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268. Wie aber die Holilkiigcl des Ilautskelels der LmscliUessung
des Thierleibes und seiner nähreiuleii und zeugendeii
Eingeweide entspricht, so die Ausstralilung des Haulskelels,
welche in Form «1er Stacheln erschi-int, den ihrev Natur
nach luisstrahlenden Tliiergebilden, den AthinnngsorganeH. —
Als Atluuungsorgane erscheiiu'n aber in tlen Ecbiniden einsaugende,
aus der kugeligen Leibesiläche vorragetule Wassenöhren,
und erste Wiederholungen dieser Wasserröhren sind die,
einfaclien, auf den Löchern der Filhlergänge sitzenden Füsschen,
welchc ebenfalls Wassergefasse sind, indem sie durcli besondere
Wasserkanäle erfiillt werden. Sie sind erste unvollkommenste
Bewegungsglieder, inid, wie Flossen Wiedevliohuigen
der Rienienblütter, so sind sie Wiederholungen der AthemrSliren.
Neben diesen euifaclisten Beweggliedern liegen alter,
wie Knochen neben Muskeln, die Stacheln, ja es sind die Stachebi
selbst als verknöcherte Füssclien eben so zu denken, wie
der Dom vieler Pflanzen als obllterirtes erhärtetes Budiment
eines Zweiges exscheiut. — Als durchaus verknöchernder,
imicrlicli solider Skelettheil kaim aber der Stachel nur dem,
seinem Wesen nach immer soliden und doppelkegeligen
Tertiarvtirbel entsprechen , und so sin<l «lie Echiniden-
Stacheln Li die Länge gezogene und radiare Tertiarwirliel
(verg!. §. 152 d. Aimierkung.). So wie in diesen 1-jthieren
aber das Skelet nur in seinen beiden äussersten Formen,
als Ha u t - und Eingeweideskelet vorkommt, so kommen
von den Ur -Tl i e i l en des Skelets selb>t nur die äussersten Gebilde,
d. i. Lnvirbel und Tertiar^virbei vor, da hingegen, so
wie keine Spur von Nerveiu-kelet, so auch keine Spur von
Sekundarwirbeln auf dieser Entwickelungssfufe vorhanden i<t.
: der
d. i.
Der T^-pus eines Echinidenstachels ist sonach völlig
der Endigung einer doppelkegeligen TertiarwirbeUäule;
er bestellt aus einem Doppelkegel (s. T. III. Fig. III.
dessen eine trichterförmige Vertiefung dem Lr«i tbe l z
ugeder
kehrt ist utid die Geletikvertiefung macht, mit welcher
Stachel aufsitzt, dessen anderer Kegel aber ^ich mit den
I am
meisten verlängerten einfachen Kegel ( y ) mit welchen (nach
§ . 1 3 2 und Schema T. II. Fig. V. tf. oder Fig. XV. z'J sichDoppelkegelsäulen
immer endigen müssen, verbindet. Auf diese
Ueise sehe ich we<entlich auch bei Längendurch-chnitten
die Stacheln mehrerer Ecbiniden gebil.let, (am deutlichsten
bei gro>sen Arten, z. B. Chlaris diudinta, wo der doppelkegelige,
einem platten irbelköqter eines FL^che^ sehr
ähnliche Kern, aus dichter Mei-.,er Kalkmasse be^teht,
da hingegen der den Stachel bildende einfache Kegel aus
in einander geschobenen Schichten*) \err-ehiedenfarbiget und
durchaus sehr fein röhrenförmig geor(bu-ter Kalkmas-e boteht).
Es ist indess auch möglich, da-s in andern Fällen die Stacheln
bloss als einfache Kegel (nach dem Schema T. HI. I-ig.
III. b bei ,p') zu denken sind. - Die Zahl dieser Stacheln
-cheint auf den er.-ten Anidick sieh regellos über den ganzen
kugeligen Lei!) zu verbreiten, bei niilierer Lnter>uchung ergibt
Mch jedoch anch hier ein bestimmtes fie-etz, indem jedes
einzelne Schalcib.tuck der Lr.-keletkugel 1 bis S hh 5 Stacheln
•) Die ersten Scliicl.ten sind allemal die, welche die Spilze bilden,
ganz wie auch an einem mciisd)lidicii Zahn die Spilxe, die Kvune,
das zuerst Gebildete isl. S. ni, Eiläutcmngslaf, z. v, A, Heft
U. T. I. 10.
trägt, so das« auch wieder ilie Gesainmtzuhl aller Stacheln
durch die l^nfzahl Iheilbar ist *).
