s o
weisbar, dieselben zu unterscheiden, das Resultat beider Methoden zu vergleichen und beide zur Prüfung und
Erkenntniss der Arten zu benutzen. Es beruhen auch bereits die Haupteintheilungen des Gewächsreichs auf anatomischen
uud aus der Entwicklungsgeschichte abgeleiteten Merkmalen, welche letzteren, oft schon in der aeussern
Erscheinungsweise der Pflanze sich offenbarend, in neuerer Zeit auf das Gründlichste durch umfassende anatomische
Untersuchungen dargelegt worden sind.
Das Obengesagte findet natürlich auch seine volle Beziehung auf die UnterJuchung und Bestimmung fossiler
Laubhölzer, erfahrt aber hier eine leider noch grössere Bestätigung, da die Schwierigkeiten, bei den lebenden
Arten schon durch die gewöhnlich weniger regelmässige Anordnung und geringere Grösse (im Vergleich zu den
Coniferen) der Elementartheile des Holzes, durch die feinere und mannichfaltige Ausbildung der Gefässe, insbesondere
ihrer Wandungen, durch das sogenannte Holzparenchjan, zusammengesetztere Markstrahlen und verschiedenartigere
Inhallsstoffe hervorgerufen, sich bei den fossilen bedeutend steigern, indem ihre nur auf mühsame AV eise
erschliessbare innere Struktur noch durch mechanische und chemische Einflüsse verdunkelt worden ist und die
HerbeischalFung aller dem Holzstamm angehörigen Theile, so wie vonfndicien über seine Wachsthumsverhältnisse
gewöhnlich ein p i um desiderium bleiben. Dennoch darf man denMuth nicht s nken lassen. —Ei n e umsichtige
Kenntniss analoger Formen und Verhältnisse unter den lebenden Laubholzpflanzen, sorgfältige und zahlreiche
Präparate von den fossilen aus verschiedenen Richtungen, endlich Berücksichtigung sowohlbereits aufgefundener,
allem Anschein nach richtig gedeuteter Organe ebenderselben als auch des Alters ihrer geologischen Lagerstätten
und etwaniger Beimischungen können in Gemeinschaft zu Resultaten führen, für deren Sicherheit man in vielen
Fällen bürgen kann. Was auf diesem Wege geleistet worden, vereinigen die ausgezeichneten Arbeiten Unger' s
ausschliesslich in sich, üeber 30 Gattungen mit c. 50 Arten fossiler Laubhölzer wurden von ihm, ihrer Struktur
nach, anatomisch untersucht und beschrieben; bleibt freihch auch noch Manches an ihnen zweifelhaft, so ist doch
die Anwendbarkeit solcher Untersuchungsmethode von Unger, vor®) und nach ihm wenig erprobt, auch für
diese zahlreichen Reste der vorweltlichen Flora dargethan worden und der Wissenschaft zu Nutzen gekommen.
Die im Folgenden von mir beschriebenen fossilen Laubpflanzen sind die ersten, aus Russland bekannt
gewordenen insofern, als sie zu den wenigen gehören, welche man bei uns mit ihren Holztheilen aufgefunden hat.
Sie waren zum Glück, obgleich völlig verkieselt, doch so erhalten, dassich die Mühe nicht gescheut habe, mir nach
Kräften ihre Verwerthung angelegen sein zu lassen und zu meiner Freude auch zu Resultaten gekommen bin,
die ich als eine Erweiterung unserer Kenntniss in dieser Sphäre betrachten darf. Sie gehören 4 Gattungen an,
welche noch jetzt ihre Repräsentanten in der russischen Flora haben, unterscheiden sich jedoch>von den jetzt
lebenden Arten hinlänglich und stammen wahrscheinlich alle aus der Tertiärzeit. Nur ein Exemplar derselben
besitzt voflständige Rinde und muss schon desshalb, so wie auch wegen anderer Eigenthümlichkeiten als ein unschätzbares
ünicum betrachtet werden. Die Zeichnungen dieser Fragmente, welche ich nach der Natur oder unter
dem Mikroskop nach Präparaten zur Veranschaulichung der Beschreibungen entworfen, sollen sich ergänzen, konnten
jedoch nicht imm er Afles aufnehmen, was zu beobachten war, da wegen der Feinheit und nicht völ igen Durchsichtigkeit
sich Einiges nicht genau zeichnen liess, auch die Zahl der Abbildungen nicht zu sehr vermehrt werden
durfte. Aus der letzteren Ursache habe ich auch unterlassen, von den zahlreichen zum Vergleich untersuchten
lebenden Arten Abbildungen zu liefern; ihre bezüglichen Gattungen gehören zu den gewöhnlich verbreiteten,
und ist daher das Material zur Vergleichung in Jedesmannes Hand.
