Ilamlsclirift für Anid:
lind es somit sclm'ur
Dame ein iltuslrativ
^ber der Umsiand.
Jiiliann in einem Zuge hergestellt \viirde.
aiizuiiehiiieii sein clürfl«, ilass man der
iinlerliges Buch Cbeireicht halle; dann
ilass sich l
wedei- für die bessere, noch für die schwächere Gruppe
imchweiseii lassen luid dass sich voryügliche IJllder unler
schleclitoren finden und nragekehrl.
Vom philologischen Standpunkte ist die scharfsinnige
UntersHchung v. IVemerstein's ') durch ein sehr wertvolles
Krgebniss gekrönt worden.
Darnach zerlällt die ganze Masse von 384 Pflanzenbüdern
in zivei Teile. Der erste enthält Pflanzen, welche in dem
alten, ursprünglichen index enthalten sind, der zweite solche,
welche cloit nicht aufgenommen erscheinen. Weiter stellte
. Pren i dabei eine be.sti
beobachtet wurde, inid dass die im Index verzeichneten Pilanzen
niemals regellos unter die anderen verstreut, sondern
immer als geschlossene Masse aiiftrelen. Uezeichnen wir die
Iridexmasse mit 1, die andere mit n. so ergieht sich für die
Anordnung derselben folgendes Bild nach den einzelnen Buchstaben
des Alphabetes, wonach ja das ganze Pllanzenbuch
= 1.
=1-1-11-1-1.
V = 1 + 1!.
i =n+i.
= 11+1.
I —]-i-ir+L
) =11+1
= n + i + n + i + i i .
; =11+1+11+14-0.
. - i+i i+i .
I =ii+n-n+i+u.
11 =i-i-ii.
>-. =1.
o =1 + 11.
n =11 + 1.
|- - i + n + i.
c =14-11(114-1 + 11+1-1-111,
r =i+n-f-l.
=11 + 1.
<)) = 1 + 11+1,
X =14-lj-i-l.
4 =1,
U) =1.
Daraus gehl hervor dass bei sechzehn Buchstaben die
Inüexniasse voransteht, beziehungsweise den Bestand bildet;
bei den übrigen acht gehl die Masse 11 voran, bildet aber
nie allein den Bestand, sondern immer in X'erbindung mit der
Gruppe 1; zuweilen, wie bei I, K, l-l und C ist die Zusammensetzunt'
eine ziemlich komplizierte- Die Indexgnjppe ist bei
allen Buchstaben enihalten, die zweite fehlt nur bei vier derselben
(K, }., 4 . U)); in acht Fällen überwiegt die Indexmasse
r, H, \, [', r, <J), v). in drei dagegen jene ausserhalb
tlesselben. Daraus kann nur gescidossen werden, dass unser
Kodex mindestens aus zwei Quellen schöpfte, oder von einer
Vorlage stammt, die aus mindestens zwei yuellen ihren Inhalt
zusammenirug. Innerhalb dieser Sonderung ist aber ein fester
Grundsatz für die .\nordnung des Stofes auch vom rein
phüologischen Standpunkte nicht zu konstatieren.
Aber mit dem Ergebnisse der Textkritik stimmt das
Material, vom kunsthbtorischen Standpunkte betrachtet, nicht.
Bei einer Gruppe von Bildern gelangt eine Reihe von
X'orzügen zum Ausdruck- Die Pflanzen sind ihrem Wesen
entsprechend erfasst, weich oder hart, krautig oder hol/ig,
die Bliitter häutig, lederartig oder fett; die Slengel sind.
z>-lirtdrisch oder kantig, gut modelliert. Die Pflanze zeigt —
man könnte sagen — eine Linear- imd l.uftperspcktive. Das
^•orn und Kiickwarts ist sowol in der Zeichnung als namentlich
in den l-'arben trefflich unterschieden und durch geschickte
Überschneidungen gehoben, die Pflanze erscheint körperlich,
aus der BildH.iche hervortretend: man erhält den Eindruck der
kubischen Dimensionen. Die Karbe hat wol eine entschiedene
Neigung zu dunklen Nuancen; indessen dürfte hier doch ein«
chemische A'eränderung anzunehmen sein. Das charakteriss
A tische bei dieser Gruppe ist das Vorstreic uftrages
Nass in N'ass. Das Pigment ist sehr fein v
nahmslos tinkturanig und deckt nicht in einem Auarag.-. Als
Bindemittel sdieinl eine fettige oder harzige Substanz mitverwendet
wor<inn sein, ') denn das .-Vussehen ist noch heute
glänzig, die Konsistenz eine zähe und trolzdem liarle.
