6C
einigen scheinbar verwitterten Stellen zerfällt das Fossil in asbeslartige Nadeln. Das auf Tab. XVII. Fig. 1. belind'liche
Bild stellt das Exemplar, welches ich besitze, in natürlicher Grösse dar. Die Holzringe sind auffallend
deutlich und werden durch verschiedene Färbung noch mehr ausgezeichnet: die larlcstrahlen waren mit unbewailnelein
Auge kaum zu unterscheiden, dagegen erkenut man vermittelst der Lupe nicht nur sie, sondern auch
die grösseren Zellen des Holzes.
A". w. d. m. B. Trotz dei- äusserlich sich nur durch concentrische Schichten oder farbige Streifen verra-,
thenden Natur dieses Holzsteins ist seine innere organische Grundlage so vollkommen unverletzt erhalten, dass
ein Präparat aus lebendem Holze kaum vohständiger beschaffen sein kann.
Die Holzringe dilFeriren im Durchmesser von J — 2 MM. und haben einen regelmässigen Verlauf., HerbstuiidFriihlingsholz
sind au ihren Grenzen sehr scharf'geschieden, gehen aber in den breiteren Schichten ziemlieh
allmälig in einander über. Das erstere besteht in seinem dichtesten Theile aus 5 — 10 concontrischen Zellenreihen,
deren Zellen um das 3 — 5 fache in der ¡{adialrichtung schmäler als die grössten Frühlingsholzzellen
sind, und die Dicke der Wandung vermindert namenthch an den Schlusszellen das leimen derselben auf ein
Minimum. Das FrUhlingsholz besteht aus weiten, 4 — 6 eckigen (in der Horizontale), sehr dünnwandigen Zellen,
zwischen denen Intercellular- und Tüpfelräume noch sehr wohl zu erkennen sind (Tab. XVH. Fig. S). In der
Färbung besteht zwischen beiden Zonen jeder Holzschicht meist der Unterschied, dass das Frühiingsholz von
einem bräunlichen oder rauchfarbigen Streifen durchzogen ist, das Herbstholz fast farblos erschemt; doch kömmt
die dunklere Färbung auch nur lleckenweise vor, wodurch das Holz mit unbewaffnetem Auge betrachtet, marmorirt
erscheint, und diese Färbung wohl als eine erst während des Silificationsprocesses entstandene betrachtet
werden muss; endlich erscheinen die Membranen häufig ungefärbt, während bei der Füllmasse in ihrer Höhlung
das Gegentlieil zu beobachten ist.
Die Markstrahlen verlaufen geradhnig, ein jeder durch mehrere Holzringe, und kommen ziemlich häuhg
vor; sie sind in der Horizontale wenig schmäler als die aus den schmälsten Holzzellen bestehenden radialen
Zelienreihen des Holzes selbst und besitzen auch auf ihren in dieser Richtuug hegenden Wänden kleine Tüpfe
und denen entsprechend siellweis verdickte, aber nur bei stärkerer Vergrösserung (300 Mal) deuthch zu erkennende
Membranen. Die einzelnen Strahlen bestehen aus 1 — 40, sehr selten mehr, am häufigsten aus 2 — 20
übereinander liegenden Zelienreihen (Tab. XVII. Fig. 2. 3), hin und wieder kömmt es auch vor, dass zwei Zellen
nebeneinander liegen. Die grösseren senkrechten Wände ihrer Zellen sind mit ovalen, sehr deutlichen Tüpfeln
besetzt und zwar stehen die letzteren meist zu drei oder vieren in einer Horizontalen auf die Breite einer Holzzelle
in den mittleren Zelienreihen des Strahls, dagegen zu zweien übereinander in den obern und untern (Tab.
