am Soben liegenbe Traube viel teiltet al« bie am ©elänber hängenbe ben
Statten unb ©ibecfjfen, welche ihr fei?r nachfteüen, ¿ur Seute wirb. Stuf
©ran Sanaria bat man noch alle Satyre, wenn gleich in letzter ßett in ge»
rhtgeter ÜJienge, ©ein gef eitert. Sie ©einpreffen um la« ißalnta«, bie
¿u jeber Drtfcljaft gehörig bei einanber liegen, finb ^ier in größeren Sttaß»
ftabe unb meiften« au« Stein erbaut, Währenb man auf Senerife Heinere,
einärin gelegene, höljerne ©ein^reffen ftnbet, bie, feit ber ©einban abge»
nommen, ihrem SSerfatt entgegen fehen unb auf iDtabeira, wo man feit
1852 feinen ©ein mehr gefeltert hat, bereit« Verfchwunben finb. 3« (2r=
Wartung einer reifen ©mte würben bagegen um la« ißalma« hier unb ba
neue ißreffen erbaut.
Sin ben breiten ©egen burch biefe herrlichen ©einfelber flehen neben
ben Slgabe», Srombeer» unb ©infierheden (Spartium junceum) fehr flärn»
mtge Säume ber Santarisfe (Tamarix canariensis), bie gleich bem hier
viel verbreiteten Delbaum mit Slüten bebecft waren. Ser festere wirb
um la« ipalma« größer unb fiärfer, at« ich ih« irgenbwo gefehen, er ge»
winnt, hier einzeln flehenb auch gleich ber Samarisfe, eine malerifche gorm,
in ben Delgärten bagegen, welche um Sevilla bie Ufer be« ©ualbaquivir
bebecfen, reihenweife gepflanjt, erfcheint er fteif unb unferer Kopfwinbe
ähnlich. Stuf ÜJtabeira unb Senerife gehört ber Detbaum ¿u ben ©eiten»
beiten.
©ir befugten ba« an einem Sergabhang malerifch gelegene Sorf Sa»
ftra unb gingen von bort ¿ur Satbera be Sanbama, einem voüfommen er»
haltenen uralten Krater, ber ein weite«, runbe«, Vielleicht 800 Fuß tiefe«
Seien bilbet, in beffen ebenem ©runbe, unbefiimmert um ba« unterirbifche
Feuer, eine au« mehren Käufern beffehenbe pcienba (Sanbgut) liegt, beren
SDtaiSfelber unb Feigenbäume ben fruchtbaren Soben be« Krater« mit ©rön
beHeiben. Sie o6eren (Schichten be« Kraterranbe«, au« f^warjer 8aVa,
ßreidhen h^rigoHtal, währenb fenfrecht ftehenbe Safattfäulen ben untern
Sb*il beffetben bilben. ©uphorbien unb Kaftu«büf<he warfen an ben fteilen
©änben, ein fchmaler ©eg führt in ben ©runb be« Krater«. — Stuf ben
Kanarifdjen gnfeln unb auf ber SDtabeiragruppe gibt e« ¿War ber Krater
bie Sftenge, allein nur feiten finb fte gut erhalten: häufiger finb Sh eil« ber
©anb jufammengebrochen unb haben ben ©runb verhüttet, fo ifi bie eine
Seite be« Krater« ber 3«la be 2obo« in’« ©eer geführt, beffen ©ogen
jefct im ©runbe be« Kraterbeden« fbülen. ' Sie berühmte Salbera ber 3n»
fei ißalnta aber, befanut burch bie übbi3c Vegetation unb großartige See»
nerie ihrer ©änbe, auf benen nad) Dr. Solle bie Sattelpalme neben ber
fanarifchen tiefer erfcheint, wirb von ben neueren ©eologen nicht mehr für
einen Krater gehalten.
Son ber Salbera be Saitbama, beren hohe ®8änbe einen weiten Süd
über bie 3nfel unb ba« Süieer gewähren, führte unfer ©eg jum Orte Sita»
laha, wo eine ganje Sorff^aft in ben Phleu be« fegelförmigen, trach^ti»
fchen Serge« lebt. Serraffenförmig liegen biefe Phten über einanber, jebe
berfelben bilbet einen größern ober Heinern, nur burch ba« einfaüenbe Sicht
ber Deffnung erhellten, aber fühlen Sftaum. Sie weite Deffnung, in ber
gtegel burch äKauerwerf Verengt, fann burch eine pöljerne Shür versoffen
werben. Sin bem bewölften Siachmittage war bie ganje Sorffchaft vor ben
Shüren; bie Frauen, fpulten Seibe unb bie Kinber tummelten ftd) munter
umher; alle fchienen mit ihrer einfachen unb wohlfeilen ©ohnung ¿ufrieben.
Sin einem anbern Drte (la« cneVa« be lo« Frevle«), ben ich leibet nicht
mehr befugen fonnte, ber aber eine herrliche Slu8ftcht in ba« 3nnere ber
3nfel unb auf ba« bewalbete Hochgebirge gewähren foll, ftnbet man eine
ähnliche Sorffchaft Von Höhlenbewohnern: einjelne Höhle« ««t auSgemauer»
tem ©ingang nnb Shüren fmb fogar im Umfreife von la« tßalma« felbft
nicht feiten. Sluth haben {ich auf ©ran Sanaria einige Sieger, au« ber
3eit ber 3uderfultur ftammenb, in eignen Sörfern, al« Siegro« ftno«, un»
Vermifcht erhalten.
Sie ©egenb ift äußerfi fruchtbar uub wafferreich, ba ba« bichtbewalbete
Hochgebirge im 3nnern ber Snfel reichlich Duellen liefert, bie ba« ganje
3ahr hinburch nicht verfiegen unb burch ¿wertmäßige ©afferleitungen, wie
auf SOiabeirg, ben Felbern ¿u ©ute fommen, welche bei einem äußerfi
fruchtbaren Soben unb gefegnetem Klima jährlich brei ©rnten liefern. 3n
ber Siegel baut man ¿weitnal SJiai« unb einmal Kartoffeln. Ser erfte SJlai«
wirb im Süärj gefäet unb im 3uni geerntet; ber ¿weite, Slnfang 3uli an?»
geflreut, reift ©nbe September, worauf für ben ©inter auf bemfelben
Felbe Kartoffeln gebaut werben. Ser ©ei¿en unb Sioggen bagegen, welche
mehr 3eit gebrauchen unb bie ©arme be« Sommer« nicht vertragen, geben
nur für ben ©inter eine ©rnte, wonach ba« F e^b in ber Siegel mit einer
Hülfenfrucht befleüt wirb. Stuch baut man Kartoffeln unb 2M« in ab»
wechfelnben Steifen; Satate nnb 3«hame (Colcasia antiquorum) finb fei»
tener al« auf SOiabeira. Sie gelbe Supine wirb hier unb auf Senerife al«
Futterfraut, noch häufiger aber ¿ur ©runbüugung gebaut, auch wirb auf
©ran Sanaria viel ©uano ¿ur Süngung verwenbet. Sie Kochenilte><ht,
ein Segen ber fierilen fanarifchen 3nfetn, pat auf biefem fruchtbaren ©ilanbe,
wo mehr ober weniger SIHe« gebeiht, bi« jept eine verhältnißmäßig geringe
Serbreitnng gefunben.
Sa« au«gebehnte wellenförmige Hügellanb, auf bem ber ©ein fo perr»
lichft wüchft, Wirb burch bie flachen StuSläufer be« p<hgebirge« gebilbet,
e« hat mit bem flachen Sorlanbe von Senerife faum eine Slehnüchfeit.