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hcrriihi-anile Beisclirifl über dem Haupte der zweirellos ftls
Meercspersoiiifikatioii zu liegenden Figur; „¿s »nir!,. i nomMv",
und das umsomehr, als der Oberkbrijcr xinbekleidet ist.
Die nun folgende Tlieriak^paraphrase enlhäk, wie oben
angeilculel 52 "nerbildcr, darstellend Reptilien, Fische, Vierfiissler.
Tau senil füäsler, Insekten, Kruslen- und ^Veichtierc ').
Über diese lässt sich mit wenigen Worten bericliten, i^ie
sind lecliiiiscli solid, kolorislisch fflänzeiid, aber beinahe
durchwegs liktiv, formelhaft, ¿eicliiieriscti unbedeutend. Für
die natürlichen Formen und Bewegungen der Tiere hat der
Maler ebensowenig Auge und X'crstnndniss, wie für ileii Bau
der einzelnen Körperteile und seiner Gliedmassen. l-"ür den
realen Anscliauniigsunierricht kömiten diese Uililer nicht
benü Verden
Die Schlangen sind alle in einer weichen Wellenlinie
gegeben und unterscheiden sich suineist nur durch die Färbung.
Diese ist ausnahmslos formelhalt durchgeführt: jede
Schlange ist durch eine seitlich durchlaufende l.inie in eine
obere, in der Regel dunklere, und in eine untere, zumeist
hellere üalfte geteilt Dabei kommen bei jeder einzelnen
a bei dem Fol-4n'
tweder ganz unrichtige Farbi
abgebildeten oi«>ii>i (oben braui
starke Übertreibungen vor, wi'
tfvl.w; .1 Fi?«ä (oben hellblau, unten
Seite herrscht indessen braun in
Modellierung ist nicJit hervorragend, aber in
dagegen findet die Schiippung der Oberseite keine Würdigung,
unten blau1, oder wenigstens
bei dem ]-ol. 408» sjemalten
:en satt rosa). Für die Oberin
allen Nuancen vor. Die
-erständlich;
Bes-ser «ind die Ringschuppeii der Unterseite beobachtet
und dargestellt.
Wie wenig sich der Kiin.stler mitunter um die grundlegenden
L-nterschiede kümmerte, beweisen Darstellungen von
verschiedenen, wiewol verwandten Tieren, die sich nur durch
die Farbe unterscheiden. Man vergleiche beispielsweise auf
FoL 416" das T^iiviav mit dem auf Fol 417' dargestellten
<r4>.i».o.'. Beide sind in der Zeichnung kongruent, nur ist der
erste blau, der letzte braun. Ebenso sind zwei verschiedene
Skorpione (Fol. 419') nur durch die — übrigens falsche -
Färbung unterschieden; der eine isthochrot, der andere azurblau.
Selbst bei bekannten und oft vorkommenden Tieren ist
die Farbe erdacht. So bei der auf Fol. 4:3* abgebildeten
ittlcuÄvJen, die braun geßrbt ist. in der Wirklichkeit aber
schwarz und hellgelb geileckt.
Die willkürliche, vielleicht im Aberglauben und in der
sagenhaften Tradition begründete Phanlastik sieht man bei
einigen Tieren auf den ersten Blick, wie z. B. auf Fol. 422'
beim »9vS. Auch beim Salamander kommt die abergläubische
Anschauung, dass er i"euer auslösche, wenn er es durchschreite.
jum .\usdruck-
Hinsichllich der
ragen und
: Ptlanzenbilder der e
andererseits erinnert. Das Pigment ist paslos aui_
mehrere Farben zeigen wieder d.is harzige Bindemittel. Die
Farben sind, wenige Ausnahmen abgerechnet, lebhaft, hell
und vorzüglich verteilt, sodass man den Kindruck erhält, der
.Maler sei mehr seinem künstlerisch koloristischen Drange
gefolgt und habe eher prächtige und bestechende Farben-
I, Catalogue III., Tar. K
wd Pflaiwtri («ei«^».. u. (Mijio,) nMh »uä clor
n Kirsclikopf (/JÓT"U Oíd drei Bepilk, die
líe Übrigen Ko).icn sich cob«nbei v.Premtrslein, p.76f.
akkorde ziusamraenstellen, als naturrichtige Anschauungsbilder
schaffen wollen.
