Uaiiplfcliler seiner .\rbeil liegt aber darin, dass er sehr Vieles wegpriipimrlc und das, was er von Nerven
licss, willkürlich zerfaserte. Er licsclircibl zunüchsl den oberen Plexus aorticus als einen e in fa
ch e n (? ) Ncrvcnzng, den er cnlstelien lässt aus einem Ganglion, welches an der AVurzel der Renal-
arlericn liegt, aus Zweigen, die aus zwei mi der Seile der Aorla gelegenen Ganglien hervorgehen
und aus Zweigen von den obersten Lumbarganglien. Diese Zw'cige laufen nach unlen und innen zusammen
und bilden einen Plexus auf der Eroiilc der Aorla, in dem sich noch einige kleine Ganglien finden,
und der in Ganglien endet, die an der AVurzel der Ärter. mcscnt. inferior gelegen sind. Er nennt
die Sammlung von Ganglien auf der Aorta ein zweiles Semilunarganglion (p. 329). Diese Ganglien
erhallen überdiess noch Zweige von drei Lumbarganglien, schicken dagegen Nerven ab entlang der
Artcria mesent. inferior und enilang der oberen Hämorrhoidalarterie und senden den Ilanplnerveiizug
nach unlen über die Bifnrcalion der Aorla, der den Plexus aorlicus inferior bildet. In diesem lelzl-
gcnanntcn Nervengcflechf finden sich keine Ganglien ausser einem einzigen an dem Ende des Plexus,
Zweige aber sendet er ab längs der Arleria iliaca comm., die dann wieder Iheils mit der Arlciia
iliaea interna, theils mil der iliaca externa verlaufen. Die mil der iliaca interna verzweigenden stellen
A^erblndungen mit den Nervenplexus an der Seile der A^agina her, einer verbindet sich sogar mit
dem drillen Sacralnerven. Andcrlhalb Zoll unter der Aorlenbifurcalion theilt sich der Nerv in
die ZAvei
Plexus hypogaslrici laterales, Avelche dadurch als ein plalles netziörmiges Nervengellecht erscheinen,
dass die einzelnen Nervenzüge desselben bald an einander, bald wieder aus einander treleii und
so Lücken zwischen sicii erzeugen; überall, wo zwei Züge in diesem Geflecht an einander treten,
liegen seillich denselben kleine Ganglien an, die jedoch, weil sie zu klein sind, niclil rölhlich aussehen
und daher dem unbcwaiTnelen Auge niclil als Ganglien erscheinen. Gegen den Hals der Gebärmutter hin
w erden die Maschen dieses Plexus allmäblig weiter und schliesslich zerfäUt derselbe in zwei Theile, in eine
hintere untere und eine vordere Portion.
Durch die A'ereinigung des unteren Theiles des seitlichen h^-pogaslrischen Plexus mit den Kreuz-
beinnerveii entsteht nun ein neuer grosser Plexus, den S n ow -B e c k den Pelvic plexus nennt. Warum
er jedoch hier wieder einen neuen Namen eingeführt wissen wüll, ist um so unbegreiflicher, als er denselben
Nervenplexus meinl, den T ie d em a n n Plexus gangliosus des Plexus uterinus inferior, L e e
Ganglion hypogastricum s. uterocervicale genannt ballen; der zweite Kreuzbeinnerv liefert zu diesem
Plexus einen N'ervenzAveig, der dritte 12 oder 13, der vierte 5 oder 6 und überall, avo diese Ganglien
sich mit den kurzen Endzweigen des hinleren Theiles des Plexus hypogaslricus verbinden, liegen kleine
Ganglien. A'on diesem Pelvic plexus gehen Nerven zur Blase, zur Scheide, zum 3Iasldarm, nicht aber
zum Uterus. — Zur Blase geben viele und starke Zweige, die sich anfangs mit den Gefässen vcr-
zAveigen, sjiäler dieselben aber Avieder verlassen. Sie enlhallen in ihrem Verlauf kleine Ganglien.
A on dem unteren Tlieil des Pelvic plexus gehen 1 0—12 Zw'cige zum oberen Tbeil der A'agina, denen
sich 5 — 6 Nerven beigesellen, die direct vom 3. und 4. Sacralnerv kommen; an der A'ereini-
gungsslelle liegen Avicdcr 7—8 kleine Ganglien, von Avelchen aus dann Nerven zu dem Scheidengew'cbo
treten. Die Abbildungen geben die A'erhällnisse ganz unklar und verzerrt Aviedcr.
An den Masldarm Irclen von dem hinteren Rande des Pelvic plexus ebenfalls Nerven, die mit
den Zweigen der ilämorrhoidal-Arlerie verlaufen, aber nicht die Forlselzung der Nerven sind, welche
die obere Ilämorrhoidal-Arlerie begleiteten. Die Nerven dieser Iclzlgenannlen Arterie endeten vielmehr
in der Endverbreitcrung des Plexus hypogaslricus lateralis oder des Pelvic plexus. Alle Nerven
der Blase und Scheide, die vom Plexus hypogaslricus lateralis entspringen, cnlliaUcn bei AA’cilem
mehr breite Nervenfasern, als die Nerven des Ulerus und der Inlestlna.
An die Gcbärmuller gehen nur Nerven aus der vorderen Porlion des Plexus hypogaslricus
lateralis, und zAvar schickt diese vordere Porlion ihre Nerven in zwei Zügen zu dcrsclfacii.
