Vollkoinmcii misgebildele Miiskellascni sind etwas undurchsichtiger, als Jüngere Fasern, Avirklichc
BildungszcIIeii zeigen daher den Kern am schüiisicii, weil er nur durch cino diiimc Frotoplasmenschicht
verdeck! wird i). Solche nichl ausgebildele Fasern findet man noch in grösser Menge zwisciien vollkommen
enlAvickellen in einem Uterus aus dem sicbenlcn Monate der Scliwaiigcrscliafl.. —
^ Auf Oucrschiiillcn erscheinen die Muskcizcllcn sehr viclgcslallig, bald sind sie ziemlich rund, bald
dreieckig mit einem oder zwei abgerundeten Winkeln, oder mehr viereckig, fünfeckig, milunler, wenn auch
scllen, mehr oval. Die Seilen fügen sich den nchcnliegeiideu Fasern genau an, so dass der Oncrsdmilt eines
Muskclhandes lionigwabcnälmlicli ersciieinl. Gewöhnlich liegen die Zellen so neben einander, dass die
Kcnic einer ganzen Anzalil an einander slossender Fasern ziemlich in gleicher Ilöhc liegen. Es giebl
daher in einzelligen Muskclzügen Stellen, in denen sich viele Kerne und andere, in denen sich weniger
linden, und auf Ouprschiiillen findet man deshalb niclil selten Stellen, in denen kein einziger Kern sichlhar
isl und wieder andere, wo fasl in Jeder Muskelfascrconlur noch die Ringconlur des Kernes cr-
schcini. Lcizlere Schnillc werden vorzüglich für die Aufsuclumg der Nervenenden wichtig. Ganz sym-
melrisclie Verhältnisse kommen aber durch diese Anordiuing der Kerne durchaus nicht zu Stande. -
D e r K e rn der »luskelzcllen, der stets einfach anflrill, lässt sich an den mäclilig cniwickcllcii
Muskelfasern der schwangeren Gcbärmuller in seiner Zusammcnsclzung häufig deshalb nichl gul slii-
diren, weil er, wie ich schon erwähnte, nichl scllen von einer zu dicken Schicht Muskclproloplasma bedeckt
wird. Dagegen lässt sich seine L a g e in der Zelle gerade an solchen dicken Exemplaren viel
genauer als an den zarteren Formen bestimmen. Im Allgemeinen nimmt man an, dass der Kern nicht
bloss in der Läiigenmille, sondern auch zugleich in der Längenachse der »luskelzelle gelegen sei.
Das ist aber keineswegs für gewöhnlich der Fall. Im Gegenlheil kann man sich schon durch Rollen
der einlaclicn isolirlen Fasern überzeugen, dass er häufig exceiilrisch gelagert sein muss, weil man
ihn an derselben Zelle, je nachdem sich diese drclit, bald deutlich, bald undeullich siciil, da die Dicke
der deckenden Protoplasmenschichlc wechscll. »lanchmal liegt der Kern sogar der Conlur der Zelle
so vollkommen nahe, dass er bei beslimmlcn Lagen derselben gar nichl oder nur llieilweiso zu sciicn
isl, und Sülche Muskelfasern kann man dann leiclil für kernlos ballen. In sehr vielen Fasern wieder
siehl man, zumal Avenn der Kern lang isl, nur sein minieres Stück deutlicli, beide Enden dagegen
werden unklar und in anderen Fällen kann man gar nur das eine Ende dcullich übersehen, so dass
in solchen Zellen die Länge des Kerns nicht genau zu bestimmen ist. »lan kann als sicher AVohl annehmen,
dass in den Avenigsten »luskelfasern der Kern vollkommen dcullich in seiner ganzen Ausdehnung
zu übersehen ist, dass er in den meisten Zellen seillich der Achse liegt, in den Avcnigsleri
Avirklicli mil ihr zusammenfälll. Sicher bcAveisen lässt sich dies aber nur an Ouerscbnitten von
»luskelfasern, an denen der Schnlll durch die Mille der Zelle, durch die Gegend, in welcher der Kern
gelagert ist, ging. Man sichl an solchen Präparaten die meisl runde Conlur des Kerns näher dem
einen oder ändern Rand der polyedrischcn, oder ovalen, oder runden Muskelscheihc. Isl der Schiiill
etwas dicker, so sieht man iiichl selten doppelte Linien soAVohl von der Zellen-, als von der Kcrn-
contur (Taf. » III Fig. 14 und 21). — UnlersucIiL man nur an isolirlcn Faserzellen, so scheint eine
Achsenlage wohl viel häufiger vorziikommen, als das in »»irkliclikeil der Fall ist, w'cil man bei diesen
nur den Ahsland der Kernconluren von den Soitenbcgrenzuiigcri der Zelle hcurtlieilen, nichl aber über
die liefere oder höhere Lage des Kernes in der Zelle enlsclieiden kann. Aber auch bei Qucrschnillcn
ist noch eine Täuschung möglich. Ist nämlich dor Schnitt nicht ganz senkrecht auf die Achse der
Zelle, sondern etwas schräg gcführl, so kann der Kern selbst dann cenlrisch erscheinen, wo er wirklich
excenlrisch liegt und umgekehrt, und man muss sich in solchen Fällen immer nocli eine grosse
1 ) Im n ichtschwangeren G eb ä ro rg an , z. B. im b re iten M u tterband des Kanin ch en s, s ie h t man g a r nicbt s e lten Züge,
die n u r aus Kernen zu b e stehen sch ein en , welch e g anz d icht an e in ander liegen und e rs t mit d e r w eiteren En twicklung der
F a s e rn in d e r Schwan g e rs ch a ft m eh r au s e in ander rücken.
