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fast geradlinig, aber in den ihm zunächst ausgesetzt gewesenen,.sehr zierlich zickzackförmig. Von Gefässen, deren Gegenwart
bei andern Laubhölzern, so schön wie das Torliegende erhalten, schon mit dem unbewaffneten Auge
oder mit d e r Lupe erkannt wird, war keine sichere Spur zu ermitteln. Nach dieser oberflächlichen Betrachtung
schien derVermuthung, dass dieses Holz einer Conifere angehören könne (lange Markstrahlen finden sich nicht
ausschliesslich bei Laubhölzern), nichts Entschiedenes im W e g e zu stehen. Die mikroskopische Analyse weiset
i hm jedoch einen ganz anderen Platz an.
i V . i i ) . d . O T . £ . H o r i z o n t a l s c h h f f . Der Markkörper besteht aus parenchymatischen Zellen, unter denen einige
sich durch grössere Lumina auszeichnen. Eine Markscheide wurde, da aus diesem Theile nur ein Präparat angefertigt
werden konnte, nicht deuthch unterschieden. Die Zellen des Holzes sind stark verdickt, namentlich am
Schluss jedes Holzringes; sie haben, wo sie nicht durch Druck verändert sind, eine rundlich viereckige Peripherie
und eine radiale Anordnung, (aber doch nie so regelmässig wie bei d en Coniferen). Intercellularräume und
grössere durch Risse entstandene Lücken wurden beobachtet. Im Beginn jeder Holzschicht liegen zwischen den
ersten Frühlingszellen und an den Markstrahlen einige Lumina von Zellen', meist grösser als die der ersteren, aber
kleüier als die, d e r letzteren, von unregehnässigem Umfange und weniger verdickten Wänden umgeben, vereinz
e l t , oder zu zweien einander genähert, im übr igen Theil der Holzschicht sparsamer vorkommend; es sind dies
unzweifelhaft Gefässe, wie auch auf Schliffen in anderen Richtungen dargethan wurde. Die Markstrahlen bestehen
aus verhältnissmässig grossen, stark verdickten Zellen, die einlagerig angeordnet sind, doch nicht selten besteht
ein und derselbe Markstrahl auf einigen Stellen aus zweien übereinandergelagerten Zellen und erscheint selbst
in einer ganzen Holzschicht als zweireihig oder zusammengesetzt wie bei vielen andern Laubhölzern. Die Markstrahlen
sind so h äuf ig, dass zwischen j e zweien meist nur 2 — 4 Holzzellenreihen verlaufen. Sie durchsetzen
zahlreiche Jahresringe und habe n in der Richtung des Druck's, dem die letzteren während der Petrification ausgesetzt
gewesen, einen geschlängelten, oder regelmässig zickzackförmigen Verlauf und zwa r erleiden sie in
• edem Holzringe zwei knieförmige Biegungen (vgl. TaLHI. Fig. 6), die eine stärkere, beim Eintritt in das F r ü h-
"ingsholz, die ande r e , gewöhnlich schwächere, beim Uebergang aus diesem Frühlingsholze in das benachbarte
Herbstholz desselben Jahres. Beides erklärt sich leicht aus der verschiedenen Dicke der Zellenwände in jenen
beiden Holzportionen. Es ist selten, dass die Einbiegungen in einer Schicht nicht alle parallel zu einander verlaufen,
noch seltener, dass sie nicht mit d e r grösseren Härte des Herbstholzes in Zusammenhang stehen; dagegen
verlaufen sie in den durch Druck nur wenig oder gar nicht veränderten Theilen, wie gewöhnl ich, in
fast geradliniger Richtung.