2ÜS). Mehl genug aber, dass in den Echiniden mit so
schöner einfacher Begelniiissigkeil umsch Hesse »des lIaul^k^.l,l
und ausstrahlende Tertiarwirbel sieh entwickeln, auch ein
höchn regelmässig n:ich dei^elben Grundzahl, d. i. nach lUt
Fünfgelheiltes Eingeweideskelet tritt um den Anfang des Dat.
nies, um den Schlun.l, hervor. Dieses l-:ingewci.leskeli^t i-t .Ii,
sogenannte Zahiigestell. Was im llautskelet die fünf zwi^igt.
theilten Felder zwischen den doppelten Fühlergiingen, da,
sind hier die fünf j e ans zwei Seitentheilen bestehenden hiiisdreieckigen
Platten des ZaJingcstelles, welche oben wied.t
durch 5 grössere imd 5 kleinere mittlere Platten verbuiulip
werden (s. T. III, Fig. IIL bei 1' 2' S' die schemaliM-li
•\Vie«lerholung iler l'rkugel des Ilaut^kelets, als Eingew d.liskelet,
T. \ III. Fig. II . / . bei Ii das Zahnge>tell nach der Nj.
tur). Was aber im Hautskelet die Stacheln als obliterirte verknöcherte
Wiederholungen der Alhennöhren, das sind im Ein.
geweideskeiet die Zähne als obliterirte verknöcherte Wieileiholungen
von Darmzotten, Schlujidpapillen (ZungenwHrzoln
würde man lür höhere Thiere sagen müssen), als e i nwä r l .
g e r i c h t e t e S t a c h e l n ^on ebenfalls kegeliger Zuspilzun;
jedoch nur als ein Zahn für j ede der filnf Zonen. W ie höcli ;
merkwürdig und lehrreich diese reine Gegensetzung zwiaclu:
Harn- und Eingeweideskelet sei, braucht kaum der Hin«,
sung. W enn wir indess in den höhern Thieren wieder anf.Ü
Gegensetzung von Hautproduktionen (Nägeln und Stäche!)-
und Theilen des Eingeweideskelets (Zungen-, Schlund- und endlich
Kieferzähnen) kommen: so wird dies» xnis an tliesc hier •
einfache Gegen^-etzung zwischen auswärts un<l einwärts gericli
teten Stacheln immer zurück eriimern müssen.
Und so weit denn von dem so merkwürdigen Skelet de
Ecbiniden überhaupt, denn hier, wie überall in diesem Werkist
nur den Tvpus der Bildung zu erörtern un-re Aufgabe, ili
Beschreibung der mannich fall igen Formänderungen in eiuzeliv
Arten bleibt «ler eigentlich descriptiven Analonne nberla"t-
270- R a d i e n f ö r m i g a u s e i n a n d e r we i c h e n d r
U r w i r b e l s ä u l e n d e r A^ l e r i e n . Wi-im der Urwirbel bt
den llolothurlen als einfacher Hing nur angedeulel war, wrc
er bei den Ecbiniden I)l.»senförmig sich zur liöeh-ten ManniHi
falligkeil i n n e r e r Theilung ausbildete: so tritt nun bei tlr
Arterien die höchste ä u s s e r e Theilmig hervor, iiulem
einfache Tliierleil. gleich.^am in mehrere Leiber zerHillt. Innerlich
wird dieses zunächst angedeutet dadurch, das, die
fache MagenhÖhle n i c h t ihrer Mn.idöllntmg gegenülKT i
Dann und Aller sich endigt, sondern das, vielmehr von ihr,r
i;jnfatige mehrere, uiul in der Reg.-l lumientlich fünf »iitir
ausgehen, welche j e d o c h , eben dieser Zersplillerung weg.n
nicht als solche sich fortbilden, sondern in blimlen Emli^ui:
ibliterireii. Da-selbe wiederholt sieb nun im HaulsK.I'
einfache 1 rwirbel ( T . III. I'ig. V. . / « ) hürt aN
gen
Der eil
eher ga
Umfange des Räume-,
fiinf (selten 4 oder <•
nun zu Urwirbel-äulen
if sich zu entwickeln, vielmehr bilden sicli i
.) Sc
2382
sühlle TinBEMA
= 1 : 477.)
