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Hülfe, dennoch wird dadurch inrnier nur der Grad der Wahrscheinhchkeit erhöhl, das Feld der Hypothese mehr
eingeschränkt, aber das sichere Endurlheil kann doch nur dann gellilll werden, wenn alle niorphoiogisclien und
anatomischen Merkmale zur yergleichenden Einsicht vorliegen. Weit entfernt den Männern unserer Wissenschaft
den Werth ihrer Bestrebungen in dieser Sphäre schwächen zu wollen, im Gegentheil ihre Ausdauer und Umsicht
bewundernd, halte ich mich jetzt nicht befugt, über die wenigen mir aus Russland zu Gesicht gekommenen fossilen
Blattabdrüolce ein eigenes, geschweige ein verbürgtes Urtheil abzugeben und führe daher nur an, wie und wo die
Deutung derselben geschehen ist. Nur so viel glaube ich versichern zu können, dass unter denselben nur einige
und auch-diese nur auf eine einzige, der von mir beschriebenen Gattungen bezogen werden dürften; es sind diejenigen,
welche wahrscheinlich Eichen (Quercus) angehört haben.
Die wenigen bei uns bekannten und gedeuteten fossilen Blattabdrüeke von dicotyledonischen Laubholzpflanzen
gehörten alle, wie es scheint, lederartigen oder immergrünen Blättern au; sie sind alle zur Familie der
J u l i f l o r a e Endl. (ob mit Recht?) gezählt worden und kommen meist in einem dichten Sandsteine vor, welcher
von Einigen zur Kreide, von Andern zur Tertiärformation gerechnet wird. Fünf Arten derselben sind genauer
beschrieben worden und zwar zwei, aus der Umgegend von Kamischi n im Saratowschen Gouvernement her, als
Ouercus angehörig: 0- k ami s c h i n e n s i s Eichw. und Q.magnol iaefol iaEichw.^®) Diese zweite Speeles ist von
U n g e r zu seiner Q. chlorophyl l a gezogen worden, und stimmt im Allgemeinen auch mit der Abbildung in
seinerChloris protogaeaTab.30.fig. 1. überein, man vermisst jedoch daselbst, sowie im Texte, die von Göppert
(I.e.) für charakteristisch angegebene Verzweigung der lateralen Nerven, wodurch allerdings eine Aehnlichkeit mit
Magnolia-Blättern (Magnolia obovata nach Goeppert) hervorgerufen wird, wesshalb sie von Eichwald
auch magnol iaefol i a genannt worden ist. Die drei andern Arten aus einem gleichartigen Sandsteine bei Kursk
zählt E i chwal d (I. c. im Bulletin de Moscou) zur Gattung Credneri a unter folgenden Namen auf: C. r e t i cu-
I a t a , v e n u l o s a u n d s p a t h u l a t a . Diese Galtung ist schon als solche ihrer systematischen Stellung nach keine sicher
ermittelte, ausserdem scheinen jene 3 Arten selbst nicht einem einzigen Genus angehört zuhaben, wasEichwald
selbst annimmt, indem er C. v e n u l o s a mit seiner Quercus magnoliaefolia, die wahrscheinlich auch eine
C r e d n e r i a ist, vergleicht, von C. s p a t h u l a t a aber glauben mögte, dass sie einer «eigenthümhchen neuen Gattung
» angehört. Vergleicht man jedoch die beiden zu dieser einen Species cilirlen Abbildungen (S und 6), so
kann wohl kaum ein Zweifel sein, dass hier unter einer Species Verschiedenartiges vereinigt worden ist, auch
können mich meine eigenen von demselben Fundorte und Geber (V. Kiprianow) herstammenden Exemplare zu
keiner andern Ansicht bestimmen.
Von den noch seltener bei uns aufgefundenen fossilen Früchten ist bis jetzt noch keine einzige ihrem
Ursprünge nach auf eine Laubholzpflanze zurückgeführt worden.
Die vollständigste Sammlung von Blattabdrüclcen besitzt in Russland, meines Wissens, der Ingenieur-ObrisÜieutenant
V. Kiprianow, welcher sie, sowie ein anderes sehr reiches Material von Versteinerungen im Kurskischen Gouvernement
mit vielem Eifer gesammelt hat und jetzt zur Veröffentlichung bringen will.
E i c h w a l d ; Teornosia 184.6. pag. 513.
U n g e r : Gen. plant, foss. 1850. pag. 4.02.
G ö p p e r t in Mnrchison Géologie Vol. IL pag. 502 — 503. PI. G. Fig. 1. 2.
II.
L I G N A FOSSILIA
ARBORUM CONIFERARÜM
ANATOMICE NEC NON SISTEMATICE DIGESTA.