in ben engen ©hlaffajüten böfe SSruftbeflemmungen. gttr ieute, bie an
Aßhnta leihen, wirb aus biefern ©runbe bte ©eereife wo! niemals zu em*
pfehlen fern. Auh !ann ich im Allgemeinen nicht in bas Sob berfelben ein*
(timmen, ich finbe fte bielmehr fehr langweilig. Sin Sag »ergebt wie ber
anbere; audj bietet baS Slieer, wenn niht ©türme fommen, fehr geringe
Abwedjfelung. Slur bie mannigfachen nnb oftmals i;errlicf) beleuchteten
. Solfenbilbungen ttnb beren ©Regelung auf ber Safferßäche änbern bie
fonji immer gleiche ©cenerie. ©eiten fteht man gifc^e. gliegenbe gifcfie
aber hübe ich fipater nur jwif^en Sanjarote uub guerta bentura gefehen,
häufiger bagegen, aber auch uur ßnhweife, erfcfjeinen Heine üfiebufen unb
©alpen. Sbenfo begegnet man auf hebet @ee nur feiten anberen ©duffen.
Am Abenb gewährt baS Seu^ten beS SafferS, burd) Spiere beran*
laßt, eine intereffante Srfheittuug. Alte jwei ©tunben ftingelt ber 391a*
trofe am ©teuer unb ber SBootSmann wirft barauf baS Sogfeil aus, bie
©dhneHigteit ber gahrt ju Öeßimnten. Sann machen Kapitän unb ©teuere
mann bei hellem Setter täglich ihre Sßleffungen, .währenb bent Sleifenben
mir zahlreiche SJiahlzeiten bie Sinförmigfeit ber ©eefahrt unterbrechen.
Am Sage lebt man bei gutem Setter auf bem SSerbecf, unb AbenbS, fo
Wie zu ben berfhiebenen SJiahljeiten, berfammelt ßh bie ©efeUfchaft in ber
Kajüte. Sine gute Seltüre ift faß bie einzige Unterhaltung auf ber ©ee*
reife, ba baS ©hwanfen beS ©hiffeS in ber Siegel baS ©^reiben unb
3 eignen berbietet.
SaS portugiefifhe ©teueramt zu gunchal macht ben Anfontmenben
wenig Unbequemli^feiten, wozu bie Sßeforgung ber Sffeften in ber Siegel
noch bon ben ©aftwirthen übernommen wirb. Sben fo hat man ieine
ißaßwettiüußgfeiten, bie Snglänber lommen in ber Stegei fogar. obne.tßäffe;
ZWecfmäßig iß eS freilich für äße gäße, einen bom portugieftfhen ©efanb*
ten irgenb einer £auptftabt Unterzeichneten ißaß mitzubringen, felbft wenn
man benfelben, gleich mir, nicht gebrauchen foßte. Se r leinen $aß beßht,
erhält, wenn er SDiabeira berläßt, einen portugießfhen $aß, anbernfaßs
wirb ber borljanbene ißaß bom ©ouberneur unterzeichnet, waS im greife
iaum einen Unterfdjieb madht.
Stachbem ich in gundhal gelanbet, ging ih zunächft in ein fogenannteS
$otel, b. h- tu ein $aus, wo man tageweife für 2 SoßarS wohnen iann,
benn SGBirthShäufer im ©inne unferer ©täbte giebt eS auf SRabeira nicht.
2Dtan berpßichtet ßh hier nämlich minbeftenS für einen SDtonat, int Aßge*
meinen aber für bie ©aifon, b. h- bon ber Aniunft im §erbft bis zum
SJlai beS folgenben SahreS, unb lebt in biefen SSoarbing * ober Sogirhäu*
fern, beren biele zu berfhiebenen-greifen borhanben ftnb, in ber Stege!