ileii er der Idee na<>h eiimebmen-olH'
)der 1 2 ) l.rwirbel, i/,/./>f,/j) w.ifl"
von «nbeslimniler Länge hin ,ich fo"
auf EJunus saxatiUs 2385 Sla.lieln (Î
setzen, immer jedoch mit der Eigenthümlichkeit gegen ihr
Emle hin ZU obliteriren,
A n m e r k u n g . Man kimntc bei dieser Zcrfalhmg des cinfnehrn
UrwirbcLs in nielu erc Urwirbclfiuulen, zuvorderst in Zwei-
• Tel bleiben, ob nicht die so entstellenden Wirbelsuulon mehr als
radinre Sekinidui-wLi-belsuulcn denn als U r wirb eis ünlcn anziise-
Jien; da jcdocli die Ecdcutung dos Urwirl>cls alle Mal auf UmseJiliessung
de.i ganzcu Tiiici-loihes beruht, und eben eine solche
;iiisslralilcndc VVirbclsuulo hier in Wahrheit einen ganzen, durch
hcMmdcru Uarni, IlaupIgcHi.'!«, llaupincrvcn und Eierstock bezeichncfcii
Tliierleih nmfjs.st: sy ist allerdings die Bcdeutnug jener
Wirbels Knie als Ur\virl)elsiiulc vollkommen nachgewiesen.
271. Betrachten wir nun die weitere Gliederung «ler Ur -
wirbeMiuIeti, so iindet sich in den eigentlichen Asterien jeder
einzelne Urwirbel (m. s. einen solchen nach der Natur T. A III.
I-ig U. schematisch T. III. Fig. V. B) wieder aus melireren
Bogeiistücken und auö kalkiger Faserliaut bestehend. Die
vordere, mit der Mundöffnung in einer Ebene liegende und im
lebenden Tld<re nach abwärts gekehrte Fläche be:^leht aus
giössern Kalkstiicken und zerlallt jederseits in drei grössere und
zwei kleinere Stücke (T. \ ill. Fig. IV. ubcde), ist also wieder
nach der Fünfzahl getheilt, (eigentlich iil diese Fünftheilung
doppelt vorhanden; deim nimmt man die Faserhaut als ein
Stück der grössern Seitenstücke auch einfach: so entsteht eine
Fiinftheibing im ganzen Urwirbel, wie 1 2 3 4 5 Fig. V. ü
T. III.; nimmt man aber wieder die seillichen Schalen- oder
Bogen>tücke einzeln: so entsteht jetlerseits die erwähnte untergeordnete
Fünftheiinng 1' 2' 3' 4' u' eben das.). Die hintere, im
lebenden Thiere aufwärts gekehrte Fläche, ist mit einer faserigen,
allen Urwirbeln gemeinsamen, biegsamen, kalkigen Haut
geschlossen. Man könnte die vordem grö^sern Theile Rippenknochen,
»len zu ihnen gehörigen Hautabschnilt den Rippenknorpeln
vergleiclien, — Eine Reihe dieser vordem kalkigen
Bogen-tücke zusammen bildet dann den gegliederten
Strahl der Asterie, und in Verbindung mit seiner biegsamen
Haut die Unvirbelsäule, welche gleich Rippen am Leibe eines
Ilirnthieres (nur das Rückgralh nach ober^\ärt^ gedacht) die
Eingeweide einer »olchen einzelnen Forl-setzung des.gesammten
Thierleibes umschlies,t (s. T. Ml l . Fig. III. «' bis 6 ohne Faserliaut,
«' e ƒ mit der Faserhaut). Zwi»chen je zwei Wirbeln
I,leiben übrigens immer neben den mittlem Bogenstiicken (Fig.
1\". «) zwei Löcher zum Aiisiriit der Füsscheii. und so entsprechen
<lie Strahlen der Asterien ganz den Fühlergiüigen der
Echinideii. Auch ist durch mehrere Milt< Igattungeii. namentlich
durch Echinanthus, ein sehr deutlicher Uebergang von
einer iu die andere Form angedeutet. — Wn- die Sclialenstücke
in d.'ii Feldern iler Echini.len, i>t auch die Zahl dieser
Urwirbel in einem Strahl n>ieh Art und Aller verschieden,
ii;di:.iia>s fand «0 bi- Ki).
S'il
Asti
demi <1
— Alh-i
Lud
Gibilde d
st<'hen hier au?
er diesen
wohl nicht in
ileisi-lbcn
Die Stacheln <
•r Asterien
Weise, wie bei
den Eehin
der Regel nur al
einfache I<
ni<'hfaltig im Unif;
der
Giunde der Sirahlen (T. III
die I'iihler austreten, >hid imme
auch von der faserigen Haut siel
igentlicl
e ba
aueh noch a
Ausbildung,
sind übrige
•den zu deut
egel und
1'rwiibel
Fig. V
mer ob
dei
Slaeheli:
erh..i)en
da h! igegei
insbesondere in dreifacher Richtung (B 2 4) obwolil auch
nicht durchgängig, auszustrahlen scheinen. — Von E i n g e -
w e i d e s k e l e t Iindet sich in den Asterien keine Spur, welcher
Mangel denn eben aus dem Gegensatz zur Iiöckst mannichfaltigen
Glietlerung des Hautskelets zu erklären ist, eben
so wie das Verschwinden der beson<lem Ausbildung des ürwi r -
bels mit seiner iiineni DifTerenzirung, im Gegensatz der Entwickelung
von mehreren Urwirbelsäulen, und dem Verschwinden
der AfteröfTiiung bei Entstehung der melireni Därme.
