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Saiigwarzei« (wi e bei Ajinulavu-n, z. B. Blufoge ln) sind. Er -
stcres kommt bei «ieii Larven nianclier Neur opt eni , Letzteres
vorzUglicli bei den L i n e n der Lepidopt eni vor. — Ei idücli
wieik'i hol en s i eh auch am letzten Ilinterleibs-Urwirbcl zuweilen
gewi s s e Glieihnasseubildmigen de s ersten Le ibe s -Urw irbeU,
d. i. de s Koi)fs. De rgl e i chen kommen vor sowohl bei
Larven, aU in niedrigem Gattungen am völlig entwickellcn
'riiiere. Me rkwürdige Be i spi e l e de r ersten Art sind
namentlich di e aus lauter eijifacheu oder ge f i ede r t en Uadi en
bestehenden Strahlenkränze um di e Af t e r , und zug l e i ch At l i -
niungsüffinmg mancher Dipt e rn-Larvcn, z. B. bei Stratiomy
deen und Tipuhui en. (Reinste Fo rm der no ch in unbestimmter
Zahl radienrörmig im ganzen Umkreis e des Urwirbel s g e -
stellten Gl i e d e r * ) ) . Be i spi e l e der l e t z t em Arten g eben die
Stacheln >ieler l l vmenopUTn, we l che mit ihren Blättern und
Scheiden den Kiefern entsprechen, und eben so <lie auf Ge -
schlechtsfunktioii sich be z i ehenden Bewaf f imngen des Hinterleibes
als L e g o t a c h e l n , we l c he ebenfalls wi e Kieferblätter um
den verlängerten S c h l u n d , so um den verlängerten Kanal der
Geschlechts Wege sich legen. — Do c h wir müssen hier den
Belrachtimgen des Einzelnen Schranken s e t z en, um uns nicht
zu weit von unserm Hauptaugenme rk, we l che s der L e b erblick
der Ge sammt lui t der Skc l e l formen ist, zu entfernen.
342. ANendeti wir uns daher nur no ch zu näherer Be -
trachtung de r am meisten entwickelten Rumpf g l i edma s s en, zu
denen der Bru>l. — Da di e Bru«t aus drei L'rwirbeln be -
steht und an j edem Urwirbel eigentlich ein oberes seilliches
und ein unteres seitliches Glietlmassenpaar gefordert we rden:
so sollien an der Brus t der Ke r f e drei Paar obere und drei
Paar untere Gliedma-sen v o rkommen, v on denen bei dem nicht
mehr im Wa s s e r , sondern wesentlich in und von Luf t l eben-
<len Ke r f e , drei Paar Luflgliedmassen ( t r o ckne Ki emen, Fl ü -
g e l ) und drei Paar Erdgliedma.ssen (Füs s e , gegl i ede r t e h o r -
nige Kiemenfaseni) sein müssten.
Die drei Paare der Erdgliedma-sen sind denn auc h
in allen Ke r f e n , mid z n a r . o g a r ^chon in den meisten Larven
entwickelt (Manc he haben d e - h a l b für die Ke r f e , als
Kla-^'se betraclUet, den \ a m e n Ilf .rupoden vorgeschlageti ) utid
von tler Gl i ede rung derselben wird sogl e i ch iHe Hede sein.
Die drei Paare der Luftglieilma«>eii hing e g en kommen nirgends
zur g anz - v o l lkommnen En t « i c k e l u n g , f ehl en no ch <len ni edrig
ten Insektengattungen wi e allen In-ektenlarven v ö l l i g , und
sell.>t unter den hiihent Gattungen z e igen viele {VipUrii)
nur am mittlem Bru^t-Urwirbel e i n Flüg e lpa a r , andere ( l l i / -
nu iioi>(i ra, Oiiltoplem, yciii ojiteru, Jlcmipleru, Lcp'tdopicru,
Colcoptcru) nur am mittlem und hintern Bru- l -Urwi rbel
(au d em eigentlichen P v d i u ) je e in. aUo im Ganzen z w e i
F l ü g . l p a a r e , entwickelt. Nur hin und wieder linden sich l l u -
dimente oder Andeutungen eines dritten Flüge lpaar e s fiir den
vordeivten Urwi rbel der Hru^t, z. B. in Munlh ßu'jclllcornis,
wo deutlich über dem vordersten Fu«-paare zwe i >lark \ o r -
springende Hauthlättphen s t ehen, we l c he eben so Kudiinente
eines vordersten F'lii gel paare s sind, wie di e Schwingköl beben
hinter ilen Flüge ln des mittlern Lr « i r b cU in den Uiptern, eines
hintersten.
