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verschiedenen Aller von verschiedener Modifikation der Mischung ist, sondern auch die Ernährung
der Organe. So ernähren, sich bei jungen Thieren die Knochen beinahe einzig aus
Gelatine, und bei alten aus phosphorsaurer Kalkerde. Die Erfahrung, dafs auch angelernte Fertigkeiten
, die in keiner unmittelbaren Erbfolge zu stellen scheinen, dennoch auf die Füllen
übergehen, indem durch oft und mafsig wiederholte Erregung der Organe die Erregbarkeit
derselben erhöht, und der ganze Organismus, auf dem diese Fertigkeit beruht, dadurch
mehr ausgebildet wird, (wie auch der Verlust der Scharfe des Instinkts bei Haustliieren negativ
beweist), mufs uns überzeugen, dafs, um etwas Vollkommenes zu erzeugen, die
Vorsicht bei der Auswahl der Zuchtpferde niemals zu grofs seyn kann.
Was Aristoteles und Plinius von der Fruchtbarkeit der Pferde sagen, dafs solche, so
^ lange sie leben, sich begatten, und Stuten bis ins vierzigste Jahr Füllen tragen, ist nur
von ihrer Zeit und von dun cappadocischen, den epirischen, persischen, achaischen,
thematischen, sicilischen, tyrrhenischen und celtischen oder spanischen Pferden zu verstehen.
^ Die Griechen scheinen jedoch, nach den Worten des Hippias beim Plato, ihre eigne Zucht
y für die schönste gehalten, und allen andern vorgezogen zu haben; und da dem Sieger im
y Wettrennen der olympischen Spiele ewiger Ruhm zum Lohne ward, so ist zu glauben, dafs
sie nicht gemeine Sorgfalt auf dieselben verwendet haben. Wenn aber auch gleich jetzt eine
n SO grofsc Fruchtbarkeit der Pferde nirgends mehr statt finden dürfte, so ist solche doch in
v den nördlichen Ländern am geringsten; denn die schwedischen und norwegischen Pferde sind
(] «¡cht nur von viel kleinenn Wuchs, sondern sie tragen auch alle Kennzeichen, dafs sie sich
5 nn 'Ier äufsersten Grenze, in welcher sie sich fortzupflanzen vermögend sind , befinden. Ob-
() schon alle Pferde dort nur als Hausthiere leben, so haben sie doch das Ansehen der wilden
Steppenpferde, sie sind eben so klein und meist von gelber Farbe mit schwarzen Extremi-
1, tätcn ,m<1 Strich über den Rücken; einige sind braungrau, oder mausefalil; schwarze Pferde sind
n in Norwegen sehr selten.*) Auch finden sich nach Pallas**) über den 56. Grad der nördlichen
t Breite hinaus auf den Steppen des russischen Reichs keine wilden Pferde mehr. Eben so sind
u bisher alle Versuche mißlungen, das Pferd in Grönland fortzupflanzen. ***) Dennoch dürfs
te künftig, sowohl wegen der klimatischen Veränderung der Erde, durch die Veränderung der
d Ebene des Gleichers gegen die Ebene der Erdbahn, als auch durch die immer größere Ausar-
J tung dieser Thiere, ihre Verbreitung bis in die Polarländer geschehen.
6 Da u n t c r "U™ Haussieren keines so wenig fruchtbar ist als das Pferd, so ist man in
J VcrSlekllu"g ««t den wilden Gestüten, worinne gröfsere Fruchtbarkeit statt findet, geneigt,
dieses dem Zwange zuzuschreiben, mit welchem sie gepaart werden.
Man zwingt nicht nur Stute», sich einem Hengst zu ergeben, der ihnen weder durch
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t ^ Ponloppidan. o Fabricci Faana groculandea.
Y •*) Act. Sc. Imp. Petrop. 1777. Pp.
Ra$e, Gestalt, noch Eigenschaften verwandt ist, und gegen den sie eben so viel Widerwillen
äufsern, als er, der nicht selten a igung
den Hengst zu begeisten, eine Stute von seiner Farbe vorzuführen pflegt, gegen welche er
dann augenblicklich in Hitze geräth, *) welche Frucht der Zuneigung gegen die eine dann
der anderen zugewendet wird. Auch scheint man nur selten den rechten Zeitpunkt der Hitze
zu erkennen, in welchem Stuten zu empfangen fähig sind.
Bei Stuten, die in Freiheit leben, wird der Geschlechtstrieb oft so heftig, dafs sie
nicht mehr weiden, sondern mit hochtragendem Kopf und Schweif umher rennen, wiehern,
und den Hengst aufsuchen. Ein solcher Zeitpunkt ist immer fruchtbar, wie es auch die meisten
Falle sind, wo sich der Hengst selbst frei macht, und zur Stute stiehlt. Aeltcre Stuten
empfangen sicherer als junge; sehr wohlgenährte am seltensten. Ueberhaupt ist die Neigung
zum Fettwerden, das edle Pferde nicht ziert, meist ein Zeichen gemeiner Natur. Die
Araber, deren Pferde niemals fett sind, und die durch eine strenge Diät ihre Stuten zum
Belegen vorbereiten, lassen denselben auch durch erfahrne Leute die Mutterscheide untersuchen
, in der sich öfters Auswüchse finden, die sie mit vieler Geschicklichkeit wegzuschaffen
Die Zuneigung der Pferde gegen gleiche Farbe und Rage ist «licht in einem zufälligen
Eigensinn dieser Thiere zu suchen; sie ist im Innersten der Natur gegründet,
und beruht auf Gesetzen, denen selbst blinde Pferde durch gleiche Ab- und Zuneigung
gehorchen.