T a n g e n t i a l s c h l i f f . In der senkrechten Richtung parallel der Peripherie des Stammes war es möghch, sich
am sichersten von der Gegenwart und Beschaffenheit der Gefässe zu übe r z eugen, da sie hier, wenn auch nicht auf
langen Strecken, wegen ihres nicht genau senkrechten Verlaufs und d e r dur c h den Druck hervorgebrachten Dislocationen,
continuirhch zum Vorschein kamen, und von d e n überaus häufigen Markstrahlen nur seitlich eingeschlossen,
nicht überdeckt werden. Da sie n u r seilen voriianden und es n u r zufällig war, wenn der Schhff ihre
Wandungen genau in die Focalebene des Mikroskops stellen Hess, so zeigten sie sich deutlich nur auf wenigen
der zahlreichen Präparate. Sie erscheinen als continuirliche, mehr oder weniger cyfindrisclie Röhren, im Querdurchmesser
den anliegenden Markstrahlenzellen fast gleichkommend, hin und wieder von Querscheidewänden
d u r c h b r o c h e n , über deren Beschaffenheit sich nichts Sicheres ausmitteln liess. Ihr Inneres enthielt keine rudimentären
Zellen, wie bei andern Laubhölzern so häufig, sondern in einigen Fällen kleine rothbraune, durchscheinende
tropfenähnliche Körper, wie in den Harzgefässen der Coniferen, mit denen sie jedoch sonst keine Aehnlichkeit
hatten. Ihre Wandungen waren dünner als die d e r Holzzellen und erschienen wie gestreift, seltener dass
die Streifen (Poren) sich netzförmig verzweigten. Bei Anwendung von SOOfacherVergrösserung glaubte ich a n
einem sehr schönen Präparate ausser den Streifen auch rundliche Poren, wie bei den E v o n ymu s Arten zu erkenn
e n , doch bin ich meiner Sache nicht sicher. Die Markstrahlen erscheinen als aus 2 — 3 0 , häufiger jedoch aus
1 0 - ^ 1 5 ubereinandergestellten Zellen zusammengesetzte Reihen; viele von ihnen bestehen jedoch m üirem
mittleren Theile aus zwei horizontal nebeneinander gestellten Zellen, zwischen denen keine Lücke (etwa wie bei
Coniferen ein Harzbehälter) sich vorfand. Die oberen und untern Zellen jedes Strahls sind meist grösser und
rechteckig, jede oberste und unterste Zelle ist spitz ausgezogen und ihre Wandung ungleichförmig verdickt,
von zahlreichen Poren bis auf die äusserste Membran durchbrochen. Inhalt war in ihnen nicht zuerkennen. Die
Holzzellen, wegen der b e i d en Gefässen schon angegebenen Verhältnisse auch nur selten auf grösseren Strecken
contiiiuiriich zu verfolgen, haben dicke Wä n d e , ein schmales Lumen und unregelniässig vertheilte, doch meist nur
eine Reihe bildende, verhältnissmässig grosse Tüpfel mit e inem' inne r n Hofe (Mündung des Porenkanals). Eine
feine Spiralfaserbildung, wie bei d en E v o n y m u s - A r t e n , war b e i ihnen nicht (mehr?) zuerkennen.
C e n t r a i s c h l i f f . Wegen der grossen Häufigkeit der Markstrahlen, welche fast nirgends auf dieser Schliffebene
die Holzzellen und Gefässe frei zum Vorschein kommen Hessen,, waren Präparate in ihrer Richtung angefertigt,
nur geeignet über die Beschaffenheit dieser Theile selbst mehr Einsicht zu gewähren. Dieselben smd aus
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meist rechteckigen und quadratischen, stark verdickten, weiträumigen, punktirten Zellen zusammengesetzt, wel -
che gewöhnlich nur in senkrechter Richtung übereinander, seltner und nur auf kürzeren Strecken aucli zu
zweien nebeneinander gelagert sind; bei d en rechteckigeu liegt der grössere Durchmesser mc it wie gewolmhch
bei Markstrahlenzellen in der Horizontale, sondern in d e r Längserstreckung des S t amm- oder Asttlieites woclurcli
ebenfalls ein scharfer Unterschied von d en gleichnamigen Theilen bei den Coniferen entsteht. Em besonderer
Inhalt war in ihnen nicht vorhanden. Gefässe und Holzzellen schimmerten bei diesen Präparaten meist nur durch
und eigneten sich daher nicht für die Zeichnung.
Ausser diesen in den drei Capital-Richtungen angefertigten Schliff-Präparaten waren noch andere, meist
schief die Elementartheile des Holzes durchschneidende, theils unwiükürHch, theils absichtlich entstanden, welche
zur vollständigeren Erkenntniss desselben auch benutzt werden konnten. „ , , T. ,, r
Verwandlschaßliches. Ich habe schon im Obigen angefiüirt, dass die obernächhche Betrachtung (heses
fossilen Holzes an den Bau d e r Coniferen erinnerte, allein wie sich aus dem Späteren ergeben hat muss classelbe
entschieden einer dicotyledonischen Laubpllanze angehört haben. Da wede r seme Rinde noch appenc icuiare
Theile des Stammes mitaufgefunden waren, so habe ich zahlreiche Vergleichungen mit d en leberiden Laubliotprn
anstellen müssen und glaube unter ihnen auch den entsprechenden anatomischen Typus aufgelunden zu lial)en.
