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einer Slello seiner Oberlläche eine Spur seines ßinsclilusses blicken Hess. Der Längsdurclimesser des Gerölls be-
Irägt 0,32 M., sein grösster Breitendurchmesser 0/168 M, Die eigentluimliche GeslaU desselben hat wohl den
Finder Ycranlasst, eine Längstheilung durch Sprengung vorzunelimen, wodurch es sehr glücklich in zwei
Theile zerlegt und sein Inhalt fast unversehrt ans Licht gebracht wurde. Dieser ist ein die Längsaxe des Gerölls
einnehmender, nun fast ganz vollständig in der einen Hälfte desselben befindlicher Stamm- oder Asttheil, völlig
verkiesolt, mit wohl erhaltener Rinde und Holzstruktur versehen (Taf. IV Fig. 1 A.). Schon die Betrachtung seines
Aeusern erinnert an unsere Birken und die dem unbewaffneten Auge auf der Horizontalschlilllläche (Taf. IV •
Fig. 1 B.) sichtbaren Jahresringe, Markstrahlen und Jlark sowie die Gefässe beurkunden unzweifelliaft seine
Abstammung.
Die Rinde ist ungefähr 0 ,0025 M. dick, aussen weissgrau oder gelblich, etwas rissig, aber im Allgemeinen glatt,
mit elliptischen oder länglich ovalen, 5—9 MM. in der Horizontale breiten Lenticcllen nicht sehr häufig besetzt.
Die obersten Schichten derselben sind feiublättrig, und noch leicht ablösbar, die unteren dagegen compakter
und dunkler gefärbt. An einigen Stellen, wo die Rinde nicht mehr dem Holzkörper dicht anliegt, sind die Zwischenräume
mit Chalcedon ausgefüllt.
Der Holzkörper, im Querdurchschnitt ein fast regelmässiges Oval (durch Druck entstanden) darstellend,
lässt bei Anwendung einer Lupe die Zahl seiner Jahresringe, an einigen Stellen, dem Drucke entsprechend
comprimirt und daher von ungleicher Dicke erkennen, desgleichen zahlreiche Markstrahlen, viele Schichten
durchsetzend und bis in die innere Rinde sich erstreckend. Das Mark, wegen seiner unregelmässigen Begrenzung
und noch mehr die Gefässe, ihrer Kleinheit wegen, treten weniger scharf hervor.
Bemerkenswertli ist, dass die Steinniasse, in der das Fragment eingebettet liegt, aus wie zusammengesinterten
Quarzkörnchen, zwischen denen hin und wieder auch gelblich grüne Splitterchen vorkommen, besteht")
und dass der Peripherie des Stammes zunächst diese Masse lockerer und wie grobkörniger Sand erschenit. Dass
diese Bildung des Muttergesleins sowie die Petrification der Holzsubstanz gleichzeitig stattgefunden haben, scheint
unzAveifelhaft zu sein.
Keinerlei Art von Bohrlöcher finden sich an diesem Petrefakt vor.
N. 10. d. rn. B. Die Rinde. Nach der Zahl der Holzringe unseres Stammstückes zu schliessen, deren 28
gezählt wurden Taf. IV Fig. 2. muss seine Rinde auch bereits Veränderungen erlitten haben, wie sie an allen
Bäumen im Lauf der Zeit eintreten. Eine Epidermis war an dem fossilen Stamme nicht mehr zu erkennen, dagegen
besteht die oberste Lage der Rinde aus deutlich ausgebildetem Periderma mit meist tafelförmigen oder rechteckigen
flachen Zellen, welches hier und da von Lenticellen durchsetzt wurde. Unter dieser Schicht, die der
primären Rinde zugeschrieben werden muss, befand sich ein mehr compakteres, breitschichtiges, heterogenes
Gewebe, aus meist regelmässig radial angeordneten Parenchymzellen, in dichtere und lockere concentrische
Schichten gesondert, und Gruppen sehr stark verholzter, grösserer aber kurzer Zellen umschliessend (Taf. V. Fig. 6),
secundäre Rinde mit Borke bildend. Diese Gruppen, indem sie alljährlich an der innern Seite der jungen Rinde
entstanden zu sein scheinen und aus sehr dickwandigen, wahrscheinlich fein porösen und einen eigenen Inhalt
führenden Zellen bestehen, unterscheiden sich jedoch von den wahren Bastzellen dadurch, dass sie auffallend
kurz sind, Ihre durch concentrische Ablagerungen verdickten Wände sind sehr deutlich, dagegen sind ihre
Poren nicht mehr mit Sicherheit zu erkennen.
