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Jì^i
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des Spumlprs hcrausgirsdiäU. r.iiicii solchen l'.ill haben wir
im ChronograpKcr vom J. 354 erhalten ').
I iicr isi es noch uin kaiserlicher Spender, Constanlius II.
1.5er Uescheiikte l'oliU uber. Nichtsdestoweniger streut der Fürst
seine Gcschunke in der l-'orm von Goldmünien aus freier
I litnd hin; zwei liegen iiocii auf seiner dem Beschaucr zugekehrlen
llandiläche, andeie .iin.l .m Fallen hegrifTcn und der
leute Teil rollt auf dem lioden. Die frühei-en Imperaioreii
überreichten die Geschenke abgezählt in Siicken: auf dem
Trajan.siiionunienl empfängt der Soldat niil freier Hand den
darjrereiclilon Beutel und küssl dem Kaiser die Hand; auf
dem Kon stall llnsb 01^1! hat der Rnipfiinger schon verhüllte
lliindo. In der Praxis blieb übrigens auch am oströmisrhen
Hofe die alte Sine, das Geldgeschenk in Beulein zu überreichen,
bestehen'). Ks Isi somit in jenen Darstellungen, in
\relchen das Geld sichtbar wird, eine künstlerische Lizenz
angewendet, welchc wo! dem Zuge der .Zeit, sich mit seinem
geprägten GoUle sehen 2u lassen und damit zu prunken, um
nicht zu sagen zu prolzen, entsprechen wird.
Diese Llberalitasdarsiellung fand bald Eingang sowol in
die Profankreise als auch in die religüj.se Kunst. Kompositionen
— aber nicht inhaltlich — haben wir sie auf der
barberinlschen Terrakotta erhalten'); viel klarer aber und
enge sich an die alten Bilder anschliessend auf einer der Bald achinsäulen
in San Marco zu
Venedig'),
Irfi^V&X
eschatologischen
Gericht), im zweiten mit
itlichen
Judas').
•n einem .Mosaikhilde
1 wir durch Pauhnu»
Nola. Es stellte diesen
Porträt dar, Geld mit
n gena s n. Ser- ve riasste hi ei
Und nun vergleiche man unsere Julianafigur mit diesen
Analogien. Sie hat genau die frontale \\'endung und sitzende
Stellung derselben, die Rechte hat sie mit Geld belegt und
ausgestreckt, die offene HandüSche dem Beschauer derart
grapho, vom J. 35J,
: ../-/.fl di,., o,,i5,. ,
tfir
Rlclitigkcit der Abbildung b
zugewendet, dass man nach realen Kriterien ein Verbleiben
der Geldstücke darauf füi- unnioglich halten müsste '), wie
das bei den angeführten Darstellungen tlei- Eall ist. Wie
Konstaiilius II. hat auch sie nur zwei Geldstücke auf der
Hand. Ks ist klar, dass unsere Juliana nur eine zum |-emininum
imigedeutete Imperatorenfigur, beziehungsweise ein
Oerivalum von der letzleren darstellt. Davon kommt es auch,
,pf
dass gerade tliese Figur ein Bild st
Wendung ist, wie <lie ihrer Vorbilder,
perpendikulär; kleine .Abweichungen d
und Beine '). Dadurch ist sie von ihn
l'mgebung losgelöst und als für sich
ivon machen nur Arme
•r keineswegs lebhaften
bestehend betont,
attung Julianas betridl.
Was'die liinzelheiten an der Aussi
so liegt die eingehende Untersuchun,
und sei der Kürze wegen nochmals darauf hingewiesen. .\'ur
ilen Kopfschmuck möchte ich nochmals berühren.
Schon oben (p- 22.5, .\niii. 4) habe ich angedeutet, dass
die l"orm der j\bspHtterungen über dem roten Hiiubchen
begründet sein inikse tm<l dass sie wahrscheinlich durch eine
gleiche Gestaltung des ehemaligen Schmuckes bedingt sei.