Doch muss anerkannt werden, dass
gute Bilder giebt, unter denen etwa die
die erste Stelle behaupten dürfte.
!S auch wirklich
(Fol. 423»)
Schlie-^ilich wären noch die zur Paraphrase von Diotiysios'
Omithiaka gehörigen Vogelbilder zu nennen. Durch den
Ausfall von mehreren Blättern ist diese Schrilt so arg ver-
Stüniniell, wie keine andere in unserer MandschrifL .-Xus <lem
l'nustande. dass die erste und cUe letzte Seile zerrissen,
abgerieben und schmutzig ist, schliesl v, Premerstein'),
wie ich glaube mit Recht, dass die Ornithiaka ehedem aussei'
Verbindung mit unserer Handschrift waren und längere Zeil
keine Deckel besassen.
.\ls erste und vorziigliclisie Miniatur dieses Teiles isl
das am Anfange der Handschrift eingeheftete Pfauenbild').
Man hat bisher mil dem Bilde nichts recht zu beginnen
gewu&.st, namendich seine Stelle an der Spitze des Buches
gab zu mehreren Erklärungsversuchen Anlass. .\llu gipfeln
darin, dass der Pfau zu den Minialuren in symbolischen
Beziehungen stehen müsse. Bisher hielt sich jene, die den
l^fau als Symbol der erwachenden und wieder zur Ruhe
zurückkehrenden Natur aulTassle. Die erste Etappe, das
Erwachen zu neuem Leben, halle dabei den Hauptakzent.
Dafür hatte man auch klassische Zeugnisse eines Plinius").
Augustinus'!, I.ukian'), .-Vristophanes") u.a.
Clberdies war die Verbindung des Pfaues mit dem Wechsel
der Jahreszeiten, besonders des erwachenden Frühlings, auch
büdkünsderisch belegt, wie das z. B. im Chronographen \'Oin
J. 354 das Kalenderbild für den Monat Mai beweist'), .Allerdings
ist dieses Bild noch nicht herangezogen worden. Auch
in den CirUberanlagen des Orients und des Okzidents, wie
in Horn und in Palmyra, kommt der Pfnu als Symbol des
Erwachens zu neuem Leben öfter vor, gleicherweise auch
auf chrisdichen Sarkophagen. Jene Deutungsversuche halten
hier entschieden reiche Nahrung.
Der eingehenden und gewissenhaften .Arbeit v. l'remersieins
danken wir zunächst ein sachlich anderes, hallb.ires
Resultat Aus der Zusammensetzung der Blatüagen hal er
nachgewiesen, ilass zwischen dem jetzigen Fol. 473 u. .174
ein Blatt fehU, ebenso zwischen dem jetzigen Fol. 471 u. .(7^,
Diese beiden Blätter hingen zusammen. Das eine von beiden
erkannte v. Premerstein im Pfauenblaue. Denn an der Stelle-,
wo es jetzt isl, steht es allein, ohne alle Verbindung mit der
folgenden sechsfälligen Anfangslage. Ferner enthielten ehemals
die Ornithiaka in der Tal die Beschreibung des Pfaues auf
der Wendseite eines jetzt ausgefallenen Blattes. Die Beschreibung
entspricht vollkommen der Darstellung. Das zweite
Blatt, das mit dem Pfauenblaile zusammenhing, isl jet?t
verloren, nur noch ein kleiner Abschnittrest zeugt vom
ehemaligen Zusammenhange.
Dieses Ke.sultat wird auch durch die kunslhistorische
l.'ntersuchung, und zwar unzweifelhaft, bestfitigl.
Der i'fau erscheint nach ganz denselben Grundsätzen
dargesiellt, wie alle Tcxlillustraiionen: die Pflanzen und die
Tiere, ja selbst die mit einem landschaftlichen Milieu bereicherte
Kor.ille, Das Bild ist ohne rmrahmuiig wie solche
bei den .Arztebildern, den Dioskuridesbildem, beim Julianabild
und dem Titel zu sehen sind. Ebenso fohlt der farbige
Grund, sondern das Tier ist auf blossen I'ergamenigrimd,
aber ohne Zugabe eines Milieus. Bodens oder dgl. gemalt.
