als l-IauplreprKseiitant der
medizinischen Wissen^ichaft, für
\veiche unser Bilanzen buch
ein Hilfswerk bildet, dargestelli
ist, so erscheinen aur dem
;riipn seine Vorarbeiter, die zum
r Man ichrifl
II einer cntrernleren Bczieluin};
stehen. In der Galenosgrup sind jene A rzie und Botaniker
vereinigt, von denen die nie
vertreten sind- Aus Galenos' und Krateiias' Scliriften sind
Exzerpte vei'handen. auf KupUos geht der Griindtext des
Gedichtes über die Heilkraft der Pflanzen, auf Xifcaiidios
jener zu den Therlaka iind Alexipharmaka zurfick, aus Dioskurides
ist der i;rösste 'l'eil der Pllajizenbeschreibungen geschöpfl.
Nur jVpolionios und Andreas sind nach ilem jetzigen
Stande der l'-orschung noch in kein sicheres Verhaltniss zu
bringen und ich stehe tilclit an, diesen Umstand nur unserer
mangelhaften Kenntnis ihrer ^Verkc zuztischreiben.
Im Bilde sind die einzelnen Ärzce durch ihren Blick in
nähere lieziehungen gebracliL Das dürfte kaum zufällig oder
rein ki'msllerischen Moüven enbiprtmgen sein. Auf dem ersten
Bilde Ist Cheiron ebenso wie Gdenos auf .lern zweiten, ausser
\'erblndung mit den übrigen; dagegen sind in Beziehunj:
gestellt; Machaon und Nigros, we ich vermute, auf Gnimi
sagenhafter Suppositionen; ^iacha(ln ist ein Askltpiatie, Xigros
Schüler des Asklepiades. Ferner: Pamphilos zu Mantias.
• Xenokrates zu Ilerakleides und Manilas. Im zvveiten Bilde
Krateuas zu DIoskurldes. Apollonios und Andreas zu X'ikandro.?,
liuphos zu Krateuas; Xikandrus aber scheint nur das
Hesullai seines Experinienies mit der Schlange zu beobachten,
l-'assen wir nun alle diese Beobachtungen kurz zusammen, so
werden wir sagen dürfen, dass unsere beiden Ärziebilder
dies
im Komposiiionsschema als auch in den Einzelheiten
älteren Vorbildern zusammenj;estelU sind, dass sie in
Auswald und Anordnung für einen ähnlichen Zweck.
Tafe
Handschrift erfüllen, nämlich die
der behandelten Disziplin zu veranschaulichen,
igestellt wurden — ich tlenke etwa als rausivische
einer Arzteschule — und von dort in den Archet)-p.
1er unserer Handschrift zugrunde liegt, als Miniatur a u f ^
loninien wurden. Es ist miiglich. dass wir einzelne Kopien
ipaterer Ordnung aus N'arro's Mebdomades oder aus Atticus'
•iber annalis vor uns haben, wenngleich nicht in enisprechender
Freue, die ja nach dem Durchlaufen mehrerer Zwischenstufen
ron ihrer Ursprünglichkeit einen bedeutenden 1
:. Dies vorlieg
dem i Jhdt. nach Chr. nicht gemacht worden sein, weil
Pamphilos und Galenos mit aufgenommen sind: .sie ¡.?t, soweit
bis jetzt bekannt, nur in unserem Kodex erhalten.
W'as schliesslich die Siebenzal, die auch auf anderen
Gruppenbild dm wiederkehrt, betriflt, hat mich die klar vorgi^
tragene Ansicht Heinrich Hrunn's vollständig überzeugt. Hr
führl sie auf die Hebdomaden Varro's zu'ruck. Idi ^visste
keine ansprechendere lirklärung zu bieten. AVahrschcinlith ist
ja diese .Vi t der Gruppicring keine Varronische Erfindung
und dürfte tiefer begründet sein, da ja die Siebenzal in der
orientalischen Kultur eine hervorragende Kolle spielle ').
