
Die Fùfse stehen, von den Hacken an, senkrecht, und bei Hengsten etwa ein Viertheil
Kopflänge von einander, bei Stnten aber gewöhnlich etwas enger.
Eine nähere Bestimmung de. verschiedenen Theile folgt bei der besondern Beschreibung
derselben.
urcrclat's Hippometer.
Kopflänge;" denn diese gibt auch B. als die gehörige Länge an. Man wird sich damit trösten,
dafs die Natur, um ein vollkommenes Pferd 7,11 bilden, sich nicht an Bourgelat's Hippometer
halten wird. Sollte man aber glauben, B. habe nur sagen wollen, dafs wenn ein
Pferd gezwungen wird, seinen Kopf in angegebener Höhe senkrecht beizugeben, sich der
Hals bis zu einer Kopflänge zu verkürzen gemiissiget sey: so ist doch noch immer nicht gesagt,
wie lang der Hals, denn eigentlich seyn soll; und davon kann bei der Proportion des
Pferdes allein die Rede seyn.
Ein Pferd nach B°s angegebenen Verhältnissen kann nicht nur nicht schön genannt werden,
da der lange Kopf, so wie das abhängige Kreuz überall für schönheitswidrig angesehen
werden; so sind auch die angegebenen Verhältnisse, wie die Stellung des abgebildeten Pferdes
höchst unnatürlich; indem ein l'ferd, das zwei und eine halbe Kopflänge hoch, und dessen Hals
nur einen Kopf lang wäre, sich auf ebenem Boden nur liegend ernähren könnte; sondern in
einer solchen aufrechten Stellung würden auch alle Bemühungen des Pferdes weiter zu schreiten
vergebens seyn, wie wir in der Beschreibung der verschiedenen Theile und ihrer Verrichtungen
erweisen werden.
°;e der Pferde.
Die Beurteilung des Ganges beruht daher auf einer richtigen Kenntnifs der ganzeu thierischen
Maschine; denn die Bewegung der Glieder ist nicht blofs durch die Bildung der verschiedenen
Gelenke au feste Gesetze gebunden, die durch die eigene Thätigkeit der Muskeln
in Ausübung gebracht werden; auch die Gelenkkapseln und die Bänder, die alle Theile verbinden;
die Sehnen, durch welche besonders die untern Glieder der Füfse, Wie durch Zugwerke
aus den Schenkeln regiert werden; die Fortsätze der Knochen, die durch die Bildung der
Winkel die Hebelkraft vermehren, müssen nicht nur als einzelne Theile, sondern in ihrem Zusammenhang
deutlich erkannt werden.
Das Gleichgewicht des Körpers, worauf sich die Freiheit und die Dauer vieler Bewegungen
gründet, besteht nicht allein in einer ebenmäßigen Vertheilung der Last, die nicht als solche
mit jener Schwere todter Körper gleich gedacht werden kann, da jeder Theil des Leibes
im Besitze eigner Kräfte ist, welche mit andern in nothwendiger Verbindung stehen; sondern
in einer gleichen Vertheilung der Kräfte im Verhältnifs ihrer Verrichtungen. Die Flexoren und
Extensoren, durch deren Antagonismus, der sich wie Magnetismus und Elektricität verhält, alle
Kräfte sich äufsern, wirken nicht blofs wechselsweise als vereinigt in einem Gliede des Körpers;
sondern sie stehen sich auch vom Vordertheil zum Hintertheil in gleichem Bezug entgegen,
so dafs bei einigen Verrichtungen, wie z. B. in der Carriere, die Flexoren der Vorderfüfse
den Extensoren der Hinterfüfse als Kräfte entgegenstehen, wie die Flexoren der Hinterfüße
n der Vorderfüfse.
Ueberhaupt können die mechanischen Gesetze nur bedingungsweise auf lebende Körper angewendet
werden. Nicht selten opfert man dem Zwang, ein mechanisch berechnetes Gleichgewicht
zu gewinnen, die Kraft selbst auf, die man doch eigentlich in Anspruch zu nehmen gedachte.
Wir werden in dem anatomischen Theil dieses Werks Gelegenheit haben, das hier Erwähnte
deutlicher zu machen.
Der Gang der Pferde ist, wie der aller Quadrupeden, diagonal. Nach Alexander Kussels
Bemerkung sind hievon nur die Löwen und das Kameel ausgenommen, deren Gang ein Pafs
oder Zelt ist. Man unterscheidet drei Arten des natürlichen Ganges, nämlich den Schritt, den
Trab und den Galopp; aus diesen sind auch alle künstliche Gänge der Schule 2
setzt, die aber nicht hierher gehören.