Es ist gewiss kein Zufall, wenn z. Ii, in der Genesis das
Künigsdiadem regelmassig die Komi einer dreiblättrigen
l'almeite aufweist'*)- Auch" auf dem byzantinischen StoJTreste
aus dem Grabe des Bischofs Günther von Bamberg (f 1065)
ist die Krone, welche dem reitenden Kaiser von der linksseitigen
weibl. Gestalt dargereicht wird, mit demselben Dreiblatt
abgeschlossen «). Gestützt auf diese Analogien tmd auf die
Form der .\bsplitterungen sind wir geradezu genötigt, auch
beim Kopüschmuck Julianas an diese Form zu denken. Ist das
aber so, darf weiter gefolgert werden, dass der hohen Frau
Vorrechte gekrönter Häupter, vielleicht infolge ihrer Abkunft,
entweder talsachlich zustanden, oder imputiert wurden.
Unsere Annahme, dass es sich im Kompartiirent VIII um ein
Julianabild handeln könnte, gewinnt hierdurch entschieden an
Relief- - - Ks scheint, dass eben dieses Schmuckstück mit dem
roten Häubchen das hauptsächlichste Distinktionszeichen Tur ihre
hohe Würde bildeu Die Frisur ist aber öfter auf Bildwerken
zu sehen; einige Fälle hat Diez (p, 52 f.) angeführt Ausserdem
bieten fünf von den sieben auf ei item Bilde vereinigten
Plejaden •) im Vossianus 4« n. 79 (Fol. 4-''). el'enso treffliche
Seltenstücke zu Dioskurides, wie mehrere Köpfe der Grafschen
Porträtgalerie, der Katakombenmalereien und der Seitenwänden
von S. Apollinare nuovo in Havenna«).
'j Dtrartgt Szenai, in weld.tn nill G=lil sich liMcSlVfllpndi, Personen
ähnlichen Naivctütvi begegnen, wie bei der JulioTin. Icli verweise atif tiie
vertiTtaier Richtung- ((
'I JUrtel-WlckJioff, Tof 7 (»'c beidtn vnn Sixlot
Salem); Taf- ifi (König Abinlileili, iweimali; Taf. jfi iKfttiig Pjia.ar,)
hcruusgeseben. In rfieser Kolgc waren n.
Reil.c anriercr, Jic irl, nur au> AnlopVic kc,
den worden. - In dcniell,en Saninilutig w
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Die Form des von Juliaim benülzten Fraclitsessels hat
unzählige Vorbilder, verrat aber doch eine Anlehnung an die
spätesten Gestaltungen. Die Wurzeln der Entwicklung reichen
auch hier in das Kulturgebiet des alten Orients, in dem das
Zoomorphisieren tler Möbelteile beginnt 'J. Eine aesthetisch
vollendete Stilisierung findet sich in der griechischen Kunst.
die r chher- Norm und Regel blieb. Die gute Zeit bildet
Pranken und Köpfe der Tiere nach vorn en face'); später
sind in der Keliefkunst der Kopf en face, .Ue Pranken im
Frolil oder umgekehrt dargestellt. Das di'u-fte lediglich auf
Rechntmg des künstlerischen Unvermögens zu setzen .sein; am
häufigsten begegnen wir dieser Zwittcraxialitat auf Dirit)-chen •)
Auf diesen tritt uns auch die Profilwenduiig zuerst entgegen
'). Auf christlichen Sarkophagen finden wir beide
Arten •). Dagegen ist unsere Miniatur wol die erste, welche
den Sessel in dieser Form bringt: die älteren Miniaturen zu
klassischen Dichtern, die Kalenderbilder des Chronographen
vom I- 554, die Italaminiaturen, die Genesis und der llossanensis
kennen ihn nicht.
