s «
Indem ich Yersuclit habe, die Species nur nach ilu-cin Holze anatomisch zu unterscheiden, Lann ich die
Beinerluing- niciit unterdriiciven, dass ebenso mühsam Ane ich zur Erkenntniss derselben gelangt bin, es auch
Andern werden dürfte, nur nach diesen Angaben, die Species sicher zn ermitteln, demi ihre Merkmale haben
meist nur einen relativen Werth und daher wird eine sehr genaue Yergieichung derselben untereinander nothwendig,
um sie wahrzunehmen, überdiess schwebt über ihnen, vielleicht ebenso als über den sonst Lei Unterscheidung
der Arten gebräuchlichen, der Uebelstand, dass sich zur Zeit noch wenig sicher angeben lässt, wie
gross ihre Beständigkeit ist oder wieviel aeussern wechselnden Verhältnissen beigemessen werden mnss
In der Rinde zeigen die genannten Species gleichfalls einen gemeinschafüichen Typus mit specilischen Modificalionen,
doch habe ich nicht gewagt, sie mit Sicherheit auszusprechen, da das benutzte Material verschiedenen
Alters war, und gerade die Rinde, je nach den Alterszusländen des Banmes oder Strauches verschieden zusammengesetzt
erscheint Im Allgemeinen lässt sich ilu' die Evonymus-Arten angeben, dass ihre Rinde eine Epidermis
besitzt, welche sich mehrere Jahre erhält und von einer dicken Cnticula überdeckt ist, unter sich aber
eine Schiclit Ihcher larencliymatischer Zellen (Periderma) verbirgt, deren oberste Reihen gewöhnlich mit kirschrothem,
festen, durchscheinenden Stoffe, welcher sich auch in einzelnen Theilen des Holzes wiederfindet, erfüllt
ist. Unter dieser Scliicht folgt eine dickere, aus mehr peripherisch gestreckten, rundlichen, Chlorophyllreichen
Zellen bestehende, mit diesen abwechselnd Zellenreihen, welche Krystalldrusen in sich schliessen und endlich
eine sehr lockere Schicht, aus radial gestellten Zellen mit trübschleimigem Inhalte, von den Markstrahlen durchzogen
(secundäre Rinde). Eine wirkliche Bastschicht fehlt.
Kehren wir nun zu unserem fossilen Holze zurück, das die Veranlassung zu diesen vergleichend-anatomischen
Untersuchungen an lebenden Pllanzen war, so lässt sich an ihm der allgemeine Charakter des Holzkörpers
der jetztlebenden Evonymi, hervorgerufen durch die Grösse und Anordnung der Elementartheile, nicht verkennen
und selbst die feinere Struktur der letztern stimmt in vielen Beziehungen mit der fossilen Species überein. Die
nächste Verwandtschaft unterden zum Vergleich gezogenenArten findet mit Evonymus japonicus statt, indem bei
dieser Species die Zahl der Gelasse auch sehr gering, ihr Umfang klein ist, besonders aber die Bildung der Markstrahlen
die grössleAehnhchkeit zeigt. Selbst die früher erwähnte kirsehrothe Substanz, welche sich meist in der
Rinde, zuweilen auch im Holze der lebenden Evonymus-Arten findet, wairde auch m letzterem bei der versteinerten
Pllaiize beobachtet. Trotz cheser Analogien bestehen doch auch Unterschiede, dieschwerhch von der durch
die Silification hervorgebrachten geringen Trübung der Substanz verursacht sein dürften, sondern wohl eher auf
specifischen Entwickelungs-Eigenthümlichkeiten der vorwelthchen Pflanze beruhen. Wir vermissten nämlich an
den Gefässwandungen derselben die so deutliche Spiralfaserbildung der lebenden Arten, und in den Ouerscheidewänden
der Gefässe, welche freilich niemals ganz deutlich, wie bei den Lebenden, gesehen wurden, das rundliche
Loch, desgleichen schien auch den Holzzellen die Spiralfaser zu fehlen; endlich sind die Markstralden noch
häufiger und die Elementartbeile des Holzes im AUgemeinen grösser als bei den Evonymus-Arten der Jetztwelt.
