unb jerriffene« Ufer hier bet Süße tion Blabeira gleicht. Sa« tigere ®e-
birge war in 23 olfen gebüßt; es regnete ein wenig, ©egen 7 Uhr würbe
öpr ©anta ©ruj ber 2lnfer geworfen, ein Sanonenftuß beS Sliger ntetbete
unfere Slnfunft, nnb nadjbem bie ©efunb^eits^oiigei f Weiche in fpanißben
§äfen febr ftreng ift, bie @rf?iffs^afjiere eingefeben, ging idj an’8 Ufer.
3Jlan ianbet am SDiolo, welcher notb im Bau begriffen, fertig einen
§albfrei« bilben wirb, ber ben auf ber Sftbebe iiegenben Schiffen ©dju^
tior ben ©eewinben gewähren foß. Sie Bucht bon ©anta Eruj bietet einen
beffern §afen al« bie bief weitere Bucht bon gundjal, wo bie @<hiffe bei
©eewinben leitet ©efabr laufen, an’8 Ufer getrieben ju werben, we«balb
aud) bie ©egetßhiffe immer Weit bom Sanbe anfern. ©8 lagen einige
jwanjig größere unb fieinere Schiffe, beren 90iebr}abl bie fpanißhe gelb
unb rotbe flagge trug, im $afen, unter ibnen biete Btißico«. ober
jweimaßige ©c^iffe mit gemifcbter Safelage, beren furge Blaßen ba« tatei=
nifhe Segel tragen. *
Ohne Baß- unb 3oüplacfereien (Santa iß greibnfen), nur wie
überaß bon Bootsleuten unb Bauträgern arg gepreßt, gelangte ich in bie
gonba inglefa, ben emsigen erträglichen ©aßbof beä Orte«*), welcher jebodj
mit ben geringften Sogirbäufern gnnchal« Vergleich au«bält. 3tn ber
tang’en, breiten Bteere«ßraße, nabe am Btolo gelegen, ift ba« große ¿toei-
ßbcfige $au«, welkes tiormal« ber fpaniften Snquifttion gehörte, gleich ben
größeren Käufern in ©anta Sruj im maurifdjen ©tple gebaut. Sur<b eine
SBorbaße (ßaguan), beren äußere Sfjür immer offen ßeb.t, gelangt man in
ben bierecfigen, geräumigen §ofraum (^3atio), um Welchen im ¿weiten ©tocf
eine bötserne ©alerie läuft, bie bon tropiften @<blinggewä<bfen (BereSfien,
©ae«alpinien, ißaffifloren tc.) umranft iß. Sie Bimmer erhalten ba8 2i<ht
jum größten Sbetl bom §ofe; fte fmb fühl, aber büfter. Blich führte man,
ba i<b mehr Sicht berfangte, in eine Bobenfammer, bie nur burcp eine
SSSaub bon ©egeltuch, ohne weitere Befleibung, bon einer anbern Sammer
getrennt war. Ser gußboben iß felbß im ©ßfaal, einem hoben, geräumt
gen, aber fchmucflofen 3itnmer, in welchem bie fogenannte heilige Snqutß-
tion tiormal« ihre Blutgeri^te hielt, au8 rotben Bacfßeinen gefertigt. Stur
an ber ©eite, wo itb wohnte, iß bas §au« breißöcfig unb mit einem platten,
bon einer ßeinernen ©alerie umfaßten Sache, ber Stgotea, bie feinem
größern $aufe Senerife’8 fehlen barf, berfehen. SBäbrenb in gundjal mächtige
Bettßeßen, au8 bem §olje be8 S il ober Bittbatico (beibes Sorbeew
bäume) gefertigt unb mit tttebren Blatrafcen beiaßet, minbeßen« brei Ber-
*) Sie gonba francefa wirb mehr bon ben Snfelbewobnern befugt.
fonen aufjunebmen bermbgen unb Bettücher unb Äopffiffen mit geßicften
graben befefet ßnb, iß ba« Bett auf Senerife nur febr ftbmal, e8 beßebt
au« einem ©fei, b. b- einem ©eßefl, ba« ß t jufammenlegen läßt, unb auf
bem eine einjige bünne SDtatrafee ruht; ba« hoppelte Stopffiffen iß bagegen
breiter al« im engliftben unb portugießfßjen Bette; ein Sbronbimmel, bon
bem ein fcbleierartige« BloSquitonetj berunterwaßt, umgibt baffelbe. Slßen
2Birtb«bäufern, bie ich auf Tenerife fennen lernte, mangelt ber Komfort,
Welker in ben ©aßbäufern SDtabeira’8 borhanben iß, bafür ßnb aber auch
bie greife geringer, 1—IV* Suro täglich*), Wofür ein grübftücf, etwa
nach englifdjer SBeife, b. b- Äafiee, bäüßger jeboch SanbWein, gißbe, gleifcb-
unb ©ierfpeifen, SDiittageffen unb Stbenb« $bee ober taffee gereicht wirb.
Sie ©peifen ßnb im Slßgemeinen reichlich, aßein ihre 3ubereitung iß oft
mangelhaft, gifte fowol wie gleifcb werben in Oel gebraten, auch barf ba«
Nationalgericht, B^tero ober Oßa potriba, au« mehren gleiftarten unb
jablreichen ©emüfen beßebenb, nicht fehlen, ©föne grüßte, namentlich
feigen unb Drangen, eridjeinen Btorgen« unb SDiittag« in Blenge auf ber
Safel. Sn ber gonba inglefa ¿u ©anta ©ruj (bei Nicharbfon, einem @ng-
länber) iß man im Slßg ent einen gut aufgehoben.
Sie ©tabt ©anta ©rus liegt am ßachen ©tranbe in einer jiemlich
tiefen Bucht, Welche im Stücfen tion einem ßeilen, jeboch nicht hoben @e-
birgsjuge umgrenzt wirb. Siefe Barranco« tion jacfiger, wunberlicher ®e=
ßalt laufen wie ©ouliffen paraßel mit einanber jum Bieere, ba« graubraune
©eßein berfelben erfcheint in ber gerne mit blaugrünen glecfen, ben wun*
berbaren Büf^en ber blattlofen Euphorbia canariensis, welche ihre tiier*
fantigen ©äulenßämme bi« 16 guß emporfchidt, überfäet. Smmer nur
einjelne ©runpen, jebodh tion bebeutenbem Umfange (bi« 20 guß im Surch-
meffer), welche wabrf^einlith au« ©iner Bflanje beßeben, bilbenb, gibt bie«
©ewädj« ber ©egenb einen befonbern ©barafter**), jumal fi^ ju bemfelben
auf biefen Barranco« anbere nicht minber eigentümliche Bßanjen, bie
Kleinia nereifolia, eine baumartige tompoftte, bie bi« 20 guß §öbe erreicht
unb im SEßinter gelbe Blütbenbüßhel trägt, unb bie Plocama pendula,
ein bitter ©trauch mit berabbängenben Sleßen unb Keinen weißen Blüten,
beSgleidjen bie Blätter tragenbe, baumartige Euphorbia piscatoria, mit
beren giftigen ©afte man gifte fängt, gefeßen. §obe Bgaöen unb bie
untiermeibliche Opuntia warfen mit ihnen in ben unteren Siegionen biefe«
*) ©in Smo ober fpanifdjer Sbaler .= 1 Sblr. 14 ©gr.
**) Ser febr giftige Blilchfaft biefer ©upborbia, welcher bei ber gering-
ßen Berle^ung gleich weißer ©ahne bertiorfprifct, liefert getrocfnet ba«
©upborbium ber Slpotbefen.