Die Stilisierungen erstrecken sich seit der Blütezeit der
griechischen Kunst in der Regel auf drei Lebewesen; den
Löwen, den Greif und die Sphinx. Unser Künstler hat in
seiner Darstellung die damals sehr gewöhnliche ProfiKvendung
der ornainontalen Sesselbeine, und die sehr ungewöhnliche
Stilisierung von Greifen gewählt. Hätte er direkt nach einem
Diptychon gearbeitet — und was läge wol näher, als an ein
solches, vielleicht selbst an das des .Areobindus zu denken —
hätte er Löwenform tlarstellen müssen, und das wäre ihm
besser gelungen, als die ihm jedenfalls schon fremd gewordene
Greifengestall. Ob es möglich ist, dass er an ein wirkliches
Möbel mit seitlich gewendeten Beinen dachte, wie sie später
in der Tat auftreten, ist nicht zu entscheiden •). Nach der
in ColdplAuchen bei Juliana; deninaC
mit einem Edelsiein geädimOckl di
san: Älinliclies biele
cn grasser angelegten Kosiomgöehichlcn (Her
Hollenrolli, Weissl. - b ,\asyricn sind
sse typisch. Vgl. Schüben v. Soldern
DionysosUiealer in Allicn iCoiign
rangen bis inr l iippolvlnsstalue (i
der Kundvinslil:, sondern auch
Reinaeh, RSpenoiri- de la sialuoii
Küberl, Antike Snrkopliogrebch,
') Reiches lieieginalerial bei Mol
CS I3«spiel - dns Dipiyc
Kolorierimg zu urteilen, dürfte ihm tin vergoldetes IJronzegestell
als Muster vorgeschwebt haben, indessen ist vergoldetes Holz
ebenso möglich. Der Fiissschemel kommt beinahe in allen
Fällen, wo ein thronartiger Prac:htscssel angewendet ist, in
Verbindung mit diesem vor, bedarf somit an dieser Stelle
keiner besonderen Erörterung. • Ob dem Purpurkissen eine
besondere Bedeutung zukommt, ist fraglich, nachilem wir rot
belegte und bespannte Sitze auch auf dem zweiten Dio-skuridesbilde
kennen gelernt haben, und zwar ohne Unterschied des
lienützers- Damit soll nicht gesagt sein, dass der roten l'arbe
im Klimax der byzantinischen Distinklionen keine liedeutung
ztikomrae: auf Bildern aber, welche nicht streng off.ziel waren,
wird sich die Wahl ganz nach dem künstlerischen Empfinden
zur firzielung eines beabsichtigten Karbenakkordes gerichtet
haben. Wenn auch aus <lem jüngerai Vergil der Valikana
(3867), in dem der Sessel des Dichterijorträtes grün, die
Kline der Didoszene rot gepolstert ist, und aus der A.grimensorenhandschrift,
wo der rot belegte Sessel des Kaisers keine
weitere Parallelie hat, ein Schluss noch nicht möglich ist '), so
erhärtet die Genesis die obige Vermutung; denn in den acht
Fällen, wo gepolsterte Sitze dargestellt werden, sind sie blau
oder lila, ob sie nun ein König oder ein Patriarch benutzt. >)
Das zweimalige l'ilatusbild im Kossanensis zeigt roten Kissenbeleg
').
Über die Kodizilli ist schon oben gesprochen worden.
Dass man selbst bei bildlichen Darstellungen darauf so grosses
Gewicht legte, hat seinen Grund darin, weil dieses Emennungsdekret
das äus«re Merkmal der Pairizierwiirde bildete, ähnlich
wie das Wappen beim mittelalterlichen und modernen Adel;
dem entsprechend war auch die PromotionsZeremonie, in
welcher die Kodizüli überreicht wunlen. umständlich und
pompös, wie etwa im Mittelalter der Ritterschlag ')-
Für die beiden Personifikationen hinter der Patrizierin
sind bereits bei Besprechung des Komposilionsu-pes einige
Analogien aus der früheren Kunst mitgenannt worden. .Mehrere
derartige Beispiele führt Diez in seiner Arbeit (p. 48) an;
unter denen ist das entsprechendste das Mosaik von Ha<lrumetum,
Vergil zwischen Klio und Melpomene darstellend,
ein Seitenstück zu dem oben angeführten Helief mit Homer
zwischen llias und Odyssee. — Die Wiener Genesis bietet
vier -Analogien, die künstlerisch besser komponiert und in
seidichen Wendungen gegeben sind; im Rossanensis bieten
die beiden Pilatusbilder gute Seilenstücke »).
Aber auch jede der beiden Figuren ist bereits Ij'pisch
vorgebildet. Die Stellung, in welcher die Figur ein Bein -
bei der Phronesis ist es das linke ') • auf einen höheren
Gegenstand aufstützt, ist in der antiken Skulptur '), aul
\'asenbildern ') imd Wajidgemälden man kann sagen
stereotyp gestaltet, überaus oft zu finden. Die allernächsten
Verwandten unserer Phronesis sintI aber die verschiedenen,
einen Schild beschreibenden Xikebiider, auf welche schon
ingelslclisiscl
a Juliann, p. 1:5, - Ober d
spcjlcll Constane Phorphyrt
-IHar.el-WieüLff, Taf. t6, 32, 35 "