i d
Schäften des Fossils selbst, hauptsächlich der Anfertigung grösserer Objecte und ihrer Durchsichtigkeit unüberwindliche
Hindernisse in den Weg stèlien. Zum Trost, bei nicht gelungenen, nicht genau in der geforderten
Richtungsebene ausgeführten Schliffen, sei noch bemerkt, dass sie zuweilen doch einigen Nutzen gewähren, indem
sie zum Verständniss der Struktur beitragen, und auf Eigentlniuilichkciten hinweisen können, was namentlich
bei den Laubhölzern häufiger der Fall ist.
Nachdem ich mich mit dem Präparate®'), das als das gekmgenste erschien, Tollkommen vertraut gemacht
hatte, wobei zuerst eine schwächere (20 — 40 hn.), dann allmähg stärkere, für gewohnhch sehen eine höhere
als ISOfache Vergrösserung (Nobert's Mikroskop Ocular 1 Objectiv IV. '1. 2. 3) angewandt wurde, habe ich
nie unterlassen, dasselbe zu zeichnen. Für die Kenntniss der fossilen Hölzer erscheint mir die mikroskopische
Zeichnung von der grössten Wichtigkeit. Der Zweck, welchen diese Zeichnungen haben, ist durch eine gelreue
Darstellung des Objects überhaupt ujid seiner für die Unterscheidung und Bestimmung wesentlichen Kennzeichen
insbesondere, ein anatomisches Bild desselben zu entwerfen und Andern dadurch die genaue Vergleichung identischer
oder ähnlicher Objecte zu erleichtern. Die Beschaffenheit des Präparats und die Ausführung der Zeichnung
müssen daher diesem Zwecke auf das Genaueste entsprechen. Für die Letzteren hat mir ein von Nobert
construirter Copirapparal''^) (camera lucida) sehr gute Dienste geleistet. Da Zellenzeichnungen nie aus freier
Hand ausgeführt werden sollten, so kann ich diesen Apparat um so mehr empfelilen, als er gestattet, Zelle für
Zelle auf das Genaueste zu copiren, nur kurze Hebung erfordert und neben der Bequemlichkeit, das Zeichnenpapicr
in der gewöhnlichen Lage zu haben, auch eine Controllirung der Zeichnung selbst möglich macht.
Meine mikroskopischen Abbildungen, auf welche ich in dieser Arbeit grosse Sorgfalt verwendet habe,
geben, wo nur das Material es mir erlaubte und die Untersuchung erheischte, zuerst in schwächerer Vergrösserung
(durchweg bei allen Objecten dieselbe, 65-fache) eine Uebersicht über grössere Portionen des Objects
aus den Horizontal-und Tangenlialrichtungen, den Habitus desselben dadurch gleiclisam veranschaulichend. Dass
hier die feinsten Struktureigenthümlichkeiten der Zellen sowie ihr Inhalt nicht scharf unterschieden und daher
in der Zeichnung vermisst werden, erklärt sich aus der so schwachen Vergrösserung. Beide finden jedoch möglichst
genaue Berücksichtigung in der zweiten Zeichnung, bei 180-facher Vergrösserung, wo die anatomischen
Eigenthumhchkeiten, Zelle für Zelle, mit dem Copirapparat dargestellt worden sind; dass auch hier, dem Versteinerungsmaterial
angehörige Verunreinigungen, feine Schrammen etc. nicht durch die Zeichnung wiedergegeben
sind, dieselbe daher häufig sauberer erscheint als wie das Original, werden Sachverständige nicht tadelnswerth
finden. Wo die Substanz des fossilen Holzes es ermöglichte, auch bei grösserem Lichtverluste, noch in seinen
Elementen erkannt zu werden, sind stärkere Vergxösserungen, 300 — 400-fache, benutzt und dadurch manche
Zweifel gehoben, die erhaltenen Ansichten aber nur sehen abgebildet worden. Für nicht unwesentlich erschien mir
ferner, einige der mikroskopischen Bilder auch in ihren eigenthümlichen Farben darzustellen. Durch die gleichgrosse
Vergrösserung, unter der alle gleichnamigen Schliffpräparate auf den Tafeln wiedergegeben sind, und die
auch bei d™ bezüglichen lebenden Hölzern beibehalten wurden, hoffe ich zu ihrer gegenseitigen unerlässHchen
Vergleichung, wobei auch Grössenverhältnisse in Anschlag kommen, ein zweckmässiges Hülfsmittel geboten zu
haben. Endlich sind auch von einigen der im Folgenden beschriebenen fossilen Hölzer, Habituszeichnungen,
welche zu ihrer oberflächlichen Erkennung hinleiten können, von mir angefertigt worden.
