licliere Abhandlung über das äussere und innere Skelct von
Baf.r namhaft. Mtüier eigenen ähnlichen Arbeiten sei
es erlaubt, erst späterhin zu gedenken. —
Unter d em, was nun ferner fUrDeulnng der eigentlichen
Knochengebilde gescheiten ist, können wir zwar eine grössere
imifassende iVrbeit nicht melir aufliiliren, haben dagegen mehrerer
einzelner \>r suche Erwähnnng zu thun, in welchen namentlich
an I^ntzifferung der Theile des Kopfskelels bald mit
grösserem, bald mit geringerem Glücke gearbeitet wurde. •—
Vor allen kommen dalier hier die Arbeiten von B o j \ms in
Betrachtung, welcher nicht nur in melireren einzelnen Aufsätzen
wichtige Beiträge zum Verständni^s des Kop^kelets lieferte
sondern in einein Purcrgon zu seinem schönen descripüv
- anatomischen We rke über <lie Scliildkröte ' ) , an
z\veckmi(,--sig zusammen gestellten Abbildungen vom Fi s c h - ,
Lnrclv-, Vo g e l - und Sängethier-Kopfskelet die gleichartigen ^
Elemente dieser scheinbar so verscliiedenen Bildungen nachwies.
ja in sofern naanentlich diese Lehr e um einen Schritt
weiter als Okev fiilirte, als er zeigte, dass ausser den bekannten
drei Schädelwirbeln noch ein \ierter
den müsse.
angenommen wer-
Eben so, wie CimiCR unter den Franzosen, so hatte F.
Meckel unter den Deutschen weniger an diesen Bestrebungen
Antheil genommen, nnd obwohl er schon ziemlich frühe seine
Anerkennung vom Vorhandensein der ^Mrbelbildung im Schädel
auj'äpracli liielt er sich im Allgemeinen streng an die
de^criptire Anatomie, wobei es j edoch nicht fehlen konnte, dass
bei seiner ausgebreiteten Kenntniss der einzelnen Bildungen und
bei seinen schönen Unters ucliungen über die Entwickeluiigsgesclüchte
überhaupt und der Knochen ins besondere, durch seine
Arbeiten «lie Erkeimtniss dessen, was in <lie-en Gebilden wesentlich
auf gleichen Gruiwlformen be ruht , in vieler Ilinsiclit ge fördert
werden musste.
seine I eberzeugung von Fortbil-
Schädelknochen mit Bestimmtheit
id
Weiter spracli Br n o ^ c
dung der Wirbelsäule in de
a n s ' ) , wolhe j edoch nur (hei Schädelwirbel anerkenne
zog auf eine sonderbare Weise z. B. den Unterkiefer mit in <üc
Bedeutung von Tiieilen des Wirbels, anstatt dessen \ a t u r als
Gliedmasse des Kopfs anzuerkennen.
Sodann ist der Bemühungen von "VI. J. Webeix zu ge -
denken. welcher ins be-ondere versuchte, den Satz, dass: ,.das
Knochensystem die .Manifestation, die Wie de rl m hing bestimmter
Organe und somit des ganzen Organismus s e i , " in einer wohl
nicht mit Unrecht etwas unklar genannten Behandlungswei^c
durclizufiiliren, und an den Knochen «les Menschen und der
1) Meckel-s Arcliiv fur PLysioI. J. 1826 S. S27.
2) Hierher: Vorläufige Deutung des Fisdischädeh fsi's 1817 Nr. 151.
Vcrsucb einer Deutuiig der Kiiocbcn im Ko]ife der FiscL« Isis
1818 S. 498. Weiterer Beilrag zur Deutung der Sdiädelknocben
Isis 1819 S. 1360. Ueber Deutung der KopfkiiotLen Isis 1821
S. 1145.
3) Parergun ad L. JI. BOIAHI anatomen tesludinis etc. Vilnae 1 8 2 1 .
4) Beiträge z. vergt. Anatomie Bil. II S. 78.
6) Vierter Bcri<lit von der kbiiigl. aoatom. Anstalt zu Königsberg
Leipzig 1821. S. 60.
