
oilcr doch bestandig im Freycn gefuttert wird. Nur selten bleibt der Schnee einige Tage
liegen, und der Landmann bann den ganzen Winter durch ackern und säen. Ungeachtet des
anhaltenden Nebels und der feuchten Luft> schadet das Klima keinesweges der Gesundheit,
und Menschen und Thicre sind stark und erreichen ein hohes Alter. Der Boden dieses Landes
ist meistens kreidenartig. Eben dieses gemiifsigte Klima aber, wozu die in England herrschenden
Süd - und Westwinde vieles beylragen, begünstigt die vielseitige Ausbildung der Pferde
mehr, als die südlicheren Gegenden anderer Länder, wo der Wechsel von Hitze und Kalte
keine so ebenmäfsige Ausbildung gestattet. Aufser der sorgfältigsten Pflege, die in keinem
andern Lande den Pferden in gleichem Grade zu Theil wird, leiden diese Thiere daselbst auch
weniger von den Plägcn des Sommers, den Mucken und Bremsen.
Der Ruhm der englischen Pferde beschränkt sich nicht auf einige Gegenden oder Gestüte;
(deren es in England eigentlich gar nicht giebt,) jede Provinz hat eine eigene, dem Bedürfnis
derselben angemessene I\a<je, und diese dann von derselben Farbe; so sind z. B. die Bauernund
Zugpferde insgemein schwarz. Goldbraune, Goldfüchse und Goldfalben, wie sich unter
den Arabern finden, werden nur unter den Blutpfciden angetroffen. Ihre Farben werden für
die schönsten und edelsten gehalten, und es läfst sich auch nichts mit dem Schimmer derselben
vergleichen, als das Gefieder der Pfauen, oder der Glanz des Goldes.
Die Pferdezucht in England scheint mit der des benachbarten Landes gleichen Alters und
Ursprungs zu seyn. Schon Casar fand daselbst Pferde. Bis auf die Zeiten Heinrichs VIII.
aber, waren diese Thiere in England nur von geringem Wüchse, wie die von ihm gegebenen
und noch bestehenden Gesetze bezeugen. Wilde Pferde hat England nicht aufzuweisen. Der
vollkommene Bau, und die zweckmäßigen Verhältnisse zu grofsen Kraftäufserungen; die äufsere
Bildung, welche sowohl ihre Tüchtigkeit wie ihre Gesundheit anzeigt, sind Vorzüge, die einzig
von der Hauszucht des Landmannes herzuleiten sind. Der Bauer in England bedient sich zu
seinem Gebrauch nur der Stuten; kein Preis derselben ist ihm zu hoch, da er ihren Werth
durch die Früchte ihrer Nachkommen als ein bleibendes Kapital ansehen kann. In andern
Ländern, wo der Landmann keine eigne Nachzucht hat, und sich auch meist der Wallachen
oder Hengste zu seiner Arbeit bedient, wird man hierin niemals zu solchen Eigenschaften
gelangen, da die durch Uebung erworbenen und gesteigerten Kräfte für die Zucht verloren
gehen.
Die gegenwärtige Ra<;e der Rennpferde (rare - horse) stammt von arabischen, barbarischen
oder türkischen Hengsten, und von den vollkommensten englischen, aus gleichem Blute entsprossenen
Stuten ab; mehrere dieser edlen Pferde-Familien aber stammen sowohl von mütterlicher
wie von väterlicher Seite von Arabern ab *). Die Vorzüge dieser Pferde aber stehen
keinesweges mit der Nähe der Verwandtschaft in Verhältnifs; je entfernter diese dem Grade
nach von jenen, desto wahrscheinlicher ist meistens ihre Tüchtigkeit. Ausnahmen hievon
rühren einzig von dem Einflufs der Mütter her. Die grofse Anzahl der Ahnen kann nur in
so fern ein Vorzug heifsen, als sie eine Ausbildung und Uebung ihrer Kräfte beweisen, und
so macht der Adel dieser Pferde einen eigentlichen Verdienst-Adel aus, indem der Sohn edler,
aber thatenloser Eltern nur von geringem Ansehen ist, bis er sich einen eigenen Ruhm erworben
liat. Auch die Stuten werden zum Rennen geübt und gebraucht; immer aber wird nur das
gleiche Geschlecht zum Wettkampf zugelassen. In Gestüten, wo die Pferde zu keinem andern
Gebrauch als zur Zucht verwendet werden, würden sich niemals jene Kräfte und Schnelligkeit
entwickelt haben.
Die gröfsere Schnelligkeit der englischen Rennpferde gründet sich auf die grüfsere Vollkommenheit
ihres Baues •}•)• So sehr diese Pferde aber an Schnelligkeit die Araber übertreffen,
so stehen sie denselben doch an Ausdauer nach, indem ein blofses Uebermaafs von Kräften
durch künstliche Uebung und Pflege gesteigert, vor diesen in einem Zeitraum von 8 bis 10
Minuten einen Vorsprung gewinnt; sind aber diese Kräfte consumirt, Ruhe nöthig wird, um
sie zu ersetzen, während die arabischen Pferde durch die Begünstigung des Klima's und eines
erhöhctcu Organismus der Lebenskraft, sie augenblicklich ersetzen; daher ihre Ausdauer so
lange währt, als jene thierischen Säfte, welche diese Kräfte binden, sich vorfinden.
In England ist besonders Jorkshire seiner edlen Pferde wegen berühmt. In Nord-Riding,
wo es vortreffliche Weiden giebt, werden die besten Rennpferde gezogen. Ueberhaupt aber
Stuterey zu Aranjtic
t) Ch. Via! de Saint
dem Tode bestraft,) sondern es lindin
ic: Of (hc Proportion of Eclipsc. ein allgemeines Maats der Deurtheihing
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