74 75
soiulyrn UrWirbelsäulen, an welchen Secuiular\virbcUiiulen, uiul
zwar nainojitlicli in ausstrahlender Ri chtung, Gliedmassenbildung
bedingend, hervortreten. Mi Substanz des Skelets
erscheint in den liüliem Ordnungen durchgangig das das
Ilautskelet bezeichneiule Horn. Auch ist es höhere Bildung
bezeichnend, dass das HauUkelet nicht mehr als eine für das
ganze Leben des Thieres bleibende Iliiile erstarrt, sondern
dass es sich fortwährend erneuert, abgeworfen und wieder erzeugt
wird.
1. Ei
301. Sie sind gleichsam die behanenden Embrvonen der
höhern Gliederthlere und keine Art des Skelets konnnt bei
ilmen zur %urklichen Entwickelung, da bloss eine weiche zarte
Oberhant die äusserste und iiuierste Abgränzung ihres Lebens
bildet (als oft noch sehr wenig entwickelte Ephlcniiisi und
Ejnlhcliiim). Dessen ungeachtet ergibt die Betrachtung ihrer
Gestaltung manchen Auf-eliluss über das Znslandekonmien der
Form der Gliederthlere im Allgemeinen, iii wiefern wir hier
mit der äussersteii Deutlichkeit den L'ebergang aus einer eitifacli
häutigen Hohlkuge l in einen gefiederten I-eib wahrnehmen.
So sind Echinococcus und Coenums noch bloss einfache
Blasen, in Ci/sticercus bildet >ich aus dieser Bla>e h e n o r
eh» längliches, die Saugmündung enthaltendes En d e , im Cyaluriw
wird der Körper l ange r , i>t deutlich gegliedert, und
geht auch hier (völlig nach den> früher erörteiten Tvpus der
Urwirbelsäule unil ihrer Ent«i cke lung aus der Lrkuge l ) noch
ganz unverkennbar aus von der L'rblase, welche das Rörpe r -
ende bildet. In den meisten übrigen Gattungen ist dann die
Gliederung des ganzen Körpers gleichförmig und allgemein.
2. ningeluürmer.
302. Auch hier i-t keine Art vom eigentlichen Skelet
vollkommen entwickelt, und der einförmig tnul gleichartig g e -
gliederte Leib ist zugleich ohne alle Gliedmassen. Die Zahl
der Körperringe schreitet hi e r, wie hei den Eing.-weide Würmern,
noch ins Unbestinnnte aus und ist den mann ich faltigsten
Abänderungen unter^\orfe^. — Mi-rkuürdig Ui die Ar t , wie
bei manchen Würmern die äussere starre Abgriinzutig, da-,
Haut-kelet, angedeutet wird, indem ^.ieh das Thi e r eine Uöhre
aus fremden Körpern (Erde. Sand, Muschel-lückchen) um den
nackten Leib anhäuf t ; so bei Tcrchellu, .^mpliHrite und bei
Spirographh (wo die Röhr e j e d o c h >chün einen hornigen Ue -
berzug an der innern Flüche hatj. Iti anderen schei.let <lie
Körperoberflkche einen zu KalkmasM- gerinnenden Saft aus,
welcher (wie um Tcrcdo) eine ebenfalls auf die Gliederung
des Leibes noch nicht Be zug habende RiiJire bildet, so bei
ScrpuUi. Bestimmter schon ^ind die gegliederten äu^1eren
Hülsen von DmluUum auf L.ibe.abschnitte bezüglich, .loch
ist hier wieder das Thi e r zu v\enig gekannt, um diese Bczieliuiigen
ganz nachzuweisen. — Am bestimmtesten stillen «lie
feinen Hornr inge , welche am Blutegel unter der allgemeinen
Epidermis den Leib umgeben, ein gegliedertes einfaches, aus
lauter Urwirbeln bestehendes Haulskelet dar. Merkwüi.lig ist
dabei, dass die Zahl dieser feinen Ringe noch bei weitem grösser
sich zeigt, als die der innern Hauptabtheilungen und Nervenknoten,
deren 24 wa r en, indem dadurch gleicluain <lic
schwächere Beziehung dieses Hiuitskelets auf das Innere uml
namentlich auf d:ts Nervensystem hervortritt.
A n m e r k u n g . Audi in hölicrn Klassen, wo llaulskclii
und KwvcnskeleL vcrk.miml, wird sich eine solohc violl'.idi,,.
Gliederung in dem Arussern gegen eine eiufacbevc in dem l,,.
nci-n oRnuls wieder linden.