6} IlaiidbucL der verglcicliendcn Osteologie 1. TU. Bonn 1824.
höhern Tliiere nachzuweisen, oltiie jedoch zur bestimmten Darlegung
einer lebendig angeschauten Grundform aller mannichfaltigen
Gebilde dieses Systems gelangen zu können.
Entllich konnte es nicht fehlen, dass auch manche j ü n -
gere Naturforscher an der Lösung so wiclitiger Probleme ihre
Kräfte versuchen wollten, und so sind Arbeiten, wie (Ue von
Fijssek ' ) , Ui-Ricii AnEsnx ') entstanden, auf welche
wir j edoch, d.i sie neben manchem Dankeluwerthen nur einzelne,
um nicht zu sagen einseitige Anwendungen dieser Be -
trachtungsweise auf gewisse Gegenstände entlialten, einzugehen
uns hier nicht befugt finden.
Versucht man mm aus der Masse dieser sämmtlichen Arbeiten
eine Summa zu ziehen, so empfindet man deutlicli, dass in
ihnen gleicksam der Plan und die Grun<llagc zu einem der Wissenschaft
fvülierganz fehlenden Gebäude gegeben sei, ja dass
einzehie Seiten dieses Gebäudes allerdings bereits zu einer ge -
wissen Höhe vollendet worden seien, dass aber nacli andern
Richtungen die Werkstücken noch ganz ungeordnet unter einander
liegen. imd dass es selbst nicht an Arlieitern gefehlt habe,
welche durch fehlerhafte, nicht gehörig vorbereitete Constructionen
den Bau «nelu- aufgehalten, als gefördert haben. —
CJeht man tiefer ein, so findet man als wesentliches ILiiderniss
der Tollständigen xVusfiihrimg eines solchen Planes freilich die
unendliche Schwierigkeit des Gegenstaiules selbt^t. — Diese
Schwierigkeit beruht aber vorzüglich auf den Aiifordeningen,
welche gerade hierbei an den Forscher gemaclit werden, dem
es möglich sein mnss, eines Tlieils mit einer grossen Biegsamkeit
der Phantasie allen einzelnen, so höchst \telartigen Al)änderungen
der Gegenstände zu folgen, andern Ti e i l s in allem diesem
Wechsel, mit reinem Siim für abstracte Formenconsüuction, wie
sie die Mathematik lehrt, die Urbildung in ilirer stäIlgen Gesetzinä
sigkeit festzuhalten, und so, wie mit einem sijinlichen und
geistigen Auge zugleich, die organisclie Gestaltung zu erfassen;
endlich ausserdem aber noch mit vieljähriger Ausdauer in Verfolgung
eines (gleich Jioherer IMathesis) mehr ab«tra^len als
praktischen Gegenstandes zu verharren. Natürlich niuss es daher
sein, dass eben <lie innere Energie des Geistes, wie nur der
Forscher darüber gera<le gebieten kann, auch i-in deutlicheres
oder undeutlicheres An-chaiien solcher Grundformen herbei
führt; und wie ein schärferes Auge im Reinsinnlichen Gegenstände
sieht, w elche einem blöden Auge verborgen bleiben müssen:
so wird eine grö>sere Läuterung des innern Lichtes hier
nothwendig zu Resultaten führen, welche ohne dieselbe nimmermehr
zum \ erstäiidni,s gelangen köimen. — Auch liierüber
hat sich Go c r n n , wo er der Schwierigkeit solcher Gegenstände
gedenkt, trenflich ausg<-si,rochen, indini er sagt ' ) : „ J a , um
weiter zu gehen, dürfen wir behaupten, da.s der einzelne, einsame,
stille Beobachter nnd \ a tur f r e imd mit «i. h selbst nicht
immer einig bleibt, und einen T a g um den andern klarer oder
dunkler sich zu den problematischen Gegenständen verhält, j e
1) De Anatumia comparata et philotuphia nnturali commmlatio sistens
dtscnpliunem et iigiiiJUntioium crwiii, tncephuU et « c r c o -
rum tncephali in pisrîbiia. Ji/i,
2) Aiinolatiunes qutudam de xensu ac aiffnißcatiune ossium capitis,
speciatin de capite testudini.',, Bcrol. 1 8 1 6 .
3) D<j capilii ossei ßlsocis lucii structura, lifffiomont. 1 8 2 2 .