344. Di e be«ondern
dev Fl ü g e l zu beschreihe
sein, und wir ver%veisen i
ehies DEGKKU, RI;.«>IM
höchst mannichfaltigen Blldiingp,,
. knim hier nicht unsere Absicln
dieser Hin-^icht auf die Sclirifi,,,
SwAJiMF.RDAM und Anderer.
Nur einige allgemeine Benievkungei
Organe beizufügen.
Art, wie die^e T h e
Leib ansclili es senden
dass ihre Luftröhren
(ganz gl e i ch den L
Geschöpfe). 2) Wi e
kung .ler imurn Bri
il über Bi ldung div-f,
V orzüglich beachteiLswerth ist aber l)
e ganz in der La g e von dicht an <1^
Kiemenblattern, aber no ch dick nnd oV
von Luf t ausgedehnt wär en, sich bildm
ing<-n des Fetus höherer, Luf t athnu'iul,-
im Austritt aus der Puppenhül s e durch Wirsinmskeln
(worüber insbesondre CiiAUKin
nachzusehen ist), die in den Luftiöliren <ler Brusthöhle entliall,-
ne Luft mittels Verengerung der Brusthöhle in di e Luftröhre ilet
Flügel getrieben wi rd, und « i e eben dadurch die Flüg e l wacli.
seil, sich ausdehnen, trocknen, nnd so zum Flug<- geschiiL
werden. (Ganz auf dies.'lbe ^^'eise erfolgt das Ausdehnen ilf
Lungen in höhe rn Ge s chöpf en beim Austritt aus d em Ei, oder I*
der (üeburt durch Einströmen von äusserer Luf t , veranlasst durcf
Ausdehimng der Bru-t mittels der äussern Bru>tmu>keln.) -
3 ) I^t das Eintreten inm-rer (iflieflcrung in den Flüg e ln gewiser
Infekten höchst merkwürdig. Be i mehreren vierflügeligv
Ordtmngen nämlich sind di e Flüg e l einfach und be ide Paar
einander ziemlich g l e i c h , so Wi Jlymeiiojitcrn, iVe«ro;)/cp
Lcpidoplcrn; in andern hi ng e g en werden sie utigleich, <lt
vordere Paar wird durchaus hornig (wird mehr Kiemeudeck
als Ki eme ) un<l das andere Paar , we l che s häutig bleibt , glitdert
sich dergestalt, dass sich bereits mehrere, durch Gelenk
verbundene Th e i l e untenichei.len lassen. Be i den Käfern i
auch dieser T^pus besoiulers rein und ge s e t zmäs s ig, intlir
abermaLi eine Gliederung in d r e i emtritt (s. T. III. lig. XXMI
a y ) , nämlich in Obe r g l i ed, Unterglied und Endglic<l (CHI
BRiEn vergleicht schon sehr richtig « dem Humeriis, ß »U-c
lUidius und L ina, y tler Ha n d ) , deren j ede s durch ausstrjl;
lende, (den im Obe rgl i ede e infachen, und die im Untergli.v
wesentlich zwi :ifaehenO einiger Massen d o p p e l k e g e l i g wer.l.t
de Hecundarwirbel (FlilgeUtralilen) bezeichnet wird. — Zu
scheu Unterglied und Endg l i ed ist die freiste Bewe g u n g , ur.
dort ge s chi eht <lie Flüg e l f a l tung, durch we l che sich die liiii
tigen Flüge l unter dic! ganz hornigen vonl e rn Flüg e l verlitigen
(nach dem Tv p u s / lig. XXVH. ) .
3 4 5 . Wir kommen nun zur Gliederinig der u n t o rwä r i
M-itlich ausstrahlenden Gliedmassen der Ke r f e , d. i. der Fliv'
S o wie die Flüge l aber vom l.rwirbel aufgellen zwisclu'u .Ilsen
Deckplatten und Seitenplatten, so müs>.
des Urwirbels nach <lem Se chs e ck g emä s s ,
dplaltt
Theil
•) S. fin soirlics Beispiel Lei SWAMMIIHDAM ßib. d, Nal. T, XXXIXCs.
in. abgebildet.
hen zwi s chen Seitenplalten i
X W l l . ) . Dabei legt sich j<
des Fu>ses so an die Grun.lp
fliiehlicher Be t rachtung es s
aus der untern Mittellinie de
dadurch diu richtige Fiiiisicl
des F'iis-.es gestört
entoniologisehen Bc
Analogien beruhen.
All m e r k u uf-.