Ein Theil dieser Differenzen, wenn sie nicht in der geringeren Durchsichtigkeit der Substanz des fossilen Holzes
begründet sind, dürften ein Misstrauen gegen die muthmassliche Gattung, andere, nur specifisclie Eigenschaften
begründen. Die allendliclie Entscheidung bleibt, unsern früher ausgesprochenen Grundsätzen gemäss, noch der
Zukunft vorbehalten, wenn auch andere Theile der untergegangenen Pllanze ans Licht gefördert worden sind.
Blattabdrücke von Evonymus (E. Latoniae, Pythiae,) aus der Tertiärformation beiRadoboiund Sotzka
hat bereits Unger erkannt und beschrieben; bei der zweiten Species liegt er jedoch Zweifel über die richtige
Deutung mid vergleicht sie mit Celastrus rupestris Eckion. Mit Celastrus-Arten hat unser fossiles Holz
wenig Aehnhchkeit, auch von Maytenus (chilensis DC.) ist es generisch verschieden.
Für die rieliüge, systeiiialisclie Bestimmung der zur Untersuchung benutzleii Arien liann ich einstellen; einige,
bei denen dies nicht derFallwar, sowie ein paar ganz junge Zweigabschnille von Evoiiymu.s fimbrilliterus Fisch. Mey.,
und velul inus Fisch. Mey., welche ich Herrn Director C. A. M e y e r verdanke, konnten nur zur Feststellung des Gattungscliaraklers
benutzt werden. Für Untersuchungen dieser Art muss zunächst verlangt werden, dass das Material, weil es
meist nicht mehr die gewöhnlichen Kennzeichen der Ar t an .sich trägt (Blätter, Blüthen, Früctite), seiuem .specifischen
Ursprünge nach ganz sicher bekannt sei; für Holzsammlungen, namentlicli aus lernen Ländern eingeschickt, muss die Beigabe
von Blättern, Blüthen oder Frücliteu als unerlässlich betrachtet werden.
. Vgl. die vortrefflichen Untersuchungen von H a n s l e i n ; Ueber den Bau und die Entwicklung der Bauuu-inde. 1853.
C C P t t J I i l F E K A E KICH.
Q Ü E R G I N I U M Uiv-G., cf. E n d l . gen. p l a n t . Suppl. II. p a g . l ü l .
Obsermtio Li»ni strata distinclissima, vasis stratum inchoanlibus maximis, porosis, impletis, septatis, v. minus
disüncta, vasis stratum inchoantibus parum majoribus; radii medulläres majores e 1 0 - 3 0 interdtim e 2 - 5 tantum seriebus
cellularum iuxtapositis conDati, radii medulläres minores crebri, uniseriales; cellulae ligni prosenchymatosae porosae,
paehytichae (v, .leptotichae?); cellulae ligni parenchymatosae (Holzparenchym) copiosae, praeserlim vasa circumdantes majores,
leptolichae, conspicue poris l v. 2-seriaUbus obsitis.
QUERCINIUM ROSSICUM. Tab. VI.
Hqni slralis distmclissmis, f0,005-0,Olü M. lalisj, vasis slratmn mchoanlihus max{ms, in
Z—3 circulos disposilis, in reliqua parte mullo minoribus, radiaim aggregalts; radtis medullaribus
majoribus valde conspicuis, minoribus uniserialibus creberrimis- celluHs hgm parenchymatosts vasis
propinquis, nec non per lolum slralum dispersis.
E formatione tertiaria gubernii Ekaterinoslav pr. urbem «Alexandrovsk« lectum.
