nur die soliüiie Holzsaniiiiliiiig des hiesigen botanischen Gartens die meisten Mittel *) bot und wodurch der Fortsciiritt
der Arbeit Yerzogert, aber wie ich hoffe, sowohl zur Kenntniss der lebenden als auch für die sicherere
Bestimmung der Torweltlichen Holzpflanzen ein nicht unwesentlicher A'^ortheil entsprungen ist. Dass die hier sieh
ergebenden Resultate nicht in demselben Umfange dargelegt und auf sie nur hingewiesen werden konnte, war
durch den nächsten Zweck, welchen sie halten, sowie durch die in gewisse Grenzen zu haltende Torliegende
Schrift bedingt.
Endlieh ist's meine Pflicht den Männern der Wissenschaft, welche mir die Benutzung der eigenen oder der
Krone angehörigen Sammlungen gestatteten, zu danken und um Fortsetzung ihrer Theilnahme zu bitten, damit
mir auch fernerhin möglich werde, das grosse Feld dieser auch in Russland so ergiebigen Forschungen bearbeiten
zu helfen.
Sl. Petersturg, im October 1834,
D E R TEBFASSEB.
Kachschpift.
*) Leider ist mir diese schöne Sammlung, welche ich geordnet und besonders gepflegt habe, sowie überhaupt die Benutjung der reichen
HüHsmittel des Gartens ferner gerückt worden, seit der Posten des Physiologen in demselben aufgehoben ist ( t . 9. April 1855), auf welcheiu
ich fast 8 Jahre thätig gewesen, und ich den Garten Terlassen musste.
St. Petersburg, im NoTemb. 1855.
E I I N L E I T U N G
tu unserer Wissenschaft steht der Eine immer auf den Schultern
des Andern. Wir tragen nur einzelne Bausteine zu dem Gebäude,
dessen Vollendiing jetzt noch nicht möglich ist. Göppert.
Die Holzstrulilur allein muss uns genügen, um die Pflanze nach
Familie, Gattung und Art, dem ganzen System einzuordnen, wobei
uns natürlich nur die Beziehung auf die gegenwärtige Flora unserer
Erde und die daraus sich ergebenden Verwandtschaften als Führer
dienen können. Schleiden.
Wenn aber auch die Arten Torübergehend sind, was ist denn
bleibend? Sollte es nicht die Schöpfungsgeschichte selbst sein?
Sollten nicht die TOrübergehenden Gedanken Ausdrücke eines
Grundgedankens sein. Und dieser Grundgedanken wird er uns ganz
verborgen bleiben? v. Baer.
1. lieber den Werth anatomischer Untersuchung: der lebenden sowie fossilen
Pflanzenspecies.
Im Verein ausgezeichneter Kräfte, deren immer mehr zur Erforschung vorweltHcher Pflanzenformen hinstreben,
sind Resultate erzielt worden, welche nicht allein dem Geologen hülfreich die Hand bieten, sondern
ein von dem Dasein der Pflanze durch alle Lebensperioden der Erde vollständigeres Bild darstellend, einen neuen
Zweig der Botanik, die Palaeophytolngie begründen. Die Anlage dieses Bildes durch Graf S t e r n b e r g begonnen,
von Brongniart und Göppe r t kräftig gefördert und in neuester Zeit von Unger lebendiger') und umfangreicher'')
ausgeführt, entwirft in grossen Umrissen eine Entwickelungsgeschichte der Pflanzenwelt, versinnlicht
uns, die verschiedenen Phasen der Flora'zu einem Ganzen vereinigend, den Bestand und Zusammenhang derselben
und ruft oft die Idee wach, dass ein grosser Schöpfungsgedanken dem in Zeit und Raum so wandelbaren,
in seinen Elementartheilen so einfachen Pllanzenorganismus zu Grunde gelegt ist. Bei dem Ueberblick der
zahlreichen aus diesen Bestrebungen sich ergebenden Thatsachen wurden ferner die Ansichten gewonnen, dass
wie jetzt die verschiedenen Klimate, so auch die einzelnen Bildungsperioden der Erde ihnen eigenthümliche
Pflanzen besassen, dass von den älteren zu den jungem Formationen gleichsam eine Fortbildung von einfachem
zu höheren Typen stattgefunden habe und dass daher die Flora der Gegenwart als Entmcklungsstadium einer
einzigen grossen Stammflora zu betrachten sei; ja selbst die Annahme, dass nur eine oder einige wenige
Urformen allen spätem, so mannichfaltigen Pflanzenspecies zum Ausgangspunkte gedient haben mögen, schien
durch den Nachweis innigen Anschlusses der vorwelllichen Flora an die gegenwärtige mehr begründet worden
zu sein.
Indem Niemand die Tragweite dieser dem gigantischen Herbar der Vorwelt entnommenen Ansichten verkennen
wird, darf nicht übersehen werden, dass für den Begriff der Speeles selbst, auf dessen Basis hier die
Entscheidung beruht, durch Annahme fortschreitender Entwicklungstypen und gesetzlicher Uebergänge in einander,
eine bedeutende und noch schwieriger als jetzt in Grenzen zu haltende Erweherung entspringt, sodass
nicht nur ihre Emheit in Zweifel gezogen werden könnte, sondern auch die systematische Gliederung der jetzt
vor uns entfalteten Pflanzenwelt »Is eine nur momentan giltige oder ewig wandelbare erscheinen würde.
Berücksichtigen wir daher im Allgemeinen worauf sich überhaupt die Unterscheidungen im Pflanzenreiche
beziehen , auf welchem Wege die grösste Zahl sowohl der lebenden als fossilen Pflanzen specilisch unterscliieden
worden ist, so weiset uns dies auf die in der beschreibenden Botanik jetzt giltigen Unterscheidungsmerkmale
') ünge r ; Die Urwelt in ihren versctiiedenen Bitdungsperioden. Mit X IV landscliaftl. Darstellungen. Wien 1851.
D e r s e l b e : Versuch einer Geschichte der Pllanzenwelt. Wien 1 8 5 2 .