Nach Vollendung aller angeführten, auf die anatomische Analyse und bildliche Darstellung des fossilen Holzes
bezüglichen Arbeiten, kann auch die Untersuchung desselben an und für sich als vollende! betrachtet iverden.
Meine Präparate, von 0 , 0 0 5 — 0,03 M Länge oder Breite, sind mit canadisdiem Balsam auf ein Glasläfelchen
gekittet, zuweilen 3, aus den drei Haiiptriclilungen genommene, auf einem Täfclchen beisammen, und durch eine Nummer
oder den Namen der Pflanze bezeichnet. Im Austausch bin ich gern bereit von den Fragmenten, oder den Doubletton
der Präparate selbst mitzutheilen.
Die Veröffenliichung seiner Construction hat sich der Erfinder, der um ein Privilegium einkommen wollte, vorbehalten.
Ein richtiger Abstand des Zcichnenpaplers vom Ocular des Mikroskops, je nach der Sehweite des Beobachters,
nachherige Abschätzung des Maas.stabes der Zeichnung mit der angewandten Vergi'össerung, endlich zweckmässige Beleuehtuns
sowie verschiedenfarbiges Zcichnenpnpicr und sehr spitze, wo möglich weisse Zeichnenstifte, sind bei Gebrauch dieses
Insü'unienls von Wichtigkeit. Nur ein Lebelstand, der auch bei andern Zeichnenapparaten vorkömmt, ist auch hier störend,
nämlich das verhältnissmässig nur kleine, gut beleuchtete Ge.5ichtsfeld; es kann des.shalb, bei der für Zellenzeichnungen
häufig angewandten Vergrösserung von 180 — 200 lin., nur ein kleinerer Theil des Gewebes mit gewünschter Schärfe
gesehen und gezeichnet werden, indem nur hier die^Spitze des Slifles mit der Contour des Gegenstandes genau zu.sammenfällt
und doch beide einzeln noch zu unterscheiden sind. Für umfangreichere Zeichnungen, müssen daher schwächere Vergrösserungen
oder eine Verschiebung des Zeichnenpapiers vorgenommen werden, wobei einiger Zeitverlust stattfindet, bis
die abgebrochene Zeichnung wieder ganz genau dem Objecte angepasst wird.
1 5
Es bleibt jedoch noch die Beantwortung einer sehr wichtig:en Frage übrig, ohne die unser mühsamer Weg als
ziellos und vereinzelt dastehen wurde: welcher Charakter liegt in der Struktur des analysh-ten Holzes ausgesprochen,
und in welcher Beziehung steht es zu den Organismen unserer gegenwärtigen Flora? üeber die zur Geltung
gebrachten Grundsätze bei Beanlwortung dieser Frage, sowie die zu benutzenden Hülfsmittel ist sehon auf
den früheren Blättern das Nöthige erörtert worden; daher nur noch über die einstweilige Beschaffenheit der
letztern einige Worte.
Sowie uns die tägliche Beobachtung lehrt, dass um in der richtigen Deutung wohlerhaltener Formen (Blatter,
Blülhen, Früchte und StammabdrUcke) von fossilen Pflanzen sicherer uud rascher fortzuschreiten, eine innige
und allseitige Vertrautheit mit den analogen Theilen jetzt lebender Gewächse gefordert werden muss, so setzt
auch die Beantwortung obiger Fragen, die systematisch-botanische Deutung, am Schlüsse "jeder anatomischen
Untersuchung fossiler Stämme oder Hölzer, ein, durchaus nicht minder, wie dort, mühsames und ebenso umfangreiches
Studium der Strukturverhältnisse lebender Holzgewächse voraus — u n d hat zum Hülfsmittel eben nur
jenes. Dies Hülfsmittel jedoch,, ehe es wirklich zu einem solchen werden kann, bedarf selbst noch einer sehr
sorgfältigen Fortbildung. Das Material®^) ist zwar vorhanden, ihm fehlt aber noch die Verwerthung. Mit Ausschluss
der Coniferen, lür die G ö p p e r t durch seine umfassenden Arbeiten bürgt, ist für den übrigen anatomischdendrologischen
Theil der Botanik, namentlich für che gencrische und specifische Unterscheidung nach der Strulttur
nur Vereinzeltes, wenn auch viel Schätzbares^*) geleistet worden. Mit kaum geringeren Schwierigkeiten, als
Die vom Opticus Pri tchard herausgegebenen Holz-Sammlungen bieten schon ein Material in zubereiteter Form.