Die zweite Gruppe, innerhalb welcher aber deutlich und
sicher wenigstens :ncei .•¡hslii/iiKgcii zu unterscheiden sind,
ist in der ¿eichnunj; ungelenker, vielfach steif; die Stengel
mitunter wie nach dem Lineal gezogen, und obzwar schattieri,
beinahe stets platt aussehend. Die Blätter weisen wol
oft den Versuch de-s Künstlers auf, sie dem natürlichen Kindnicke
entsprechend zu gestalten, Oberschlagungen und Verkürzungen,
Wellungen und .-Vderungen sowie das l.ichterspiel
wiederzugeben, doch zumeist niii geringem Erfolg, mituntpi'
geradezu mit Misserfolg. Die l'llanzen machen den Eindruck,
als ob sie die dritte 'Dimension nicht hätten: ein Vom und
Rückwärts ist vielfach nicht einmal versuchf, untl wenn dies
doch geschieht, zumeist mit weniger Glück, Die Begrenzung
der einzelnen Teile ist durch kräftige, oft ganz fremde Farbentöne,
oft in übertriebener Weise angebracht. Die l'arbe ist
grober verrieben, erdpulverig, durchwegs matt, gouacheartig
und deckt beinahe immer in einem .Auftrage- Die Schatten
und Lichter sind bei der Muhrzal auf den getrockneten Grund
aufgetragen; das fettige Bindemitie! der ersten Gruppe fehlt
hier durchgehends.
Doch ist festzuhalten, dass diese firuppe zwei Ab.stufungen
zeigt: die erste — es ist die weitaus reichhaltigere —
verrät trotz der künstlerischen Inferiorität in der Ausführung
zumeist gute, ja geradezu vorzügliche Vorlagen; die zweite
beweist, dass der Kopist — und nur an einen solchen kann
man denken für die charakteristischen Akzidenzien weder
das \'erständniss noch das Auge hatte. Während Bilder der
ersten Gruppe die dargestellten Pflanzen, mitunter sogar
unmittelbar, erkennen lassen, ist das bei der zweiten Gruppe
nicht der i'aU.
Zur Begründung dieser Behauptungen hebe ich für jede
Gruppe der Pflanzen eine l'crlrslerin durch eine genauere
Beschreibung herx-or.
Für die erste Gruppe diene der "A^'i (Fol, 36'')- Bei
diesem sind die Wurzel und die holzigen Teile der Stiele
gelbbraun, dunkler schattiert, ohne llühung; die AV'urzel ist
dunkler gehalten, als die Stiele, Die krautigen Teile der
Stiele -^i^d grünlich braun, die Blätter wassergrün, dunkelgrün
berandet. Die Blülen haben hellvioletten Gnmd, sind
in zwei dunkel violetten Tönen schattiert, und violettrosa
gehöht Die Früchte sind über braungrünem Grund erdbi'aun
schattiert, mit zwei helleren grünen Tönen gehöhl. ~ lün
Stiel ist abgebrochen und eingetrocknet, und hängt mit dem
anderen Teile des Astes nur noch mit dem Bast zusammen.
Fast jedes Exemplar dieser Gruppe bietet eine Reih.:
von individuellen Merkmalen und feinsinnigen Beobachtungen.
Für die crsh Abstufung der zweiten Gruppe ntöge das
Äpi'-u^ {Fol. I-&») als Beisi>iel dienen.
Die Faserwurzeln sind gelbbraun, in einem Tone dunkler
ächailiert. Die Zwiebel ist beinahe ganz abgerieben; sie war
bräunlichgrau, hell, mit lockerer Schuppung. Slengel und
Blätter sind dunkelgriln, braun geädert, gelbgrün gehöht.
Die Blüt.
t pastosem Auftrage,
Zipfeln t:
r Basis des Pcrigons bräun! ich grau i
malt; die Ränder sind bläulich, die Staubgefässe und Stempel
bläull<;hweiss gestielt, die Beutel und Narben gelb; davon
sind nur noch dürftige Kesle vorhanden. Die Randschatten
an der Zwiebel, den Blättern und Blüten sind schwarzbraun.