XVII. Fig 8 4 m.m.). Inhalt in Tropfengestalt kömmt in ihren Zellen nur sehr selten vor.
Die Tüpfel der Holzzellen bilden auf den Markstrahlenseiten meist 2-seltner 3 Reihen, und finden sich
einreihig mir auf den schmälsten Herbstzellen. Sie sind rund, einander genähert oder sich fast berührend und
haben einen innern runden Poms ohne Kreise. Auf den Tangentialwänden kommen ebenfalls Tüpfel, kaum
kleiner, aber unregelmässig vertheilt vor (Tab. XVII. Fig. 3. Fig. 8. A.). . , n
Die Harzbehälter treten in diesem Holze nicht so häufig, wie in den andern Arten der Gattung Cupressin
o x v l o n auf bestehen aus viel schmälern Zellen als die des Holzes selbst, und erscheinen nament ich auf
CentralschliiTen da. wo ihre Zellen mit einander verbunden sind, sehr verengert, wodurch sie em gegliedertes
Ansehen erhalten (Tab. XVII. Fig. 8. B.). Sie finden sich am häufigsten im Herbstholze, doch fehlen sie auch
nicht ganz der übrigen Schicht. Ihr Inhalt hat gewöhnlich Tropfengestalt und ist farblos; es scheint aber, als ob
in manchen Tropfen ein hohler, mit Luft erfüllter Raum, weleier dunkel ist, vorkömmt.
Von tticht geringem Interesse sind in diesem fossilen Holze Eigenthümlichkeiten, welche während des biiificationsprocesses
entstanden zu sein scheinen und auf denselben einiges Licht werfen. Fast m allen verkieselten
Hölzern, wo die Kieselmasse eine mehr durchsichtige, bergkrystallähnliche Eigensclia t ang^enominen hat, bie et
sich bei sorgfältigem Durchsuchen zahlreicher Präparate unter dem Mikroskope die Gelegenheit, eigenthumliche
Zeichnungen, Gruppirungen und Aggregatzustände in der versteinernden Substanz selbst wahrzunelimrn. An dem
vorliegenden Holze treten dieselben so häufig, uud in so scharfen und zierlichen Formen auf, dass sie der Beschreibung
werth sind. In allen Richtungen, nur auf wenigen Stellen ausgenommen, findet man in demselben
kreis- oder bogenförmige, isofirte oder vielfach mit einander verschlungene, einer einzelnen Ze le angehörende
oder über mehrere continuirlich sich erstreckende Figuren, welche theils durch Verdichtung^ oder Verduimung
der Kieselmasse selbst, theils durch in ihr befindliche Höhlungen hervorgerufen zu sein sciieinen (lat. XV IL
Fig 3 4 6 7) Wenn die silificirende Flüssigkeit allmäfig, durch die Diffusionsliraft der Membranen des zu
silificirendeu Holzes begünstigt, dasselbe durchdrang, bewirkte sie eine überall gleicliinässige, das organische
Gewebe in allen seinen Theilen vollkommen unversehrt bevvahrcndeVerstemerung, fand dagegen em sehr rasches
Eindringen statt, begünstigt durch zahlreiche Risse, Spalten oder Löcher in dem dem Silificationsprocesse unterworfenen
Holze, traten andere die vegetabilische Faser angreifende Auflösungen (Säuren) hinzu, so war die Sih-
C g
fication weniger vollständig und gleichförmig, und die in dem Holz enthaltene Luft konnte nicht überall entweichen
oder es sammelten sich durch die Autlösung entstandene Gase in demselben an. Namenthch dieser letzte Umstand
dürfte Veranlassung zu den zierlichen Bildungen in unserem Holze geworden sein. Das sich in Blasengestalt entwickelnde
Gas verdrängte die es umgebende mehr oder weniger concentrirte Kieselflussigkeit kreislörmig und
die dadurch entstandene Bewegung setzte sich wellenförmig fort, Kreise um Kreise bildend, die allmälig erstarrten.
Oft erkennt man noch im Centrum dieser kreisförmigen mit einander verschlungenen oder einander nur
berührenden Figuren einen dunkeln, wie mit Luft erfüllten Raum. Dort jedoch, wo diese Perturbationen Uber
grössere Massen sich erstreckten und vielleicht länger gedauert haben, ist die feine Struktur der Zelleninembran
nicht mehr zu erkennen und nur eine Streifung, entsprechend den Grenzlinien der Zellen wahrzunehmen; endlich
finden sich hier und da Höhlen, verrottete Stellen, welche an ihren Wandungen ganz von drusiger Kieselmasse
ausgekleidet sind. — Dem ähnfiche Erscheinungen, wie ich vermuthe, sind meinem hochgeehrten Lehrer
und Freunde ProL Schleiden, an einem andern fossilen Holze zu Gesicht gekommen und von ihm sehr sinnig als
versteinter chemischer Process bezeichnet worden (Allgemeine Zeitung, botanische Briefe XL JW 2G9.1853)
Diese uns leider, ihrer geologischen Lagerung nach, unbekannte Speeles trägt den Charakter der Cupress
i n e e n in ihrer Siruktur recht ausgeprägt zur Schau und hat unter allen mir bekannten Pflanzen obiger Familie
die grösste Aehnhchkeit mit der californischen Sequoia gigantea Endl., welche zwar von diesem Autor
zu den (Cunninghamieae) Abietineae gerechnet wird. Ueber die Resultate der vergleichenden Untersuchung
mit dieser lebenden Art, von der das Museum des Gartens einen prachtvollen, gigantischen Querdurchschnitt besitzt,
ist im Folgenden Erwähnung geschehen.