Der Centrai-Schliff unseres Holzes zeigte eine so auffiülendeAehnlichkeit mitdem,. eniiger Evonymus-Arten, dass
ich eine genauere vergleichende Untersuchung von Arte n dieser Gattung vornahm. Ich gebe hier zunächst eine
anatomische Skizze einiger Speeles dieses Genus, wonach sich für das letztere selbst lolgende Merluiiale leststellen
lassen:-der Holzkörper von E v o n ymu s L. hat deuthche, schmale, concentrischc Jaliresschichten, ein nur
selten regelmässig cylindrisches Mark, sehr zahlreiche, feine und lange Markstrahlen; Gefässe sind in ihm init uiioewattnetem
Auge kaum zu erkennen, das Holz ist dicht, fest, feinfaserigund meist ins Gelbliche gefärut Diehisliologisclie
Beschaffenheit dieser Theile ist folgende; Das Holz besteht durchweg aus stark verdickten, spinlig gestreitten und
getüpfelten echten Holzzellen, die dicht aneinander schliessen und am Schluss des Jahre s klein und engraumig
w e n en-Holzparenchym fehlt fast ganz. Die Gefässe sind im Allgemeinen nicht häufig, von kleinem Umfange immer
leer (ohne innere Zellenbildung), fast immer e inzelnundradial") vertheilt, haben spirahg oder hm und m e d e r netzförmig
gestreifte und getüpfelte Wandungen, ihre Querscheidewände sind von einem rundlichen Loche durchbrochen
Die Markstrahlen sind fast immer einreihig oder nur hin u n d wieder stellweis aus eimgen horizontal nebeneinander
gestellten ZeUen zusammengesetzt, diese letzteren quadratisch oder rechteckig (ihr grösserer Durchmesser
Hegt in der Axenrichtung), dickwandig und punktirt. Das Mark wird aus parenchymatischen, abgerundetpolygonischen
Zellen gebildet, unter denen einige durch grösseren Umfang sich auszeichnen; eine Markscheide
mit abrollbaren Spiralgefässen uingiebt dasselbe zunächst.
Die Arten dieser Gattung, welche ich untersuchen konnte, besitzen alle die obigen Kennzeichen und unterscheiden
sich anatomisch nach ihrem Holzkörper vorzüglich durch die Z a h l , VertheiHuig und Grösse ihrer Elementartheile;
sie lassen sich in zwei Abtheilungen bringen " ) .
" ) Hartig's Angabe in: Lelirb. d. Pflanzenkunde Hoft 9. 10 pag. 14-6. 1846 fand icti daher nicht besUiügl.
'') a. Gefässe klein (selbst bei Anwendung einer schwachen Lupe liaum erltennbar) und spärlich, Marlistrahlen au.s
grossen Zelten bestehend, die stellweis .paarig nebeneinanderstehen.
Evonymus japonicus L. f i t : Gefässe sehr sparsam, Markstrahlzellen nicht selten 2-lagerig.
E v o n y m u s americanus L. fit: Gefässe zahlreicher, fast gleichmässig durclidieJahresscliicht vertheilt, Markstrahlenzellen
nur selten 2-lagerig.
Die Arten dieser Abtheilung sind auch geographisch von denen der folgenden Avesentlich verschieden.
]). Gefässe mit unbewatTuetem Auge erkennbar, zatilreich, nur am Schluss des Jahres ganz fetilend, Markstrahlen aus
kleineren Zellen bestehend, fast ohne Ausnatime 1-lagerig (reihig).
E v o n y m u s latitolius Seop.; Gefässe ziemlich zahlreich, Markstrahlzellen denen der vorigen Abtheilung in der Grösse am
nächsten, sowie einige Holzzellen mit Amylon*) ganz angefüllt.
Evonymus europaeus L. ; Gefässe zahlreich, fast gleichmässig durch die Jaliresschieht vertheilt; Marktiörper im Querdurchsclniitt
oval, an beiden Enden etwas eingeschnürt.
Evonymus verrucosus Scop.: im Holz von dem Vorigen sdnver zu unterscheiden, wenn nicht durch die zahlreicheren
Marksü-ahlen.
Evonymus nanus M. a. Bieb. : Gefässe von kleinerem Umfang als bei den drei vorhergehenden Arten, die Hotzzellen
sein- dickwandig, das Mark mit drei Einschnürungen.
•) Bei- Zweig war im Friitiliinf tor dem Knospeiisohivelleii atjgeschnillcn worden; in dem Holze anderer Speeles tand ich zu dieser Zeit entweder
kein oder iiur sehr wenig Ainjlon. .