B. d.n lluni.ic rn
Olx i\irms {Fc/mir
nd Grni
«loch m
atte an,
•heint,
r Uru-t
t in dh
ird, de rge s tal t ,
einmngen dieser
Iltens
dass
il^trätei
eige.Ul
äussere Aiisch
Ober.sd.cnkd,
. durch d,.s Ver
<1(1 er Humvrun)
ge^ebcu, als
rgni
I riu.
di-r
oder Iii
-n, d,
die Fiisse aihf
n (s. T. III. Ii!
las Obergli.'d j'
icht mir bei obtt
in die Fiis.e f»
itliche Glieil.'tiii>:
ie bisher iiliticl»:
auf g anz fal'cln«
i.iliern Thicrtn 1-
l.s Sellenk.'Is
•I, des IhiMipls
Unler.sd.eiikcl J«
Wgcleuk il... Kü«
oder der Ellenbogen, wclelie Benennungen sogar oben so
vclerinarische Scliriiku iiliergegangeu sind, wie dic gleich
crorlcnidon fulselicn Beiiciiiimigen des Iiiückteiifuss
.die
tomologischcn. Nur ÜKEK wurde durch seineu ge
fur Nalurwalirheil gegen diesen;
sich zuerst laiiL dagegen.
nden Blick
tat nnd erldurlo
34C. Es ist aber j ede r Insektenfuss wieder zu be t r a cht<'
n als eine wesentlich genau nach denselben Verhältnissen,
welche in der ganzen Ur -Wi rbe l säule des Kunipfs herrschen, al)-
getheilte nnd ausstrahlende Secuudarwirbelsäule, deren siimnitliche
Wirbel ursprünglich dargebildet werden von einer Re i h e
Bläschen ( e twa zu vergleichen den Hinterleibsgliedern des
Scorpions), we l c h e , indem sie sich ausdehnen und nach be i -
den Enden wa chs en, in hohl e Doppe lke g e l übergehen. An
die-en aber ist insbesondre zu beachten und eben durch den
n a c h A u s s e n strebenden Bildungstrieb zu erklären, dass an
jedem Doppe lke g e l der n a c h A u s s e n gekehrt e Ke g e l der
grössere ist (uacli dem Tjpi i s T. lU, lig. X X X l l l . ) und nur
wieder <las letzte Endgl i ed (wie das schon die Construction für
jede Doppe lkege l säule ergab (s. §. ir)2. 3 . ) , erscheint .als e infacher,
do ch aber auch g ewöhnl i ch lang nach Aussen ausge zogener
Kegel.
347. So viel vom Typu s <!er einzelnen ra.liären Se cundarwirhel
oder Fussglieder insbe<on<Iere, die Gliederung des
ganzen Fusses oder der gesainmtc
fend, so wird sie, wie gesagt, du
be-timmt. Di e Rumpfwirbelsüule
Thorax Pcvtiis
t SecundarwirbeUäule betrefch
das Vorbild des Rumpf e s
aber gliederte sich s o :
Abdomen
a la la
Und nach demselben Verhältnisse gliedert sich der Fuss, nämlicl
fach, \
Oberglied Unt e rgl i ed Endg l i e d
(( : a<i auu u <t a
Das Oberglied (T. III. flg. XXVI I . a « ) ist durchaus
legt sich in und an «lie Gruiulplatte des BrusturWirbels und
heisst bei den Entomologen g ewöhnl i ch Coxu, verdient aber
vielmehr den Namen Fcmur. Es ist g ewöhnl i ch das dickste
uiul oft blasig aufgetrieben (s. T. VI I l . Hg. X \ I. 1.). Das Un -
terglied theilt sich g l e i ch der die Flüg e l tragenden Brust in
zwei, ein kleineres und ein grösseres, we l che ziemlich fe^t unter
einander verwachsen. Di e Ent omo l o g en g eben bei<len ve r -
eint gewöhnl i ch d e nXame n F( / / i « r , es entspricht aber dieser
Theil \ i e lmehr <ler mit der Patdia verbundenen Tibia (s. T.
\ III. lig. X\ I. 2 3.). oder >ieluu-hr dem ganzen l mer^chenkel
(die Gleichheit <1<t Fo rm von Obe rgl i ed uiul l.i«erglie<!
mh Ob- r - und Unterschenkel stellt sich meistens [z. B. T. \ III.
lig. XVI . II. 1 2 3] so deutlich dar . dass es schwer ist, einzusehen,
wie Eutomologen nicht immer <liese Uebereiii-limmnng
anerkennen konnten). — Das Endgl i ed aber theilt sich g l e i c h
dem Jhdüimn in sechs Glieder: nou diesem sind wieder dic
zwei iiusser.-ten gro>s, die vier miillern in «ler Re g e l klein,
so dass aUo abernuds eine (ilicch'rung nach d em T>pus 1 : 2,
nur wieder neu geordne t , eintritt. Die Ent omo l o g en nennen
das erste läug,i,. Glied von diesen Endgliedc
Tibia, d i e
rigen '/'«»-sH.vglieder. De r erste Name ist
auch der zweite nicht fiir alle pas s end, w
bitli
da^s dieses ganz e Eiulglietl vielmehr eiiu-r mit Fu:
uml Mittelfu'^knochen (wi e >ich diess später zeigei
s e c h s g l i e d r i g e n Ze h e enl.piiehl . wo dami, no ch bestinniiter
ve rgl i ehen. das erste und zweite Endgl i ed (Schema T. III.