3()3. Fortbildung der einfachen Urwirlnlsäule der Wür
mer zu ausstrahlenden SccundarWirbelsäulen oiler Gliednia-,,,
kommt nirgends vor. Andeutung <ler Gliedmassen siiul zq.
nächst nur Kiemen (man s. was üben 215) u. f. über Km.
stehung der Gliedmassen aus Kiemen gesagt wurde) und ifc
Stelle ist bedeutungsvoll, an welcher diese Kiemen sich lirj.
vorbilden, wenn es überhaupt zu einer solchen Hervorbildun.
kommt. Hi e nämlich früher erörtert worden, dass alle raili.
iiren ne r \orbi ldüngen aus dem Urwirbel zunächst nach .Ih
Sechszahl geschehen müssen: so w irkt dieses \ erliältniss »cbo:
hier. Rücken- und Bauchtheilinigspunkt des Sechsecks wo
ilen dur ch Ge ß s s und Nerv eingeuominen, es bleiben also jf
derseil5 zwei Theilpunkte übr i g, und von diesen aus gehi;
in der radiären Richtung die Kiemen (na ch dem Schem;i '[
III. lig. XIX. 1. 2 . ) , so dass also für jeilen Vrwirbel zwei ober
und zwei untere Kiemenpaare sich entwickeln. — Eine höelibemerkenswerthe
Richtung, w e i l s i e d a s S c h e m a f ü r di
R i c h t u n g a l l e r p a a r i g e n G l i e d m a s s e n b i l d u n g 1
d e n h ö h e r n T h i e r e i i a b g i b t . — Auf solche Weise fiii
den sich zwei Kieinenpaare an je<lem mittlem Leibesabscliiii;
beim San<lw urm ( h-ciiicola), und w'o keine Kiemen siinl, eiil
wickeln >.ich zuweilen schon in der Richtung des untern Kieimi.
paars (flg. XIX. b, welches immer die Richtung für die Fu--
bUdung bezeichnet, so wie a fiir die Flügelbilduiig) An<la
tung von Füssen als Borsten (gleiclisam vertrocknete, hon)';
gewordene Kienienfasern), oder Wa r z en, so beim Regenwur;
{^Lumfir/cu>i). Wie nun die Borsten mitunter sich äusserst vctläiigerii,
in Ha a r - und Fadenbildung übergehen, wie bei Jplir<-
dilc, Spiroplcra u. s. w. , kann hier nur Andeutung finilr
Bemerkt mus> j edoch noch we rden, da^s die Fortsetzimg cl,
zarten Horngebilde der Haut , in die des EpHlidium oft sclio
mit grösster Bestimmtheit hervortritt, ja bei Acj-cw nach <1(
Darmhöhle zu sogar eine Ausstrahlung von Gliedmassenrmi;
menten gegeben ist durch die im Schlünde sitzenden Horn
kiefern. Auch das E i n g e w e i d e s k e 1 e t aNo fehlt den Ar,
nularie,. nicht ganz.
:t. K r a b b < (l'ohj.
den Kn
•MU. 1
bl.en wird das eigentliche fest,- Haui
luul immer matmichfaltiger eiitwicW
viellacher, die Substanz des Skelet-
1 nur iti einer Al.theilimg wieder U
nur die Bedeutung der 1 lauptlimm
rj einzelnen I nteronlmnigeu iti ii^iln'
Am nächsten an die WUnner ak
skelet innner
m.'r stärker
seine (J1
.d..rung wird
entschiedner hornig uni
kig. Wir können hier
di<-ses Ski-Iets nach de
S Erwägung ziehen. —
d i e !
:lti (Isopoilii).
Asseln wird die Gli
schliesseii sich
305, Schon bei den Ubederuiig
Leibes durch weiehhorntge Kiiige (I rwirbel) deutliclx'r m''
die (Jleichheit aller .lies.-r l.rwirbel wird in sofern aufg-'I'"
ben, als der vorderste L'rwirbel als Kopf sich fast .hireli!;.'"
gig bestinnnt votj den übrigen alisondert, so dass Koj)!'
