2 S
Die Markslrahlen verlaufen ausser dort, wo sie an die Gefässe stossen, ziemlich geradlinig, sind aber zur
Peripherie hin meist breiter als in der entgegengesetzten Richtung, was sich natürlich nur auf die grossen zusammengesetzten
Markstrahlen bezieht; ihre ganze Hohe beträgt auf derTangeutialbruchlläche 4 — i ^ C M . , ihre grösste
Breite nahezu 1 MM. Die feinern einfachen Markstrahlen können nur nut Hülfe einer Lupe genauer -verfolgt werden;
in Abstanden Yon 4 — 4 t MM. wurden 60 — 70 auf der Horizontallläehe gezählt; sie-sind gewohnlich
zahlreicher in den aeussern als in den innem Jahresschichten. Die Gefässe sind nur im Beginn jedes Holzringes
mit blossem Auge deutlich, ihre bedeutendste Grösse beträgt im Querdurchmesser, bei nicht vollständig rundem
Lumen, fast | MM. Zur speciellern Untersuchung der im \erhältniss zu andern Laubhölzern grösseren, aber in
Vergleich mit den Coniferenzellen doch kleinen Elementarorgane dieses Holzes musste natürlich das Mikroskop
jngewendet werden.
N. w. d. m. B. In jeder Jahressehieht (Holzring) dieses fossilen Holzes lassen sich noch deutlich zwei
Resi'ionen unterscheiden, die vorzüglich am Beginn und am Schluss der Schicht ihre charakteristischen Eigensclmften
schärfer zeigen, sonst aber allmälig in einander übergehen. Es sind dies das Frühlings- und das Herbstholz
jedes Jahres. Das erstere beginnt mit grösseren dünnwandigem Holzzellen, zwischen denen Gruppen aus
Zellen von noch bedeutenderem Umfange bestehend (Holzparenchym), die grossen Gefässe des Frühlingsholzes
zunächst umgebend, liegen; das Herbstholz hat ein dicliteres kleinmaschigeres Gewebe, Holzparenchym kömmt in
ihm mehr zerstreut vor, doch umschliesst es auch die hier befindlichen, viel Icleinern, in radialen Gruppen vertheilten
Gefässe (Vgl. Taf. YL Figg. 3. 4. 6.). Die echten Holzzellen (cellulae p ros enehyma tos a e ) erscheinen auf
dem Läno'ssehliir nach oben und unten zugespitzt, sind keilförmig zwischen einander geschoben, mit rundlichen
kleinen fast immer einreüiigen Tüpfeln versehen und haben als Reihen betrachtet, einen mehr welligen, nicht
genau senkrechten Verlauf. Das Holzparenchym dagegen besteht aus kürzern, meist reeliteckigen oder fast kubischen
Zellen mit grösserem Lumen, welche senltrecht übereinanderstehend, einzelne Reihen oder Gruppen bilden,
und deren Wände meist sehr deutlich 1 — 2 Reihen runder Tüpfel erkennen lassen. Ueber das Verhähniss der
Dicke der Membran der echten Holzzellen gaben selbst die durchsichtigsten Präparate keinen sichern Aufschluss,
wie wohl ihre kleinen Tüpfel auf allen Seiten gesehen wurden; es gränzte sich nie die Membran gegen dasJ.umen
so scharf ab, dass ihre Contour mit Sicherheit gezeichnet werden konnte und es schien, als besässen selbst die
Zellen der lierbstzone jedes Holzrings verhältnissmässig nicht dicke Wände; die dunklere Färbung und geringere
Durchsichtigkeit dieser Region sprechen jedoch dafür, dass die Verholzung der Membran eine vollständigere
sein ^^^^ Yertheilung und Grösse der Gefässe des Frühhngsholzes wurde sclion oben Einiges bemerlct. Die
Grösse der Gefässe nimmt fast ganz allmälig vom Centrum zur Peripherie der Holzschicht ab und liegen dieselben
in radialen Gruppen, deren Vorhandensein durch das sie umgebende (auf dem Horizontalschliff pyramidenarlig
gruppirte Holzparenchym fast dem unbewafTneten Auge bemerkbar wird. Die Gefässwände haben rundliche,
ziemhch genäherte Tüpfel mit zwei deuthchen Kreisen, doch kommen sie selten, wegen des nicht genau senkrechten
Verlaufs der Gefässe selbst, auf grossen Strecken zum Vorschein. Die Gefässe sind meist sehr kurz
gegliedert haben von einem grossen Loch durchbrochene, fast horizontale Scheidewände und ihr Inneres ist mit
grossen rudimentären Zellen erfüllt. Spiralgefässe, wie U n g e r bei O u e r c i n i u m sabulosum und t rans s y Ivanic
um angiebt (Chloris protogaea pag. 107) , habe ich in diesem Eichenholze nicht beobachtet.