Die Modellierung ist versucht, aber ohne besonderen Erfolg.
Für die Absliifung dieser Gruppe führe ich den
bekannten Keito; (Fol. 192') an.
Der Knollen ist erdbraun angelegt. Der Blütenstiel ist
violettgrau, die Blätter dunkel blaugrün, am Rande hellgelb
belichtet. Die Blüte erhielt einen blauvioletten Lokalton mit
purpurbrauner Berandung; die Staubgefässe waren hellgelb,
sind aber beinahe ganz abgerieben. Eine Modellierung Ist
nicht V 5ucht.
Stellt man .sich nun die Bilder nach diesen Typen übersichtlich
zusammen, ergibt sich daraus folgendes Verliältniss:
!. In die erste Gruppe gehören Stücke: Fol. 12''—42'>;
56''—59'; 72''-7i''; -7''—go-: 9 4 ' — m ' ; 126»;
290": SiS*"—3I9''-
:;. In die zweite Gnippe sind dann die übrigen 322
Pflanzenbilder einzugliedern, und zwar zur ersten
Abstufung etwa 155, zur zweiten i6g Bilder; unter
diesen Letzteren sind aber 2g so schlecht ausgeführte
Illustrationen, dass man sie innerhalb der Gruppe
billig als die schlechteste Abstufung zusammenfassen
könnte. Da jedoch auch dieser Reihe beinahe alle
Merkmale der Gruppe anhaften und sie sich nur durch
die Sorglosigkeit bei der .-Vusführung von den übrigen
293 Stücken unterscheidet, lasse ich sie bei der Reihe
der zweiten Abstufung ').
In einer Zahlenproportion ausgedriickt ergäbe demnach
die ganze Masse tö.t °i„ künsderlsch gute und 83.9°;» schwächere
Bilder. Die letzteren verteilen sich in 39.9 bessere,
lind 44 "i, mindere, beziehungsweise, wenn man noch die
weitere Differenzierung der zweiten Abstufung beachten will,
in 36.4 \ mindere und 7.6 % schlechte Illustrationen.
Bemerkt sei noch kurz, dass bei 27 Bildern die Vorzeichnung,
bei einigen reichlich, bei anderen in geringerem
Masse, doch immer vollkommen deutlich, zu sehen ist •).
Das vorteilt sich auf beide Gruppen und ist bei 4 guten und
23 schwächeren, doch bei den schlechtesten nie zu beobachten.
•Allein die M.isse der Pflanzenbilder isl im Kodex nicht
alleinstehend. Sie erhielt noch einen kleinen Nachtrag von
i.s Bildchen in kleinerem Maszstabe als lllustratione'n zur
Paraphrase von Nikandros' Theriaka, Diese Bilderreihe
erscheint beinahe geschlossen auf Fol. 3941^-398^ pie
meisten sind nach derselben Vorlage me die grösseren Bilder
im Pflanzenbuche gezeichnet und gemalt, wenngleich mitunter
mit unwesentlichen Kürzungen. i>Ian vergleiche die Abbildungen
auf I-ol. jöi- (Pllanzenbuchl und 396' (Tlieriakapara-
|>hriise), darslellend die benannte Pflanze, oder die
Illustrationen auf Fol. 247« (Pllanzenbuch) und 39-' (Theriakaparaphrase)
mit dem Bilde des sie sind, man
kann behaupten, ganz gleich. Dagegen weichen etwas stärker
von einander ab jene auf Fol. und 397' ('O^äj-.'?».) sowie
auf hol, 292'' und 397" (riirzi-oV), ohne aber die .'Vbslamnuing
von demselben \'orbilde verläugnen zu können ')•
1.(2', 145', I,|7l'_i5ob, ij.si,, lüü'', 172", I77I', iSll', i^s",
20(.AiofMotis Äiiii,.-), 2i6\ }!$'', 2sS', 26;-, 32S',
•) Kol. 94', toü', 111., 13S., 139., 15;. bcWo Ptlnnzeji, 154S
ISS^ 'SA I/-0'', 179"', I93^ ilS', 29«,, sgs''. 300'',
304', 355', 337-. .iS»'' : Fcde.idchm.i.g n„f Fol. 3Sg= is,
Alraun iiiicliln:E - Die notli skliiluiren Rcsle ior Vorieichnviig bcdoilcii
imuicr «Inc Al.wcoliiMig von dcticll,ci. J
Die künstlerische Wirkung dieser Bilder isl eine bedeutend
nlimere, und gefälligere, als bei den grossen, meist ganzieitigen
Illustrationen des Pflanzenbuches; jene wollen einem
m Gedächüiiss schon vorhandenen Vorsiellungsbilde nur über
lie Schwelle des BewussUeins rascher hinnberhelfen, nicht
ane neue Vorstellung bilden helfen, wie diese.
m.