Der Holzkörper. DerUebergang von der Rinde zum Holze ist kein all mäliger, was namentlich dort, wo die
Rinde des Petrefakts durch einen Späh von jenem getrennt ist, leichter bemerkbar wird. Es darf hieraus gefolgert
werden, dass das vorliegende fossile Slammstiick am Schluss einer Vegetationsperiode, nach unserer jetzigen
Zeitrechnung, im Herbste für immer zu wachsen aufgehört habe, sein Loben zerstört worden sei.
Das Holz erscheint dicht und fein faserig, von weisser bis gelblich brauner Färbung, letztere, wie es scheint an
mehrern Stellen durch eingedrungene Eisenoxydverbindungen verstärkt. Die Holzzellen haben, wo sie dem Drucke
weniger unterworfen waren, eine ziemlich regelmässige radiale Anordnung, sind im Querdurchschnitt abgerundet
polyedrisch, dicht aneinander gedrängt und werden am Schluss jedes Jahres dickwandiger und kleiner; ihre
Wandungen sind auf allen Seiten mit Tüpfeln deutlich besetzt. Sogenanntes Holzparenchym, gruppenweise angeordnet,
habe ich in diesem Holze nirgends wahrgenommen, doch mögen vereinzelte Zellen desselben vorkom-
Die Gefässe sind im Beginn jedes Holzringes sehr zahlreich, grösser, häufig meist z men. u zweien, selten zu
dreien vereinigt und mit rudimentären Zellen erfüllt; sie zeigen in ihrem Längsverlauf hin und wieder schwache
Einschnürungen. Ihre Wandungen sind mit runden oder in der Horizontale elliptisch ausgezogenen Tüpfeln spiralig,
doch nicht so dicht wie bei Betul a alba L. besetzt; Scheidewände und leilerförmige Durchbrechungen der
'") Ganz iilmliclie Fiilimasse findel sich in Jen Bolirlüoliern aller folgendßn, liier beschriebeiinn, verkieselten lliilzcr
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Wände kommen hin und wieder deutlich zu Gesichte Taf. V, Fig. 5, d. Fig. I I g.^"). Ein trüb granulöser Inhalt
war in einigen Gefäsen nicht zu verkennen.
Die Markstrahlen im Allgemeinen sehr zahlreich, sind fast ebenso häufig ein als mehrlagerig, aus parenchymatischen,
meist abgerundet rechteckigen, dünnwandigen, punktirten, etwas gebräunten Zellen bestehend
(Taf. V. Fig. 11. m. m,).
Der Markkörper im Querdurchschnitt unregelmässig ausgebuchtet und lappig besteht, bei Betrachtung mit
auffallendem Lichte von oben, aus parenchymatischen Zellen, von denen einige grösser und stärker verholzt
sind. Eine genauere anatomische Untersuchung dieses Theiles war mir, bei Anempfehlung möglichster Schonung
des kostbaren Petrefakts, nicht verstattet.
Yerwandlschaßliches. Für die systematische Bestimmung dieses fossilen Stammes bot sein äusserer Habitus
jedem unbefangenen Betrachter einen nicht zuverkennenden Anhalt, und es war ein glücklicher Umstand, dass
auch noch die innere Struktur desselben so wohl erhalten war, um das auf diese Weise entstandene Vorurtheil
sorgfältig und genau prüfen zu können. Da sich hierbei, wie aus den mitgelheilten Notizen während der mikroskopischen
Beobachtung ersichthch, ergeben hat, dass diese vorläufige Vermuthung richtig und in diesem Holze eine
Birke der Vorwelt erkannt wurde, so versuche ich im Folgenden aus vergleichenden Analysen des Stammes
lebender Birkenarten eine allgemeine Charakteristik ihres anatomischen Baues zu entwerfen, was bei der Seltenheit
des vorliegenden Petrefakt's und der Bedeutung der Betulineen für unsere nordische Flora nicht überfiussig
und zur Ermittelung der nähern Verwandtschaft nöthig erscheint.