Die Markstrahlen, von zweierlei Art, bestehen aus luirzen abgerundet rechteckigen Zellen mit fem punktirten
Wänden. Die grossen Markstrahlen werden hin und wieder von einzelnen Reihen Holzzcllen schräg überdeckt
und erscheinen dann wie aus mehrern zusammengesetzt; die fdeinen sind fast ohne Ausnahme in ihrem ganzen
Veriaufe einlagerig, ausserordentlich zahlreich, geradläufig, doch wo sie die Gefässe berühren, um diese bogenförmig
zur Seite gedrückt (Taf. VI. Fig. 4, 5, 6.).
QUERCINIUM ROSSICUM A Montanum. Tab. VII.
Uqnistratis (ex annis posierioribus tanlim?J 1—3 MM. lalis, vasis in zona siraii exleriore
creberrimis, fusciculalm aggregalis, cellulis ligni parenchymaiosts copiosissimis, maxima ex parle
zonam sirali inieriorem efaenlibus; radiis medullaribus magnis, crehris (\—i MM. lalis)\ celera ut
in specie priore.
E formatione terliaria gubernii tcEkalcrinoslav» lectum.
Ein grosses (1,07 M, langes, im Umfang 1,11 M. dickes) wohl erhaltenes Stammstiick dieses Holzes mit
Astansätzen befindet'sich im Museum des Forstcorps zu St. Petersburg. Die Versteinerungsmasse ist Kiesel von
verschiedener Dichtigkeit. Das Stück klingt beim Anschlagen hohl, metallisch, ist leicht nach den Jahreslagen
spaltbar und theilt sich selbst in horizontaler Richtung nicht selten recht eben. Ein Wassertropfen auf die frische
g f »
Bruchlläche gebracht, zieht sich rasch in dieselbe hinein. Die Färbung ist im Allgemeinen . ^ ^S^ g e l b M
doch kommt auch wie bei dem im Vorigen beschriebenen Holze eme breite schwarze , . •
Stammes ist zum Theil hohl oder von sehr bröckliger Consislenz. \ on Rinde ist leider auch an l esem n,achtigen
F i î i n e n t f k r e vorhanden, doch scheinen^die äussersten Holzschichten dicht unter der F - d « JJ
h a b L ^ sie sind in Folge der Verwitterung etwas gelockert oder geborsten und m den Spalten hndet si ii ein
erdiger Staub, der durch die Art seiner Vertheilung verräth, dass er mit Wasser m ßeruhrung gewesen ist.
Auf emem Bruchstück aus den äusserslen Schichten des Holzes zählte ich aid einem Radius von 4 C3 f J
Ringe, woraus für das ganze uns voriiegende Fragment ungefähr em Alter von 2 0 0 Jahren angenommen ei n
darf Es kann dasselbe sehr wohl aber nur der obere Theil eines mächtigen Astes gewesen sem, in welc cm a 11^
der Hauptstamm vielleicht das zehnfache Alter besass. In jeder Jahressehieht is das I<ruhhngsholz vom^Ht bstholze
schon mit unbewaffnetem Auge zu erkennen; ersleres hat eine hellere Färbung und miüialt to
grosser Gefässe, letzteres dagegen erscheint fester, dunfder und w e marmorirt (lat IL t i g . i ) . ^ c ^
Markstrahlen smd häufig (auf emer Tangente von o ^ CM. wurden 2 hei farbig und "« «^J
Breite (in der Horizontale | - 1 MM.); die klemen Markstrahlen, obgleich auch zahlreich, stehen mcht so dicht
als der Elementarlheile dieses fossilen Holzes verglichen mit dem früher
beschriebenen habe ich keine bemerkenswerthen Unterschiede aufgefunden, dagegen ist die, wie es scheint, const int
germgere Dimension der Holzringe, die Zahl und Vertheilung der kleinen Gefässe, das Vorherrschen des Holzpa-
L c h y m s im Beginn jeder Schicht und die stärkere Entwicklung der grossen Markstrahlen bezeicl nend. Ins
Besondere hat das Herbstholz durch die sehr zahlreichen, zu grössern Gruppen yereinigten und von Ho zp«;™-
chvm reichlieh umgebenen Gefässe ein eigenthümlich marmorirtes Ansehen eriialten Ich glaube dass alle diese
