toiibeit, waßerarmen ©ebirgeS, ba§ altes jufammenhängenben ©ebüfcljeS unb
jeglichen SßaumwuchfeS ermangelt.
Sie (Stabt bat außer ber frönen breiten (Straße am SDieere noch eine
gerabe £auptßraße, bie Satte bet ©aßifio, mit ber niepre anbere Straßen
paraßel öerlaufen, währenb jabtreicfie Seitengaffen ße im rechten SSinfet
burchfchnetben. Sie freilich nur fchmale föauptßraße unb ber nahe bem
üJleere getegene große oierecfige ißtah ößlaja be ta Sonßituciou) finb gut
unb regelmäßig gebaut, bie SOiebrsabt ber Käufer iß jweißödig. Sn ben
übrigen Straßen wechfeln jWei* unb breißödige Raufer mit einßödtgen
SBobnungen unb langen äJiaüerjügen. Siefer toeittäußgen unb uuregelma*
ßigen S3auart halber nimmt bie oerhältnißntäßtg Heine Stabt (oon 9 bis
10,000 Einwohnern) einen großen glächenraum ein. Sie SBohnungen ber
ärmeren Piaffe beßeben, toie in gunchal, meiß aus einem einzigen Oier*
eciigen Slaunte, ben ein ßacb phramibenformigeS Sach ebne Sragbalfen
begrenzt; bisweilen tbeitt eine Scheinwanb oon Sfto^rgeftec^t ober Seinwanb
ben 8taum noch in mebre Kammern. fpäußg febten alte genßer unb bie
gamilie jtfet am Sage, um Sicht zu gewinnen, por ber oßenen §austi)ür,
ober man ßnbet noch außerbem, wie in ben etwas beßeren Käufern überall,
ßatt ber genßer mit Scheiben hölzerne Sufen, welche am Sage oerfchloßen
bteiben, aber mit einer üon unten ß(b ößnenben Mappe oerfehen ßnb,
welche bie fdhtwargäugtgc Spanierin fel)r gefchidt ju hanbljaben üerßept, unb
hinter welcher ße üerßohlen bie Straße ntußert, wäbrenb bie tßortugießn
jff gunchal M gern üotn oßenen ißalfon beS §aufeS geigt.
Slußer ben beiben geräumigen §auptfirchen, beren SttnereS, wie bei
aßen Kirchen, bie ich auf ber Snfet gefeben, im Sftunbbogenßht, SSaßlifen-
ßpl, mit bötjernem ©etäfel, ßnbet man nod) eiue große ÜJtenge fteinerer
Mrdjen unb Sapeßen, ju ehemaligen Mößern gehörig, beSgieidjen eine neu
erbaute SDiarfthaße unb ein recht fdjönes neues Sbeater, bas aber nur jeit-
weilig Oon burchreifenben Künßlern belebt wirb. Sch hörte in bemfetben ein
Ziemlich mittelmäßiges Äonjert üon einer itatienifchen, für fftio beßimmten
Operngefeßfchaft, fanb aber im überfüßten §aufe reiflich ©elegenpeit,
fowol bie Schönheit als auch bie einfache, gefdhmadooße Soilette ber Samen
oon Santa ©ruz ju bewunbern. Sie ätlameba ober bie ößentliche fronte*
nabe, mit einem ißortal im Bobfßpl» am fjafen gelegen, iß nur furz unb
wirb wenig befugt unb einer zweiten, neu angelegten ätlameba oberhalb ber
Stabt fehlt noch ber ©aumwuchs, weshalb bie fdjBne Seit ßdj am Stbenb
borjugsweife anf ber tßlaja be la Sonßitucion berfammelt. ©in ©aßno, in
bem and? grembe Stuf nab me ßnben, iß ber einzige SBetußigungSort ber
höheren Stänbe. Sch hfttte ©etegenbeit, h'er einem SSaße beizuwohnen.
