auch durcb einen allgemeinen Typus einander genähert, doch auch hin und wieder eine schärfer ausgeprägte, selbstsüüidigere
Eigenthumlichkeit zu besitzen schienen, weshalb ich veranlasst wurde, die Arten verschiedener Galtungen
aus dieser Äbtheilung der lebenden Conireren sorgfältiger zu vergleichen. Als Resultat dieser Untersuchungen,
welche sich zunächst auf den Holzkörper bezogen, da an meinen fossilen Exemplaren nur dieser noch fragmentarisch
erhalten war, glaube ich eine Eintheilung der von mir zu Cupressinoxylon vorläufig gestellten Speeles,
entsprechend den lebenden Genera der Gupressineen, versuchen zu dürfen. Die Genera., welche zunächst in
Beziehung mit denselben zu stehen scheinen, sind folgende: Cupressus, Thuia, Juniperus, Taxodium und
S equoia. Die zuletzt genannte Gattung gehört ihrem anatomischen Baue nach (von Rinde und Holz) entschieden
hieber, und auch die morphologischen Charaktere gestatten ihr mit demselben Rechte, wie mir scheint, mit
welchem sie Endl icher zu den Abiet ineen stellt, einen Platz unter den Gupressineen einzuräumen.
Die StruklureigenÜiUmlicblteiten der bezeichneten Gattungen bestehen in Folgenden, bieten aber nur dann
eine ganz sichere Grundlage zu Vergleichungenmit den fossilen, wenn an den Hölzern die Rinde noch erhalten ist
und den charakteristischen Bau der Gupr es sine en-Rinde besitzt. Die Gupressus-Arten haben im Allgemeinen deutliche,
wenn auch nicht sehr scharf markirte (1 — 8 mm. breite) Jahresschicliten Das Frühlings- und Herbstholz
desselben Jahres gehen in den breiteren Schichten allmälig ineinander über, das Holz ist (wenig) gefärbt und die
Verdickung der Zellenwände im Allgemeinen nur miltelmässig. Die Harzbehälter sind durchweg einfache, liegen
häufiger in der Herbstzone, sind aber nicht sehr zahlreich. Die Wände der Holzzellen haben eine sehr deutliche
ins Kreuz spiralige Streifung; die Tüpfel auf denselben kommen häufiger 1- als 2 - reihig vor und ihr innerer
Forus ist, gefl'ühnlich elliptisch geformt und quergestellt. Die Markstrahlen sind häufig, doch selten 1 bis 15-
reihig meist nur 3 — 9 reihig, mit Tüpfeln auf allen Wänden, seltner mit Harz angefüllt. — Das Holz der
Thuia (occidentalis L.) ist dem von Cupressus ausserordentlich ähnbch, doch ist die spiralige Streifung der
Membranen viel schwächer oder fehlt ganz, die Tüpfel stehen in einfachen Reihen (auch in der Wurzel), oder
sind nur hin und wieder zweireihig, ihr Porus ist rundlich, die Markstrahlcn bestehen höchstens aus 12 Zellenreihen,
jedoch häufiger nur aus 2 — 6 . — Die Juniperus-Arl:en (J. virginiana L., Sabina L., excelsa M. a
B i e b . , ' c o m m u n i s L., nana Willd. und andere) haben meist schärfere, unregelmässigere und schmälere^')
Jahresschichten als die beiden Vorhergehenden; das Holz ist verschieden gefärbt und Harz in einfachen Harzbehältern
und in den Markslrahlen reichlich vorhanden. Die Tüpfel auf den Holzzellen sind fast ohne Ausnahme
einreihig, finden sich aber auf allen Wänden derselben vor. Die Markstrahlen sind häufiger als bei Cupressus,
selten '10 — 2ü reiliig, meist nur in 1 — 1 0 Reihen. Die Verholzung namentfich in der Herbstzone ist bedeut
e n d .— Taxodium (distichum Rieh.) hat weniger deutfiche, aber im Allgemeinen breitere Jahresschichten als
alle vorhergehendea Arten. Das Holz ist fast farblos und selbst die Herbstholzzellen nur miltelmässig dickwandig.