Rumpf als Ehdieit untl V ielhcit sich hier zuerst detitUeh «•"i
gegengesetzt sind. Die Zahl der Urwirbel des Rumpf »
wie ihre Gestalt, ob sie kreisrinid, (welches In voller Strenge
nie der Fall ist) platt, oval, eingeschnitten n. s. w. sind, ist
in <len verschietlenen Gattungen höchst verschieden. Besonders
bemerkenswerth ist an den Zahlen Verhältnissen nur, dass
die S e c h s z a h l sich auch hier a l s G r u n d v e r h ä l t n i s s
erkeiuu'n lässt. — So haben Oniscus asclbw und (nach e -
«7;r.K) Inlus Icirentrix, wenn sie aus dem Ei kommen, nur
sechs Leibesringe, deren Zahl dann bei den einzelnen Hä u -
timgen bis zu einer gewissen Zahl vermehrt (s. avi's schöne
Uulersuchimgcn über die Entwickelung des lulus itn l\'uovo
Gionudc di Lcllerali 1«22. No. III.). — In den meisten
Gattungen siiul j edoch noch keine reinen Wiederhohmgen der
Sechszahl vorhatulen, vielmehr herrschen im Durchscluiitt noch
mehr die imgeraden Zahlen. So finden sich in JHCIIUS, Q/ -
molhou und andere s i e b e n mittlere fusstragende Ringe , so
zählt <lie Scolopeiidra morsiUiiis 3 x 7 Leibesritige und einen
, welcher den Kopf bildet. Bei einigen tritt zu der Sieben
die Fünf hinzu, und es entsteht so ein höheres Zahlenverhältniss,
d. i. 13 aus T - [ - 5 , als den ihr charakteristischen Grundzahlen
gebildet; so bei Jdolca cntomoii. In diesem Fa l l e sind
danti auch <Ue Leibesringe nicht mehr gleich, und man kann
somit versciüedene Arten derselben, z. B. Brustringe und Bauchriiige
unterscheiden, so dass also hier auch am Rumpf e Unterscheidung
mehrerer Hauptabtheilungen möglich und die ursprüngliche
Gleichartigkeit aller seiner Urwirbel aulgehoben
wird.
306. Gliedmassen bildende SecundarWirbelsäulen sind
.luch bei den Asseln wenig mehr als bei den Würmeni entwickelt.
Auch liier kommen an den Leibesringen nur schief
abwärts gerichtete Gliedmassen vor (wi e fig. XIX. b), doch
s'mil iliese Gliedmassen deutlich gegliedert, die einzelneu Se -
cundar^^irbel derselben oftmals versclüeden, zum The i l kuge -
lig aufgebläht (wie bei Cyamtts), wo darai ein solcher einzelner
Fuss eben so bestimmt die Form der Urwirbel eines Hinterleibes,
z .B. den Hinterleib oder so genannten Schwanz eines
Scorpions wiederholt, wie in den höheren Thieren die T e r -
tiarwirbelsäule eines Finge r s , das En d e der Tertiär Wirbelsäule
des Schwanzes (die letzten Schwanzwirbel) wiederhoH. Auc h
wi.-derholt die Zahl der Secunilarwirbel in deti Gliedmassen oft
die \"erhältnisse der Urwirbel im ganzeti Körper. So bei Ido-
Ica tnlomoii, wo am Leibe sieben breite Ringe sich als Brustringe
zumei>t bemerklich machen, und jeder Fuss sieben Glieder
unterscheiden lässt.
307. Was b, die I-nterordnung der Branchiopoden betriffl,
so schliessen sich dies,, deutlich an die Asseln, ja an die
Wurmfonn. uiul macheu den t e b e r g a n g zu der höhern Unler..
r.h«mg, zu ,len Kreb-eu. — Der Tvpus ihres grossen
h horiiigeti. imless bei einigen (wie Limu h s ) auch
th geglied.'rte Urwirbeluch
die Fusszahl, öfters
schliess
•in..
d.'u Kreb
Theils noch horiii-et.. imle-s bei
kalkigen Haul-k<lets, i-t eine zahli
säulv, deren Ringzahl, und somit
(z. B, bei Cijchps), wie bei Asseln
nimmt. Uft findet
bestimmte möglieh>
Ilen, welche durcli
iloislen dargestellt
fache dergleich<-n Schwanzborsi
bestinunlen l''orll)ild
<liesei Urwirbelsäule ^erschmelze
Bi-.g,.n, ,1. i. iii,,, Riickentheile.