CUPRESSINOXYLON FRITZSCHEANUM. Tab. XVHI.
Ltgni slralis dislinctissimis, fsinualim conceniricis, 1—3 3IM. latis)_, slrali zona exleriore compacta,
angusla, e cellulis pachyli'chis, sirati zona interiore laliore, e celMis leptolichis, amplis formala,
parielibiis cellularum ligniradüs medullaribus parallelisporisplerumque exacle conliguis. v. subcompressis,
2—3-rarissime 4-serialibus, v. remotiusculis uniserialihus disciformibiis praedilis, in parielibus radiis
medullaribus obvüs, minoribus, sparsis; radiis medullaribus frequentibus, aequalibus, simplicibus, e cel-
Mis 1—W, rariiis W—Sö superposilis, pörosis, consiitutis; duclibus resiniferis simplicibus, creberrimis,
in strali zona interiore vix rarioribus, in sectione horizonlali subquadrangularibus.
Ad rivulum «Poditumok» probe urbem «Pjadgorsk« tectum, ex iünere caucasico aUulit vir nunc ctiimiam, olim bolanicen
ornans Dr. J. Fritzsclie.
Ein fast cylindrisches, aus dem Holzkörper in der Längsrichtung ausgebrochenes, schwarzes, veriiieseltes
Fragment, ohne Mark und Rinde. An der ziemhch geglätteten Oberfläche treten hin und wieder die Jahresschichten
als Läugsstreifen hervor (Tab. XVHI. Fig. 1.), und das am Stahl Funken gebende Fossil hat nur an
einigen Steflen eine mehr lockere, an Braunkohle er nnernde Beschaffenheit; hier lässt es sich auch noch in
geringem Grade den Coniferen entsprechend absplittern und die Markstrahlen erkennen. In dünnen Splittern ist
es fast durchsichtig und bei durclifa lendem Lichte auf Längsflächen caffe- oder rostbraun.
Bei der äussern Betrachtung dieses, wahrscheinlich zuerst in Braunkohle übergegangenen und dann silificirten
Holzes, zogen die Querbruchflächen, besonders nachdem sie angeschhlTen waren, die Aufmerksamkeit auf
sich (Tab. XVHI. Fig. 2. A. B.). Die Holzscliichten, welche alsdann sehr scharf schon mit unbewaffnetem Auge
zu erblicken sind, verlaufen concentrisch, aber springen fast in regelmässigen Abständen zum Centrum ein, weshalb
sie aus- und eingebuchtete oder zickzacldörmige Ringe darstellen. Diese eigenfhümliche Bildung scheint am
ganzen Stamme oder Aste dieses Holzes stattgefunden zu haben, wodurch seine Peripherie oder wenigstens die
des Holzkörpers eine wellig längsgefurchte oder cannelirte geworden sein muss. Da Aehnliches, wenn auch zwar
nicht in so ausgebildetem Grade, noch an Bäumen der Jetztzeit, z.B. an L a r i x , Quercus, Carpinus zu beobachten
ist, so bleibt wohl kein Zweifel, dass wir diese Erscheinung aus der Zeit des Wachsthums herleiten
müssen und nicht mit einer andern, an vielen fossilen Hölzern und auch an dem vorliegenden ausserdem vorkommenden,
durch Druck während des Silificationsprocesses entstandenen, vereinigen dürfen. Auch mögte dieselbe,
wie das auch an jetzt lebenden Stämmen der Fall ist, kaum als eine die Speeles charakterisirende Eigenthümlichkeit
zu betrachten sein, sondern nur in dem Wachsthum vorkommende, mehr durch äusserliche Verhältnisse
bedingte, individuelle Modificationen bezeichnen. Von Astrudimenten war an dem kaum 20 Holzringe
umfassenden Stücke keine Andeutung vorhanden. (Vgl. über ähnliche Bildungen Göpperl' s Monographie d foss.
Coniferen S. 43. u. 197).