ÜTjer die tediniscl
ängend gehandelt werden;
tiefer
bemerk l, dass bei
umfassende Absplitterung
n beinahe gar keine Übervielleicht
das Hinterhaupt
I wahrseh ein Hell, dass die undeut-
--Vuflrag herbeigefiihrl
iehung z um Inhalte
n ¿ > / ,vir'«iH iséiMa - .
: sie erh;i rteli einer-
• die Hl :rkunft der
en Kode: < neu konin
.\r2te au.sgewähll
disponiei ne Ziusamden
beiden -\rzteb:ldern wol e
und .'\breibung der Farbe. dag(
niaking slaiihatte, ausgonomnii
Galenos'. Doch ist
lieh vertriebene S
wurde, sondern, wie schon oben bemerkt, iladurch, dass d
ursprüngliche Malerei nass geworden war und in diesem
Zustande, etwa bei einem Versuche .lie Stelle zu trocknen,
den Schaden erlitt, Ausserdem haben die 1400 Jahre nach
und nach einen kenntlichen Schmutzschimm er beigesteuert.
In eine nähere «n<l deutlichere Uezie
des Buches rückte der Künstler die bei.
Sie sind für uns von doppeltem Interes
seits unsere obigen Behauptungen üb
beiden .\rztebilder. AVären diese für un.s
poniert, oder wenigstens die ilargestelUen
muiisiellung erwarten; zumindest mii^sle Dioskurides, der
Hauptautor, eine hervorragendere Stelle in der Gruppe
erhallen haben, Das ist nun nicht der Fall. Dei- Künsüer
hat dasMTDl empfunden und hat zwei neue Bilder komponiert,
die den Inhalt des Buches nicht nur als einen medizinischen
überhaupt, sondern als die Schrift Dioskurides' über das Spezialgebiet
der Medizinalkräuter bildlich näher charakterisieren
sollten. Durch diesen Umstand beanspruchen sie welicr
unsere Aufmerksamkeit.
Auf den ersten Blick lallt der wesenilich abweichende
Stil dieser Bilder gegenüber jenem der beiden Ärztegrupi)en
in die Augen- Der Künstler war hier mehr auf sich selbst
angewiesen, er hatte offenbar keine fertige Vorlage, die er hätte
kopieren können. Er erzählt in der l'ormenspräche und Kompositionss\'
ntax seiner Zeil, verrät aber nichlsdestoweniger,
dass er seine Darstellung nach .ilteren .Muslern gesialtel hat.
Inhalllich halte der Künstler eine l-ülle von ähnlichem
Material vorliegen. Es sind Darstellungen, auf welchen zwei
blssveilen auch mehrere Personen vereinigt sind; in allen Fällen
sind aber zwei derselben dadurch in engere Beziehung zu einander
gebracht, dass die eine von ihnen spricht oder deutet, die
andere darauf Acht hat Der passive Teil erhält eine Weisung,
die linthüllung eines Geheimnisses, eine F,rklärung uneiuwirrbarer
Verkettungen von Umsünden, eine OiTenbanmg der
Zukunft, eine Traumdeutung, oder er wirtl angebetet, beziehungsweise
verehri. Mitunter bedient sich der aktive Teil
aueh leicht darstellbarer, realer Beigaben, Es sind Darstellungen
die man >InspiratiQnsbildcr< nennen könnle, wenn dieser
Ausdruck auch nicht in jedem Falle genau ziitreffen wird.
Sie sind in der altorientalischen Kunst vorgebildet, wie
/. B. Seti von Ramses II. verehri '), oder der Priirsier
Phlnasi von .\|a beraten »), um nur zwei Belege aus der
ganzen Reihe altägyptischer Bilder hervorzuholen, denen sich
eine mindestens ebenso lange Serie; .aus den aUass)'rlschon
und chaldäischen Reliefs anschllessen Hesse.