lit j ede r Häutung
in sie noch mit Andeutung einer ins Un -
Veiläiigi rung der I rwirbelsäulen versenfache
lange l-ndspitzen oder geringelte
rd, ja es iiud.'u sieh doppelte oder drelals
Andeutung zur unig
einer getheilten Urwirbelsäule. An
ber gewöhnlich die oberii
ueiillich im Kopfe und im
h ö h em Rumpf the i l e , in der Brust, zu einem Ganz en, es entsteht
ein R ü c k e n s c h i l d , welches bald einfach ist (wie bei
Liinulus), bald gespalten (wie bei Apus), bald völlig nach
Art der Muschelschalen beweglich getheilt *) (wie bei Daphnid).—
Besonders merkwürdig sind die Gliedmasseii dieser
Thiere, weil kaum irgend eine andere Tliieronbmtig so geeignet
ist, den Uebe rgang aus Kiemenblaltern zu Füssen zu erkennen,
als eben diese. Wie nämlich bei manchen Würmern
(z. B. j4renicolu) aus j edem mittlem Leibesringe ein unterer
und ein oberer Kiemenbüschel jederseits ausgingen, so ist hier
urspriinglich Tür j eden Urwirbel ein unteres Ktemenpaar bestimmt,
welches zugleich bei einer blattförmigen Bildung aU
Flosse dient. Bleibend in dieser Gestalt erscheinen diese Kiemen
gewöhnlich am Hinterleibe, nach dem Kopfende zu werden sie
länger, gegliedert, und erscheinen dann gewöhnlich als fadenförmige
Schwimmfilsse. So bildet beim krebsartigen Kiemenfuss
{Apus cancriformis) der Mittelleib am Rücken ein breites
Schild und unter diesem sitzen je an
terpaar und deren gibt es eine grosse
sin<l am zahlreichsten, ja kaum
hälfte des .Mittelleibes aber treter
•inem Ringe ein Blät-
Menge. Die hintern
zu zählen, an «ler Vorderzwölf
grösser werdende Paare
deutlicher her»or, von denen das vorderste am grössten ist,
und sich zu vier Borsten veriangert. — Uebe r diesen ^littelleib
(Brust) ragt nach lüuteti ein aus sechs Ringen gebildeter,
wieder in zwei Borsten übergehender Hinterleib hervor, so wie
vorn sich ihm ein aus einem Urwirbel gebildeter Kopf anfügt,
dessen oberer Bogentheil mit dem Rückenschilile zusammen
fliesst. Das Zeihältniss der Körpergliederung wäre aUo 1 :
1 2 -i- 24 (.») : 6. — Dieser Typus bahnt nun den Ueber -
gang zu der Gestalt der Krebse, wo ein höheres Zahlenverhältniss
noch bestimmter hervortritt.
308. c. Die Krebse also ( i ) e c ß j j o d « ) zeigen sich den
Branclüopoden namentlich durch die Squillaren verwandt. Das
Hautskelet wird hier entschiedener kalkig, obwohl immer u n -
t e r h a l b einer hornartigen Epidermis, wie diess HEusisfiEn
(Histologie I. Bd. S. 2Ô2.) sehr schön nachgewiesen hat. Da -
bei ist es nicht wie die Kalkschalen der W'eichthierc b l e i -
b e n d , solidem es wird stets abgeworfen und erneuert. —
Wir betrachten zuerst als Beispiel der Squillaren die Gliedertmg
des Hatitskelets von Squilla mantis. — Sehr deutlich
stellt sich hi, r (s. d. Schema T. III. lig. XXII.) immer noch
der Typus des Wurmkörpe r s , d. i. die äusserliche einfache
Urwirbelsäule des ganzen Thierieibes in der bestimmten Reihe
der Leibesringe d a r . allein die Gliederung selbst deutet schon
auf höhere Beziehungen. Höchst merkwürdig ist es insbesondere,
dass hier zuerst K o p f u n d R u m p f e i n e G l e i c h -
z a h l v o n G l i e d e r n erkennen lasjen, j e d o c h noch ganz
roh imd materiell, so zu s agen, da Koj.f wie Rumpf eilf l . r -
wirbelriiige, theils als solche, theils durch die ansitzenden
•) In diesem falle sollen diese Sdialen sich bilden, indem da« Ei
»clbsl sich spähe imd in diese Sdi.ilen sieb llieilc. Eine Eiit.stclun.^
sweise, die mir imlcss nidit reobt mil der Bilduiigsu-cise der
Kaluv ubcicinstinmieii will, u.id die id. desshalb auch nieJil elier
gbulieii wei-de, bis idi sie geselieu. In der tloiisl.ut lion sind
alU-iüiiii;s diese ScWe.i wie die Musdiclsd.alcii dmxb den ge.
llioilleii 1 nvivbäl begründet, uiid der erste l rwirbel ist die Eischale,
aber ob dieserei-stc Unvirbel lur das iiodi imierlidi f o r n i -
l ü s e Gescliöjif audi selbst Uj-wiibel lur das imicrlich und nu.sserlieb
e n t w i c k e l t e Th i e r werden kaiui, ist sdir die Fraae.