Nichtsdestoweniger fällt es durch seine Grösse aus der Reihe
der an<!ci-en Bilder der Omiihiaka. v. Premerstein verweist
es an die Spitze der Paraphrase aus rein sachlichen (iründen,
was die Kunstgeschichte mil Rücksicht auf die abweichende
Grösse, reiche Verwendimg des Goldes und sorgsame .-Vusführung
nur noch erhärten kann. ')
Der Vogel isl im VrProfil nach rechts schreitend dargestellt;
der Hals wendet sich aber nach der enlgegenge.seIzlen
Seite, der Kopf ist im Proiii nach links gegeben.Die Beine sind
hoch und an den Beugestellen hart gezeichnet; das r. ist elwas
nach vorn gesetzt Der Schweif ist im Rad geschlagen, das
obere Drittel ist in einer von unten links nach oben rechts
schief ansteigenden Linie abgeschniilen; ausseixlem fehlt ans
der r. I läifle ein .Vuge mit einem dazugehi'irigen Teile des Kieles.
Der Körper ist üefblau, die tiefsten .Sch.ttten .sind dunkelblau
und mit einer Reihe von Cbergangslönen mit den höchsten
IJchtern in Weiss zu einem Ganzen verbunden, Die Flügel
sind violettrosa, die Schwungfedern rotbraun, darüber fallen
dunkelblaue Deckfedern, Der Schweif isl violettrosa, die
Kiele blau, die Federaugen vergoldet, mit einem blauen Kern
;r Mille, — Eine offenbar spätere i iand hat die Enden des
echtssi er schmulzigbraun
Lasur laviert oder retouchiert und die Goldaugen abgeblendet.
hw ilen beiden Beinen sind deutliche Spuren einer mit blassbrauner
Farbe gezogenen Konturierung zu sehen. Der abgeschnittene
Teil ist durch ein leeres Pergamentslück ersetzt
worden; darauf hat dieselbe Hand, welche die Partien rechts
nachgeiönt hat, die ursprüngliche Peripherie des Schweifrtides
mit derselben l'arbe. mit der die Retouche durchgeführt ist,
durch eine intermittierende I-inie angedeutet. Auf der I. Seite
ist ein Kielstilck mit dem dazugehörigen Auge *'on einer
späteren Hanil recht ungelenk hingezeichnet.
Das Blatt war ursprünglich auf einer - - der a-Seite — leer,
auf iler anderen enthielt es die Darstellung des Pfaues. Ein
ähnliches Blatt bildet den Schluss der Miniaturen mit der
Darstellung der 24 Vögel auf einer durch das Goldgerähm
in ebensoviele Felder eingeteilten Fläche (l-ol. 483''); auch
hier ist die erste Seite leer, auch hier bildet die Tafel das
Einleilungäbild, aber zugleich auch die Illustralionstafel zum
drillen Buche der Ornithiaka =).
Was nun die 33 Einzelbilder betrifft, die zwischen dem
I'fauenbilde und der Sammeliafel (hol. .183') in den Texl eingestellt
sind, muss im Allgemeinen konslalierl werden, dass
die Auflassung, die Zeichnung, die Technik, <iie l'arben und
deren \'erwendung mit den beiden \'ollbildern genau übereinstimmt,
Gegenüber dem PHanzenmaler bekundet dieser eine
entschiedene Neigung zu hellen Tönen; fasi bei allen Vögeln
dürfte die l'ärbung als zu hell geraten weit ri einiger best im ml
sein als das Gegenteil. Darin stimmen die Vogelbilder mil
den TIerblldern der Theriaka; zeichnerisch aber sind die
ersteren ungU-icli höher, wennglcich formelhafte Züge keineswegs
fehlen. Die Beobachtung der einzelnen Körperteile und
Organe ist bei den Vogelbildcni eine gute, die l'arbenunlerschiede
sin<l zumeist bemerkt ebenso wie die Dessinierung
des Füderkleides. Der .\uftrag ist paslos, mehrschichtig, die
llbergang.slöiie der Aiodcllicrung Nass in Nass vertrieben,
das farbige Dessin dagegen in "der Mehrzahl der I'^le auf
trockenen (Inind aufgetragen, Die Ausrührung isl eine sorgfältige;
miUintcr würde man in künsllerischer Hinsicht gerne
ein >manHra de tabula< vom .Maler beobachtet \vissen. Der
Gesammleindruck ist bei mehreren Bildern dennoch ein etwas
steifer, was besonders für die Sammeltafel zutrifft, die im
Ganzen weniger Sorgfalt beweist, als die Einzelbilder; sie
.scheint auch durch spätere lliinde gelitten zu haben.