Die Tüpfel der Holzzellen kommen in 1 oder 2 Reihen vor, stehen genähert und haben einen rundlichen inneren
Porus, wenigstens in den Herbstholzzellen. Die Markstrahlen sind ziwnlich häufig und aus 1 — 30 Zellenreihen
zusammengesetzt. Einfache Harzbehälter finden sich in der ganzen Jahresschicht, vorzüglich aber im
Herbstholze, zuweilen regelmässig gestellt, vertheilt. Amylonkörner werden sowohl in ihnen, als besonders
reichlich in den Markslrahlen angetroßen; was jedoch auch bei andern Coniferen, wenn auch nicht in solchem
Grade beobachtet wird. — Sequoia {gigantea und sempervirens Endl.) zeichnet sich durch ^ganlisches
Wachsthum sowohl in Höhe als Umfang aus und erreicht ein sehr hohes Aller. Die Jahresschichten sind, wo sie
breiter, ausserordenthch scharf, ( i — 7M.M. breit), dasHolz ist rothbraun gefärbt und Harz reiSilich vorhanden.
Frühhngs-und Herbstholz suid schall geschieden, ersteres aus weiten dünnwandigen, letzteres aus verhällnissmässig
wenigem. schmalen, sehr dickwandigen Zellen zusammengesetzt. Einfache Harzbehälter mit rothhraunem
Harze sehr häufig, vorzüglich in oder zur Herbstzone. Tüpfel auf den Holzzellen in 1 — 3, selten in 4
regelmässigen Reihen, rund, verhällnissmässig gross. Markstrah en häufig, aus 1 — 3 5 Zellenreihen bestehend,
meist nur aus 3 — 25; Zellenwände überall mit kleinen Tüpfeln besetzt. Amylon und Harz in den Zellen der
' Markstrahlen, sowie der Harzbehälter vorhanden.
Nach diesen, der anatomischen Untersuchung der Speeles entnommenen, allgemeinen Angaben ergiebl sich
für die hier beschriebenen Cupressinoxy Ion- Arten folgende, den lebenden Galtungen entsprechende Eintheilung:
Die Angaben von S chacht (Pflanzenzelte; Anatomie einiger Coniferen-Hölzer. S. 4 3 7 ) über die Zahl der Zellenreihen
im Blarkstrahl, obgleich er selbst bemerkt, dass sie nur annühernd einigen Werlh hat, erscheinen mir im Allgemeinen
zu gering, so namentlich bei J imiperus und Taxodium.
All! einem Slammstück von Junipcni s nana, aus der Soongarei von Dr. A.G.Schr enk mitgebracht, das einen
Dnrchinesser (mit der Rinde) von nur 3 C. M. halte, zählte ich 9 2 Holzringe.
CUPRESSINOXYLON GO E P P .
a. Juniperinium.
Cupressinoxylon sanguineum.
« wolgicum.
« erraticum.
« sylvestre.
a. Severzovi .
ß. Cupressinium.
Cupressinoxylon Breverni.
•y. Thuinium.
Cupressinoxylon Kiprianovi.
S. Taxodinium.
Cupressinoxylon distichum.
s. Sequoinium.
Cupressinoxylon Fritzscheanum.
« sequoianum.
Die mit Juniperus verglichenen fossilen Arten finden sich bei uns sefir häufig als Geschiebe, stets verkieselt
u,nd meist mit zahlreichen Bohrgängen versehen; unter einander haben sie grosse Aebnlichkeit. Ihre Verwandtschaft
mit Juniperusscheinlmirdesshalb eine grössere als mit Cupressus zu sein, weil an ihnen die Jahresgrenzen
sehr scharf markirt sind, die Holzzellen keine spiralige Slreifung besitzen und auf allen Seiten Tüpfeln haben,
deren innerer Porus gewöhnlich rund ist. Auch in der stärkeren Verholzung aber dem bedeutenden Harzgehalte
stimmen sie mit den Arten der erstgenannten Gattung mehr überein; durch die nicht selten zweireihige Stellung
der Tüpfel, sowie die meist höheren Markstrahlen weichen sie aber von ihnen ab. Mächtige Bäume von Juniperus
Arten — und auch Bäumen von bedeutendem Umfange müssen die hier beschriebendn fossilen Ueberreste
angehört haben — gedeihen noch jetzt im nordwesthchen und östlichen Amerika, inMexico, im Himalaja,
Kleinasien, Abyssinien und spärlich um den Nordrand des Miltelmeeres; die lebenden Arten dort, wo diese fossi en
Hölzer sich fanden, sind jedoch eher strauch-als baumartig zu nennen. Unter den bereits bekannten Arten sieht
Cupressinoxylon ucranicum Göpp., ebenfalls in Russland aufgefunden, den als neu von mir beschriebeuen
Speeles am nächsten, doch unterscheidet sie sich, soviel nach der kleinen Abbildung zu urtheilen, von allen durch
die einreihige, horizontale Stellung der Tüpfel auf den Marlistrahlenzellen, ausserdem von einzelnen, durch die
Zahl und Verlheilung der Tüpfel auf den Holzzellen.
