ju Brauchen iß. häufiger als biefen Äutf^ctt Begegnet man bem Ißalaniin,
einem ©effei »on leistem ©itterweri, in weitem eine ißerfon mit ausge»
ftredten Seinen ftßt nnb ber, an einer SambuSfiange hängenb, auf ber
©chulter jweier fräftiger SJiänner ruht. Sährenb ber ißalaniin nur für
bie ©tabt nnb beren nächfte Umgebung brauchbar, bient bie gleichfalls an
einem SambuSrohr hängenbe Hängematte ju Wetten, tagelangen Steifen in«
©ebirge*). Sn ber ganj abfehüffigen nnb babei ftarf befugten ©traße
(Stua bo monte, Sergflraße) finbet man aucf> jtoeifijjige ©glitten, in wel-
cfien man, bon jtcei SDtännern getenft, mit SlifceSfchnefle abwärts fährt.
— Sie fieite Sage ber ©tabt bertheuert baS Seben in $nn<hal bebeutenb,
ba bie einjigen Vergnügungen int ©ßajierenreiten, fahren u. f. w. befielen,
fffür iuflfahrten auf bem SKeere finb feberjeit Stuber- nnb ©egelboote in
SDtenge borhänben nnb gewährt bie ©tabt nnb baS feile, feljige, unregel»
mäßig jerriffene Ufer bei ber grellen Seiend?tung ber ffiblichen ©onne bont
SDteere aus ein wunberbar fchöneS Panorama.
Ser f$reunb ber Statur finbet überhaupt in fjuitchal einen reichlichen
©rfafc für bie funflgenüffe SuroßaS, bie er hi« entbehren muß, benn bie
©egenb rings umher ifi fo ftpn nnb bie Vegetation fo mannigfach nnb
üßßig, baß man bie Orte, bie man fchon hmtbertmal befugte, immer mit
gleicher greube wieber begrüßt. Se r aber Weitere Ausflüge in’s ©ebirge
machen tann, ber wirb gewiß befriebigt heimiehren, benn H)itx geigt bie
Statur einen Sechfel nnb eine Silbheit, Wie man fte bei uns nicht finbet.
fffafi mauerartig auffieigenbe ungeheure fjelfenwänbe ftnb burd) 3 — 4000
guß tiefe, fßaltenartige Shäler getrennt, in welche wilbe VergWäffer hinab»
fiürjen, wäljrenb noch hie nnb ba bon ben meifl bewalbeten Reifen»
wänben fchntale Safferfäße als Safferftaub berunterfaßen. Sn ber Stegen-
geit fteht man aus ber ffierne bie ©iib erftreifen folcher Safferfaße in SDtenge.
Sie P jf tÄ ©ißfel beS ©ebirgeS überragen als wunberbare thurmartige
©ßifjen ben immergrünen Saübwalb, beffen Unterbot? aus 20 bis 30 $uß
hoher baumartiger §aibe (Erica arborea) unb fafi eben fo hohen §eibel»
beerbüfdjen (Yäcciniüm padifolium) befielt, währenb riefenhafte Sorbeer»
bäume ihre unregelmäßigen lefle über ben Stbgrunb breiten. Sie fünften
©ebirgswälber biefer Strt bietet baS Shat beS Stibeiro frio, 4 ©tunben
bon guncfjal, unb bas ShflI beS Stibeiro ba janeßa, im Storben ber Snfel,
ferner bie ©erra bo uorte, ebenfalls an ber Storbfeite, beSgleichen ein Sheil
beS SegeS bon fffunchal nach @aö Vincente, beffen Shal fammt bem ShflI
*) Sind? ber ißalanitn nnb bie Hängematte werben fiunben» unb tage*
weife bermiethet. Sei ben Sonren in’s ©ebirge nimmt man minbeftens
brei, in ber Siegel 4 Sräger für bie Hängematte, welche mit einanber Wed?»
fein; man reift auf biefe Steife 7 bis 8 Steilen täglich.
