trodnete geigen, bie an ©röße bett ©nißma» geigen gleichfommen,
biefelben aber an ©üßigfeit necf übertreffen. Seiber geiangen biefe
§ierro »geigen nicht nach ©uropa, fonbern toevtfjeiiert ftcCj nur über
bie ©täbte ber ©anartfd)en 3nfeln.
Die geige, treibe ftreng genommen feine grudjt, fonbern ein
grud)tftanb ift, weil eine Unjai)! männlicher unb weiblicher Blü»
tpen ton einem bentelförmigen gruchtboben umfdjloffen werben, ent»
hält belanntlid) eine 2Jienge Meiner runber ©aamen. SDiefe nun finb
bei ben Sftabeira» geigen alle taub, b. fi fie haben feinen $eint ent»
widelt, obfchon bie männlichen Blühen nicht fehlen unb in anbern
fitblid>en Säubern feimfähige ©aamen ber geige befannt finb. Die
Befruchtung foil nämlich burd) ein 3nfeft, baS oon ber einen Blüthe
jur anbern friedjt unb fo ben Blüthenftaub, ben hier ber Söinb nicht
übertragen fann, auf bie weiblichen Blüthen beförbert, ooUjogen wer»
beit, ©oßte biefeS gnfeft ber 3nfel fehlen? — SD er geigenbaunt wirb
beSpalb auf SDtabeira nur aus ©tedlingen gejogen.
ülußer bem gemeinen geigenbaunt jiept man in ben ©ärten um
gunchal noch ben fogeuannten ©ummibaum (Ficus elastica), wel»
dier hier einen hohen ©tamrn mit einer frönen Urone bilbet unb
hinter febern Blatte jwei fehr Meine, haf einußgroße, ungenießbare gei=
gen trägt, ferner eine nicht ganj fidler beftimmte gicuS=9lrt, wal;r»
fchemlich Ficus comosa), bie fehr fchnell loächft unb einen prächtigen
©tamm mit mächtiger 5frone bilbet, baju fidj leicht and ©tedlingen
erjtehen läßt unb beSljaib in ber lebten 3eit oielfad) als S|komena=
benbaunt benußt wirb. ©nblid) rauft ber friecheitbe ©tamm ber fo»
genannten wilben geige (Ficus stipulata), bem ©pl;eu gleich, an
ben dauern, bie er jnleßt mit einer bicpten immergrünen Dede über»
jiept. ©eine großen bimförmigen grünen geigen finb ungenießbar,
ja ber weiße 2Jiiid)faft ber '»ßftanje, welcher reichlich Stautfdjuf ent»
hält, foH fogar giftige äöirfungen beft^en. SDießweige biefer geigenart,
welche an ben SDiauern übereinanber hinweglriecben, oerwadifen oiel»
fach mit einanber, fo baß ältere SPflanjeit oftmals baS Wunberbarfte
9ießWerf »evwad)feiter 3toeig£ geigen, — SDie brei juleßt genannten
gicuS=9lrten gehören ju ben immergrünen ©ewäcffen.
. Der bem geigenbaunt oerwanbte -Dtaulbeerbaum (Morus
nigra) gebeizt inSbefonbere in ben fruchtbaren Dliaigrünben ber 9iorb*
feite SDiabeira’S oortreffllid). ©r bilbet mächtige Bäume mit einer
breiten Ärone unb reift im 3 uli unb Sluguft feine faftigen grüdjte.
2lHein ber träge ißortugiefe benft an feine ©eibenjucht, er füttert bie
Blätter beS SDiaulbeerbaumS ben Äühen unb 3iegen, unb läßt fid)
bie grüßte, mit beren rothem ©aft @efid)t unb Kleiber ber Äinber
bemalt finb, wohlfchuteden. -3u laS BalmaS auf ©ran ©anaria fah
ich bagegen vielfach SDiäbchen unb grauen rohe ©eibe hafpeln. Die
©eibenjucht müßte in biefen ©egenben, wo ber SJtautbeerbaum fo
herrlich wächft, großen ©ewinn oerfpredjen, währenb fie bei und, wo
«
bie ©pißen feiner 3 to£ige atlwinteriich erfrieren, Wohl niemals ju
einer mäßigen £>öhe gelangen wirb.
Der Drangen» ober 9lpfelftnenbaunt, fowie bie ©itruS»21r*
ten überhaupt, finb jwar in allen niebrig gelegenen Dheilen SDta*
beira’S reichlich oerbreitet, fie ftehen aber in ber ©üte ihrer grüdjte
im Sillgemeinen (unter ben Drangen unb ©itronen ber Sljoren unb
©übfpanienS weit jurüd unb werben beShalb feiten epportirt. -3m
3apre 1855 betrug ber beclarirte ©efammtwerth aller oerfettbeten
©itronenfrüchte nicht über 291 Sßfb. ©terling. Db baS $Iinta ober
bie 9ia<hiäfftgfeit ber Bewohner SDtabeira’S ©djulb an ber geringen
©üte biefer grüßte ift, wage ich nicht ju entfcheiben. Die beften
Drangen (Slpfelfinen) fommen oon einem an ber ©übfeite, 1000 guß
über bem SJieere gelegenen Drte, ©ftreito, beSgleidjen üon einem an»
bern in feiner 9ia<hbarf(haft, ©ampanario genannt. Diefelben finb
groß, bünnfchalig unb füß, währenb bie um gunchal gejogenen Drangen
flein unb bidfdjalig finb. Slud) ber 9torben ber 3 nfel liefert im
Slügemeinen beffere Drangen unb ©itronen als bie ©übfeite. — Die
bide ©<hale einer oft 3A guß langen ©itruSfrucht wirb oielfach in
3uder eingefocht unb als ©uccabe epportirt. ©ine anbere Drangen»
art mit Meiner, an beiben Ißolen abgeplatteter grucht, bie Dangerine
ober SDianbarine (Citrus nobilis), wirb außerbem noch in ben ®är*
ten um guud)al gejogen; fie hat eine fehr ölreidje, bünue, fie© leicht
ablöfenbe ©djale, ift weniger faftig als bie gemeine Drange unb be»