Suffe unb öulfanifcbe Sifchen Kläffen tiefe« §ügeiianb gang überfcbüttet ba*
ten( benn nur gar fetten ßefjt man fdhroffe Sänbe mit bafaltifcber @<bidh*
tung. Ser Soben befielt au« einer bwtfeigrauen, grobförnigen ©rbmaffe,
bie febr fruchtbar ift. 3erßreute, freunbtich gelegene Sanbbäufer unb Keine
ißatmenwälber gieren mit größeren, gut gebauten Sörfern bie ohnehin fc^on
anmutbige ©egenb.
Seiber febtte mir bie ßeit gum 'Befuge be« bewatbeten Hochgebirge«,
ba« gleich bent tfjii öon Senerife auf ba« Zentrum ber Snfet beßbrünft ift
unb über 6000 guß emporßeigt. Sie SSSälber ber fanarifchen Äiefer fot»
ten bier gar prächtig fein, bagegen fott ber eigentliche Saubwatb festen.
2(m näcfften, bem HimmetfabrtStage, warteten bereit« bie tßferbe, Welche
im« nach Puerto be ta tu? gurücibringen fottten. Ser Seg über bie Süne
würbe im ©atopp gurücf geiegt, Wie überbauet ba« fpanifche ißferb gu*
näcbft an biefe ©angart gewöhnt iß unb baburcb ianm ermübet Wirb. ©rß
nach mebren ©tunben hotte nn« ba« SBoot be« Schiffe«. ©8 war ein bei"
terer 2Rorgen unb bie SRabbbarinfet Senerife geigte ftib ntit ibrem au«ge*
bebnten SBortanbe unb ihrem hoben in öofler Älarbeit, fo baß ich bie*
erjt ein richtige« SSerftänbniß Don ber Höbe be« ledern gum terraffenförmig
auffieigenben SSortanbe erhielt.
Stn bem iahten, baumteeren ©tranbe gab e« außer einigen bon ber
3Jleere«ftutb angef^wemmten Sttgen ßHcbt« gu feben. Um bie einfachen,
würfetäbntiöhen, einft'ocfigen Häufer trieben niebliche Äinber ihr muntere«
©piet unb batb erfchien auch bon ta« tßatma«, unter Stnfübrung mehrerer
©uitarren, ein Srupp junger Seute, paarweife marfdhirenb, Welche in
ba« größte ber ©ebciube, ba« einem anfcheinenb wobtbabenben 3Ranne ge*
hörte, eingogen, um bort bei ©piet unb San? ben geßtag gu »erleben.
SRadhbent bie jungen, jum Sbeil recht bübfchen ÜRübdljett ihr reiche« Haar
georbnet, fchicfte man ft<b gum Sange an unb ich hoffte hier ¿um erßen
2Ral auf fpanifdhent SSoben ben echten SSotero ober ganbango gu feben, at«
un« bie «Pfeife be« S3oot«manne8 unbarmherzig gum ©chiffe rief, weiche«
gegen äßittag feine Sinter lichtete.