Ueber ihren Werth und Umfang besüze ich kein Urtheü, da ich sie nicht gesehen habe. Der Querschnitte von Nördlinger
ist sehon erwähnt worden. Die übrigen Holz-Sammlungen sind noch wenig anatomisch ausgebeutet.
B r o n g n i a r t ; Recherches sur l'organisation des liges des Cycadées (Ann. des scienc. naturel. T. XVI. 1829.
pag. 389. — Observations sur la structure intérieure du Sigillarla elegans etc. comparée à celle des végétaux vivants.
(Archives du Muséum. Paris 1839. pag. 4-05 — 4-61).
Corda in Sternhergs Versuch einer geognostisch bot. Darstellung der Flora der Vorvvelt. — Beiträge zur Flora der
Vorwelt 1845.
C r ü g e r : Einige Beiträge zur Kenntniss von sogenannten anomalen Holzbüdungen des Dikotylenstammes (Botanische
Zeitung von H. v. Mohl und v. Schlechtendahl Jahrg. 1850. Stück 6 und Folge). Vgl. auch d. späteren Jahrgänge.
D e c a i s n e ; Mémoire sur la famille de Lardizabalées etc. (Archives du Muséum. Paris 1839. T. I. pag. 143—213.
Mémoire sur le dévéloppement etc. des tiges du Gui. 184.0.
G a u d i c h a u d : Recherches sur l'organographie etc. des végétaux. Paris. 1841.
G ö p p e r t : Ueber den Bau der Balanophoren in Act. Acad. L. C. N. G. Vol. XVIII. 1841. — D e coniferarum structura
anatomica. Breslau. 1841. — Monographie der foss. Coniferen. Leiden 1850.
H a n s t e i n : Untersuchungen über den Bau und die Entwickelung der Baumrinde. 1853.
H a r t i n g : Blikrometrische Untersuchungen über die Entwickelung der Elementartheüe des jährlichen Stammes der
Dicotylen (übersetzt in Linnaea Bd. 19. 184-6. v. C. Müller).
H a r t i g : Vergleichende Untersuchungen über die Organisation des Stammes der einheimischen Waldbäume (Hartig's
Jahresberichte über die Fortschritte der Forstwissenschaft 1. Jahrg. 1837. 1. Heft pag. 125 — 1 6 8 . Vgl. ebend. Heft.
4.. pag. 601 — 637). Lehrbuch der Pflanzenkunde Heft 1 — 15. 184.1 — 1851.
H o f m e i s t e r : Beiträge zur Kenntniss der Geßisskryptogamen. 1852.
J u s s i e u : Monographie de la famille des Malpighiacées. 18i3.
K a r s t e n : Die Vegetationsorgane der Palmen. 1847.
L i n k : Anatomisch-botanische Abbildungen 1837 —1 8 4 1 . — Anatomia plantarum iconibus illustrala. 184.3.
M e n e g h i n i : Richerche sulla struttura del caule nelle piante monocotiledoni. 1836.
M e t t e n i u s : Einige Beobachtungen über den Bau der Bignonien, (in Linnaea. Bd. 19. 184.6).
M i q n e l : Monographia Cycadearum. 1842. — Systema Piperacearum. 1843.
M i r b e l : Nouvelles notes sur le cambium (Archives du Muséum. Paris, 1839. T. I. pag. 303 — 335)
H. V. Mo h l : De palmarum structura (in Martius historia naturalis palmarum. 1823 — 1850). — Vermischte
Schriften botanischen Inhalts. 1845.
N i c o l : Ueber die Struktur neuer u. fossiler Coniferen (in Ann. des sciences nat. Octbr. 1833).
A. Petzholdt : Ueber Calamilen und Steinkohlenbildung. 1841. — De Calamitis et Lithanthracibus, c. tabulis 3
Dresdae et Lipsiae, 1841.
S c h a c h t ; Die Pflanzenzefle. 1 8 5 2 . — Der Baum. 1 8 5 3 .—Vg l . auch andere Schriften des hochverdienten Verfassers.
S c h l e i d e n : Beiträge zur Anatomie der Cacteen (Mémoii'es des savans étrangers présentés à l'Académie des sciences
de St. Petersbourg. Tome IV. pag. 335 — 380).