Der Hauptzug trilt durch die breiten Multerbänder an die Gebärniullergefässe, vcrläufl ein Stück
mit demselben, verlässt sie aber, am Körper der Gebärmutler angekommen, wieder. Dort Iheilen
sich die einzelnen Nerven Aviederholt, werden so zu feinen Zweigen, Avelche getrennt verlaufen (ohne
plexiformen Characler) und sich in der vorderen und hinteren Fläclio der Gebärmutter verzweigen.
Der ZAveilc, scIiAVächere Abzweiger der vorderen Porlion des liypogasirischen Plexus ist dagegen
plexiform gebildet, enlhäll kleine Ganglien eliigeslreul und verläuil mit den Gefässen, indem er
dieselben umspinnt. Die Nerven dieses Geliccbls sind ausserordentlich zart und scheinen bei
oberflächlicher Untersuchung nur Gcfässiierven zu sein, sie sind es aber in der Thal nicht, sondern
bieten blos dadurch den Anschein von Gefässnerven, dass sie vielfach feine Gefässc in ihr Neurilem
aufhelimen.
Auf diese Weise ist aber augenscheinlich nur erst ein Theil der Gebärmutter mit Nerven versehen
; der niilllcre und obere Theil der Gebärmulter ist noch frei und Avird von anderer Seite her mit
Nerven versorgt. — Zum milllern Theil des Gebärmutlcrkörpers geht nun ein Ast, welcher direct
vom untern Theil des Aorlenplexus kommt und an der Seile des Beckens zur Gebärmulter verläuft,
ohne sich mit dem hypogastrischen Plexus zu verbinden. Nur ausnahmsAveise tritt er tiefer von dem
Plexus hypogastricus ab, verbindet sich aber auch dann nicht mit den anderen Aeslen desselben, sondern
verläuft neben oder auf ihnen, ohne eine Fibrille mit ihnen auszulauschen. In der Gegend der
Tubeninserlion theilt er sich in zwei Zweige, einen für die vordere Fläche und einen für die hintere.
— Endlich wird der Grund der Gebärmutter von Zweigen der Ovarialnerven versorgt, Avic man es an
der ZAveilen Tafel an einem schwangeren Ulerus dargeslellt sieht.
Die O v a r ie n bekommen ihre Nerven aus dem Renal - Plexus, und zwar bat S n ow -B e c k
nur einen einzigen Spermalical-Nerven gefunden, der mit der Arleria sperm. verläuft, dieselbe
2 i Zoll vom Eierslock entfernt verlässt und sich gegenüber dem letzteren in vier Theile theilt.
Von diesen gehen drei zum Ovarium, einer geht, Avie erwähnt, zum Multergrund und spaltet sich
dort in zwei ZAveige für die vordere und hintere Fläche, nachdem er Amrhcr eine kleine Anschwellung-
gebildet. — ®
Zum Urelher sah S n ow -B e c k nur einen sehr feinen Nervenfaden gehen, welcher vom vorderen
Rande der hypogastrischen Nerven nach seiner Verbindung mit den Iliacal-Nerven ablral und dann an
den Urclher hinaufläufl.
Nach dieser Beschreibung könnte es scheinen, als ob SnoAV-Beck alle die Nervenmassen, welche
von seinen A'^orgängern als Gebärmutlernerven erwähnt Avurden, mit Ausnahme der Ganglien L e e ’s,
ebenfalls vorgcfundcii, und er Hess dann nur einen Theil derselben einen anderen Verlauf nach
anderen Organen, nicht nach der Gebärmutler nehmen. Ein Blick aber auf seine Tafeln, zumal
auf diejenige, in Avclchcr er Abbildungen von der schwangeren Gcbärmuller giebt, zeigt ausserordentlich
Avenige und zarte Nervenzüge. Es muss danach entweder das Organ nur a u s s e r o
rd e n tlic h spärlich mit Nerven versehen sein, oder S n oAv -Be ck hat, wms viel Avabrscheinlicher ist
und Avofür uns die Abbildungen selbst viele Anhaltepunkle geben, einen grossen Theil der Nerven
wegpräparirt.
Die Abbildungen sind nebenbei ausserordentlich unklar, zumal die erste Tafel; auch die Beschreibung
enthält vielfach AVidersprücho und es ist nicht zu bezAveifcln, dass sehr viel AVillkür bei Behandlung
des Präparates gcAvaltct hat.
Endlich bespricht SnoAV-Beck ebenfalls das Thema über die Veränderungen der Gebärmuller-
nerven durch die ScliAvangerschafl, und seine Untersuchungen haben ihm die Ueberzeugung gescbafTt,
dass sie während der Sclnvangerschaft nicht mit der Grösse der Gebärmutler zunehmen.
Die A r b e it v o n C la y aus dem Jahre 1845 ist mir im Original nicht zu Gesicht gekommen,
scheint aber iiichls Neues zu enthalten, da ich sie nirgends citirt finde. Ebenso Avar mir die
1846 erschienene Arbeit S w a n n ’s fT h e Physiology o f ihe nerves o f (he uterus. London) niclit
zugänglich.
Das wären die kurz nach einander sich folgenden englischen Bearbeitungen, die ich ihrer Zusammengehörigkeit
halber unmittelbar nach einander besprochen habe.