. nach englifher Seife. Sie SDtehrzahl ber Soarbinghäufer in gunchal wirb
überbieS bon Snglänbern gehalten, ba bie Sßortugiefen zur 3eit ihres
SohlftanbeS es unter ihrer Sütbe hielten, grembe aufzunehmen. Sn
neuerer 3 eit finb aber auch einige portugießfhe S3oarbinghäufer entftahben,
weldhe meifienS bon ißortugiefen, bie aus Siffabon ober Stio, ber ©efunbheit
halber, nad) Sötabeira fommen, befudht werben, unb in benen auch einige
Seutfhe fehr zufrieben wohnen. Sie portugieftfhen Käufer ftnb in ber
Siegel bifliger, 30 bis 40 SoflarS für ben SDionat, währenb bie englifdhen
Käufer 50 bis 60 SoßarS pro. SDtonat berechnen. Safür hat tuan in
fämmttichen Käufern ein eignes htnreichenb großes @chlaf* unb Sohnzim*
mer, unb außerdem einen in ber Siegel fehr großen unb hohen, gut meu*
bürten ©alon mit ben anberen Bewohnern beS Kaufes zur gemeinfamen
33enupung. Silan ffoeift in ben meiften Käufern zufammen unb zwar wirb
in ber Siegel beS SJtorgenS 9 Uhr baS grühftücf, nach englifdher Seife mit
warmer gleifhfpeife, gifdhen, grüdjten jc . genommen, wozu ein bortrefflidher,
auf ber Snfel gewachfener Kaffee getrunfen Wirb. Um 2 Uhr fommt baS
SJtittagSeffen, wieber nah englifher Seife, ©uppe, barauf gifhe, bann ein
©ang gleifhfpeifen mit ©emüfeit, bem. eine SDiehlfpeife folgt unb enblich
Zum Sladhtifh grüd^te in größter Auswahl* AbenbS 7 Uhr enblich gibt eS
Shee mit ^Butterbrot unb Konfitüren. Sn ben theuren Soarbinghäufern
ift bie 3 ahl ber berfchiebenen gleifh* unb Sütehlfheifen größer, wie es bie
Snglänber lieben, beren Sif^e in gunchal, wenn fte ©efeßfdhaft bei ftdh
fehen, oft unter ber Saß ber ©Reifen zu erliegen brohen; aßein auch in ben
btßigeren Käufern iß bie SJerpflegung burdhaus gut, in bem fpaufe aber,
wo ich zulefet für 40 SoßarS in gundhal Wohnte (bei ©enhora Serbis)
bortrefflich Zu nennen, gür feinen Sein hat jeher felbft zu forgen, Kieinig=
feiten, außer ber gewöhnlichen Sifdhzeit berabreicht, werben in manchen
Käufern gar nicht, in ben meißen bagegen berhältuißmäßig ho<h berechnet.
Sie wenigen Rotels in gundhal ftnb folche SBoarbinghäufer, welche auch
grembe, bie nicht lange berweilen, tagweife aufzunehmen pflegen.
3wei Slädhtc, weihe ih unter heftigen Aßhmaanfäßen jammerboß ber*
brahte, überzeugten mich halb, baß ih wenigßens im untern Spei! ber ©tabt
nicht wohnen fönnte. Sh folgte beSljalb ber freunblihen Sinlabung beS
fperrn A., eines ©hotten, mit bem ih Währenb ber Ueberfahrt befannt ge*
worben, um einige Sage bei ihm in feinem etwa 500 guß über bem
SDieere gelegenen Sanbhaufe zu wohnen. §ier befanb ih mih benn in an*
genehmer ©efeßfhaft einige Sage bortrefflid) , unb baS Aßhnta war felbß
für bie Siaht berfhwunben. Sh bezog beshalb in gleicher §öbe unb un*
fern bon bem Sanbhaufe meines greunbes eine Sohnung, in welher ih,
mit Ausnahme ber ©ommermonate, bie ih im Siorben berlehte, bom Slo*
beraber 1855 bis zum 1. Sezember 1856 berblieb, bann aber, weil baS