Sange noch hatten wir bei f<bwa<betn Sinbe fowot Senerife at« ©ran
©anaria öor un« unb e« geigte ßch hier ber Äontraft beiber Snfetn febr
beuttidh- 9tu« einem ßadhen, fanbigen Ufer, weiche« at« fchmate ©anbbüne
bie teuere Snfet mit ber iteinen S«leta öerbinbet, erbeben fich bie nur
Ziemlich niebrigen SSorberge mit tafelförmiger Abplattung, bi« enbtich au«
ber äRitte ber Snfet ba« hohe ©ebirge emporfteigt. ©ran ©auarta, bei*
nabe fo groß at« Senerife, bat faß nach aßen ^Richtungen einen gleichen
©urcbmeffer, Senerife bagegen iß eine lange unb fchmate Snfet Sa«
Stima beiber iß nicht Wefentlidj öerfcbieben, ber Sinter iß febr angenehm
unb b«t öerbättnißmäßig wenig Siegen. Sa« tßatma« würbe ß<b be«balb
febr wobt gum Sinter auf enthalt für Seibenbe-.eignen; auch lebte eine öor*
nehme brußfranfe ©ngtänberin, in ^Begleitung ihre« beutfdhen Seibargte«,
fchon gwei, Sinter in berfetben gonba, wo Wir abgeßiegen waren. Aber
wie in ©anta ©rüg fehlt auch in biefer ©tabt bie für öerwöbnte grembe
erforbertiche äkquemticbfeit. Sie Sirtb«bäufer unb bie Äücße berfetben ßnb
einfach unb nach fpanijdher Seife, aber bie Seute ßnb gutartig unb guöor*
tommenb, unb e« bürfte hier» &« einiger SBefanntßhaft mit ber fpanifc^en
©pradhe, an angenehmen Umgang nicht fehlen, ba gerabe in ta« tpatma«
bie ©tite ber fpanifdhen ©efeßfcbaft lebt unb grembe eine überaus freunb*
liehe Aufnahme ßnben. Ser fanbige ©tranb ift gum SBaben .geeignet.
Sange noch batten wir ©ran ©anaria in ©i<bt, fegetten bann einen
Sag läng« guerta öentura unb einen anbern täng« Sangarote, nachbem
Wir bie fchmate ßReerenge, welche beibe Snfetn trennt, paffirt waren. Hier
faben Wir ßiegenbe gifcbe, Welche ftch f *>on unferm ©chiffe aufgefdbeudbt,
einige guß über ba«'Saffer erhoben unb eine ziemlich Weite ©trecfe faß
wagrecht über bemfetben babin fhwebten, bann untertau^ten unb ßch auf«
gjeue erhoben, guerta öentura unb Sangarote ßnb lange fchmate unb ßache
Snfetn mit fanbigem Ufer unb ohne aßen Satbwuch«; bie Sattelßaime,
welche bi« febr fchtöne grüßte liefert, unb bie Samarisfe ßnb faß bie ein*
gigen Säume. 3abtrei<be iegetförmige Ärater, unter benen bie ßRontaua
bet fuego auf Sangarote noch bisweilen SRauch entfenbet, erbeben ßch au«
bem ßachen Soben. Sie ßRonte Sttataba auf guerta öentura foß 1705
guß, bie 3Ronte btanca auf Sangarote bagegen 1959 guß hoch ffim S«be
Snfetn ftnb febr wafferarm, fie haben faß gar feine Oueßen, unb ßnb
be«hatb in ber trocfenen SabreSgeit wie üerfengt. ßiach ben erften Herbß*
regen aber erwart ein neue« Seben. ©rüne Sarißafetber (Mesembryan-
themum crystallinum) bebecfen gur Sintergeit bie ©tranbgegenb, unb
berrtidher Äornwuch« siebt an ben bergen hinauf; ja beibe Snfetn foßen
fogar öon bem SReidhtbum biefer eingigen Sinterernte noch ben anberen,
auch im ©ommer fruchtbaren Snfetn mittbeiteu fönnen. Sn neueßer
3eit wirb bie Sodhenißegu^t mit großem SSortbeit betrieben. Sa« Srome*
bar, bi« gn Haufe, bient at« Saßtbier unb gum Seiten.
Sßom ©dhiffe au« faben wir auf Sangarote mehre Drtf^aften unb auf
ber H'öbe eine« SSerge« bie alte geße tRubicon, bie erße 3tnfiebtung ber
©panier auf ben Äanaren unter Snan beSetbencourt unb ©abifer be ta ©alte*).
*) Sch öerweife in betreff beiber Snfetn auf bie interreffante ©hrift
öon ©. Hartung: „Sie geotogifdhen SSerbättniffe ber Snfetn Sangarote unb
guerta öentura."