flg. X X \ II. y y, XXXl l l . 1 2. Naturbild T. \ II. lig. XVI . 1' 2')
dem Fusswurzeltheile der Ze h e , das dritte (Sc l i ema 3, Na -
turbild 3') d em Mittelfusstheile der Ze h e , das vierte , fünfte,
sechste ( S c h ema 4 — 6 , Naturbild 4 ' 5 ' C ) , den drei P h a -
langen der Ze h e entspricht.
348. Wi e aber am Ende der sechs Hinterleibsglieder sich
nocli Gliedmassenrudimente als Athmungs - oder Ge s chl e cht s -
glieder zu entwickeln pf l egen (s. §. 3 4 1 . ) : so auch am En d e
dieser Fussgliedersäule n o c h N a g e l g l i e d e r , we l che indess
eben dieser Analogi e n a c h , und weil hier eine neue Re ihe b e -
ginnt, nun nicht mehr hinter einander, sonde rn, nach einer
neuen Dimension ge lhe i l t, neben einander bestehen. Gewö h n -
lich ist eine Spaltung des Gl i ede s in drei angedeut e t , indess
ist das mittlere g ewöhnl i ch nur eine e infache Bo r s t e , die be i -
den seitlichen hing e g en we rden grössere Ke g e l , d. i. Na g e l -
glieiler (C/nffuca) nach dem Ty p u s des S c h ema (T. III. lig.
XXVII. XXXl l l . l ' 2 ' 3 ' ( s . Naturbild T. Vl l l . fig. XVI . 6 " ) : und
so endet das ganz e Glied mit einem wieder nach d em Verhältniss
von l : 2 gc the i l t en letzten dreifachen Endgl i ede .
349. Ve rgl e i chen wir nun aber diese Gliedmasscnbil -
dung in den verschiedenen Ordnungen und Gattungen der Insekten,
so finden wir abermals , dass das oben beschriebene,
vollkommen g»>setzmässigc Verhalten nur den höchs t en Gattungen
zukonnne , die andern aber häuf ig unter diesem Zahl enverhaltnisse
zurückbleiben. — Erwä g t man f eme r die Be d e u -
tung dieser F'u>sgliederung als Wi ede rho lung der ganzen Rump f -
gliederung, so erkennt man zug l e i ch das Bedeutungsvol l e der
Bildungsabweichung von jenem reinem V erhältnisse; uiul wenn
schon bisher, ohne sieh eines höhe rn Grundes bewiisst zu sein,
die Ent omo l o g en auf Zählung uiul Me s sung de r T«ri(H»glieder
Gewi cht l e g t en: so wird j e t z t , nachdem der phi l o - oplnsche
Grund dieses Verhältnisses nachgewi e s en ist, s i ch di e
Notliwendigkeit der Be a chtung dieses Verhältnisses nicht nur
entschiedener e r g eben, sondern es we rden sich noch, bei Ve r -
gleichung der j ede r Gattung e igenen Gl i e d e r - Z a h l e n mit
den im übrigen Körper herrschenden Za h l e n , oft die me rkwürdigsten
Verhältnisse ergeben, Um imr eins derselben hier
zu e rwähnen, so wird ^ich oftmals ein deutlicher An t a g o -
nismus in den Zahlen Verhältnissen der R ump f - und Fussgliederung
he r \ (nihun, so dass ein Ueberschreiten iler g e s e t z -
mäs>igen Bumpf g l i ede rung von 1 : 2 : 3 x 2 ein Ve rkümmeni
in der Zahl der I'ussgliederung hervorbringt. Das entschiedenste
und merkwürdigste Beispiel dieser Art ist s chon in
der ^"ergleichung zwi s chen L a n e und vol lkommenem Insekt
gegeben. In der Raupe z. B. ist <lie Gliederung dessen, was
später Hinterleib wi rd, statt s e chs . (> + 4 also l « , da g e g e n
ist an den Raiipenfiisscn da s , was dic Zehengl i ede r vor>tellf,
nur « — 4 also 2. Un d ähnliche Verhältnisse würden dem
aufmerksamen. %orzüglich mit den Kerfen beschäftigten F'orscher
no ch gar ^ iele sich «larbiet<-n. ~ Wa , mi ch betrifft, so
lasse i ch hier nur no ch zu einiger vergleichenden Uebe r s i cht
eine ähnliche Tabe l l e über die Zehenwi rbe l f o l g e n , wi e be -
reits über die Runipfwirbel g e g e b e n wortlen war.