Das von mir untersuchte Fragment, eine Kieselversteinerung, von sehr geringer Durchsichtigkeit, splittrigeckigem
Bruche und verschiedener Färbung, ist aus der Länge des Stammes herausgespalten, hat eine breitere
der Rinde zugekehrte etwas convexe Fläche und ihr entgegengesetzt eme kaum concave, natür iclie Brucliscite,
auf welcher die radialen Endigungen der Markstrahlen als zahlreiche sehr schmale, elliptische Vertieiungen oder
Wülste zu Gesichte kommen. Die beiden andern Seiten des Fragments sind nach aussen divergirendo Langsllachen.
Der concave und stellweis eigenIhümlich wellige Verlauf der grossen Brucbfläche deutet (taraut hm, dass
das Frao-ment in der Nähe eines mächtigen Astes befindlich gewesen, durch dessen Wachsthum, che gleichsam
perpendicular herablaufende Holzschicht des Stammes einer Abweichung von der Richtung unterlag, und die
her befindlichen welligen Querfurchen sprechen noch mehr dafür, dass daselbst eine Veränderung m der hictitung
der Holzschichten stattgefunden hat, indem solche Furchen, durch Vorsprünge in den benachbarten altern
Schichten entstehend, sich vorzüglich an den Einlenkungsstellen der Aeste in den Hauptstamm vorfinden. Die
der Rinde zugekehrte Fläche des Fragments zeigt deutlich, dass sie mechanischen Kräften ausgesetzt gewesen
welche ihr ein z. Th. geglättetes und abgeriebenes, z. Th. ein in Absätzen gestreiftes Aussehen ertheilt, überall
die Endigungen der Markstrahlen blossgelegt, aber jeghche Spur der Rinde zerstört haben. Die übrigen lachen
des Fragments sind viel später entstanden, wohl hauptsächhch in Folge der Verwitterung, welcher der nahe
der Obernäche gefundene Stamm lange ausgesetzt gewesen. Nach der geringen Concavität einiger dieser peripherischen
Flächen zu schliessen, dürfte unser fossiles Fragment einem mächtigen Baume angehört haben. Bemerkenswerth
erscheint eine fast schwarze Färbung, welche dem Fragment auf 1—3 CM Breite eigen ist, aber
nicht von der äussersten Peripherie desselben beginnt, daher nicht allseitig von aussen m dasselbe eingedrungen
sein kann wahrscheinlich von einer w ä h r e n d des VersteinerungsprocessesstattgehabtenBeimischungundmcht von
der natürlichen Bescliaffenheit des später silificirten Holzes herrührt. Die älteren Holzscliichten haben eine sandgraue
(wohl der ursprünglichen am nächsten kommende) Färbung, die jüngeren, eine aschbraune und beide erscheinen
da, wo sie fast schwarz gefärbt sind, geflammt oder zackig gestreift und besitzen bedeutendere Harte.
Mit unbewaffnetem Auge erkennt man auf der Längsfläche des Fragments die grossen hei eren Markstrahlen
bald in ihrem radialem Verlauf, bald in ihren Endigungen, auf glatten Horizontalschhßllächen die scharlen
Jabresgrenzen, vorzüglich durch die grossen, in 2—3 Kreisen zu einer Zone vereinigten Gefässe hervorgeruien
und selbst noch einige der kleinem Gefässe sowie zahlreiche sehr feine Markstrahlen, durch «le ganze Schicht
verbreitet; sodass selbst dem Laien die Abstammung dieses fossilen Holzes von emer Eiche unzweifelhaft erscheinen
muss. • n n » r TT 1 • ..n, T
Aul einem Radius der Querbruchnäche von 7-i CM. Länge wurden fast volle 14 Holzringe gezahlt, die
dünnsten derselben von kaum 2 MM. Durchmesser, dochunterliegtes wohl keinem Zweifel, dass sich noch gi-ossere _
Differenzen in dieser Beziehung an Fragmenten aus dem Innern des Stamms genommen, würden nachweisen
lassen. Dabei waren oft ganz auf einander folgende Holzringe um das Doppelte und Dreifache in ihrer Dicke
verschieden und gewöhnlich ein und derselbe nach verschiedenen Richtungen hin bald dünner bald dicker, was
auf verschieden günstige Vegetalionsverhältnisse hindeutet.