Die vier Punkte der Füfse, worauf sich der Körper stützt, machen 2
lichtes Viereck aus. Um den Körper im Schritt fortzubewegen, verlassen die zwei in der Diagonale
liegenden Füfse mit solcher Geschwindigkeit ihre Stelle, dafs es den Anschein hat, als
ob beide Füfse zugleich aufgehoben würden, während dem Fortschreiten derselben aber wird
der Körper, der sich auf die zwei entgegengesetzten Punkte stützt, von diesen nachgeschoben,
so zwar, dafs die Füfse, von welchen der Körper getragen wird, zum Umfang des Schrittes
mehr beitragen, als die, so ihre vorige Stelle verlassen haben; denn ohne dieses Foitschieben
des Körpers würde der Schritt von keinem Erfolg seyn. Nach dem Niedersetzen der aufgehobenen
Füfse, welches wie das Aufheben in gleicher Zeitfolge geschiehet, heben sich die beiden
andern Füfse, und so fort.
Nur mit grofser Aufmerksamkeit lassen sich vier Zeitpunkte der Bewegung unterscheiden,
welche den Schritt ausmachen. Dieser Gang des Pferdes ist der langsamste und bequemste.
Zu einem sichern und vollkommnen Schritt von gehörigem Umfang erfordert es ein rcgelmäfsiges
Gebäude; er ist daher meistens unterrichtender über die Eigenschaft eines Pferdes, als alle
andere Gänge.
Was im Schritt nur scheinbar statt hat, geschieht im Trab wirklich, das Pferd hebt die
beiden entgegengesetzten Füfse zugleich, während dem Fortschreiten ruht der Körper wie im
Schritt auf den zwei andern Füfsen, und wird eben so von denselben nachgeschoben; nur
dafs sich im Trab zwei Zeitpunkte des Aufhebens und Niedersetzens der Füfse wahrnehmen
lassen. Je gleichförmiger die Bewegung ist, und je weniger Stillstand in derselben statt hat,
je vollkommener ist dieser Gang. Uebrigens ist der natürliche Trab gegen den ausgebildeten
Trab von keinem grofsen Umfang; rohe Pferde fallen daher bei jeder Veranlassung zur Eile in
den Galopp.
Der Trab ist nach der Racje der Pferde von grofser Verschiedenheit; an diesem Gang lassen
sich die meisten edlen Kacken erkennen. Die Arabischen und von diesen abstammende
Pferde heben ihre Füfse weniger hoch als andere, und umspannen dadurch einen gröfsern
Kaum; da aber der Körper von den entgegengesetzten stehenden Füfsen mit solcher Macht
nachgeschoben wird, dafs es scheint, als wenn das Pferd in gewissen Augenblicken gar nicht
die Erde berührte: so sind diese Pferde auf ungleichen und steinichten Wegen grofsen Gefahren
ausgesetzt, auf flachem Boden aber gewinnt ihr Gang nicht nur einen Vorsprung über andere,
sondern er ist auch von gröfserer Ausdauer.
Der Galopp ist eigentlich nur ein übereilter Trab; im natürlichen Zustand bewegt das
Pferd die Füfse eben so diagonal, nur nach einem andern Zeitmaß, so zwar, dafs wenn das
Pferd rechts galoppirt, es zuerst den linken Hinterfufs gegen den Boden stemmt, darauf fällt
der rechte Hinterfufs und der linke Vorderfufs beinahe zugleich, dann aber der rechte Vorderfnfs
nieder, wodurch sich eigentlich nur drei Zeitpunkte der Bewegung wahrnehmen lassen, da
der eine Hinter- und der andere Vordeifufs beinahe zugleich zur Erde kommen.
Der natürliche Galopp hat weder das Bequeme für den Reiter, noch zeigt er das Pferd
in solcher Pracht wie der ausgebildete künstliche Galopp. Die Carriere, welche eigentlich nur
aus einem angestrengten Galopp besteht, unterscheidet sich hierinnen davon, dafs in derselben
nur zwei Zeitpunkte der Bewegung wahrgenommen werden, während welcher das Pferd den
Erdboden nicht berührt. Wir werden bei der Beschreibung der englischen Ra5cn mehr davon
Alle Gänge der Pferde, die vollkommenen sowohl \
erblich auf die Nachkommen über. In Amerika, wo n
: die fehlerhaften, gehen als Anlage
11 eine große Vorliebe für den Paß
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