Wie die Zeugung, ist die Zuneigung thierischer Magnetismus. Die Pferde beriechen
sich wie die Hunde, und wenn auch durch die Hitze des Bluts betäubt, unter den Haustliieren
jede Art von Vermischung statt hat, (wie auch die meisten Pferde nur für Bastarten
angesehen werden müssen, bei denen die Gesetze der Ab- und Zuneigung sich nicht mehr
in ihrer ursprünglichen Reinheit äufsern): so bleibt doch immer die Vollkommenheit der
Frucht, und selbst die Fruchtbarkeit davon abhängig. Nach Wo Isteins Beobachtung verhält
sich die Fruchtbarkeit zu den Haaren, wie sich der Abscheu zum Grade des Ekels verhält.
Auch ist die Fruchtbarkeit der Pferde nach den Farben verschieden. So werden die Glanz-
Rappen und die Hellbraunen, : gleichen gepaart werden, für die fruchtbarsten
gehalten; auch kann jede abgeleitete Farbe nur durch die Grundfarbe ohne Nachtheil
.ler Fruchtbarkeit veredelt werden. Nach den Braunen werden die Apfelschimmel, die
Füchse und die Falben für die fruchtbarsten gehalten. Die unfruchtbarsten aber unter
allen Pferden sind die weifsgebohrnen, sowohl die Milchschimmel mit schwarzen Lippen
und schwarzen Hufen, als auch die Atlafsschimmel mit gelben Lippen und Hufen. Von
beiden Arten der Schimmel wurde in dem königlich Dänischen Gestüt zu Friederichsburg
nur selten von drei bis vier belegten Stuten mehr als ein Füllen erlangt. *)
Das Rossen der Stuten ist nach der Racje, dem Temperament, der Lebensart und
dem Klima der Zeit nach sehr verschieden. Das Blut der Thiere steht mit der atmosphärischen
Wärme der Luft in innigster Verbindung; alle haben eine derselben gcmäfse und
verschiedene Jahrszeit, in der sich ihr Geschlechtstrieb äufsert. So bedürfen die kaltblütigen
Thiere hierzu der Kälte. Die Stuten rossen gewöhnlich im Frühjahr, und wenn sie nicht
belegt worden sind, oder nicht empfangen haben, im Herbst wieder. Wenn sich bei
Stuten nur in dieser Zeit, die gewöhnlich von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende 14 bis
20 Tage dauert, der Geschlechtstrieb äufsert, so zeigen sich Hengste zu allen Zeiten zeugungsfähig.
Während dieser Periode sondern die Stuten eine eigene Feuchtigkeit ab, die man
sonst irrig für weiblichen Samen, und also diesen Verlust für schwächend hielt, so dafs
man Stuten gleich nach dem ersten Anzeichen der Hitze belegte. Diese Eile ist eben so
fruchtlos, da diese Thiere nur nach dem höchsten Grade der Hitze zu empfangen fähig sind,
wie das zu frühe Rossen dem künftigen Füllen, dessen Geburt für sein Gedeihen in eine
ungünstige Jahreszeit fällt, verderblich ist. Die Besorgnifs, dafs Füllen, die in den heifsen Tagen
fallen, von den Insekten leiden, und nicht Kräfte genug sammeln können, den nahenden
Winter zu ertragen, ist sehr abgeschmackt, da man dem zärtern Säugling doch Kräfte
genug zutraut, den noch bestehenden Winter zu ertragen.
Unter dem Einflufs der atmosphärischen Wärme wird nicht nur die Zeugungskraft
selbst erhöht, indem man an mehreren edlen Ragen, und besonders an arabischen Hengsten
gefunden hat, dafs sie, wenn der Zeugungsact in kalter Luft, oder im Schatten
vorgenommen werden sollte, unvermögend waren; sobald sie aber von der Sonne beschienen
wurden, die nöthigen Kräfte erhielten. **) Auch die Entwicklung der Frucht geht
thätiger und vollkommener unter dem Einflufs der Sonne von statten, wie auch das
Wachsthum des Füllens, das in den ersten drei Monaten mehr beträgt, als in neun
folgenden.
Für ein mildes Klima, das den Pferden erlaubt, sich beständig im Freien aufzuhalten
, gibt es im ganzen Reiche menschlicher Erfindungen keinen Ersatz. Wer einen warmen
Stall, mit etwas vermehrtem Futter, für hinreichend hält, diesen Verlust zu ersetzen,
weifs nicht, dafs die Lebenskraft nur in einem Antagonismus von Magnetismus und Elektricität
besteht, die allein durch die Atmosphäre bestimmt werden. Alle Thiere leben
durch das Eiuathmen mit der Atmosphäre in einem elektrischen Procefs, und wie die Pflanzen
saugen sie durch die Haare, die nur ein vegetabilisches Leben haben, aus derselben die magnetischen
und elektrischen Kräfte. Auch durchdringt die Luft nicht blofs die Lunge, sondern den
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