Eisenschaften nicht durch Altersverschiedenheit hervorgerufen sind, denn wiewohl mir von diesem Holze nur
Schichten aus der äussersten Peripherie eines alten Stammes zur Untersuchung vorgelegen haben, von dem vorherbeschriebenen
aber entschieden jüngere, so zeigten mir vergleichende Untersuchungen an jelzt^ lebenden
Eichen dass in den jüngsten Holzringen eines alten Baumes gewöhnlich eine Abnahuie m der Häufigkeit der
grossen Frühlingsgefässe stattfindet, während an unserem Exemplar, im Vergimch mit dem vorigen, dieses nur
ftir ein älteres Produkt derselben Speeles betrachtet, eher das Gegentheil nachzuweisen ist. Aus diesen Gründen,
und weil mir anderes Material zur Untersuchung fehlt, habe ich dieses Holz nur als eme Varietät des vorigen
einstweilen bezeichnet und mögte annehmen, dass es anderen Boden-oder fdimatischen Verhältnissen seine
EiBenthümlichkeiten verdankt. . . T^ TT i i n- i
Yerwandlsckaftliches in Bezug auf die beiden fossilen Hölzer von Quercinium. Das Holz der Üiclien
aus der gegenwärtigen Flora hat meist eine so ausgezeichnete, m die Augen lallende Struldur, dass der Laie
dasselbe selbst in feinen Splittern selten verkennen w d . Im Allgemeinen sind es die, durch sehr grosse im
Beginn des Friihlingsholzes liegende Gefässe scharf abgegrenzten Jahresschichten, diegrossen hellen Markstramen
und die bedeutende Härle, welche dieses Holz auszeichnen; hierzu kömmt noch in vieien Fällen der nainentlicti,
in iüngern Stämmen auf dem Querschnitt deutlich fünfeckige Markkörper (entsprechend den zu fünf einen Spira -
umlauf bildenden Blättern), die dunlde, nicht ganz gleichuiässige Färbung des älteren Holzes und ausgezeichnete
Eigenschaften der Rinde. Bei der anatomischen Betrachtung desselben erscheint noch besonders beachtenswertü
das vorzüglich im Frülilingsholze und um die Gefässe, reichlich entwickelte Holzparenchym, dessen /et en im
Herbst mit Amylon angefüllt sind, ferner diegrossen, porösen, fiurzgeghederten, mit rudimentären Zellen un Innern
vorkommenden Gefässe, endhch der Reichtlium an Markstrahlen zweierlei Art, die ebenlalls Amylon luliren. indem
daher mit Reclit behauptet werden kann, dass der generische Charakter der Eichenstruktur em sehr ausgeprägter
ist gilt dasselbe nicht in gleichem Grade für die einzelnen Arten, obwohl einige derselben auch leicht nach ihrem
Holze anatomisch zu unterscheiden sind, anderen dagegen fehlt dieses oder jenes der angefahrten Kennzeicuen,
oder sie zeigen Unterschiede je nach der Altersverschiedenheit, so dass auch hier, wie m so vielen andern f allen,
die Erkennung der Art von einer allseitigen vergleichenden Erforschung aller Theile abhängig gemacht werden
muss ''').
" ) Ich füge liior einige verglciclicnde Angaben hinzu, welche theils über die ana tomi s chen, theils ühor die Wachs-
Ihumsverhältnisso verschiedener jelzt lebender Eichenarien, über deren richüge syslemaüsche Beslimmung (was bei derartigen
Unlersuchnngen als Hauplbedingung gellen muss) oder über deren Vaterland ich sicher zu sein glaube, Aufschluss
geben.
A) Hohrmge scharf abgegrenzt, grosse Gefässe und Markslrahlen sehr deutlich (dem unbewajfiietem Augej.
Quercus pedunculala Ehrb. Grosse Gefässe des Friihlingsholzes (alfer Slämme) m ist in 2 — 3 peripherischen
Reüien um die Grenze des Hol z r inge s , kleinere Gefässe des Herbstholzes radial verlheilt. Holzparenchym am reichlichsten