Anzahl neben einander liegender Muskcischeibcn zur Conlrolc genauer helraclilen, Avenii mau sich von
der Avirklich senkrecht gclülirten Schnitlführung überzeugen avüJ.
Die F o rm des K e rn s isl cino sehr Aerschiedcne, und ZAvar zeigt sich diese Verscliicdenheit
nichl bloss zwischen den Muskelfasern der Scheide und denen der scliAvangeren und nichlschwangeren
Gcbärmuller, sondern auch au den einzelnen Schichlen derselben Gebärmuller. Elwas beslini-
mcnd scheint hierbei die Grösse der einzelnen Zellen zu sein, allein durcligrcifcnd isl auch dieses Moment
nichl. Der Kern erscheint sehr lang und stäbchenförmig hauptsächlich in den grössten und dicksten
Zellen (Taf. VIIT. Fig. 2« und h und Fig. 16), lang-oval in den miUleren aber breilen, spindelförmig
(davon habe ich keine Zelle gezeichnet) in den langen schmalen, elliptisch oder oval, selbst
rund (Taf. VIll Fig. 8 —15 und Fig. 22) in den kleinen, durchsichligen und jüngsten Formen. Die
längsten Kerne zeigen sich nicht selten zugleich mit der Zelle etwas gebogen, sic allein haben den
stäbchenförmigen Charakter, auch haben grössere Kerne wohl milunlcr gegen ihre Milte hin kleine
Buckel und Tellen; vielleicht sind diese aber nur die Folgen der EinAA'irkung von Reagenlien. Rundliche
Kerne enthalten die »luskelfasern der Scheide, ja, bei einzelnen Thieren sind sie in diesen ganz
cirkelrund. — Soviel ich gesehen habe, ist der Kern aber nichl plallgedrückt, Avenigslcns nie bcträchl-
■ lieb, sondern er ist meist sliclrund; Avahrscheinlich sind es Schnillc gcAveseii, die schräg die Muskelfasern
durchdrungen hatten, Avelcbe zu der Annahme eines plalten Kernes führten (Taf. VIII Fig. 14
und 24 zeigen solche schrägen Schnille, dagegen Fig. 21 und 22 senkrecht zur Achse geführte). Eine
solche Täuschung ist vorzüglich bei den in verschiedenster Richtung ziehenden »luskelbündeln der
menschlichen Gebärmutler leicht möglich.
Von der »luskelsubsfanz scheidet sich der Kern durch eine ziemlich scharfe Conlur, ja er kann
durch AnAvendung von Reagenlien vollsländig aus der Zelle gelöst werden (Taf. VIII Fig. 17.18. 19),
wobei cs fasl scheint, als ob er eine besondere Hülle hälle. Am besten ist mir seine Isolirung mittelst
reclificirlen Holzessigs gelungen; die »luskelfasern sind dann sehr leicht zerstörbar, sie zerbrechen
und der Kern lässt sich oft schon durch Schütteln in der Flüssigkeit frei machen. Dass der Kern
sich überdiess gegen verschiedene Reagenlien anders als die »luskelzelle verhält, isl so bekannt, dass
ich »Veileres darüber nicht anzuf'ührcn brauche. In frischen Zellen erscheinen aber die Conturen
des Kerns nie so scharf, als Aveim Chromsäure oder Essigsäure zugesetzt w'urdc. Obgleich der Kern
enlschieden durchsichtiger als die Miiskclsubstanz isl, so erscheint er doch Avenigstens in seiner Peripherie
dunkler als dieselbe, Avcil seiner »Vand zahlreiche kleine Körnchen angelagert sind, die gegen
seine Milte hin aber wieder seltener Averdcn. Seine Achse ist deshalb am hellsten und durchsichtigsten,
wenn nichl durch Reagenlien Gerinmmgen in ihm erzeugt Avorden sind, die eine genauere mikroskopische
Unlersucbung sehr beeinlrächligcn können. Selbst »Vasserzusatz kann belrächlliche Trübungen
erzeugen, manche Säuren aber hellen denselben Avleder auf. Grössere Körnchen, Knötchen,
die auch w'ohl im Kern maiiclimal siclitbar zu Avcrdcn scheinen, sind entweder Gerinnungen oder sie
lagern, Avie Avir späler sehen Averdcn, auf der Zelle und Averdcn zumal dann, wenn der Kern Avand-
sländig gelagert isl, leicht durch eine Gesichtstäuschung in sein Inneres versetzt.
»Vie schon aus dem oben »lilgelheillen hervorgehl, ist die Grösse des Kernes eine Avecbselnde;
die grössten Kerne sind meist in den grössten Zellen zu finden und enlhallen fast immer zAvei Kernkörperchen,
die kleineren dagegen stets nur ein einziges; Aveiler ist der Kern einer nicht entwickelten
Muskelfaser belrächllich kleiner als ein solcher aus den schwangeren Geschlechtslheilen, kurz, der
Kern Avächsl mit der Muskelfaser, »»'ährend die Kerne der »luskelfasern einer nichlschwangeren
Gebärmuller elAva 0,015 »lillim. lang und 0,002 31illim. hreil sind, helrügl dio Länge der Kerne und
Fasern einer schAvangcren Gcbärmuller, Avclche ein Kernkörperchen enlhallen, ZAvischeii 0,0167 und
0,025 Millim. und ihre Breile 0,00334 — 0,00668 Millim. Die Länge von Kernen aber, in Avelchen
sich zwei Kernkörpcrchcn finden, beträgt 0,03—0,049 »lillim. und die Breile 0,00334—0,008 »lillim.
An den Scheidenfasern dagegen sind die Kerne gewöhnlich nur 0,0017 »lillim. lang und 0,009 Millim.
breit. —