Die Beziehungen der Arten Cupressinoxylon Kiprianovi und distichum zu Thuia und Taxodiuin
sind nur durch einige Merkmale angedeutet und ihre Abweichungen von den lebenden Arten bedeutender als bei
den mit Juniperus verglichenen, dagegen ergab mir'die Vergleichung mit Sequoia gigantea Endl. für zwei
andere Arten (C.Fritzscheanum und sequoianum) aufiidlendeAehnlichkeilen, sodass ich die erstere nur durch
kleinern Umfang ihrer Zellen, die nicht verengerten und getüpfelten einfachen Harzbehälter, die zweite nur durch
die geringere HäuGgkeit der Markstrahlen und das Vorkommen von meist nur zwei Tüpfelreihen von der lebenden
Art (Sequoia gigantea Endl.) zu unterscheiden im Stande bin. Die anatomische Untersnehung derselben,
über welche unten das Nähere angegeben ist, that zugleich zur Genüge dar, dass dem Durchmesser der Jabrcssehichten,
dem Harzgehalte, selbst der Zahl der Tüpfelreihen an und für sich keine laxonomisclie Bedeutung
bei Bestimmung der Äxten beigelegt werden darf, wenn diese Verbältnisse nicht über grössere Regionen desselben
Stammes oder an verschiedenen Individuen derselben Speeles verfolgt worden sind
In der Holzsammlung des hiesigen bot. Gartens befinden sich mehrere Querdurchschiiilte von Slämmen dieser
Species, welche, soviel mir bekannt, von der ehemals russischen Colonie Ross io Californien eingesandt worden sind. Das
grösste Exemplai- ist ein Querdurchschnitt durch die halbe Breite des ganzen Stammes bis zum Marke hin; sein Radius
beträgt von hier bis zur Peripherie, die stellweis 11 CM dicke Rinde miteingereclmet 7.V DM. , was für den ganzen
Umfang des Stammes ungefähr 4.|M.giebt. Die Holzringe dieses Exemplars sind im Allgemeinen ausserordentlich schmal,
die dünnsten nur mit der Lupe genau zu zählen und belaufen sich auf c. 1 0 2 0. Auf einem Radius von 5 CM. zählle ich
ihrer über 100, sie haben häufig nur J- MM. Dicke und bestehen zuweilen iiur aus 2 — 3 concentrischen Zellenreilien.
Der Splint, wenn man so noch die helle, fast ungefärbte äussere Zone des Holzkörpers bezeichnen darf, hatte eine Dirke
von 4 -—5 CM. und bestand aus nahezu 100 Holzringen. Die Rinde hat einen der von Taxodium und Cupres sus sehr
ähnlichen Bau.
Ein zweites Exemplar dieser Species (Sequoia gigantea Endl.) stellt einen rechteckigen Queraussclinitt dar,
welcher sich über mehr als den halbeu Durchmesser des Stammes erstreckt; das Mark mit den es zunächst umgebenden
Holzringen ist aber leider nicht mehr vorhanden. Der grösste Radius dieses Stückes beträgt 1,05 M., besteht aber nur
aus c. 6 3 0 Holzringen, von denen die dicksten 6 — 7 MM, Durchmesser haben.
Die miki-oskopiche Untersuchung dieser Species, über welche schon im Vorhergehenden das Wesenüichste angegeben
worden ist, ergab, dass dieselbe in ihrem auatomischen Baue mit den Gupres s ineen völlig übereinstimml, aber