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N. w. d. m. B. Durch die wie Bergkrystali klare, fast ungefärbte Kieselsubstanz und die gebräunten
Membranen der Zellen erschienen die Präparate aus diesem Holze mit grosser Schärfe und bei Kerzenbeleuchtung
unter dem Mikroskope mit glühend rothbrauner Färbung; auch war die feinere innere Struktur so schön,
erhalten wie fast an lebendem Holze, und daher dasselbe auch selbst zu mikroskopischen Demonstrationen noch
sehr geeignet.
A u f d e m H o r i z o n t a l s c h l i f f treten dicHolzringe sehr markirt hervor. Ihr Durchmesser beträgt nahezu 1—3
MM., dort jedoch, wo sie zackig einspringen, sind sie bedeutend verschmälert (Tab.XVIII. Fig. 2). Frühlingsund
Herbstholz sind nicht nur an den Grenzen jeder Schicht, sondern auch innerhalb leicht zu unterscheiden,
gehen rasch in einander über und stehen in den breiteren Ringen im Verhältniss wie 4 : 1 . Die Fruhlingsholzzellen
haben dünne Wände und polygonische Contouren, schliessen aber ziemlich dicht aneinander. Die Herbstholzzellen
sind bedeutend kleiner, mehr abgerundet rechteckig, sehr dicht in der Radialrichtung aneinander
gedrängt und so stark verdickt, dass ihr Lumen nur mit Mühe zu e rkenneni s t . Die Membranen der Zellen haben
durchweg eine braune Färbung, welche bei d e n d i c h t em Herbstholzzellen fast in Schwarz übergeht (Tab.XYHI.
Fig. 4. 5. 6) . In den meisten Schichten ist die u r s p r ü n g h c h e , mehr regelmässige Gestalt und radiale, geradlinige
Gruppirung der Zellen auf das Mannichfalügste bald mehr, bald weniger stark durch den während des
Sililicalionsprocesses auf das völlig durchweichte Holz stattgeiundenen Druck verändert worden, doch wirkte
seine Kraft je nach der Beschairenheit der Zellenwände und ihrer Widerstandsfähigkeit verschieden auf jede der
beiden Portionen des Holzrings ein. Während die zarten dünnwandigen Zellen des Frühlingsholzes stark comp
r i m n t und verschoben wurden, so dass oft kaum noch ihre radiale A n o r d n u n g ^ verfolgen ist (Tab. XVffl.
fig. 0. b. b. Fig. 6,), bewahrten die compakten Herbstholzzellen fast vollständig ihre ursprünghche Gestalt
und Stellung, und es bildeten sich zwichen ihnen nur radiale Spalten, welche ganz von klarer Kiesehnasse ausgefüllt
wurden (Tab. XYRI. Fig. 6 . ) . Diese Einwirkungen des Drucks haben in j ede r Schicht gleichsam stossweisse
zwei Mal stattgefunden, am Beginn jedes Holzringes und beim Uebergang des Frühlings- in das Herbstholz,
wie w i r dies auch an vielen andern fossilen Hölzern gesehen haben und durch die verschiedene BeschaiTenheit
der an diesen Stellen liegenden Zellen glauben erklären zu können.
Die Markstrahlen kommen sehr häufig vor, durchsetzen mehrere Schichten und tragen wegen üirer noch
z a r t e r e n Textur die eben beschriebenen Erscheinungen noch auffallender zur Schau. Sie scheinen auch auf
ihren horizontalen Wänden kleine Tüpfel zu h aben, doch habe ich mich davon nicht ganz sicher überzeugt. Ihr
Inhalt ist nicht seilen eine tropfenförmige, rotbbraune durchscheinende Substanz (Harz).
Die einfachen Harzbehälter sind im Frühlingsholze gar nicht selten, im Herbstholze aber wegen der
g e r i n g em Durchsichtigkeit desselben, als häufige nicht mit Sicherheit nachweisbar, doch hm und wieder gar -
nicht zu verkennen. Ihre Zellen sind im Horizontalschnitt gewöhnhch quadratisch, kiemer als die des Holzes
selbst; der Druck hat s i e , durch ihren Harzgehalt vermindert, meist nur rhombisch verschoben (Tab. XVIII.