.Auf altgi'iechlschen Skulpturen begegnen wir ihnen wieder;
so auf einer Metopenplatte von Selinuni: Perseus tödtet
Medusa, hinter ihm sieht Athene, die ihm mil ihrem Kate
hilft '}; sodann auf der bekannten dorischen Grabstele, auf
Sjmkrclismuä Bolchc tiirstcllungcn iiiil sieben I'cnmncn ßnltrlc, wcibci iiran
aber auch den ßlnflun Vnrro's iiiirl <!cr von iliin rorm<.ll nl.liniigiecii Lille
mlur nicht iu gering elnscliaucu öarT.
welcher überdies der Verstorbene Iin Stellung und Armgeste
lebhaft an Dioskurides vor der Heu
seine Rechle einen Kanlharos. Das berühmte eieusinisciie
Basrelief, das die Unterweisung des Triptolemos im Getreidebau
durch Demeter und Kore darstellt, ist für unseren Fall,
wa.s den wMenÜichen Inhalt betrifft, geradezu l>pisch')!
Weitere inhalllich hierher gehörige Darstellungen bieten ausser
den allischen Grabstelen und Reliefs auchgek-hnitteneSteine,
wie die Verlobungsszene In welcher sich der Jünglin-'
und das Mädchen .He Hände reichen, während eine dahinter
stehende Gestalt den Akt leitet Die Terenzilluslrationen
mit agierenden Schauspielern •) und mehrere Bilder im
älleren Vergil der Vatikana (n. 321^). wie Aeneas, dem die
Penaten erscheinen, <lie ,Sib>'lle mit Aeneas und Achates, die
Trojaner und I.aliner vor Latinus, juno mit der Furie verhandelnd
'), bieten derartige Beispiele aus dem Gebiete
der klassischen Minlaturmalerei-
Aber auch formell linden sich viele Analogien, besonder
In der hellenistischen Kunst, von wo aui sie sich auch in die
chrisdiche Kunst zuweilen recht wenig verändert, gerettet haben.
Es sei tliesbezüglich auf das HeHef der X'llla Ludovisi,
Paris und Oinone darstellend, sowie auf dessen dem römischen
Geselimacke entsprechendere Wiederholung im Palazzo Spada
hingewiesen »). Auf beiden ist Paris im Profil, die zu Ihm
sprechende Oinone en face dargestellt; neben den beiden ein
Schiff, eine reale Beigabe zur Verdeutlichung der .Szene.
Unserem ersten Dioskuridesbilde steht In der .Anlage
das lateranlsche Menanderrelief überaus nahe «), Der Dichter
sitzt links auf einem Sessel; vor ihm steht ein Tisch, auf
dem zwei Masken liegen; eine hat er auf die I. Hand genommen
um sie sinnend zu betrachten; r. steht eine bekleidete
weibl. Geslalt, die als .Muse oder als Menandros' Geliebte,
Glj'kera, gedeutet wird. In der erhobenen Hechten hält sie
einen, jetzt abgebrochenen Gegenstand, nach älteren Abbildungen
eine Rolle. Der I. Arm Ist auf die Hüfte gestützt. Zeigeund
Mittelfinger der Hand sind leicht ausgestreckt, die beiden
letzten eingebogen. Sie steht gegen den Beschauer en face,
der Kopf ist aber dem Dichter nach I. zugeii-endet. Den
l-Knlergrund bildet eine Archtitektur, oben ^•on einem durch
tlache Buckeln gezierten Gesimse abgeschlossen, von dem
buschige Festons herabhängen. Hinler dem Oberkörper der
weibl. Gestalt ist ein rechteckiges Gernhm sichtbar. Iis sind
demnach schon hier alle wesentlichen Bestandteile des ersten
Dioskuridesblldes enthalten und audi die Anordnung ist
diesem sehr nahe verwandt. Ein Pendant zu dieser Skulptur
ist uns in einem Kelief iler Sammlung Pourtalès, dem sogen.