Überblicken wir das Ciesagte, können wir auch bezüglich
der Anzal <ier tätigen Künstler einen Sclilus,s ziehen. Sic verteilen
sich so ziemlich nach dem Inhalt der Darslellung.
Der cn/c lieferte, vielleicht von einem Gehilfen unterstützt,
die einleitenden Figurenbilder (die beiden Ärzlekreise,
die zwei Dioskuridesbiider, das Dedikationsbüd),
wahrscheinlich auch die Koralle; dagegen bleibt es
unentschieden, ob er auch am Titelbilde einen Anteil hat.
Vom itw/ft« rühren die Pflanzenbilder der ersten
Ciruppe her, während die zweite Gruppe von einem
'frii/iu horgestelll sein muss: es sind ::ic'ei /••//,niscuma/ey.
Der -Mrle Künstler .steuerte dio Bilder zu den Theriaka
und den Ornithiaka bei, isl demnach der Tia-mn/cr
Hiebei muss auch noch die Möglichkeit der Annahme
offen bleiben, dass bei jeder der vier Bildergruppen mehrere
technisch auf der gleichen Stufe stehende und nach denselben
Vorbildern arbeitende .Maler tätig gewesen sein können. Wenn
wir es nidil mit Zufällen zu tun haben, dann sind bei den
ersten fünf Bildern die L'mrahmungen \'on einem anderen
Künstler hergestellt, als die liguralen Teile; darauf lässl dio
Verschiedenheit bei der Behandlung des Auftrages, die weniger
sichere Pinselführung untl das offenkundig ängslliclie
l'esthalien an Nebensächlichkeiten der Vorlage schliessen.
Von diesem, oder eventuell von einem Kalligraphen könnte
der Titel herrühren. Bei den rrtanzenbildern haben wir zwei
verschiedene Künstler, die sich wesentlich unterscheiden,
schon oben festgestellt. Allein bei der zweiten Gruppe
dürften mehrere mitgearbeitet und die variierende Güte
herbeigeführt haben Dagegen dürfte für die Tierbilder
doch nur ein oder e\'enluell mehrere Künstler von gleicher
hahigkeit und demselben Können anzunehmen sein, weil die
Arbeit dieselbe Technik verrrit, und zwar bis in die nebensächlichen
Einzelheiten. Das Inferiore an den Tierbildern der
Theriakaparaphrase wird auf Rechnung der minderen Vorlagen
ZWHITES KAPITEL.
verieihl unserer Handschrift einen weit grösseren historischen
Wort, als dies bis jetzt auf (.irund von Urleilen, tlie, besonders
in der neueren Litteratur, weit mehr vom aeslhetischen
als vom historischen Gesichtspunkte aus gefüllt wurden, zu
ermessen w-ar. Ausserdem bezogen sich beinahe alle Untersuchungen
nur auf die figürlichen Darstellungen, während man
den texiillustrativen Teil vernachlässigte. \Vclch' wertvolles
Xfaterial aber dieser in sich birgt, beweist deutlich die eingehende
Beschaftipiig mit dem' Pfauenbilde aus <lcn Ornithiaka,
das irrtümlich an die Spitze des Buches gelangte; an
v 'l.'' "" «rKliied^nc
gcirockncle und gcprcssic txcnii.larc, die wol sclion deit. Arcl.eiyp vorgelegen
il der Wiedergabe vcnirsaeSl irabcn konnlen.
mgliclics. Allein so viel oti der Hand du
Vortagen
aller die Kflhigkeil