272. Es kommt nun aber noch eine höchst merkwürdige
Skeletbildung bei Ophiura md Euryulc Lam. oder Gorgonoccphcilua
Schwei gg. vor, welche, ehe wir die Skelete
der Asterien verlassen, eine besondere Erörterung fordert.
— Dei Ophutru vereinigt sich nämlich gewisser Massen die
innere höhere Ausbildung des einfachen Unvirbels der Eclüniden
und die vielfache Gliederung der mehrfaclien Urwirbelsäulen
bei Astcrlas. Der mittlere Urwirbel (die sogenannte
Scheibe) von Ophiura laccrlom, ist <lcr platt gedrückten Ur -
skeletkugel eines Echinus ähnlich. Nach dem Schema T. III.
Fig. VI. ist der mittlere Urwirbel a um die Mundöffnung
mit ähnlichen, nur melirfach zusammengeselzten füiifgetheilten
ie am Echinus als Wiederhouinschlie,
senden
Ecbiniden, entlu^
sirahlende, obiiämlich
Stacheln,
ganz auf dieselbe
sie erscheinen in
erbreiten sich »ehr maninir
die BogeiMücke im
B 1 5 ) , neben welchen
(Fig. V. B 3)
Iii an den Seileubögen der Urwirbel tlie Slaclieln jederseits
VorsprüIlgen versehen (6), wie ?
lung des Ringes der Holothurien
matische Fig. IV. i|i ders. Taf.),
lange, düiuie aufwärts geboge
Fühlergänge des Echmua an (c).
auch Eierstöcke und Därii
fort, die Strahlen werde
irkommen (vergl. die sched
nächst dem deuten zehn
Platten die Theilung der
Wie bei Echinus, setzen sich
n i c h t ausserhalb dieses Urwirbels
daher eigentlich bloss Bewegungsorgane
und gleichen so den über
längerlen Urw irbeUäulen höherer
bloss als Bewegungsorgane ersclu
der Fische oder der Schlangen, dei
die Rumiifliöhle Iiinaus ver-
Thiere, welche auch nocl
inen, z. B. dem Sei
en geringeltem Leibe c
eher Strahl selbst äusserm Ausehen nach nahe kommt,
sen ungeachtet fehlt bei OjMura die Afteröfinung, wi
Asterias (erst bei Comatula wird sie wieder sichtbar),
indem dieses ebenfalU auf geringere Entwickelung des
anze
I sol-
Des-
! bei
und
infachen
mittl
?n Urwirbels als hc\ Ediinun hindeutet, wird diese
Entwickelung des Mittelgebildes der Grund zur
schwächer
starken Entwickelimg ra<liärer Ur
In den radiären Urwirbelsäulen,
wegungsorgane werden, tritt nu
nämlich die Bildung paralleler
einer Wirbelkörper>äule hervor,
eines solchen Strahls eben so wi»
darwirbel eines höhern Thieres in
liehen (Janzeii verbindet. In jed.
les nämlich entsteht, an der der
Seite, ein innerliche
Rückenwirbelkörper, doppelkegeliger, pa
nach dem Schema T. 111. Fig. \"I. 4 d
irbelsäulen, wie bei isUrius.
fben weil sie wesentlich Bei
eine neue innere Bildung,
Tertiarwirbel, die Bildung
welche die Urwirbelringe
die Rippenringe und Sekunliger
zu eiiM-ni leicht beweg-
;n Urwirbelringe eines Slrah-
Mundöfftuing entsprechenden
r-prünglich gleich ehiem menschlichen
eler Tertiarwirbel
Diese Säulen von
sehr zahlreichen platt gedrückten scheibenfiirmigen Wirbelkörpeni.
welche eben so in dem Kanal der Urwirbel, wie die
ANirln'lkÖrper am meiHchlichen Rückgrathc, in der Rimipniöhle
liegen inü-sen, bilden nun eigentlich grossten Theils den Strahl
und erfüllen «lie Höhlung der Urwirbel fa^t ganz, deren jeder
hl seinem Umfange ni fünf Pkitten nach der Anordnung, wie
Schema T. III. Fig. VI. B 1 — 5 zeigt, zerndlt. Zwischen
der Grundplatte ( 1 ) und den Seitenplatlen (2 5) setzen sich
die Ambulacru fort, wie bei Mtcrias. — Auch hierbei ist in