Das . i Pflanzenbuche folgende Fragment über die
Heilkraft der Kräuter enthält nur eine Illustration, die am
besten hier besprochen werden kann: ein Bild der'KoraUe,
der iiTtlf. ipSi'). Dieses ist vor den dazugehörigen Textabschnitt
postiert und nimmt die ganze Seile ein (Fol. 391''),
Wie die Pflanzen, so ist auch die Koralle, weiche man
ofl'enbar auch zur Hora rechnete, einfach auf Pergamentgnind
gemalt. Ein steiniges Ufer bildet den Vordergrund zur Darstellung.
Dahinter ein dunkelblauer H'asserspiegel mit weissen
Spitzlichtern. Am r. Rande ist ein Seeungeheuer mit eingerolltem
und in eine dreiteilige Flosse endendem Schwänze,
Flossenpranken, einer Kopfbildung, die jener des Delphins
sehr ähnlich und mit ilossenlappigen Ohren versehen ist; an
der Schnauzenspitze zwei lange Schuppenslachel. Der Köqier
des Tieres ist in Vorderansicht in geschickter Verkürzung,
der Mals mit dem Kopfe im Profil nach links gegeben.
Neben dem Tiere sitzt auf dem LTerboden eine weibliche
(iestalt en face. Die Kniebeuge des I. Beines ist rechtwinklig,
der Fuss platt aufgestellt; das r. Bein ist etwas nach vom
gestreckt, der Fuss ruht nur mit der Ferse über dem Wasserspiegel
Der ganze nackte Oberkörper ist leicht nach
Rückwärus geneigt: der 1. Oberarm abgespreizt, mit dem
Ellbogen auf den Bücken des Seeungeheuers gestützt, während
der Unterarm nachlässig in schiefer Haltung nach Abwiirls
gerichtet ist. Der r. Arm ist mit einer leichten Biegung im
Ellbogen seitlich ausgestreckt, die offene Hand weist auf die
Koralle. Das lange, in lockeren Wellensträhnen über das
Genick hinablliessende Maar ist dunkelbraun, grau gehöht.
Auf der Stime zwei schief nach Aufwärts gerichtete rote
Krebsscheren, Das Inkarnat ist hell, in drei Tönen aufgehöhl.
Die Kleidung besteht aus einem tiefblauen Tuche, das
an den Umschlagstellen das goldwebige Unterfutter sehen lässt.
Die Ohren tragen goldene Ohrringe mit grossen herabhängenden
Perlen. Den 1. Oberarm schmückt eine goldene
Armspange, das r. Handgelenk ein goldenes Armband,
An der I. Seite steht In schiefer Riclilung, mit der Stange
auf den Boden gestützt und an die 1. Schulter angelehnt,
ein braunes, mit Gold gehöhtes Ruder, mit der Schaufel
nach oben; die r. Iland isl leicht auf <lie Stange gelegt.
Im Wasser vor dieser Gestalt schwimmen mehrere Seetiere:
ein Delphin, fünf Fische, ein Tintentisch, eine Seekrabbe
und ein roter, kugelig aussehender Körper, der aber nicht
mehr erkennbar ist; wol auch ein Seetier. Die Anordnung
dieser Lebewesen ist nach der Richtung ihrer Achsen eine
mannigfaltige.
Aus diesem Milieu wächst nun in sieben sich vielHiltig
verä-stelnden Ilauplstämmen der Meerbaum, die Koralle,
heraus. Alle Stämme und Äste verjüngen sich nach oben zu;
innerhalb des Astgewirres setzen, besonders in der unteren
lälfte, fruchtartige Verdickungen an. Die Farbe ist dunkelbrau
Eigentümlich berührt die nittelalteriichen Hand
1
<1 ijS'., V
• ij-''. 3901-,