>siegreichen Thcaterdichler< erhalten '), wiewol dieses vom
I, wie die sporlanischc Siolc, )
32-3-. 49-M. '1. n.
>1. I., rol. 6j„,
'i linumclsicr, Dc.ikniiiier, II., nf«) iFij. ijtto) 11. IV., 1635 (Fig. l6g(3).
246
äusserlichen Schema unseres Dioskuridesblldes welter entfernt
ist, als das erstbesprochen0. Der Dichter sllzt auf einem
-Siuhle und wendet sich nach rückwärts, wo eine weibl. Geslalu
vielleicht als Muse anzusprechen, ein Tamburin schlagend,
herantnnzt; vor ihm Ist ein ilötenspielender Putto, hinter dem
abschliessenden Vorhänge kommt ein Pan mit einer olTenen
Schrifirolle hervor. Das Sichzurückivenden zur weiblichen
Gesiall linden wir Im zweiten Dioskuridesbilde, sogar In
etwas übertriebenem Maasse, aber in demselben Sinne, beim
Maler venvendel.
Viel näher noch, ah das Menanderrelief, steht dem ersten
Dioskuridesbilde die Darstellung auf einem I.ondoner Sarkophagfragment.
das aus dem Ghetto in Rom sian.ml- Hier
haben wir einen architektonischen Hintergrund, ähnlich verteilt,
wie auf unserem Bilde: die Hauptperson slizt auf dem Relief vor
einer giebelabgeschlossenen Nische, wie Dioskurides vor einer
rahmenumschlossenen Wand; die weibliche Gestall des Keliefs
steht vor einem glebello.sen, einspringenden Zwischenteile, die
I-Ieuresls auf unserem BiUle vor einem niedereren Seitendiigel,
Der Bülineiidiehler auf dem Kelief sllzi, wie unser Dioskurides,
auf einem Stuhle und hat die Füsse auf einen Fussschemel
geseut. Aus der Rolle In seiner Linken liest er,
während sie Dioskurides auf das Knie stützl; die Rechte des
Dramatikers ist im Sprechgx.-sius erhoben, nur weniger intensiv,
als beim Dioskurides. Die weibl. Gestali steht en face, den
Kopf gegen den Dichter gewendet und häU In der Rechten
eine Maske hin, ganz ähnlich wie die Heuresis ihren Alraun;
die I. Hand greift in einen Faltenbausch am Beckenansatz,
während die Meuresis, mit dem ähnlich nach abwärts gerichteten
Arm auf den verendenden Huntl hinwelsl '). Der Tisch
zwischen dem Dichter lu.d der weibl. Gestalt ist auch auf
dem Relief beseitigt RIne ähnliche Inspiration is
Kopfe einer Alemorialstele über den Bünilnissvertra,
Athen und Kerkyra dargestellt, wo sich einem s
dem personifizierten Demos Athens, Kerkyra
Leitung entschleiert »).
mden Manne.
Iter Athena's
n Darstellt
In dieser letzten Redaktion ist diese Art v
auf dem
hingen auch In die chrisdiche Skulptur gelangt. Wir begegnen
solchen Szenen auf ein..-m römischen Sarkophage des Palazzo
Feoli >), auf einem Ravennater ') und auf einem Pisaner
Exemplare '), wesentlich immer unbestreitbar gleich, im
Akzidentalen allerdings lokal gestimmt; aber selbst darin
stimmen die beiden Sarkophage aus Rom und Pisa bis auf
Geringfügigkeiten überoin. Auf chrisiHchen Malereien kommt
die Darstellung nur inhaltlich, fonnell gleich dagegen seltener
vor; verwandt sind die Gerichtsszene in der Hermeskatakombe
•) und die Susannaszene aus Pietro e Marcellino '),
bekle dem 4- Jahrliundert angehörig; am nächsten kommen
jedoch die Verkündigungsbildei', die seit dem 3, Jahrh, öfter
^riederkehren •).
bclae«Ti ko.inin.
Die fmhclirisiliclicn
t .
W