V f den T a n g e n t i a l chl i f fen (Tab.XVni .Fig.7. 8) erscheinen die Markstrahlen mit etwas welligem senkr
e c h t e n Verlauf stets einlagerig, aus 1 — 1 5 — 2 0 , seltner aus 2 0 — 3 5 übereinanderstehenden Zellenreihen
zusammengesetzt. Auf den Wänden der Holzzellen kommen hier kleine Tüpfel spärlich vor. Die Harzbehälter
zeigen keine Einschnürungen und h a b e n einen tropfenförmigen oder wie gequelschten rundlichen, rothbraunen
Inhalt der b e i K e r z e n -Be l e u c h t u n g fast purpurfarbig erscheint — einst Harz, jetzt Bernstem.
Die Tüpfel auf den Markst rahlensei ten der Holzzellen sind ausgezeichnet durch ihre dichte, senkrechte
Stellung übereinander wodurch sie an ihren Berührungspunkten abgeplattet erscheinen und sich gleichsam h m
und wieder aus d e r regelmässigen Anordnung verdrängt haben (Tab.XVIH. Fig. 9 . 1 0 ) . In dieser Weise finden
sie sich auf den Frühlingsholzzellen und bilden gewöhnlich zwei, seltner drei Reihen; sehr selten dass sie zu
vieren in einer Horizontalen vorkommen; dagegen haben die schmälern Herbslholzzellen meist nur einreihige,
nicht so nahe stehende, völlig runde Tüpfel. Der innere Porus des Tüpfels ist rund und central.
Auf den senkrechten grösseren Wandungen der Markstrahlzellen finden sich rundhohe oder fast ovale,
deutliche Tüpfel zuweilen mit einem dunklen Mittelpunkte. Sie stehen fast ohne Ausnahme auf den mittleren
Zellenreihen welche aus etwas niedrigem Zellen bestehen, zu 2 — 4 auf die Breite einer Holzzelle m einer Lmie,
auf der obersten und untersten Zellenreihe des Strahls aber zu zweien übereinander. Die einzelnen Zellen des
Strahls erstrecken sich über 2—4 Holzzellen, je nach der Breite dieser, haben fast genau die Höhe wie der
Tüpfel der Ilolzzelle und schräg stehende, schmale Verbindungsllächen. Ob auf i h n e n , sowie auf den horizontalen
Wandungen auch Tüpfel vorkommen, hess sich nicht mehr mit Sicherheit ermitteln
Die Vereinigungsstellen der einfachen Harzbehälter erschienen auch auf den Centralschliüen nicht als Verschmälerungen;
ihr häufiges Vorkommen im Herbstholze konnte auf Präparaten dieser Art deutlicher nachgewiesen
werden.
Wir haben diese Speeles auf die vorhergehende folgen lassen, weil sie mit i h r d i e meiste Aehnlichkeit hat;
durch die dichte Aneinanderstellung der Tüpfel jedoch und ihre grössere Reihenzahl, sowie durch die meist niedrigen
Markstrahlen und die Häufigkeit der Harzbehälter (ohne Einschnürungen) selbs imFruhhngsholze erscheint
sie von ihr verschieden, Von allen bis jetzt aus d e r Braunkohlenformation, aus welcher wohl auch diese Species
stammt bekannten Arten unterscheidet sie sich ebenfalls durch diese und andere Kennzeichen.
CÜPRESSINOXYLON KIPRIANOVI. Tab. XIX. F ig. 7 . 8. Tab. XX.
Liqni stralis dislinctis MM. latisj, e cellulù leplolichis, ad strati limitem lantum crassioribus
et in zona augusta coarclatis, substantia (resinosa) Une et inde implelts, porosis jormatis, poris
rotundisv.subovalibus, minutis, uniserialibusv.rarius geminis honzontaliter juxtapositis, approximatis
v.remotispraeditis-, radiismeduliaribussimplicibus, aequalibus, haud crehns, e cellulis 1—8 superpositis,
porosis constitutis; ductibus resiniferis simplicibus crehris.
Lignum in stralo haud dubie formaüoni jurassicae adcensendo freiiuentissimum, massa phospliorico-calcarea nigra incrustalum,
ïir in palaeonlologicis iudefessus, V. Kipr i anov arcliUectus miïitaris legit et communicavit.