4) Zur Morphologie 1. Bd. S. 248-
n a c h d e m s i c h d i e G e i s t e s k r a f t r e i n e r u n d v o l l - ;
k o m m n e r d a b e i h e r v o r t h u n k a n n .
Indem ich nun aber schon vor nunmehr fiinfzelm J ahr e n
bei meinen Arbeiten über Nerven- und Hinibildung gewaluwurde,
wie sehr die weitere Ausmiining jenes Planes und jener
(Jruiullagc eine von der Zeit immer dringender geforderte Aufgabe
sei, gestaltete sich in mir nach uiul nach der feste Vorsatz,
eine Arbeit tlieser Art zum höchsten Zi< l meiner wissenschaftlichen
Wirksamkeit zu wählen. Seit dieser Zeit bin ich mir denn
bewHSst, diese Aufgabe nie aus den Augen verloren und nichts
unterlassen zu haben, was zu Ueberwijulung der vielfältig sich
entgegen dämmenden Schwierigkeiten mitwirken konnte. Fünf
bis sei rhs Jahre verllossen in mannichfaltigen Vorbereitungen dieses
Unternehmens, und was ich in meinem Versuch über das
Nervensystem und Ilini 1 8 1 4 , so wie in meiner Zootomie 1Ö18
über mehreres liierher Gehörige und iiamenlli< h «larüber, dass
sich die drei Schädelwirbel zu «len drei, auf die drei grossen Sinnesnerven
bezüglichen Hirnniassen eben so, wie j e ein Rückenwirbel
zu der von ilun umschlossenen Gaiiglienanschwellung des
Rückenmarks verhalte, aussprach, waren nur die ersten tasten-
«len Versuche, mir den Gegenstand näher zu bringen und mich
zu ausfülirlichern Arbeiten vorzubereiten. — In den letzten neun
Jahren darf ich nun wohl sagen, diesen Arbeiten den besten
Theil meines Lebens bestimmt zu haben; und wenn unzählige
Formen!) etrachtungen, redlich fortgesetztes Bestreben nacli Läuterimg
des iimern Anschauungsvermögeiis, inmier wiederholtes
Besprechen der wiclitigsten Momente mit gelehrten, namentlich
für mathematische Construction empHinglich lierangebUdeten
Freunden, und nie aufgegebene Prüfung und \"erbesserung der
darüber niedergeschriebenen Gedanken im Stande sein können,
eine so schwierige Sache um euien Schritt nälier zu ilirer VoUen-
«hnig zu bringen: so darf ich diess von der gegenwärtigen Arbeit
hoffen.
Es würde zu weit führen, weim icli die einzelnen Zeitpuidtte,
in welchen mir die wichtigsten, hier niedergelegten Re -
sultate. Z. B. von der Diirchbildui.g des Wirbels in dreifacher
Form als l.rwirbel, Secun.larwirbel und Tertiar^^irb,•l; \oii
der iiothwendigen Unterscheidung eines Ha u t - , Eingeweideimd
Nerveiiskelets: von der ursprünglich notlnvendigen The i -
lung emes höheni ^\irbelgel)ildes nach \ i c r - imd Sechszahl u.
s. w. klar gewor<len sind, so wie die Betrachtungsreihen, welche
mich auf diese Erkemitnisse führten, im Einzelnen schildern
wollte; geinig, dass meine Fretmde die Masse von Arbeiten,
welclu^ diesem Werke zum Grunde li.-gen. «n.l «lie vielfachen
Aufopferungen kenneu. wAdw bei <-inem iu» Acussern vielfach
bewegten Leben, die Hehufs solcher Be-trebungen nödiige Abgezogenheit
gefortk'rt hat.
Bei allem dem weiss ich sehr wohl, dass trotz aller dieser
Anstrengungen ein Werk solcher .\rt nie ganz abge^i-hlosNen wcr-
«len kann, das^ uncndüche weitere Auslührimgen möglich sind,
und dass irn l-auzelnen immer noch liier und da manniciifaltige
\eibesserungen der Deutung zu linden sein werden: allein daliir
ist mir au.h die f«ste l eberzeugung gewcnden, <las> ein immer
fortgesetztes, sicheres Fortschreiten auf dent hier eingeschlagenen
Wege noch nach Jahrliutidi iten zu immer hellerer und
b.-fiiedigeiuler. r Eiii>i< lil in die 1 larmoiiie .1er Organisation führen
müsse, und am Ende i^t einen solchen Weg gefunden zu
haben doch allein die Forderung, welche wir an unsre wissenschaftlichen
Arbeiten machen dürfen, da das weitere Fortgehen
auf diesem Wege stets das Vorrecht aller künftigen Generationen
sein wird.