Witham; The internal structure of fossi! vegetables. Plate XVI. 1833.
Göppert: Bemerkungen über die als Geschiebe im nördl. Deutschland vorkommenden versteinerten Hölzer, in
Leonh. u. Bronn Jahrb. für Mineralogie etc. 1839. p 518 — 521. Taf. VIII. B.
Unger: Ueber die Untersuchung fossiler Stämme holzartiger .Gewächse, in Leonh. u. Bronn Jahrb. 184.2. pag.
U 9 —IT'g.
'') Göppert; Organische Reste im Bernstein. 1845. pag. 84..
Corda: Beilräge zur Flora der Vorwelt. 184.5.
Unger: Genera et .species plantarum fossilium. Vindohonae. 1850.
A C R A M P H I B R Y A.
A M A C A R B I A C E A E MC.
RHOIDIUM Ung., gen. et sp. plant, foss. 1850. pag. 4.75.
Obsermlio. Corpus lignosum speeierum generis Rhois L. coloratum, e cellulisjrosenchymatosis, (inconspicue) porosis,
subpachyüchis, parenchymatosis minus incrassaüs intermixtis, et vasibus spiraliter striaüs porosis, majoribus cellulis
plerum(iue impletis, septaüs, septo foramine rotundato perrupto, et radiis medullaribus uni — v . pluriserialibus longis compositum.
Quos characteres nec non illos a ci. Ungerò generi fossili Rhoidio adscriptos in specimine nostro fossili reperimus.
RHOIDIUM UNGERI, Tab. I. Fig. 1. 2 . Tab. II.
Ugni siratis conceniricìs distinctis (1—5 MM. latisj, e celluUs prosenchymaiosis subpachyiickis,
porosis et vasibus ad initium anni crebris, majoribus, sparsis v.rarius coalitis, inconspicue spirahter
slriatis, porosis, poris rotundalis, approximalis v. horizonlaìiter elongatis, striatim disposilis jormwtis;
radiis medullaribus crebris, 2—6 rarius i—serialibus; medulla conspicua, circumtlu sinuato, e
celtiilis parenchymatosis punclatis composita ^J.
In arenacao («Grünsand« diclo) gub. Saratov ad pagum Durasovka legit Cand, phil. Severzov, communicavit ci.
Dr. Auerbach
Das auf Taf. I. Fig. 1. abgebildete, völhg verkieselte Fragment, von dem alle Präparate genommen wurden,
zeigt sehr deutlche Jahresschichten von verschiedener Dicke und einen nicht kleinen Markkörper. Rmde war
nicht vorhanden. Sowohl auf der äussern Fläche als auf dem Horizontalbruche Taf. I . F i g . 2 . kommen Bohriöcher
von ungleichem Durchmesser vor, die einen, mehr rundlich oder cylindrisch mit durchsichtigem bräunlichen
Quarz, die andern, mehr länghch und gewunden von einer undurchsichtigen Kieselmasse, aus der heile Quarzsplitter
hervorglänzen, erfüllt. Ich bin geneigt diese länglichen, nicht wie die erstem, für Bohriöcher von Seethieren,
sondern für Bohrgänge von Insekten, vielleicht noch zu Lebzeiten des Baumes entstanden, zu halten, und ihre
Füllmasse als von fein zernagter Holzsubstanz, nun ebenfalls verkieselt, herstammend zu betrachten. Die Petnficationsmasse
ist hn Allgemeinen durchscheinend, in feinen Splitternchen fast durchsichtig wie Glas, der Bruch
muschlig, namentlich bei einigen opalartigen Stücken, die von demselben Fundorte stammen sollen.^ Die Färbung
des versteinten Holzes scheint noch zum grössten Theile die ursprüngUche zu sein, denn der bräunliche Grundton
ändert sich regelmässig in den Jahresschichten entsprechend ihrem Alter ab. Mit der Lupe, und hin und wieder
auch selbst mit unbewaffnetem Auge erkennt man schon feine, lange, sehr zahlreiche Markstrahlen und einige der
grössern Gefässe, so dass schon bei dieser Betrachtung kein Zweifel über die Abstammung des Holzes von einer
dicotyledonischen Laubpflanze entsteht. Spuren von Dislocationen einzelner Theile und grössere Dichtigkeit ihrer
Gegen den Vorwurf des Mangels an Kürze in diesen Diagnosen, glaube ich .mich ausser dem früher Gesagten
noch dadurch zu rechtferügen, dass sie meist auch zur Vervollständigung des bereits aufgestellten Gattungscharakters beitragen
sollen.
Die Angaben über den Fundort und resp. Formation habe ich hier, wie sie mir von den Sammlern oder Einseninern
überliefert, wiedergegeben.