bon Voa Ventura mit Stecht bie fünften Partien ber Snfel SJtabeira genannt
werben. 2£uf biefem Sege fteht man auch ben großen Eurral, baS
bis 4000 ftuß tiefe fchntale fftgL welches, bon mauerartig auffieigenben
gelfenwänben umgrenjt, bie Bjiliche Hälfte ber Snfel ber Sange nach burch*
fdjneibet, fammt ben jadigen SöergeSfbi^en, bie gleich ?erfaflenen Vurgen
bie Sächter biefe« ShateS bitben unb beren hö#e, ber ißt« Stuibo, f .
Sorres unb iß. baS SorrinhaS, 6000 bis 6050 §uß über baS Steer em-
ßorfleigen. Unter bem ißico granbe bilbet ein fchmater, nur für ein ißferb
pafftrbarer VergeSfantm bie ©renje jwifchen biefem Shal unb bem nicht
minber tiefen unb wilben Shal ber ©erra b’SIgoa. 2tu8 fchwinbelnber
Höhe fteht man bont ißferbe in beibe hinab unb bewunbert bie mannigfachen
gelSgeftalten, bie im Surral meiftenS iaht, in ber ©erra b’Stgoa
bagegen oftmals mit ben fch'önfien SSaumgrußben betteibet finb. SBeiter
führt atsbann ber SBeg burdh Haibe- unb SorbeerWätber ?um ©ncumiaba-
ßaß, wo man baS blaue Steer ju beiben ©eiten erbtidt unb abwärts auf
ftdj winbenbem ißfabe in baS romantifche Shal Oon ©ao SSincente gelangt,
baS mit jeber SBinbung beS Sßeges neue Steige entfaltet.
Sn ben feuchten Sätbern ber Storbfeite warfen ftarrnfräuter mit 10
bis 12 f$uß langen SBebeln, aber bennoch gibt es auf Stabeira ieine eigentlich
baumartige ffiarrn, auf bem Hß(hßt<tteau beS ißaüt ba ©erra finbet
man bagegen bas Stblerfarrn (Pteris aquilina), 3 bis 6 guß hoCh, ftunben-
tange, bichte, grüne SSSiefen bilbenb. Sajn hängen bie SBotfen oftmals in
halber Phe am ©ebirge, fo baß man auf bem Samm beS teueren hoch
über ihnen oon einem unbegrenjten Weißen SSoilenmeer umgeben ifi, baS
erft aßmalig öor ber erwärmenben traft ber ©onne fdjwinbet. Siber nur
im grühling, ©ommet unb H«bß iann man ben Storben StabeiraS bereifen,
benn im Sinter regnet es hie* noch »ehr als an ber ©übfeite, fo baß
bie fchon in trodener SahreS?eit oftmals gefährlichen SSergWege im Sinter
häußg gar nicht ?u ßafferen ftnb, jumal ba bie im ©ommer wafferarmen
glüffe, ohne SBrüden, in ber Stegenjeit oftmals ?u einer bebeutenben Ph^
anfehweßen unb Sage lang ben Uebergang unmöglich machen, gür ben
Sinter bietet bagegen bie nähere Umgebung gundjais ber frönen Partien
recht oiele, unter welchen baS ?wei ©tunben entfernte Santa be Sobos
(cgett ber ©eehunbe), ein reijenb gelegenes, aber febr armes, toon gifchent
bewohntes, ©täbtehen mit ber lusftcht auf baS 1934 guß h°^e, fafi fentrecht
in’s SJteer f^ießenbe Sabo ©irao, unb ber Ißalhetro, eine 2000 guß
über ber ©tabt gelegene Seft^ung beS ©rafen Saröalhal, befonberS herüot-
juheben finb, inbem ber Seg nach bem leiteten bie mannigfachfte unb
fünfte Slusfwht auf ©tabt unb Sfteer barbietet. Stuf längeren luSfiügen,
fowie auf ben Steifen burths Snnere ber Snfel berfieht man fiCh tntmer