Die Birken der Jetztflora stimmen alle in dem Bau ihrer Rinde und ihres Holzkörpers sehr übeiein. Die
Erstere ist ausgezeichnet durch das in zahlreichen dünnen Schichten sich allmähg abblätlernde Periderma, durch
das Fehlen wahrer (langgestreckter) Bastzellen, in der secundären Rinde, an deren Stelle Gruppen sogenannter
Knorpelzellen vorkommen und durch die feste dicke Borkenschicht, in welcher jene sich eingelagert finden. Das
Holz ist im Allgemeinen dicht, kleinzellig und eher fest als weich zu nennen, es ist meist sehr reich anGefässen,
welche leiterförmig durchbrochene Wandungen auf ihren Berührungs- und eignen Scheidestellen haben, im
Uebrigen aber sehr fein und dicht getUpfeh sind und niemals (?) in ihrem innern Räume rudimentäre Zellenbildungen
enthalten; es wird von zahlreichen feinen 1 — 3, selten mehrlagerigenMarkstrahlendurchsetzt,welche
in älterem Holze sich immer durch eine bräunliche Färbung unterscheiden. Holzparenchym kommt nicht in grösseren
Gruppen vor, sondern gewölmlich in vereinzelten, durch die Jahresschicht unregehnässig zerstreuten Zellen
mit stärker als die Markstrahlzellen verdickten und porösen Wänden. Der Markkörper hat keinen regelmässigen
Umfang, sondern ist im Quersclinitt elliptisch oder oval mit starken Ausbuchtungen; er besteht aus dickAvandigen,
porösen, meist gebräunten Zellen.
So leicht nach diesen Eigenthümlichkeiten sich die Birken von andern Holzgattungen, selbst den sehr nahestehenden
Alnus, Populus, Salix, Gorylusund Acer unterscheiden lassen, so schwierig Avird esfürdieehizelnen
Arten sichere Merkmale aufzufinden. Zahlreiche vergleichende Untersuchungen, die ich zu diesem Zwecke vorgenommen
habe, bestärken mich jedoch in der schon früher ausgesprochenen Ansicht, dass dennoch specifische,
anatomische Unterschiede unter ihnen bestehen, welche aber nur bei gieichzeitiger Nebeneinanderstellung vielei-
Arten deutlich Avahrgenommen Averden können. Die Resultate dieser Vergleichungen sind unten in Kürze
dargelegt worden
E s dürfte auffallen, dass die P r ä p a r a l o, von w e t d i c n die bcigetügteii Zeichiiungeu nur einzelne kleine Regionen
mit möglichster Treue darslelten, nur hin und Avieder, auf tmrzon Strecken, die feinen Slruklui'-Vertiällnisse der Zelleninembran
erkennen tiesseu, allein bcrücksichligl man die Feinheit dieser Membran selbst nnd die nocti zarteren Bildungen
auf derselben, ferner die A r l , Avie diesePräparalenur dargesletll werden können (durch Schleifen, wenn auch auf den feinsten
und ebensten Schleifsteinen), so erscheint dieser Uebelstand, dem nur durch die Grösse und M e n g e der Präparate
abgeliolfen werden kann, teicht erklärlich. Selbst bei SchniUen aus lebenden Hölzern wird nicht ein j e d e r Alles, Avas in
seiner Richtungsebene sehensAverlh und notliAvendig isl, zu Gesicht bringen. Kleine Veränderungen der Focalehene des
Mikroskops lassen oft an einem Objecte mehr sehen, allein in die Zeichnung darf nur autgenomme n Averden, Avas bei ein
und derselben Einstellung und in derselben Region gesehen Avurde.
In Schacht «der Baum» pag. 3 8 3 Avird die Gattung Betul a zu den Hölzern mit einreüiigen Mark.slrahlen gezählt,
was nach Obigem niclvt der Fall ist und mil den auf B e t u l a alba pag. 2 0 9 bezüglichen Angaben in Widerspruch steht,
denen ich, im Lande der Birken zu Hause, aucli nicht durctiweg beislimmen kann. Links saubere Abbildungen (Icones
a n a t o m i c o - b o t a n i c a e ) von B e t u l a alba Heft i. Tab. VI, sowie von einigen anderen Oljjecten sind im A l lgeme ine n richtig,
aber nicht ganz nalurgelreu und nicht immer Avahr gedeutet.
Die Rinde der verschiedeneu Birkeuarten bietet, Avie ich glaube, constante Unlerschiede in ihrer Färbung, Conlislenz
und Dii k e , soAvie in der Geslall und Zahl der Lenticellen, Das Holz derselben unterscheidet sich durch das Vor -