Sie ©efeßßhaft oerfammelte ß<b erß nach 10 Uhr, man tätigte nach
bem gortepiano, bie Sänje beßanben aus Ouabrißen unb grangaifen, ein
tangfamer Satjer gehörte ju ben Seltenheiten, fpanifche Slatioiialtänge wur*
ben nicht aufgeführt. Sie Samen Waren im Saßßaat, Weiß ober farbig,
einige auch in fcpwarzer Seibe, ber SieblingStracht ber Spanierin, gefteibet.
Sie Samen lonferbiren fi<h hier iehr 9 nt; i<b M an Slbenb mehre
minbeßenS 40jährige'S<hönheiten, bie noch immer als folche gelten fonnten.
Sie tßortugießn in gund)al bagegen iß in ber Siegel fchon mit 30 Sahren
eine häßlich gelbbraune, faltige ättatrone. Sluch hier fonnteidj, wie auf
Senerife überhaupt, jwei Sppen ber Seoötferung unterfcheiben, beren einer
ßch bnreh Bartheit unb Sßeiße ber §aut bei fhöner länglicher ©eßchtsform unb
langer, jehöngeformter Siafe, ber anbere bagegen bur<h einen gelbbraunen
Seint unb runbe ©eßchtsform mit iürjerer Siafe auSjeichnet. Ser erfte Sppus
ßheint ber rein fpanißhen Stage, bie ich fpäter in Stnbatußen gefehen, an*
jugehören, ber anbere aber mit afriianifchem SStute oermifcht jn fein*). Stuf
ben Straßen^begegnet mau ber Spanierin am Sage nur feiten, am frühen
üDiorgen aber unb namentlich an Sonn* unb fffeßtagen Wanbern ße in
fchwarjer Äteibung f^aarenweife jur Kirche, bie oon ben SÖlännern weniger
befucht ju werben fei;eint. SJian wirb Oon ihrem herrlichen Sucpfe unb
ihrer tabeßofen Haltung fehr befriebigt fein, 3war fetten eine ooßenbete
Schönheit, aber noch feltner ein häßliches ©eftdjt antreßen. Sunlte, aus*
brud'Süoße Stugen, ein marlirteS ©eßht, f(höne Bähne unb ber reidhße
Schmuci beS bunfetßen, oft blaufchWarjen §aare8 ßnb ©emeingut ber fpa*
nifchen SSeüötferung Senerife’8 unb ©raub ©anariaS. Sie üJfänner ber
höheren Stänbe haben feine Siationaltracht, bie Samen bagegen tragen, wie
in Stnbatußen, bie fchwarje, aus einem Soleier gebilbete tDiantißa, bie,
am reichen §aare, wetcpeS frißhe Sßtumen jieren, befeftigt, über bie Schul*
tern herabhängt; ber §ädher (al)amco) iß üon ihnen unzertrennlich. §üte,
wie ße uufere unb auch bie portugießßhen Samen tragen, ßnb gänzlich un*
befannt. — Statt ber Stiergefechte Spaniens ßnb §ahnenfämpfe auf ben
Sanarifchen Snfetn fepr beliebt.
Sie geringere Maße ber Seöölterung oon Santa ©ruj iß arm, f<hmuhig
unb bettelhaft, überhaupt um 9fi<ht8 beffer als in gunchat. Sie Sanbleute
unb bie Bewohner ber Stäbte beS Innern bagegen ßnb reinlich unb wohl*
gefteibet unb unterfheiben fi<h h^rburch wefentlich oon bem portugiefßchett
*) Sie Ureinwohner ber ©anaren, bie ©uanchett, ßnb burh bie btu*
tigen Kriege, noch mehr aber burch bie S3ermifchung mit ben Spaniern,
untergegangen. Sieger ßnb jeijt auf ben Snfetn feiten, waren aber ju ben
Beiten, wo ber B^derbau ßorirte, als Sftaoen eingeführt.