Eine ausgewählte Sammlung von äusserlich sehr verschiedenen Fragmenten dieses sowohl durch sein Vorkommen
als seine innere Beschaffenheit ausgezeichneten fossilen Holzes, aus den Eisensandstein-Schichten (loraii,
oder CaMopoÄi) zwischen den Städten Brjansk, Orel, Kursk und Wo r o n e s c h vom Ingenieur-Obrist-Lieutenanf
V. Kipr i anow zusammengebracht, befindet sich in meinem Besitz und bot em reiches Material zu den folgenden
Beobachtungen. ^ , .
Dieses fossile, durch kohlensauren Kalk versteinte Holz ist b is jetzt nur m Trümmern, wenn auch m grosser
Menge gefunden worden, wovon einige Stücke in ihrer Configuration grosse Aehnhchkeit mit Treibholz haben
(Tab XIX Fig. 7.). Die Stücke liegen entweder locker im Sande oder sind, durch eine schwarze, an phosphorsaur
em Kalk reiche Substanz mit einander zu unförmlichen Massen vereinigt, in den von den Eingeborenen CaMopoAT.
genannten Schichten selbst befindlich oder bilden wie mit s c hwa r z e r Glasur überzogene Hervorragungen an den
Grenzen derselben und des Eisensandsteins. Die Farbe und Consistenz des Holzes sind sehr verschieden, doch
kommen nur wenige Stücke vor, welche wenige oder gar keine Bohrlöclier "') von schwärzlicher Masse ausgefüllt
und v on sehr verschiedener Dimension, aufzuweisen haben. Die Contour der Bohrlöcher m ihrer Längenausdehnung
ist gewöhnlich eine von d e r Peripherie zum Centrum des Stammes sich erweiternde, keulenförmige
(Tab. XIX. Fig. 8). . , ,
Die Holzstruktur ist an allen Stücken deutlich zu e rkennen, die Jahresringe treten ziemlich schart hervor,
dagegen die schmalen Markstrahlen meist nur mi t d e r Lupe deutlich gesehen werden; Rinde war n i r g e n d s mehr
vorhanden. An einigen Stellen, wo durch Zufall das Lumen der Zel e nicht mit Kalkmasse ausgefüllt ist, lassen
sich selbst einzelne Zellen auf der Que rbruchnä ch e bei 10- facher Vergrösserung unterscheiden.
N. w. d. m. B. Die Darstellung der P r äpa r a te wurde, trotz der leichten Spaltbarkeit und n u r mittelmässigen
Härte cíes Fossils, doch am vollständigsten durch die Schleifmethode ausgeführt; Anwendung von verdünnten
Salzsäure gab immer nur einzelne zur Beobachtung taugliche Splitter. EigenthümUche Veränderungen während
des Versteinerungsproeesses haben wie es scheint, vorzüglich die Membran der Zellen getroffen.
Auf dem H o r i z o n t a l s c h l i f f steht sich das Holzgewebe mit grosser Schärfe dar. Die Breite der einzelnen
Holzringe wechselt zwischen 0, 5 — 4, M.M. und ist d e r Uebergang des Frühl ings- in das Herbstholz em, b e i
den breiteren Schichten namentlich, sehr allmähger, so dass nur ganz am Schluss derselben 2 — 5 concentrische
Reihen dickwandiger und viel kleinerer Herbstzellen liegen (Tab. XX. Fig. 1 , 3a, 3b. ) . Die Zellen selbst
haben eine quadraüsche oder rechteckige, seltner 5—ßecldge Gestalt, die Membran erscheint bald bräunlich
gelb, bald farblos und grenzt sich mehr oder weniger scharf von d e r t r ü b e r e n Füllmasse des Lumens ab. Bei
stärkerer (300 facher) Vergrösserung lassen sich in vielen Zellen sehr deutlich 3 — 4 Schichten unterscheiden,
von denen die äusserste, meist farblose, die ursprüngliche Zellen-Membran, eigenthümlieh aufgequollen und
"') Erwähnenswerih ist, dass almliehe Bohrlöcher," wenn auch viel seltener, an den mit den Hölzern vorkommenden
Knochen von Sauriern und Fischen sich ebenfalls vorfinden.
Beim Sehleifon verbreiten die nüt schwarzem Incrustât überzogenen Stücke einen Geruch wie von Schwetelwasserstotr
oder von Kuobloch.