Sei es erlaubt, hier noch die einzelnen Arbeiten bemerklich
zu machen, welche ich von Zeit zu Zeit als Zeichen und
Bruchstücke dieser immer im Stillen fortgesetzten Bestrebungen
bekannt gemacht liabe. Es gehört lilerhin theils das Fragment
über Lr form der Schalen kopfloser und bauchfüssiger Weichtliiere
' ) , tlieils das Vorwort zu Brooke' s Studium der Konchylieiüehre
und ins besondere dessen vierter Absclmltt; „von
der Schalenbildung ujid den Urformen des Schalengerüstes;"
theils der Aufsatz über innere Schädelwirbel der Kerfe '). Alles
Arbeiten, welche Ansichten über Skeletbildung jiiederer
Tliiere aussprechen, an denen fortgesetzte Betrachtung und
Sichtung noch Manches geändert und vervollständigt hat. —
F\-rncr erschien im J. 1«2T das 2. Heft meiner Erläuterungstafeln
für vergl. Anatomie welches ins besondere als Erläuterung
der verschiedenen Skeletbihlungen und fortgehende Beispielsammlung
zu gegenwärtigem Werke dienen sollte. I< h gab
demselben eine Einleitung zu, w eiche die allgemeinsten Unuisse
des in gegenwärtigem Werke dargelegten Systems enthielt, um!
!i liess endlicl» diese Einleitung mit einigen Zusätzen tmd schematischen
Darstellungen der von mir nachgewiesenen Zusanmiensetzung
des Kopfskelets in den Hinithieren (als eines vorzüglicl»
problematisch gewesenen Gegenstandes) in der Isis um die
allgemeinere Beachtung und Prüfung Iderauf zu lenken, wieder
J abdrucken.
> Nach so ernsten und vieljährigen Bemühungen sehe ich
S mich nun in den Stand gesetzt, diese ausführliche Arbeit, nachi
dem sie in iliren Tlieilen so oft im engem Kreise gelehrter
^ Freunde besprochen, durchgegangen und ber.ithen worden ist,
7 einem grossem Kreise zu übergeben, wo sie daim nach nntl
j nach dieselbe rege Theilnahme sich erwerben mö g e , welche
S sie bisher nur bei wenigen Einzelnen erfahren hat. — Uebrijetle
entschiedene Ricli
011 denen, welche nichu
werden pflegt, ich weiss
de das lebhafte Bestreben
\ gens weiss ich recht gut , dass ei
^ tung, el)en weil sie eine solche ist
Aehnliches
daher auch
in ^
Ma
Arbeit ihi
diess allein mei
zu leisten
haben, ih
n sich fiihlen, v.
da,«> Diejenigen
h empftinden haben, zur Erkemitniss der Ivinheit in der
ii<-hfal(igkeit der Naturformen hiiuhirch zu di'iiigen, dieser
it ihre Tlnilnahme versagen weiden; indess kaim mich
um
so weniger stören, als ich mir bewusst bin. einzig und
innersten wi-seiischaftliehen Ueberzeugung (leniige
dieses Werk vollfiihrt. iiiul nichts verabsäumt zu
ille diejenige Vollendung zu geben, wel.he meine
Kräfte irgend gestatteten. Auch kaini icli manche ennuthigende
Anerkennung uiul Zustimmung, <lie ich bereits erfahren, nicht
. a. d.
1) Goetue-s lleftc zur Morphologic 2. B_d. 1. llcft S. 17.
2) S. BnooKD's Aiileilung zu dcm StuiHuin der Koiicbjlieiile
iE.igl. l^eipzigbei Ernst fleisclicr 1823 S. XXIV,
5) Drcsdiier Zcitscbrift fiu- Nalur- wid Ueilkunde. 2 Bd. S. Ileft.
S. 805.
4) Leipzig bci G. Fleischer. Fol.
6) 1827 S. 185 u. f.