FOSSILE LAUBHÖLZER.
Es könnte befremden, dass Theile, die an und für sich verscliiedenartiger zusammengesetzt sind weniger
auffallende Unterscheidungsmerkmale bieten sollen als einfachere, nur aus wenigen, gleicliartigen Formelementen
bestehende und doch ist dies von den Laubpüanzen, deren Holz im Vergleich mit dem, der Nadelbäume mit Recht
ein heterogenes genannt zu werden verdient, behauptet worden. Wer sich mit Untersuchungen dieser Art beschäftigt
hat, wird ungleich viel mehr Zeit und Sorgfalt auf die Erkennung der in dem Holze jener bestehenden
Unterschiede verwendet haben, ja es sind wohl einige Forscher durch diesen Umstand ganz von ihrem Ziele
abgelenkt oder verleitet worden, Unterschiede in diesen Theilen bei verwandten Pflanzen volhg zu laugnen. Wie
ich bereits in der Einleitung bemerkt habe, kann ich mich nicht nach meinen, freilich im Verhältniss zu der ubergrossen
Masse von Laubholzgewächsen nur noch beschränkten Erfahrungen, der letztem Ansicht anschhessen,
sondern habe auch bei ihnen, in der innern Struklur, specifische Typen und Merkmale aufgefunden welche
wenn auch viel schwieriger zu erkennen und durch kurze Diagnosen zu bezeichnen, doch bei sorglaltigster Vergleichung
der Speeles einer Gattung untereinander wahrnehmbar werden und daher auch eine anatomische Charakteristik
gestatten. Ich darf wohl jetz schon die Behauptung aussprechen, dass alle Arten ein und derselben
Galtung, wenn sie auch nach den sonst gebräuchlichen morphologischen Unterscheidungen von den Botanikern zu
einer einzigen gehörig betrachtet werden, einen gemeinschaftlichen, anatomisch-generischen Typus und specifische
Modificationen desselben aufzuweisen haben und dass die, ihrem klimatischen Vorkommen oder ihrem
äussern Habitus nach, am weitesten von einander abweichenden Arten auch in anatomischer Hmsichl am meisten
abzuweichen pflegen. Dabei will ich jedoch gern bekennen, dass, sowie es nur in wenigem Fällen möghch sein
dürfte nach einem Blatte oder einem andern aeussern Organe, einzeln betrachtet, die Species — für das Genus
tritt vielleicht häufiger der Fall ein—mit aller Sicherheit zu erkennen, von der es hergenommen, es noch viel
schwieriger wird nach dem Holze allein die Arten einer Gattung zu unterscheiden, und dass nur eine sehr genaue
vergleichende Untersuchung aller den Stamm zusammensetzenden Theile mit Berücksichtigung der terrestrischen
Verhältnisse zu einem gesicherten Urtheil zu führen vermag. Trotz dieser Schwierigkeiten und der viel femern Kennzeichen
des Innern Baues bleibt dennoch die anatomische Untersuchung der Species von grossem Werthe und
dürfte le mehr dieses Studium ausgebildet wird, auch in kritischen Fällen mehr Sicherheit gewähren als die rem
morphologische Unterscheidungsmethode, denn schwerlich bieten die innern Struktur- und Wachsthumsverhältnisse
weit von einander getrennter Gattungen und Gruppen eine so täuschende Aehnhchkeit dar ) , als dies
zuweilen bei einzelnen ihrer aeussern Organe der Fall ist. Sowenig als die jetzt gebräuchliche morphologische.
Diagnostik der Pflanzenarien auf einem in der Natur der Pflanze nachgewiesenem Prmcipe beruht, nur durch
ihre in der That leichtere Anwendbarkeit sich Gellung verschafl't hat, sich hauptsächlich auch nur auf gewisse
Entwickelungsstadien des vegetabilischen Organismus bezieht, ebenso, oder vielleicht gar mit mehr Begründung
auf das Wesen desselben, muss es statthaft sein, nach anatomisch-physiologischen Charakteren, wo solche nach-
G ö p p e r t (Flora des Eisensandes von A chen vgl. Acta Acad. Caes. Leopold. Carol. Vol. XIX. P. IL) widerlegt
die Behauplung Lindleys, dass die Maguoliaceen (Tasmannia, Drlmys) ganz gleiche Slruktiir wie die Coniferen
haben sollen.
Ich erinnere an die oft unbestimmbaren, nur bebläUerten Zweige der Herbarien und die verschiedenartigen Deutungen
von sehr schön erhaltenen, fossilen BlaHabdriicken und Früchten,