen Oberflächen berühren, und daher bald unangenehme Empfindungen, welch
Thiere durch kurze Bewegungen zu entgehen suchen, erzeugen, am angemessensten i,
indem durch die Senkung des Kopfs und durch die Unterstützung des Brustbeins vennit
Rippen der Körper am leichtesten getragen wird, entgehen auch die Gelenkflachen der
Wirbel dem Druck, den eine gestreckte Stellung der Füfse nach auisen nothwendig herv,
At.fscr dein allgemeinen Unterschied der Verhältnisse und der Bildung der Glieder
sich alle in den Gebürgen gezogenen Pferde von denen der Ebenen unterscheiden, 2
sich die edlen Ragen der Araber in ihrer aufrechten Stellung vor den gemeinen auf
schöne Nacken, der den Köheyli vorzüglich eigen ist, scheint nur aus der Gcu
des beständigen Zurückbinden des Kopfes an den Sattel, entstanden zu seyn. So »
Barthez *) bey Thieren viele Neigungen ihres Willens von der Art der Eindrücke he:
die der besondere Bau ihres Körpers ihren Bewegungen giebt, so modificirt auch de
durch äulsere Eindrücke bestimmt, den Bat. des Körpers, Um dem Schmerz, den die
in den Kinnladen durch das Zurückbinden erzeugt, zu entgehen, verlängert das P(
Linien des Zügels dadurch, dafs es sich freywillig zurück beugt, und so den Zw
Schmerz aufbebt. Dieses Beugen des Kopfes aber kann bey einem von Natur nicdri»<
Bewegungen der Menschen und Thiere.