DIE MINIATUREN
I M W I E N E R K O D E X MED. GRAECUS
J O S E P H MANTUANI.
Im Plane unserer PuliHkation wiire es gelegen gewesen,
diese Besprechung in lateinischer Sprache «u bieten. N^cli
<ien Kntwürfen von einigen Teilen wurde ich jedoch inne, liass
ilie lateinische Abhandhins;, in welchcr die lieutezutage üblichen
terniini teclinid durch t^msclireibungen zu ersetzen gewesen
wären, nicht nur ungubürlich breit, sondern für den Leser
vielfach unklar werden miisste. Sa fassie ich denn, bestärkt
durch meinen Kollegen v. l'remersiein, dein ich auch sonst
manche Anregung in dieser Arbeil verdanke, den Entschluss,
sie womöglich in deutscher Sprache abzufassen. Der Vorschlag
fand sowol seitens der k. u. k. Direktion der k-k- Hofbibliothek.
als auch seitens der Leitung und cle-s VerInges
volle Zaitimmung. So erscheint denn diese Studie ausnahmsweise
in deutscher .Sprache.
liKSTKS KAPOTL.
IDer Kodex, dessen Miniaturen uns hier beschäftigen
werden, war auch vom kiinsthistorisclien Standpunkte oft
Gegenstand mehr oder weniger gründlicher Erörterungen ').
wrii, CIC., Ii. A.isgnbc, 16Û9), 11., iiylT. uiiil VI., sc/S (T. - 31 Lnnibccius-
Kollnr. Coramcrnnrii. cic. (U. Arosnbc. i;0«), II., ii(> ff. • VI., .150fr. -
3) De Nessel, Cacatejus elc., (lùjo), III.. S f. - .|) HcUorl. P., Imagines
vctcnuii iUiutfluin i.liiloioiilwnitli, (Rora. 16SSI. I'tirs III., v- 13 ffi •
fniicoii, Pnl. ocrnpliic greci,ue, li;o8) 195 ff. - 7) (
ilii-tjcligrura «c., IV,, <0 f Tnf. 9a ••• 8) Serons d'Asitioo"", iiis'eirc
rie cle., I S'.îl, V., ïnf. 2Ö. - y) Visconli, Sonographie Brecque,
ïoinpuwires.'t., 02. - II) Jalm, Über D.irslcniiiiseii <les Handwerks elc. in:
Diese erstreckten sich aber, man kann es behaupten, ausschliesslich
auf die ausser dem Inhalte stehenden Miniaturen;
die Behandlung der Pflanzen und Tierbildcr wurde immer nur
kurz berührt, wenn es überhaupt dazu kam. Vom Standpunkte
der Botanik fanden sie aber ilfters kritische Würdigung.
Am eingehendsten hat sich lirnst Diez mit unserem Kodex
biifa-ist; vor ihm scfiuf der vielseisige Lambecius auch für
den Kunsthistoriker verwertbare Grundzüge. In neuester Zeit
zog man, namentlich seit dem itrschcinen von KondakofTs
Geschichte der bj-zantiiiischen Kunst, unsere Zimelie im
.\Ieinung5susiau5che über die »bj zantinische Frago< öfter, und
zwar von beiden Lagern heran, ohne dass man sich mit ihr
gründlich beschäftigt halle. Hat man sich doch bis in die
neueste Zeil milden Nachbildungen, die Lambecius in Stichen
bereits 1661} geboten hatte, beliolfeii, ja man war sogar mit
Kopien nach diesen Stichen zufrieden: mitunter kamen dabei
ganz .ichauderhafte Verunglimpfungen des Originals heraus,
wie z- B. die nach C. Ciapporis Zeichnungen angefertigten
Stiche bei Hangard und Mauge. Bis zur Publikation d'iVgincourt'.
s Wiiron alle .Abbildungen von den Stichen bei
Lambecius abhängig; erst dort erschienen acht Stiche nach
Zeichnungen, die mit einem für jene /.eil bewunderungswürdigen
Stilgefühle angefertigt worden waren, D'Agincourt
hat sich auch mit dem ganzen Komplex des büdkünsllerischen,
im Oioskurldeskodi« niedergelegten Malerialcs beschäftigt,
l.ilaeograplikal Society. I-ocsirail« of ancionl Manmcripls, Sir. 1,, '
2ÜI Midilleton, IltaminnlNl Manuscripts ele. I1S921, IT,- 21)
Lm tnatiiTscriis « l'an de Im omer, (iSojl', p, 43, Fig, a>. - £
e Ikprogmpliic (IÇOI), II-, 2